Deutscher Orden

Aus kathPedia
(Weitergeleitet von Deutschherren)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Der Deutsche Orden, OT abgekürzt, wurde nach dem Malteserorden und dem Templerorden als dritter bedeutender Ritterorden im Orient der Kreuzfahrerzeit gegründet (um 1190). Er vereinigte Ordensritter aus den deutschsprachigen Gebieten.

Historischer Abriss

Mittelalter

Der „Ordo fratrum hospitalis Sanctae Mariae Theutonicorum Jerosolimitanorum“, der „Orden der Brüder des deutschen Spitals Sankt Marien zu Jerusalem“, kurz der Deutsche Orden, entstand um 1190 im Zuge der Gründung eines Spitals in Akkon, während des III. Kreuzzugs. Wie die Templer und die Johanniter war die Hauptaufgabe des Ordens die Bekämpfung der Ungläubigen und der Schutz der Heiligen Stätten. Da aber der Orden schon bald im Baltikum aktiv sein wird, verlagerte sich sein Schwerpunkt immer mehr nach Europa zurück. Zwar unterhielt auch der Deutsche Orden Burgen und Truppen im Heiligen Land. Aber im Vergleich zu Templern und Johannitern waren diese nur von geringer Größenordnung.

Warum der Orden überhaupt nach Europa zurück kehrte ist sowieso schwer zu sagen. Zwar war es auch nötig Heiden in Ungarn und später in Preußen abzuwehren bzw. zu bekämpfen, doch war der Schutz Jerusalmes eigentlich eine wichtigere Aufgabe. Im Jahr 1226 bestättigte die Goldbulle von Rimini dem Orden den Besitz des Kulmer Landes und aller noch von den Pruzzen zu erobernder Gebiete. Dies wurde möglich durch ein Hilfegesuch des Herzogs von Massowien, welcher im Kampf mit den Pruzzen lag und gegen sie nicht weiter kam.

In einem Jahrzentelangen Ringen unterwarf der Orden schließlich die Pruzzen und konnte sich eine von Kaiser und Papst unabhängige Landesherrschaft aufauen. Als nach der Vereinigung mit dem Schwertbrüderorden im Jahr 1238 auch noch Livland (Estland und Lettland) zum Ordensstaat gehörte, war dieser endgültig als neue Macht im Osten etabliert. Zu seinen größten Leistungen gehörte die Urbarmachung und Kolonisierung großer Gebiete des vormals großteils menschenleeren Baltikums. Einzig die Litauer schafften es sich eine unabhängige Position zu erhalten (dies hauptsächlich Dank der Mongolen). Hervorzu heben ist auch seine Leistung im Burgen-, Kirchen- und Städtebau. Es sei dabei nur an die Danziger Marienkirche und die Marienburg erinnert.

Im 14. Jahrhundert erreichte der Ordensstaat seine größte Ausdehnung, geriet aber zugleich in ernste Schwierigkeiten. 1386 wurde die Polnisch- Litauische Union begründet. Damit erwuchs dem Orden ein mächtiger Gegner. 1410 kam es zum ersten Zusammenprall der beiden Mächte mit der folgenschweren Niederlage des Ordens bei Tannenberg (Ostpreußen). Seine schwerste Bedrohung erwuchs ihm aber aus seinem Inneren. 1440 gründeten die Stände und Freien Preußens den Preußischen Bund um Anteil an den Staatsgeschäften zu erhalten und der Willkür einhalt zu gebieten. Als sich der Bund 1453 auflösen sollte und dies verweigerte brach der 13jährige Krieg aus. Die Stände unterstellten sich dem Schutz des Polnischen Königs. Im Zweiten Frieden von Thorn wurde Westpreußen unter polnischen Schutz gestellt und Ostpreußen polnisches Lehen.

Neuzeit

Das Ende des Ordensstaates kam dann im 16. Jahrhundert. 1525 wurde Ostpreußen durch Hochverrat säkularisiert und als Herzogtum polnisches Lehen. 1562 wurde dann auch Livland zwischen Dänemark, Polen- Litauen und Schweden aufgeteilt.

Seither war der Orden auf das Heilige Römische Reich beschränkt. 1494 wurde der Orden hier als Reichsfürst anerkannt und konnte so als Teil des Reiches weiter bestehen. Hier widmete er sich vor allem im 17. Jahrhundert dem Kampf gegen die Türken. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das Zusammenleben von Katholiken, Lutheranern und Calvinisten innerhalb des Ordens. Einen erneut schweren Rückschlag hatten sie 1809 mit ihrer Aufhebund und Säkularisierung zu bewätigen. Erst 1840 wurde der Orden in Österreich wieder gegründet.

Hauptsitz war ursprünglich Akkon. Nach dem Fall Akkons 1291 wurde er nach Venedig, nach der Vernichtung des Templerordens 1309 nach der Marienburg in Ostpreußen verlegt. Nach der Säkularisation Preußens 1525 wurde Mergentheim (BW) neuer Sitz des Ordens. Seit 1909 ist Wien Sitz des Hochmeisters.

Ordenswappen ist das schwarze Kreuz auf weißem Grund (daher "Kreuzritter"; im Unterschied zum weißen Malteserkreuz und dem roten Templerkreuz), das bis heute Hoheitszeichen der deutschen Bundeswehr ist; vom Deutschen Orden leitete sich auch die Flagge des ursprünglichen Deutschordensstaates Preußen ab (schwarz-weiß), dessen Hochmeister sich 1525 zugunsten der Reformation entschied und ein weltlicher Herzog wurde (seit 1618 Personalunion mit den brandenburgischen Hohenzollern, dann seit 1701 Königreich). 1923 wurde der Orden von einem Ritterorden in einen Klerikerorden umgewandelt, der erste Priester als Hochmeister wird Norbert Johann Klein, seinerzeit Bischof von Brünn. Die Hochmeister tragen seit dem bischöfliche Kleidung .

Deutscher Orden heute

Die heutige Ordensgemeinschaft des Deutschen Ordens (vollständiger Name: Orden der Brüder vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem, lat. Ordo fratrum domus Sanctae Mariae Teutonicorum Ierosolimitanorum) ist ein klerikales Ordensinstitut päpstlichen Rechts, jedoch kein Völkerrechtssubjekt.

Die oberste Autorität im Orden wird vom Hochmeister mit dem Generalrat ausgeübt. Die Mitglieder des Generalrates sind neben dem Hochmeister der Generalprokurator, vier aus den Provinzen gewählte Generalräte, die Generalassistentin, der Generalsekretär, der Generalökonom, zwei Sachverständige der Schwestern sowie der Sachverständige aus dem Familiareninstitut.<ref>Generalrat, Deutscher Orden, 2. August 2013</ref> Der Generalprokurator ist für den gesamten Orden zuständig, er ist der erste der drei Generalbeamten des Hochmeisters, es sind außerdem der Generalökonom und Generalsekretär.

Der Orden hat in seinen 5 Provinzen gegenwärtig rund 1200 Mitglieder, darunter 130 Geistliche, 250 Ordensschwestern und 900 Familiaren. Die Priester sind meist in der Pfarrseelsorge tätig. Der Hauptsitz befindet sich heute in Wien.

Literatur

  • Uwe Ziegler: Kreuz und Schwert. Die Geschichte des Deutschen Ordens, Böhlau Köln, Weimar, Wien 2003.
  • Konrad Gatz und Tony Gatz (Veröffentlichung des Institutes für neuzeitliche Volksbildungsarbeit): Der deutsche Orden, Matthias-Grünewald-Verlag Wiesbaden 1936 (247 Seiten).

Weblinks

  • www.deutscher-orden.at
  • www.deutscher-orden.de

Anmerkungen

<references />