Diskussion:Gemeinschaft Verbum Dei

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Révision de vie aus Kathpedia, der freien Wissensdatenbank “Révision de vie”. Diese Bezeichnung stammt aus dem Kreis um den Arbeiterpriester H. Cardijn, dem Begründer der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ). Sie bezeichnet einen wöchentlichen, persönlichen Austausch unter Christen.

Diese Form der Glaubensbegleitung entstand um 1930 in der JOC – Jeunesse Ouvriére Catholique. Von Kardinal Cardijn (1882-1967) stammt der Dreischritt: Sehen – Urteilen – Handeln. Eine sehr ausführliche Beschreibung von Cardijns Verständnis der Lebensbetrachtung findet sich bei: Antony, Bernhard: Arbeiterleben und Arbeitswelt mit Hoffnung sehen. Impulse J. Cardijns zur Lebensbetrachtung (Révision de vie), in: Ders. (Hrsg.): Zur Arbeiterschaft – zur Arbeiterbewegung entschieden. 100 Jahre Joseph Cardijn, Mainz 1982, S. 144-167.

Jaques Loew OP (* 1908) begründete in den 1950er Jahren eine missionarische Lebensgemeinschaft unter Arbeitpriestern. Er beschreibt die Prinzipien der Révision in seinem Tagebuch einer Arbeitermission. (Vgl. Loew, Tagebuch, S. 349-353. Vgl. Loew, Jaques: Auf dein Wort hin. Ein Bild des Apostels heute, Graz u. a. 1968 (französische Originalausgabe: Comme s’il voyait l`invisible. Un portrait de l’apôtre d’aujourd ’hui, Paris 1965).

Die Intention des Austausches ist, die persönliche Beziehung zu Christus, die jeder lebt und ausgestaltet, zur Sprache zu bringen, d.h., die Verbalisierung dessen, was der einzelne in der stillen Zeit des Gebetes und in der bewußten Gestaltung der Beziehungen zu seinen Mitmenschen aus der Perspektive Gottes, des lebendigen und sich kümmernden Vaters, verstanden hat.

Im Licht des Glaubens wird ein Weg auf dem fortschreitenden Nachfolgeprozess ausgeleuchtet. Gott selbst tritt ins Leben, die eigene Geschichte kann als Geschichte Gottes erkannt und durchgesehen werden. (Vgl. Maréchal, Albert: La Revisión de Vida. Toda nuestra vida en el Evangelio, Barcelona 1997, S. 31.)

Im Kontext des Christentums gibt es keine bestimmte Schule, in der man Glauben auf die eine oder andere Art ‘lernen’ müßte, sondern das Leben selbst ist der Ort der Gotteswirklichkeit.

Diese Wirklichkeit gilt es am Vorbild Jesus von Nazaret mit Hilfe der Bibel, dem ‘Buch des Lebens’ und ‘Lehrbuch’ des Glaubens, im eigenen Leben als die Gabe Gottes, des Vaters, zu entdecken.

Die ‘Schule’ Jesu fordert heraus, Ernst zu machen mit dem Vertrauen auf die Fürsorge Gottes, und ‘lehrt’, selbst die Nähe Gottes authentisch und glaubwürdig zu verkünden.

Entsprechend ist diese Glaubensbegleitung gegenseitiges Geschenk der Kinder Gottes als Geschwister aneinander: aus der Gesinnung des Dienens nicht des Beherrschens. Es ist ein wechselseitiger Austausch von Einsicht und Erfahrung.

Durch das eingeblendete ‘Licht des Glaubens’ wird ein Weg ausgeleuchtet und ein Prozeß der Nachfolge in Gang gehalten. Jeder Christ, der auf die Stimme seines Gewissens hört, der betet und sich mit den Weisungen des Evangeliums und der Kirche vertraut macht, ist kompetent genug, sich ehrlich mitteilend und deutend einzubringen.

Das heißt: sich mit dem Ganzen der Heilsbotschaft unverstellt und unverkürzt zu konfrontieren und dabei die eigene Affektivität und Vitalität und auch Aggressivität - freilich konstruktiv und beziehungsstiftend - zuzulassen, ohne sie zu überspielen oder gar zu ersticken, eben die situative und psychische Dynamik des eigenen Erfahrungsprozesses in die Gemeinschafts- und Glaubensgestaltung voll und ganz einzubringen.

Die wöchentliche ”Revisión de vie” wird so zur gemeinschaftlichen Dokumentation eines angefochtenen und begründeten Glaubens. Die Begleitenden sind herausgefordert, einfühlsam und treffend alle Unsicherheiten und kritischen Fragen ”auf dem Weg” in das deutende Gespräch einzubeziehen.

”Revision de vie” bedeutet, Jesus im Ereignis der Mitmenschlichkeit zu erkennen. Miteinander teilen gibt ein Stück Lebensgewißheit und ein Stück Überzeugung von der Güte des Lebens. Daraus Glauben an den “Gott mit uns” zu schöpfen, und diesen Glauben zu teilen wie das Brot, läßt mit neuem Mut den Alltag angehen.



[bearbeiten]"Revisión de Vie" als Praxis in Geistlichen Gemeinschaften [1] Der wichtigste Teil des monatlichen Treffens der Mitglieder einer Basisfraternität der Gemeinschaften im Geiste von Charles de Foucauld ist die Revision de vie, die als eine Lebensäußerung innerhalb der Kirche verstanden wird.

"In der Revision de vie bringen sie ihr Leben ein und übernehmen Verantwortung füreinander. Mit einer kontemplativen Aufmerksamkeit hören sie sich gegenseitig zu. Gemeinsam versuchen sie, den Anruf Gottes im Licht des Evangeliums zu erkennen. Die Revision de vie soll bewirken, dass jedes Mitglied den Weg der Nachfolge Jesu klarer erkennt und sich in größerer Verantwortung entscheiden kann. Letztlich bleibt aber jedes Mitglied frei, sich zu entscheiden."

Die Mitglieder der Gemeinschaft Verbum Dei verpflichten sich, wöchentlich die Revisión de vie als Herzstück ihres Zusammenlebens zu pflegen.