Ansgar Wucherpfennig

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Ansgar Wucherpfennig SJ (Prof. Dr. theol. habil., Lic. in re bibl.; * 5. November 1965 in Hannover, Deutschland) ist Priester, Theologe. Er hat seit 2008 den Lehrstuhl für Exegese des Neuen Testaments an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main inne und war von 2014-2020 dessen Rektor.

Biografie

Ansgar Wucherpfennig studierte 1986-1991 Theologie in Frankfurt am Main und Tübingen. Danach trat er in das Noviziat bei den Jesuiten in Münster ein, das bis 1993 dauerte. Danach war er von 1993-1994 in der Jugendarbeit und als Religionslehrer am Canisiuskolleg in Berlin tätig. Von 1994 bis 1996 erwarb er sich das Lizenziat in Bibelwissenschaften am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom. 1997 empfing er die Priesterweihe. Von 1996 bis 2001arbeitete er an der Promotion an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg über das Johannesevangelium und die Gnosis („Heracleon Philologus“). Von 2002-2004 war er Lehrbeauftragter für die Exegese des Neuen Testaments an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt.

Von 2004 bis 2008 dozierte er für das Fach Einleitung und Exegese des Neuen Testaments. Danach wr er Gastdozent am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom mit dem Thema: “Reading Matthew 1-2 within its Old Testament and Contemporary Jewish Background”. Außerdem habilittiterte er sich von 2004-2007 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz über den Anfang des Matthäusevangeliums („Josef der Gerechte“). 2008 lehrte er als Professor für Exegese des Neuen Testaments in Frankfurt Sankt Georgen und war 2009 Gastdozent am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom mit dem Thema „Davide e Gesù: L’uso dei Salmi nel Vangelo di Giovanni“. Im Jahre 2014 wurde er Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main.<ref>Ansgar Wucherpfennig bei der Philosophisch-Theologischzen Hochule Sankt Georgen</ref>

"Nihil obstat"

Wucherpfennig wurde im Februar 2018 für eine dritte zweijährige Amtszeit als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main wiedergewählt, konnte sie aber nicht antreten, da ihm zunächst die kirchliche Unbedenklichkeitserklärung aufgrund von Aussagen über die biblische Bewertung von Homosexualität verwehrt wurde.<ref>Vatikan erteilt "Nihil obstat" für Ansgar Wucherpfennig Katholisch.de am 15. November 2019</ref> Gegenüber einem deutschen Fernsehsender meinte der Jesuitenpater, dass er sich auf "liberale Äußerungen" von Papst Franziskus zum Umgang mit Schwulen und Lesben verlassen habe.<ref>Jesuitenpater Wucherpfennig bleibt bei seinen Gay-Äußerungen Kath.net am 11. Oktober 2018</ref> Zwei Wochen später war der Vatikan bereit, grünes Licht für Wucherpfennig zu geben, wenn der Generalobere des Jesuitenordens, Arturo Sosa Abascal, die Verantwortung für die „Rechtgläubigkeit“ von Wucherpfennig übernehme.<ref>Causa 'Wucherpfennig': Fauler Kompromiss nach Mediendruck? Kath.net am 23. Oktober 2018</ref> Mitte November 2018 habe die Bildungskongregation des Vatikan die Unbedenklichkeitserklärung "nun erteilt, nachdem Pater Wucherpfennig eine Erklärung abgegeben hatte, in der er betonte, dass er als Ordensmann und Priester dem authentischen Lehramt der Kirche verpflichtet sei". Wo es Wucherpfennigs Ämter verlangten, lege er die Lehre der Kirche über die Möglichkeit der Weihe von Frauen und von Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare "vollständig und verständnisvoll dar". Zu seiner Hoffnung auf Reformen sagte Wucherpfennig dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Wir haben in der Kirche einen 'Point of no Return' erreicht und müssen über alles ohne Tabus reden. Das gilt auch für päpstliche Lehrschreiben oder Verlautbarungen römischer Behörden." Der Limburger Bischof Georg Bätzing und der Provinzial der Deutschen Provinz der Jesuiten P. Johannes Siebner SJ zeigten sich der Zustimmung des Vatikans als Rektor zu arbeiten erleichtert.<ref>Vatikan bestätigt Wucherpfennig als Frankfurter Hochschulrektor Kath.net am 16. November 2018; Wucherpfennig: Spagat zwischen Priesteramt und Wissenschaft Katholisch.de am 16. November 2018 </ref> Erzbischof Nikola Eterovic<ref>Nuntius: Wucherpfennig sollte Katechismus lesen! Kath.net am 27. Oktober 2018</ref> und Gerhard Kardinal Müller sprachen sich gegen eine Recktorenschaft aus und Müller erklärte, dass nun "die klare Expertise der Glaubenskongregation an die Seite geschoben wird." Wenn Wucherpfennig "die Segnung homosexueller Beziehungen als Ergebnis einer Lehrentwicklung, für die er sich weiterhin einsetzt, bezeichnet, ist das nichts weiter als Atheismus im Christentum. Er leugnet nicht theoretisch die Existenz Gottes, sondern leugnet ihn als Ursprung der Moralität, indem er das als einen Segen ausgibt, was bei Gott als Sünde gilt.<ref>„In krisenhafter USA-Situation müssen wir einen klaren Kopf behalten“ Kath.net am 22. November 2018</ref> Müller bezeichnete die Entwicklungen um Ansgar Wucherpfennig als "Wischi-Waschi-Regelung". Diese habe man "mit taktischen Spielchen durchgesetzt, die der Wahrheit der Glaubenslehre Hohn spricht", sagte Müller der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" am 6. Dezember 2018.<ref>Kardinal Müller übt heftige Kritik an deutscher Theologie Katholisch.de am 6. Dezember 2018.</ref>

Standpunkte

Jungfrauengeburt Marias

Die Tagespost befragte Wucherpfennig im Dezember 2009 zur Jungfrauengeburt Mariens (vgl. {{#ifeq: Jesaja | Ansgar Wucherpfennig |{{#if: Jes|Jes|Jesaja}}|{{#if: Jes |Jes|Jesaja}}}} 7{{#if:14|,14}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}) und der Geburt Jesu in {{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Ansgar Wucherpfennig |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 2{{#if:|,}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}. Wucherpfennig antworte: "Hier müssen wir einen Weg zwischen Fundamentalismus und Rationalismus finden."<ref>Als historische Aussage ernst nehmen' Kath.net am 22. Dezember 2009</ref>

Segnung homosexueller Paare

Prof. Wucherpfennig, hat nach eigener Aussage bereits homosexuelle Paare gesegnet. Er sei nicht der einzige Priester, der Segnungen dieser Art vorgenommen hätte. Laut seiner Aussage, soll im Bistum Limburg ein Ritual für die Segnung Homosexueller erstellt werden.<ref>Rektor der Frankfurter Jesuiten Hochschule segnet homosexuelle Paare Kath.net am 16. Dezember 215</ref>In der März/April Ausgabge des Magazins BENE, das vom Bistum Essen herausgegeben wird, treten Ansgar Wucherpfennig und ein homosexueller Mitarbeiter des Bistums für offizielle Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ein.<ref>Essen: Bistumsmagazin stellt Segnung homosexueller Paare in den Raum Kath.net am 4. März 2020</ref>

Zölibat, Sexualmoral und Homosexualität

Ansgar Wucherpfennig forderte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" am 3. Februar 2019 (zusammen mit "Grünen"-Politikerin Bettina Jarasch, Frankfurter "Caritas"-Direktorin Gaby Hagemans, Jesuitenpater Klaus Mertes, Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, Philosoph Jörg Splett, die Mitglieder des "Zentralkomitees der deutschen Katholiken", Claudia Lücking-Michel und Dagmar Mensink) in einem "Offenen Brief" an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx, eine Abkehr von der Lehre der Kirche, besonders zur Sexualmoral, einschließlich der Abschaffung des Zölibats als "Pflicht" für Priester sowie einer "verständigen und gerechten Bewertung von Homosexualität". Dies fordern sie im Hinblick auf das Treffen aller Vorsitzenden der Bischofskonferenzen am 21. bis 24. Februar 2019 im Vatikan. Gleichzeitig beziehen sich die Briefeschreiber auf die Kirchenkrise: Sie verweisen auf die weltweiten Skandale um sexuelles Fehlverhalten, Gewalt und Vertuschung durch Bischöfe und Priester, welche diese ausgelöst haben. Die Bewertung brauche einen "Neustart" - und die Kirche insgesamt einen "gründlichen Wandel". Dazu gehöre eine "echte Gewaltenteilung" der Kirche, und die Einführung einer Priesterweihe für Frauen.<ref>"Offener Brief" an Kardinal Marx fordert Abkehr von Lehre der Kirche CNA am am 3. Februar 2019</ref> Es schlossen sich Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), das Präsidium der Diözesanversammlung des Bistums Limburg und die Reform-Gruppe "Wir sind Kirche".<ref>Müller: Reform-Brief ist "Anschlag auf die Einheit" der Kirche Katholisch.de am 7. Februar 2019</ref>

Eucharistieverständnis

Wucherpfennig vertritt die These zur Eucharistie in einem Interview mit der KNA im August 2021, dass das Mahlhalten für Jesus „etwas ganz Alltägliches, aber gerade das Alltägliche hat er durch seine Verkündigung von Gottes neuer Welt geheiligt“. Deshalb halte er es „halte es deshalb für problematisch, dieses Mahl dogmatisch als absolut singulär zu überhöhen. Auch andere Gruppierungen kannten gemeinsame Mahlzeiten mit hoher sozialer und symbolischer Bedeutung“. Auch stellte er in Überlegung, dass im frühen Christentum neben Brot und Wein bei diesem als Sättigungsmahl verstandenen Eucharistiefeiern auch teilweise mit Milch und Honig oder Käse und Oliven gefeiert worden sei. Im Kern sei die Eucharistie „eine Dankfeier für die Gemeinschaft mit dem auferstandenen und gegenwärtigen Christus“. Deshalb könne heute „die Vielfalt im byzantinischen, altorientalischen, katholischen und im protestantischen Gottesdienst dazu einladen, auch in den jeweils anderen Mahlsakramenten Elemente des authentisch Christlichen zu finden“. Dies könne dann gelingen, „wenn man Vielfalt als Reichtum schätzt und Einheit nicht mit Uniformität verwechselt“. Mit seiner Eucharistielehre hat er auch keine Schwierigkeiten mehr, dass Laien oder Frauen in der Liturgie mehr Leitungsverantwortung trügen. Jesus habe „gerne Mahl gefeiert hat und das Mahl auch als Zeichen seiner Hingabe gedeutet. Er hat dazu aber niemandem Vorgaben diktiert“, so Wucherpfennig. Der eigentliche Gastgeber des Mahls sei ja ohnehin der Auferstandene. Letztlich sei, so hatte der Ordenspriester bereits im Buch geschrieben, eigentlich jeder Kochtopf heilig.<ref>Umstrittener Theologe Ansgar Wucherpfennig SJ fordert Vielfalt bei der Eucharistiefeier Kath.net am 23. August 2021</ref>

Weblinks

Anmerkungen

<references />