Datei Diskussion:Maria Regina Martyrum - Kreuzweg Otto Herbert Hajek 12. Station Kalvaria.jpg

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Ich erkenne bestens Willens keinen Kreuzweg, keine zwölfte Station. Das ist objektiv surreal, nicht übernatürlich. Nichts für ungut. --Oswald (Diskussion) 13:29, 27. Mai 2017 (CEST)

"Jedoch muss dieses Gesetz gemäß der darzustellenden Idee beurteilt und angewendet werden. So wird eine geknickte Säule als Ausdruck eines jähen oder zu frühen Todes als schön empfunden." (Bernard Kälin OSB, Lehrbuch der Philosophie, 5. Auflage, S. 106)
Jesus ist für uns alle am Kreuz gestorben. Wenn man vor dieser Skulptur steht, schaut man genau in die Richtung, wo in 1 - 2 km Entfernung, im Zuchthaus Plötzensee, viele Menschen von den Nazis hingerichtet wurden, u.a. auch die christlichen Blutzeugen, deren in Maria, Regina Martyrum gedacht wird. Hajek zeigt alle Kreuze, alle Galgen der Welt, die seit dem Kreuzestod Christi letztlich ihren Schrecken verloren haben. Für mich ist die Skulptur anagogisch.--Lambert (Diskussion) 13:39, 27. Mai 2017 (CEST)
Mit dieser Erklärung komme ich ein bißchen weiter. Die Kriterien auf der Diskussionsseite der Hauptseite, die sich aus der Bibel ergeben, (anagogisch, allegorisch, analog und passend vgl. oder moralisch vgl. Sittliches Gesetz, Natürliches Sittengesetz, Christliches Sittengesetz) scheinen nicht ganz falsch zu sein. Ich würde am liebsten mit Ikonenmalern über Darstellung reden. Danke mal. LG --Oswald (Diskussion) 17:55, 27. Mai 2017 (CEST)
Schön, dass du dich einlässt. In der Tat spielen, wie bei der Bibel, auch bei der Kunst unterschiedliche Aspekte und Bedeutungsebenen eine Rolle. Die Schönheit und Wahrheit (um es mit diesen scholastischen Existentialien zu sagen) eines Kunstwerks hat nichts mit "Lieblichkeit" oder gefälligem Aussehen zu tun. Ein Kunstwerk hat keine objektive Wahrheit und Schönheit, sondern einerseits die Wahrheit des Künstlers, wie und warum er es so gemacht hat, andererseits die Wahrheit des Betrachters, der es erlebt und sich/sein Leben in dem Kunstwerk wiederfindet. Diese Wahrheit des Betrachters kann wechseln: An manchen Tagen sehe ich in Hajeks 12. Station das Kreuz, an anderen Tagen und für jemand anders ist es ein Gewirr von Stangen. Wenn ich den Kreuzweg dort weitergehe, ende ich an der 15. Station (Auferstehung - Frauen am Grab), und die liegt unter dem Altar der Kirche ("Heiliger St. Beton, bitte für uns!", so Benutzter:Oswald), an dem Messe gefeiert und das Kreuzesopfer beständig erneuert wird.
Ein guter Künstler ist immer zurückhaltend mit einer Deutung seines Kunstwerks, aus Ehrfurcht vor der Wahrheit des Betrachters, in die die Lebenserfahrung des Betrachters mit einfließt.
Es ist irrig zu glauben, nur "moderne" Kunst sei "surreal" und erklärungsbedürftig. Auch klassische (religiöse) Kunst ist keine platte Abbildung purer Faktizität, sondern verschlüsselte Darstellung einer tieferen Wirklichkeit. Auf dem Gemälde "Maria im Rosenhag"
Maria im Rosenhag
steht der "Rosenhag" für den Hortus conclusus, den "verschlossenen Garten" (Hohel 4,12), und der steht in Mystik und Kunst für die Jungfräulichkeit (hier: Mariens), genau wie die Lilie. Das sieht man nicht unbedingt, das muss man wissen oder bekommt es erklärt, und dann wird das Bild anagogisch und ist nicht bloss ein liebliches Marienbild im Frühling. Gesegneten Sonntag!--Lambert (Diskussion) 21:32, 27. Mai 2017 (CEST)
In Ihren Ausführungen, hängt vom Kunstwerk (an sich) nichts ab. Alles Sein ist abhängig vom Künstler und vom Betrachter. Dann ist alles relativ. So wird das Kunstwerk selbst nicht als existentes Wesen betrachtet. Das wäre so, als wenn es das Kunstwerk gar nicht gibt, sondern nur geistige Relation... Hier geht es in Richtung platonisches und hegelsches Denken. Man entfernt sich weit von der Metaphysik. Dann können wir auch die Ausführungen im Artikel Ästhetik vergessen.
Das Bild "Maria im Rosenhag" ist objektiv schön und gefällt mir subjektiv. Für die totale Nacktheit des Jesuskindes fehlt mir jedoch der biblische Bezug. Warum das Künstlern einfällt, erschließt sich mir nicht. Ebenfalls gesegneten Sonntag. --Oswald (Diskussion) 22:19, 27. Mai 2017 (CEST)
Hiob sagte: "Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter; nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; gelobt sei der Name des Herrn." (Hiob 1,21) "Denn wir haben nichts in die Welt mitgebracht, und wir können auch nichts aus ihr mitnehmen." (1 Tim 6,7) Jesus war uns in allem gleich außer der Sünde.
Ich habe den Artikel "Aesthetik" noch einmal durchgesehen. Es trifft alles zu, auch auf die Wahrheit und Schönheit von Kunstwerken. Aber diese Wahrheit und Schönheit ist abhängig von der Wahrheit und Schönheit und Gutheit des gelebten (durchlittenen) Lebens von Künstler einerseits und Betrachter andererseits. Kunst ist ein Kommunikationsgeschehen, das hermeneutisch verstanden werden muss. Das Kunstwerk ist natürlich (wie auch das Buch) "existent", ein materielles Seiendes. Aber ohne den Künstler/Dichter, der seine Aussage darin materialisiert hat (und irgendwie auch ohne den Beschauer/Leser, der sich und sein Leben mit dem Kunstwerk/Buch konfrontiert), ist und bleibt Skulptur, Gemälde, Buch ein totes Stück Materie. (N.B. Die scholastische Metaphysik fusst in Teilen auf Platon (mehr noch auf Aristoteles). Und Hegel ist in der theologischen Forschung längst rezipiert, wenn auch natürlich kritisch.) --Lambert (Diskussion) 22:52, 27. Mai 2017 (CEST)