Ad-limina-Ansprache von Johannes Paul II. an die SBK 1992

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Ansprache von Papst Johannes Paul II. an die Schweizer Bischofskonferenz beim Ad-limina-Besuch 1992

(Quelle: Der Apostolische Stuhl 1992, S. 1202-1207 am 11. Juli)
(Offizieller deutscher, französischer und italienischer Text, S. 122-125 am 29. April: er ist jedoch inhaltlich verschieden !)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Lieber Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt !

1. Ich freue mich, euch anlässlich eures neuerlichen Ad-limina-Besuches zu empfangen. Der Besuch an den Gräbern der Apostelfursten ist ein bedeutsamer Augenblick im Leben der Bischöfe, da er uns Gelegenheit gibt, unsere Solidarität zum Ausdruck zu bringen und gegenseitig an dem apostolischen Amt teilzunehmen, das uns gemeinsam ist und uns zu Nachfolgern der Apostel macht. Dieser "affectus collegialis" fuhrt uns zum Gebet, zur Eucharistiefeier und zu den Begegnungen zusammen, um die Freuden und Schwierigkeiten unserer Sendung miteinander zu tragen, den Anruf des Herrn zu erkennen und so immer vollkommener dem zu entsprechen, was er von uns erwartet. In der Eucharistie hat die kirchliche Communio ihren Mittelpunkt und ihre Quelle. Der Bischof von Rom hat in der Nachfolge des hl. Petrus den einzigartigen Auftrag erhalten, seine Brüder im Glauben und im Amt zu stärken sowie Zeichen und Garant der Einheit und Katholizität der Herde zu sein, fur die wir verantwortlich sind.

Wir müssen im Glauben über die Gottesgabe nachdenken, die uns geschenkt wurde, als wir mit der Fülle des Priestertums ausgestattet und berufen wurden, einen Sitz im Apostelkollegium einzunehmen. Im Glauben werden wir gewahr, dass unsere Sendung zum Geheimnis der Kirche Christi gehört. Der Bischof ist Lehrer im Glauben und Meister in der Unterweisung: Er hat die Verantwortung fur die Verkündigung des Evangeliums und die Aufgabe, den ihm anvertrauten Teil des Gottesvolkes über Dogma und Moral zu belehren (vgl. ClC, can. 375). Im obliegt es, Unterscheidungen, Klarstellwlgen und gegebenenfalls Berichtigungen vorzunehmen, damit der Glaube gemäß der Überlieferung der Kirche in wirklicher Treue zum Lehramt zum Ausdruck gebracht wird. In der Gemeinschaft und Verbundenheit, die uns hier zusammenführt, sind wir Zeichen der Einheit der um den Nachfolger Petri versammelten Kirche. Euer Dienst in einer Teilkirche ruft euch auch zur Mitsorge für die Gesamtkirche und zur Teilnahme an den Sorgen aller Kirchen auf (vgl. Christus Dominus, Nr. 6). "Alle Bischöfe müssen nämlich die Glaubenseinheit und die der ganzen Kirche gemeinsame Disziplin fördern und schützen sowie die Gläubigen anleiten zur Liebe zum ganzen mystischen Leibe Christi" (Lumen Gentium, Nr. 23).

2. Meine Gedanken und mein Gebet wenden sich heute eurem Land zu, das 1991 das 700jährige Jubiläum der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, einer der ältesten demokratischen Nationen Europas, gefeiert hat. Die Werte, die das Entstehen der Eidgenossenschaft ermöglicht haben, sind reich an Lehren für den Aufbau des neuen Europa, dem wir Schritt für Schritt entgegengehen. Ausgangspunkt für den Zusammenschluss von 1291 war ein Bund, um das Land in den Dienst aller zu stellen. Wir haben es hier mit einem großartigen Beispiel menschlicher Brüderlichkeit und Solidarität zu tun. .

Damit auf dem Territorium des sich konstituierenden Staatenbundes Einklang herrschte, musste die vorrangige Bedeutung des Dialogs an erster Stelle stehen; denn er ermöglicht es, Spannungen, die sich in keiner kollektiven Lebensgemeinschaft vermeiden lassen, zu überwinden. Diese Forderung gilt auch heute noch. Auf diese Weise können alle ihr Verantwortungsgefühl bewusst zum Tragen bringen und zum Zusammenleben und zur Berufung der Nation beitragen. Im gemeinsamen Einsatz gelingt es dem Menschen besser, die ihm vom Schöpfer übertragenden Aufgaben zu erfüllen, nämlich die Schöpfung so zu beherrschen, dass sie zum Wohl aller dient (vgl. Gen 1,28-29). Das Bemühen um den Konsens, wenn nötig unter Anwendung des Kompromisses, lässt sich von der Achtung vor dem anderen leiten und ist darauf bedacht, jedem einzelnen seinen Platz im öffentlichen Leben zuzusichern. Da entdeckt man, dass der Wunsch nach Einheit die Unterschiede zwischen den Menschen und die Empfindsamkeiten nicht aufhebt. Ein Land kann nicht als Einförmigkeit, sondern muss als Einheit im Hinblick auf die wesentlichen Werte verstanden werden. Der Zusammenschluss der Kantone hat zunächst erkennen lassen, dass für ein unverkürztes Wachstum des Menschen als Person und soziales Wesen der Friede ebenso unerläßIich ist wie das gegenseitige Vertrauen der Menschen zueinander. Gleichzeitig entstand dieses originale Anliegen, das ein charakteristisches Merkmal der Schweizer Nation in der modernen Zeit ist: die Neutralität. Wie Kardinal Journet sagte: "Die schweizerische Neutralität ist das Äquivalent zum Gottesfrieden." Sie kann nicht darin bestehen, dass sich das Land abkapselt und in einen Partikularismus verschließt. Sie findet ihre volle Bedeutung, wenn sie sich nicht nur als Distanz zu den internationalen Spannungen äußert, sondern dadurch, dass sie sich zur Aufnahme von Fremden verpflichtet, also durch ihre traditionelle Gastfreundschaft. Die jüngste Bischofssynode fÜr Europa erinnert daran, dass der Sinn für Gastfreundschaft in hohem Maße zur Einheit eines Landes beitrage: "Die nationale Identität wird aber nur in der Öffnung auf andere Völker hin und in Solidarität mit ihnen vollendet" (Abschlusserklärung der Sondersynode[ür Europa, Nr. 10).

In italienischer Sprache fuhr der Papst fort:

3. Euer Land besitzt ferner eine lange Tradition der Solidarität, die den Geist der Menschen der Nation allmählich für das Bewusstsein geöffnet hat, dass sie auch Bürger Europas und der Welt sind. Ich denke an die internationalen Organisationen, die ihren Sitz in eurem Land haben, zumal das Internationale Rote Kreuz, das 1862 von Henri Dunant gegründet wurde und sich dafür einsetzt, dass in allen Ländern und unter allen Umständen die Menschen gerecht und in Achtung vor ihrer WÜrde behandelt werden kÖlmen, und dass sie die benötigte gesundheitliche und humanitäre Hilfe bekommen.

Die Hochherzigkeit eures Volkes macht auch in weiteren Organen wie der Schweizer Caritas und dem Fastenopfer die brüderliche Sorge der Gemeinschaft der Christen für ihre Brüder und Schwestern, die in den am meisten benachteiligten Gebieten der Dritten Welt leiden, deutlich. Diese Solidarität entspricht gut der Berufung der Christen, die Über die Grenzen hinweg die Einheit verwirklicht, indem sie "den Reichtum der Nationen zum wechselseitigen Austausch führt" (Erklärung der Bischofssynode für Europa, Nr. 6; vgl. Lumen Gentium, Nr. 13).

Mit der praktizierten Demokratie, die sie kennzeichnet, kann die Schweiz, wenn sie sich immer mehr für Europa öffnet, wirksam zur Neugestaltung des Kontinents beitragen, weil in vielen Ländern "die Menschen ... vor Schwierigkeiten im rechten Gebrauch der Freiheit und der Demokratie" stehen (Erklärung der Bischofssynode für Europa, Nr. 1). Ihr gehört ferner zu einer Nation, in der der christliche Glaube recht bald verbreitet wurde: ich habe mir sagen lassen, dass neue Entdeckungen die Präsenz einer lebendigen Christengemeinde um den Bischof von Martigny schon für die ersten Jahrhunderte bezeugen.

Später haben Mystiker der neuen Schweizer Konföderation, gewöhnlich "Freunde Gottes" genannt, ihren Beitrag für die politische und soziale Organisation des Landes geleistet und auch Gruppen ins Leben gerufen, in denen die Christen nach dem Beispiel der Urgemeinde im Gebet und in der Eucharistiefeier um den Herrn vereint lebten (vgl. Apg 2,42.46). Unter diesen lud der hl. Nikolaus von FIÜe im Brief an die Christen von Bern zur gegenseitigen Versöhnung durch Austausch des Friedensgrußes auf, den Christus bei der hl. Messe uns ebenfalls schenkt, weil ohne Frieden die Gemeinschaft der Christen in ihrer Sendlmg beeinträchtigt und in ihrer Verbindung mit dem Auferstandenen verannt ist: "Der Friede ist immer eine Gabe Gottes Sucht daher den Frieden zu bewahren. Denn Gott ist Friede".

In französischer Sprache fuhr der Papst fort:

4. Das Christentum hat als Träger grundlegender Werte der Menschheit zum Aufbau Europas beigetragen: "Niemand kann ... leugnen, dass der christliche Glaube entscheidend zum beständigen und grundlegenden Fundament Europas gehört" (Erklärung der Bischofssynode für Europa, Nr. 2). Die neue Verkündigung des Evangeliums muss ebenso wie die Begegnung mit der Person Christi euren Landsleuten wie allen Völkern Europas gestatten, ihre gemeinsame Zukunft auf soliden Grundlagen aufzubauen.

Der Beitrag der Kirche für Europa erfolgt durch die Neuevangelisierung, in der alle sich engagieren müssen. Sie ist ein Aufruf an alle Christen, das Evangelium der Wahrheit anzunehmen und sich von allem Egoismus sowie jeder Verschanzung in sich selber frei zu machen, um Jünger zu werden, die fähig sind, alles zu verlassen, um Christus nachzufolgen (vgl. Joh 8,31-32), in der Hoffnung auf das Heil zu leben und sich der Liebe und der Caritas zu öffnen. Wenn die Kirche das Heil verkündet, ist sie sich bewusst, der ganzen Menschheit zu dienen (vgl. Gaudium et spes, Nrn. 40.42; Christtfideles laici, Nr. 36).

5. Die Kirche erfüllt ihre Sendung durch die vielfältigen Aspekte ihres Lebens und Wirkens. Die Sakramente sind dabei einer der bevorzugten Wege, den Menschen die Gnade mitzuteilen, zumal das Geheinmis der Eucharistie, in welchem der Heiland in seinem Erlösungsopfer gegenwärtig wird und seine JÜnger aussendet. Es ist angebracht Aufrnerksalllkeit auf die Notwendigkeit der Einheit der liturgischen Riten zu richten, damit sich Christen aus allen Kulturen und Ländern überall daheim fuhlen, wenn sie in unterschiedlichen Gemeinschaften an der heiligen Messe teilnehmen. Die Einzelbeichte öffnet als persönlicher Schritt der Gläubigen den Zugang zur Verzeihung und Versöhnung, sie entfaltet den Sinn für Verantwortung und Solidarität und verfeinert unser Gewissen. Im Gebetsleben aber vereint sich der Mensch mit dem dreifaltigen Gott und vertieft die theologalen Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

Wer den Blick auf Gott gerichtet hält, entfremdet sich nicht den Menschen. Der Apostel sagt ja: "Die Liebe Christi drängt uns" (2 Kor 5,14), dass Christus mehr gekannt und geliebt werde, dass das Evangelium bis an die Enden der Erde verkündet wird. Diese Verkündigung beginnt mit der Katechese, die den Kindern, den Jugendlichen und immer mehr Erwachsenen eine religiöse Kultur vermittelt und sie in ein christliches Leben sowie eine Praxis im Sinn des Evangeliums einführt. Ich fordere eure diözesanen Gemeinschaften auf, der Jugend eures Landes besondere Aufrnerksalllkeit zu schenken, um ihnen Gründe für ihr Leben, ihren Glauben und ihre Hoffnung zu vermitteln. Ich ermuntere den Einsatz der Jugendlichen in den Pfarreien und in den verschiedenen in euren Diözesen präsenten Bewegungen. So werden sie in ihrem Milieu zu Aposteln. Immer brauchen die Christen, Priester ebenso wie Ordensleute und Laien, eine Vertiefung ihres Glaubens. Der Katechismus der Katholischen Kirche, der zu meiner Freude bald erscheinen wird, wird ein kostbares Werkzeug für jene sein, die mit der Katechese sowie mit der Lehre des christlichen Dogmas und der christlichen Moral beauftragt sind. Er wird ein universal gültiger Bezugspunkt für die Gabe des geoffenbarten Glaubens sein, den wir den Menschen vermitteln mÜssen, denn das Evangelium ist für die Welt da. An uns liegt es, die Frohbotschaft vom Heil zu inkulturieren. "Dazu ist der Beitrag von Menschen, die sich in der Kultur auskennen, erforderlich und von Theologen, die von Herzen mit der Kirche übereinstimmen" (Erklärung der Bischofssynode für Europa, Nr. 3).

Bei diesem Werk der Evangelisierung ist die Sendung der Laien, die von ihrem Taufcharakter herkommt, von erstrangiger Bedeutung. Sie haben die Aufgabe der ErstverkÜndigung an ihre Kinder und andere, die sie täglich treffen. Sie sind ferner beauftragt, sich um die Wirklichkeiten der Welt zu kümmern (vgl. Lumen Gentium, Nrn. 32.35; Christifideles laici, Nr. 15), die zwar ihre notwendige Autonomie behalten, aber doch mit den Werten des Evangeliums als Grundsätzen moralischen Verhaltens geprägt werden können. Das tägliche Leben der Jünger Christi wird dann in den Augen der Menschen zum Zeugnis. Sie sind ferner beauftragt, gemäß den Weisen, die sie von den Priestern unterscheiden, ohne sie freilich zu trennen (vgl. Lumen Gentium, Nrn. 31-32), ihre Charismen in den Dienst der kirchlichen Gemeinschaft zu stellen und eine vertrauensvolle brüderliche Mitarbeit anzubieten. Die Ordensmänner und Ordensfrauen zeigen durch ihr radikales und prophetisches Engagement gemäß den drei Gelübden der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams, dass die Welt nicht bei sich selbst stehenbleiben kann, dass der Mensch zu einem ewigen Le~en berufen ist. Die Priester, die sich im Zölibat der ihnen von Christus anvertrauten Sendung geweiht haben, heiligen das christliche Volk, damit es auf den Ruf des Herrn antwortet. Durch ihre Weihe haben sie die Vollmacht erhalten, sakramental im Namen Christi zu handeln. Daher sollten sie sich der notwendigen Unterscheidung der Funktionen sowie der spezifischen und unersetzlichen Rolle des Dienstpriestertums bewusst sein, das, wie der Pfarrer von Ars gern sagte: "die Liebe des Herzens Jesu" ist. In diesem Sinn müssen die Seminaristen, die sich auf die heiligen Weihen vorbereiten, eine besondere Ausbildung für ihren kÜnftigen Dienst bekommen. Das nachsynodale Apostolische Schreiben Pastores dabo vobis bietet für diese Aufgabe die wesentlichen Hinweise. Die Ausbilderteams werden ein für das Studium und die Entdeckung der Spiritualität des Diözesanpriesters notwendiges Klima schaffen, in dem die Seminaristen das persönliche Gebet lernen, die Feier des Stundengebets und des täglichen Gebetes ebenso wie die Praxis des sakramentalen Lebens, dessen Quelle und Gipfel die tägliche Eucharistiefeier ist. Das geistliche Leben des Priesters lässt dann den Wunsch größer werden und reifen, in Liebe dem Volk Gottes zu dienen. Ganz besonders sind die Christen aufgefordert, in der tätigen Liebe innerhalb der einzelnen Gemeinschaften und in der universalen Kirche wie auch gegenüber ihren Menschenbrüdern und -schwestern voranzuschreiten. Es geht hier um ein "Zeugnis der kirchlichen Diakonie" (Erklärung der Bischofssynode für Europa, Nr. 5), das Christus jedem Menschen nahebringt und uns als seine Jünger erkennen lässt: "Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt" (Joh 13,35). Durch die Bruderliebe, die ein Gebot des Herrn ist, tragen wir zur Heilung der begangenen Fehler und Leiden bei, die durch den Mangel an Liebe verursacht wurden, durch den wir, die Hirten und Glieder der Kirche gegenseitig schuldig geworden sind.

6. Zu unserer Sendung gehört auch die Forderung, den Weg der Einheit fortzusetzen. Die starke Präsenz anderer christlicher Konfessionen in eurem Land stellt eine einzigartige Situation dar, die ebenso zum brüderlichen Dialog wie zu einem ernsthaften Suchen des Eigenen und der Quellen der eigenen Überlieferung einlädt. Wenn auf der einen Seite die Begriffe unserer Glaubenslehre und unsere sakramentale Praxis nicht relativiert werden dürfen, so mÜssen wir andererseits bei unseren Beziehungen alles das berücksichtigen, was auf geistlichem, theologischem und pastoralem Gebiet positiv ist. Unser Wunsch und unser Verhalten müssen beispielhaft sein, damit wir eines Tages die Verwirklichung der vollen Gemeinschaft erleben können. Sie müssen auf die Verwirklichung des Gebetes hinzielen, das der Herr vor seinem Leiden an seinen Vater richtete (vgl. Joh 17). Ich freue mich über die im Sinn des Zweiten Vatikanischen Konzils zurückgelegten Schritte, um "die Einheit aller Christen wiederherstellen zu helfen" (Unitatis redintegratio, Nr. 1). Ich wünsche, wie ich es schon bei meiner Reise in euer Land den Mitgliedern des Rates der Föderation der protestantischen Kirchen der Schweiz gesagt habe, dass ihr das Studium der Geschichte eurer Nation fortsetzen könnt, die unter den religiösen Spaltungen der Vergangenheit schmerzlich gelitten hat. "Die Reinigung des Gedächtnisses ist ein wirklich sehr bedeutsames Element für den ökumenischen Fortschritt" (ebd., Nr. 2). Ich weiß ferner, dass eure Beziehungen zu den Juden herzlich und fruchtbar sind.

7. Bevor ich unsere Begegnung schließe, möchte ich die Regierungen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der verschiedenen Kantone grüßen, die um die Einheit der nationalen Gemeinschaft und um die Intensivierung der Beziehungen zu den anderen Nationen in Europa und in der Welt bemüht sind. Man schätzt die Kontakte, die sie mit euch in den Diözesen unterhalten, deren Leitung euch anvertraut ist. Ich danke auch dem Bundesrat, dass er in der Person des Herrn Jenö C.A. Staehelin einen außerordentlichen, bevollmächtigten Botschafter mit besonderem Auftrag beim Heiligen Stuhl entsandt hat.

8. Richtet den Priestern, den Ordensmännern und Ordensfrauen, den Seminaristen und den Laien eurer Diözesen die Ermunterungen des Bischofs von Rom aus, der aufgrund seiner Aufgabe des Dienstes für alle in der ganzen Welt zerstreuten Kirchen den brennenden Wunsch hegt, dass Christus zur Ehre Gottes und zum Heil der Welt immer mehr gekannt und geliebt wird, und der wünscht, dass die Gemeinschaft der Gläubigen um den Herrn versammelt ein Herz und eine Seele ist. Euch selbst sowie allen Gläubigen der Kirche in der Schweiz erteile ich aus ganzem Herzen meinen Apostolischen Segen.

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