Ars celebrandi

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Benedikt XVI.-Eucharistie.jpg

Ars celebrandi (lat.) heisst zu deutsch: Die Kunst des (rechten) Zelebrierens. Diese bezieht sich besonders auf die Feier der Heiligen Messe. Sie ist die beste Bedingung für die Actuosa participatio, d.h. die Tätige Teilnahme an der Liturgie, muss das Gespür für das Heilige fördern <ref>Sacramentum caritatis, Nr. 38+40.</ref> und die Anbetung außerhalb der Messe. In der pastoralen Ausbildung der Priester, soll besondere Aufmerksamkeit darauf gerichtet werden, zu lernen, die Heilige Messe gut zu zelebrieren.<ref>Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013, Nr. 96.</ref>

"Gut zu zelebrieren bildet eine erste wichtige Katechese über das heilige Opfer. Auch wenn es offensichtlich nicht die Absicht des Priesters sein wird, ist es doch wichtig, dass die Gläubigen sehen, wie er sich innerlich gesammelt auf die Feier des heiligen Opfers vorbereitet, dass sie Zeugen der Liebe und Hingabe sind, die er in die Zelebration hineinlegt."<ref>Kongregation für den Klerus: Der Priester, Lehrer des Wortes, Diener der Sakramente und Leiter der Gemeinde#2. Diener der Eucharistie: "Der eigentliche Mittelpunkt des priesterlichen Dienstes" vom 19. März 1999.</ref>

Verwendung des Begriffes im päpstlichen Lehramt

Der Begriff wird im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Sacramentum caritatis von Papst Benedikt XVI. vom 22. Februar 2007 erwähnt. Dieses ist gerichtet an die Bischöfe, den Klerus, die Personen gottgeweihten Lebens und die christgläubigen Laien über die Eucharistie - Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche, Nr. 38-42. Die Bischofssynode fand am 2. bis 23. Oktober 2005 als XI. Ordentliche Generalversammlung der Weltbischofssynode in Rom statt. Während der Synodenarbeit, ist mehrfach nachdrücklich auf die Notwendigkeit hingewiesen worden, jede mögliche Trennung zwischen der ars celebrandi und der vollen, aktiven und fruchtbaren Teilnahme aller Gläubigen zu überwinden. Auf dieses Anliegen wird in der Ratio fundamentalis institutionis sacerdotalis 2016 (Nr. 177) ebenfalls hingewiesen.

Auch das Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013 in der Nr. 67 befasst sich mit der Ars celebrandi ("Die Eucharistie gut feiern") und das Schreiben Der Priester, Lehrer des Wortes, Diener der Sakramente und Leiter der Gemeinde der Kongregation für den Klerus vom 19. März 1999.

Ursprung der Ars celebrandi: Der Gehorsam gegenüber den liturgischen Normen

Die rechte Kunst des Zelebrierens entspringt aus dem treuen Gehorsam gegenüber den liturgischen Normen in ihrer Vollständigkeit. Diese Art zu zelebrieren sei es, die seit zweitausend Jahren das Glaubensleben aller Gläubigen sicherstellte, die dazu berufen sind, die Zelebration als Gottesvolk, als königliches Priestertum, als heiliger Stamm zu erleben (vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Petrus | Ars celebrandi |{{#if: 1 Petr|1 Petr|1. Brief des Petrus}}|{{#if: 1 Petr |1 Petr|1. Brief des Petrus}}}} 2{{#if:4-5.9|,4-5.9}} Petr%202{{#if:4-5.9|,4-5.9}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Petr%202{{#if:4-5.9|,4-5.9}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}).<ref>Sacramentum caritatis, Nr. 38.</ref>

Der Priester muss sich," auch wenn er alle seine Talente in den Dienst der Eucharistiefeier stellt, um sie in der Mitfeier aller Gläubigen lebendig zu gestalten, an den festgelegten Ritus halten, gemäß den von den zuständigen Autoritäten approbierten liturgischen Büchern, ohne Hinzufügungen, ohne Weglassungen und ohne irgendwelchen Veränderungen. So wird sein Zelebrieren wirklich ein Zelebrieren der Kirche und mit der Kirche: Er tut nicht etwas „Eigenes“, sondern er ist zusammen mit der Kirche im Gespräch mit Gott.<ref>Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013, Nr. 67.</ref> <ref>In besonderer Weise ist es angemessen, die ars celebrandi zu vertiefen ... und die Zelebration der Liturgie unter sorgfältiger Beachtung der liturgischen Bücher darzulegen.: Ratio fundamentalis institutionis sacerdotalis 2016, Nr. 177.</ref>

Die Ordinarien, die Oberen der Institute des geweihten Lebens und die Moderatoren der Gesellschaften apostolischen Lebens haben die ernste Pflicht, mit gutem Beispiel voranzugehen und außerdem darüber zu wachen, dass die liturgischen Normen bezüglich der Eucharistiefeier stets überall von allen treu befolgt werden.<ref>Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013, Nr. 67.</ref>

Dort, wo die Priester und die für die liturgische Pastoral Verantwortlichen sich bemühen, die gültigen liturgischen Bücher und die entsprechenden Vorschriften bekannt zu machen und den großen Reichtum der Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch und der Leseordnung für die Feier der heiligen Messe hervorheben, gereicht es der Eucharistiefeier sehr zum Vorteil.

Vorbildfunktion des Klerus

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Auch wenn das ganze Gottesvolk an der eucharistischen Liturgie teilnimmt, kommt jedoch in bezug auf die rechte ars celebrandi denen, die das Sakrament der Weihe empfangen haben, eine Vorbildfunktion zu. Bischöfe, Priester und Diakone müssen - jeder seinem Grad entsprechend - die Zelebration als ihre Hauptpflicht betrachten. Dem Bischof obliegt es, die harmonische Einheit der Zelebrationen in seiner Diözese zu bewahren. Darum ist es »seine Sache, darauf zu achten, dass die Priester, die Diakone und die christgläubigen Laien den eigentlichen Sinn der liturgischen Riten und Texte immer tiefer verstehen und so zur tätigen und fruchtbaren Feier der Eucharistie geführt werden«.<ref>Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, (3. Auflage), Nr. 22.</ref>

"Zuwenig Aufmerksamkeit für die symbolischen Aspekte der Liturgie, weiter Auslassungen und Eile, Oberflächlichkeit und Unordnung, entleeren die Zeichenhaftigkeit und schwächen das Glaubenswachstum. Wer schlecht zelebriert, zeigt damit die Schwachheit seines Glaubens und erzieht andere nicht zum Glauben".<ref>Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013, Nr. 67.</ref> Die Glaubenshaltung des Amtsträgers wird daher "mit einer unter liturgischem und zerimoniellem Aspekt hervorragenden Qualität der Zelebration" verbunden sein müssen.<ref> Johannes Paul II., Generalaudienz vom 12. Mai 1993: lnsegnamenti XVI, 1 (1993) 1197.; aus: Kongregation für den Klerus: Der Priester, Lehrer des Wortes, Diener der Sakramente und Leiter der Gemeinde#1. "In persona Christi capitis" für das dritts christliche Jahrtausend vom 19. März 1999. </ref> Sie darf natürlich nicht als Spektakel ausgerichtet werden, sondern muß darauf achten, daß dabei wirklich das "Menschliche auf das Göttliche hingeordnet und ihm untergeordnet ist, das Sichtbare auf das Unsichtbare, die Tätigkeit auf die Beschauung, das Gegenwärtige auf die künftige Stadt, die wir suchen". <ref> II. Vatikanisches Konzil, Konstitution Sacrosanctum concilium, Nr. 2. aus: Kongregation für den Klerus: Der Priester, Lehrer des Wortes, Diener der Sakramente und Leiter der Gemeinde#1. "In persona Christi capitis" für das dritts christliche Jahrtausend vom 19. März 1999.</ref>

Beachtung aller vorgesehenen Ausdrucksformen

Für eine rechte ars celebrandi ist auch die Beachtung aller von der Liturgie vorgesehenen Ausdrucksformen wichtig: Wort und Gesang,<ref> vor allem der gregorianische Choral, da dieser der eigentliche Gesang der römischen Liturgie sei: Vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Konst. über die heilige Liturgie Sacrosanctum concilium, 116; Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, 41.</ref>, Gesten und Schweigen, Körperbewegung<ref>knien, stehen, sitzen, verneigen, sich bekreuzigen</ref> oder liturgische Farben der Paramente. Die ars celebrandi muss das Gespür für das Heilige fördern und sich äußerer Formen bedienen, die zu diesem Gespür erziehen, zum Beispiel der Harmonie des Ritus, der liturgischen Gewänder, der Ausstattung und des heiligen Ortes.<ref>Sacramentum caritatis, Nr. 40.</ref>

Mit der Aussage "Die Einfachheit der Gesten und die Nüchternheit der in der vorgesehenen Reihenfolge und im gegebenen Moment gesetzten Zeichen vermitteln mehr und beteiligen stärker als die Künstlichkeit unangebrachter Hinzufügungen" (<ref>Sacramentum caritatis, Nr. 41.</ref>) erneuert Papst Benedikt die Forderung des Zweiten Vatikanischen Konzils nach dem "Glanz edler Einfachheit" der Riten (SC 34) als liturgisches Gestaltungsprinzip.

Die sakrale Kunst des Kirchenbaus und der Kirchengeräte

Papst Benedikt XVI. macht darauf aufmerksam, dass in der Priesterausbildung unverzichtbar die Kunstgeschichte gehört, mit einem besonderen Verweis auf die kultischen Bauten im Licht der liturgischen Vorschriften. Kurzum, es ist notwendig, dass in allem, was die Eucharistie betrifft, guter Geschmack für das Schöne herrsche. Achtung und Sorgfalt müssen auch den Paramenten, den Kirchengeräten und den heiligen Gefäßen gelten, damit sie, organisch miteinander verbunden und aufeinander abgestimmt, das Staunen angesichts des Mysteriums Gottes lebendig halten, die Einheit des Glaubens verdeutlichen und die Frömmigkeit stärken.<ref>Sacramentum caritatis, Nr. 41.</ref>

Das Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013 betont ebenfalls: "Es ist wichtig, bei der Eucharistiefeier die Eignung und Sauberkeit des Ortes in rechter Weise zu berücksichtigen, die Architektur des Altares und des Tabernakels, die Erhabenheit der liturgischen Gefäße, der Paramente, des Gesangs, der Musik, das heilige Schweigen, die Verwendung des Weihrauchs in den festlicheren Eucharistiefeiern, etc.<ref>Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013, Nr. 67.</ref>

Geschichtliche Herleitung des Begriffes

Der Begriff ars celebrandi entstand im Zuge des liturgiewissenschaftlichen Gesprächs über den Verlauf der liturgischen Erneuerung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, ihre Ergebnisse, Probleme und Erfolge in den 1970er-Jahren. Der deutsche Liturgiewissenschaftler Emil Lengeling prägte im Gespräch mit Klemens Richter im Frühjahr 1976 den Begriff "Kunst des Vorstehens". Lengeling wies auf seine Beobachtung hin, die bei der Liturgiereform aufgetretenen Mängel resultierten nicht aus einer übertriebenen Erneuerungssucht, sondern mindestens zum Teil aus einem Festhalten an individualistischem und rubrizistischem Denken bei Klerus und Laien. Sein Anliegen war, es, "etwas zu betonen, von dem die Liturgiekonstitution nicht und die nachkonziliaren Bücher kaum sprechen. Ich meine die Kunst des Vorstehens, insbesondere die Kommunikation zwischen dem Leiter des Gottesdienstes und den Teilnehmern." Diese Kunst sei wegen der Kommunikation zwischen dem Leiter und den Teilnehmern des Gottesdienstes infolge des Wechsels der Zelebrationsrichtung wichtig geworden; vorher habe - abgesehen von der Predigt - eine solche Kommunikation nicht bestanden, Augenkontakt zwischen Priester und Gemeinde sei sogar verboten gewesen.<ref>Hat sich die Liturgiereform gelohnt? (Ein Gespräch zwischen Klemens Richter und Emil Lengeling) in: BIBEL und LITURGIE 50 (1976), S. 357-370, hier S. 358f.; siehe auch: Werner Hahne: DE ARTE CELEBRANDI oder Von der Kunst, Gottesdienst zu feiern, Freiburg/Basel/Wien 1990, S. 30</ref>

Aus der "Kunst des Vorstehens" wurde die weiter gefasste "Kunst des Zelebrierens". Jakob Baumgartner überschrieb 1980 einen Aufsatz mit "De arte celebrandi".<ref>Jakob Baumgartner: De arte celebrandi. Anmerkungen zur priesterlichen Zelebration. In: Heiliger Dienst 36 (1982), S. 1-11.</ref> Emil Brunner schrieb 1980: "The art of celebrating eventually is the art of coordinating the participation of the people of God." ("Die Kunst des Zelebrierens ist schließlich die Kunst, die Teilnahme des Volkes Gottes abzustimmen.")<ref>Emil Brunner: The Art of Celebration and the Creativity in Liturgy. In: East Asian Pastoral Review 17 (1980), S. 86-95, hier S. 94</ref> Das Wesen der ars celebrandi beschreibt Manfred Probst: "Da Liturgie Feier und Ausdruck des Glaubens der Menschen ist, gilt es, diesem Glauben Ausdruck zu geben. Es muss neben einer guten Theologie auch eine entsprechende Ästhetik des Gottesdienstes erarbeitet werden, die das rechte Maß von Fest und Feier von übertriebener zeremonieller Formung freihalten kann. Unsere Gottesdienste müssen stilvoller werden."<ref>Manfred Probst: Die Liturgiereform des II. Vatikanums - eine Reform gegen die Frömmigeit? In: Liturgisches Jahrbuch 36 (1986), S. 222-237, hier S. 236</ref> Liturgiewissenschaft versteht sich in diesem Sinne als "Wissenschaft von der Kunst, einen christlichen Gottesdienst zu feiern".<ref>Werner Hahne: "Wo stehen Liturgie und Liturgiewissenschaft? in: Herder-Korrespondenz 49 (1986), S. 540-543 (Tagungsbericht zur Studientagung der „Arbeitsgemeinschaft katholischer Liturgikdozenten im deutschen Sprachgebiet“ , 22.-26. September 1986 in Rastatt)</ref>

Literatur

Anmerkungen

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