Darwinismus

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Affe mit Schädel, Skulptur von Hugo Rheinhold

Mit dem Begriff Darwinismus wird eine materialistische Theorie zur Erklärung der Evolution von Charles Darwin bezeichnet. Darwin beschreibt hier insbesondere das Selektionsprinzip (natürliche Auslese). Der Begriff wird auch in der Bedeutung des universellen Darwinismus verwendet. Mit ihm bezeichnet man eine Theorie die besagt, dass in einem beliebigem Kontext bei Vorhandensein von Variabilität und einem Selektionsdruck, Evolution stattfinden kann. Im 19. Jahrhundert war Darwinismus auch ein gebräuchlicher Oberbegriff für mehrere Theorien und Konzepte aus der Biologie, der Philosophie und den Gesellschaftswissenschaften. Der Begriff Darwinismus wurde im April 1860 von Thomas Henry Huxley verbreitet, als er im Westminster Journal Darwins Schrift Über die Entstehung der Arten vorstellte.<ref>Thomas Henry Huxley, in: Westminster Review, London 1860, Band 17, S. 541-570.</ref>

Charles Darwin

Die Theorie des Darwinismus wird nach dem britischen Naturforscher Charles Robert Darwin benannt. Darwin wurde am 12. Februar 1809 auf dem in Shrewsbury gelegenen Anwesen Mount House geboren. Er war das fünfte von sechs Kindern des Arztes Robert Darwin und dessen Ehefrau Susannah, geborene Wedgwood. Seine Großväter waren der Naturforscher und Dichter Erasmus Darwin und der Keramikfabrikant Josiah Wedgwood. Als Charles Darwin acht Jahre alt war, starb seine Mutter. Im Oktober 1825 begann Darwin, wie zuvor sein Bruder Erasmus, an der Universität Edinburgh ein Medizinstudium. Zu seinen Lehrern gehörte Robert Edmond Grant, ein Freidenker und Anhänger der Lamarckschen Evolutionslehre. Darwin war Mitglied der Royal-Medical-Society und der Studentengesellschaft Plinian-Society, in der er auch seinen ersten wissenschaftlichen Vortrag hielt.

Darwins Vater, der bemerkte, dass sich sein Sohn mit dem Studium der Medizin schwer tat, schlug ihm vor, Geistlicher der Kirche von England zu werden. Darwin willigte ein und begann im Januar 1828 das Theologiestudium in Cambridge. Zur Vorbereitung für seine Abschlussprüfung gehörten Werke von William Paley, einem Vertreter der damals in England tradierten Naturtheologie. Während seines letzten Studienjahres in Cambridge studierte er John Herschels Einführung in das Studium der Naturphilosophie sowie Alexander von Humboldts Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents.

Im Jahre 1838 entwarf Darwin seine Theorie der Anpassung an den Lebensraum durch Variation und natürliche Selektion und erklärte so die phylogenetische (altgriechisch: φῦλον phýlon = Stamm und γένεσις génesis = Ursprung) Entwicklung aller Organismen und ihre Aufspaltung in verschiedene Arten. Darwin verfasste seine Theorie, die zunächst unveröffentlicht blieb, in den Jahren 1842 und 1844. Ab dem Jahr 1856 arbeitete er an einem umfangreichen Manuskript mit dem Titel Natural Selection. Darwins Theorie wurde vor allem in seinem Grundlagenwerk On the origin of species by means of natural selection im November 1859, als eine Zusammenfassung seiner Studien, veröffentlicht.

Entwicklungslehre

Die katholische Kirche hat von Anfang an eine Entwicklungslehre vertreten: Schon der Kirchenvater Gregor von Nyssa (Migne P. gr 44, 77 D) lehrt die Entfaltung der Welt, ebenso Augustinus (De Gen. ad litt. V, 23, 45; VII, 28, 41). Der von der Scholastik hochgeschätzte und an den Universitäten, nach anfänglichen Widerständen gelehrte Aristoteles, beschreibt den Menschen als vernünftiges Lebewesen und vergleicht das vegetative und sensitive Leben in der Pflanzen- und Tierwelt mit bestimmten Fähigkeiten des Menschen. Die kirchlichen Autoren gehen jedoch davon aus, dass eine Entwicklung von niedrigeren zu höheren Lebensformen nicht ohne Ursache erfolgte. Die gilt insbesondere für die Entstehung des Menschen. Auch kann Leben nicht aus toter Materie entstehen, genauso wenig wie neue Arten ohne eine zusätzliche Ursache entstehen können.

Die katholische Philosophie geht davon aus, dass nicht alle Lebewesen dieselbe Vollkommenheit besitzen. So können die einen mit ihren Vollkommenheiten andere Lebewesen zur Entfaltung bringen, die diese Vollkommenheiten noch nicht besitzen. So kann die Kreatur selber zu ihrer Entfaltung beitragen. Dies ist die Art und Weise, wie innerhalb der Arten nach der katholischen Philosophie Mutation und Selektion stattfindet. Selektion und Mutation sind allerdings hier nicht die einzigen Prinzipien, die zur Entwicklung beitragen.

Die Argumente, die die Darwinisten zur Begründung ihrer Theorie anführen, stehen jedoch nicht im Widerspruch zu einer katholischen Entwicklungslehre und haben deshalb keine Beweiskraft. Den Darwinismus hat die katholische Kirche vollständig verworfen. Johannes Paul II. hat den Darwinismus nicht rehabilitiert, sondern Entwicklungslehren im katholischen Sinne, dies hat Benedikt XVI. bekräftigt.

Literatur

  • Charles Darwin: On the Origin of Species. Faksimile der Erstausgabe, Harvard Univ. Press, 2003, ISBN 0-674-63752-6.
  • Wolfgang Kuhn: Stolpersteine des Darwinismus, Ende eines Jahrhundertirrtums. Christiana Verlag, Stein am Rhein 1999, ISBN 3-7171-1072-1.
  • Georg Siegmund: Naturordnung als Quelle der Gotteserkenntnis, Neubegründung des teleologischen Gottesbeweises. Christiana Verlag, Stein am Rhein 1985, Vorwort von Max Thürkauf, Nachwort von Wolfgang Kuhn, ISBN 3-7171-0876-X.
  • Joachim Illies: Der Jahrhundert-Irrtum - Würdigung und Kritik des Darwinismus, Umschau Verlag Frankfurt am Main.
  • Josef Ternus S.J.: Die Abstammungsfrage heute. In: Die Diskussion. Hg. Josef Habbel, Bd. 4. Josef Habbel Verlag 1948.

Weblinks

Anmerkungen

<references />