Dum maerenti animo (Wortlaut): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Allgemeiner Hinweis:''' ''Die in der Kathpedia veröffentlichen Lehramstexte, dürfen nicht als offizielle Übersetzungen betrachtet werden, selbst wenn die Quellangaben dies vermuten ließen. Nur die Texte auf der Vatikanseite [http://www.vatican.va/holy_father/index_ge.htm] können als offiziell angesehen werden (Schreiben der [[Libreria Editrice Vaticana]] vom 21. Januar 2008).''
 
  
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Während Wir betrübten Herzens die äußerst schwierigen Verhältnisse bedenken, in denen sich die katholische Kirche in mehreren Ländern infolge des dort herrschenden gottlosen Materialismus befindet, treten Uns die besonderen Umstände vor den Geist, unter denen die Völker Mitteleuropas vor 500 Jahren lebten und die Unsern Vorgänger unvergeßlichen Andenkens Kallixtus III. bewogen, am 29. Juni 1456 ein Apostolisches Schreiben zu erlassen, das mit den Worten beginnt: Cum his superioribus annis.  
 
Während Wir betrübten Herzens die äußerst schwierigen Verhältnisse bedenken, in denen sich die katholische Kirche in mehreren Ländern infolge des dort herrschenden gottlosen Materialismus befindet, treten Uns die besonderen Umstände vor den Geist, unter denen die Völker Mitteleuropas vor 500 Jahren lebten und die Unsern Vorgänger unvergeßlichen Andenkens Kallixtus III. bewogen, am 29. Juni 1456 ein Apostolisches Schreiben zu erlassen, das mit den Worten beginnt: Cum his superioribus annis.  
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Aktuelle Version vom 12. Juli 2019, 19:15 Uhr

Apostolischer Brief
Dum maerenti animo

im Pontifikat von Papst
Pius XII.
an die Kardinäle József Mindszenty, Alojzije Stepinac und Stefan Wyszynski und an die übrigen Bischöfe, Priester und Gläubigen Albaniens, Bulgariens, der Tschechoslowakei, Ungarns, Jugoslawiens, Polens, Rumäniens und der deutschen Ostzone sowie an alle anderen Völkerschafien Europas
Die verfolgte Kirche Osteuropas
29. Juni 1956
(Offizieller lateinischer Text AAS 48 [1956] 549-554)

(Quelle: Herder-Korrespondenz Herder Verlag Freiburg im Breisgau, 11. Jahrgang, Heft 1, Oktober 1956, S. 6-8)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Während Wir betrübten Herzens die äußerst schwierigen Verhältnisse bedenken, in denen sich die katholische Kirche in mehreren Ländern infolge des dort herrschenden gottlosen Materialismus befindet, treten Uns die besonderen Umstände vor den Geist, unter denen die Völker Mitteleuropas vor 500 Jahren lebten und die Unsern Vorgänger unvergeßlichen Andenkens Kallixtus III. bewogen, am 29. Juni 1456 ein Apostolisches Schreiben zu erlassen, das mit den Worten beginnt: Cum his superioribus annis.

Den christlichen Völkern, die die fruchtbaren Gegenden an der Donau und die angrenzenden Gebiete bewohnten, drohte die Gefahr der Vernichtung nicht allein der Menschen und ihres Besitzes, sondern auch des ererbten Glaubens, wenn nicht schon das Unheil selber hereingebrochen war: besonders über Ungarn und jene Länder, die heute Albanien, Bulgarien, Tschechoslowakei, Jugöslawien und Rumänien heißen; darüber hinaus spürten auch diejenigen, die in entfernteren Gegenden wohnten, zumal die Deutschen und Polen, den Ernst der Lage.

Diese Gefahr erkennend, hielt es der unermüdliche Papst Kallixtus III. für seine Pflicht, die Hirten des katholischen Erdkreises und ihre Gläubigen väterlich zu ermahnen: sie sollten ihre Sünden bereuen, die christliche Lebensführung wiederherstellen und durch flehentliches inniges Gebet zu Gott dessen mächtige Hilfe erbitten. Weiter bemühte er sich beharrlich, die Kinder der Kirche mit allen Mitteln vor dieser Gefahr zu bewahren, und er schrieb denn auch Gottes Hilfe den endlichen Sieg derjenigen zu, die, vom hl. Johannes Capistranus angefeuert, unter Führung des tapferen Heerführers Johann Hunyady die Festung Belgrad beharrlich verteidigt hatten. Zur liturgischen Erinnerung an dieses Ereignis und zum Dank aller Christen gegenüber Gott setzte er das Fest der Verklärung Christi am 6. August für den ganzen Erdkreis ein (vgl. Apostolischer Brief Inter divinae dispositionis, 6. August 1457).

Die Kirche in der Verfolgung

Heute werdet ihr, die ihr in den erwähnten Ländern wohnt, und mit euch zugleich noch viele andere nicht nur des lateinischen, sondern auch des orientalischen Ritus, östlich von euch oder nördlich längs der Küste des Baltischen Meeres leider wiederum aufs traurigste und kummervollste heimgesucht. Mehr als zehn Jahre sind schon vergangen, seit die Kirche Jesu Christi, wie ihr aus eigener Erfahrung wißt, wenn auch nicht überall gleicherweise, ihrer Rechte beraubt ist; ihre frommen Vereinigungen und religiösen Orden sind aufgelöst und zerstreut, und die Oberhirten können entweder ihre Amtspflichten nicht frei erfüllen oder sie sind von ihrem Amtssitz vertrieben, im Exil oder unter Arrest; ferner hat man inl frevelhafter Weise Diözesen des katholisch-orientalischen Ritus aufgehoben und deren Priester und Gläubige mit, allen Mitteln zur schismatischen Kirche gezwungen. Auch wissen Wir, dass viele, nur weil sie sich offen, aufrichtig und mutig bemühen, ihren Glauben zu bekennen und tapfer zu verteidigen, alle Art Verfolgungen zu erdulden haben. Mit besonderer Betrübnis wird Unser Herz bei dem Gedanken erfüllt, dass der Geist der Kinder und Jugendlichen mit trügerischen und falschen Lehren infiziert wird, die sie von Gott und seinen heiligen Geboten wegführen, zum größten Schaden für dieses und zur Gefahr für das künftige Leben.

Uns, die Wir nach göttlichem Ratschluß den Stuhl des heiligen Petrus innehaben, schwebt das Schauspiel dieser traurigen Dinge gleichsam ständig vor Augen; und wie Wir schon früher in Apostolischen Briefen davon gesprochen haben, so können Wir im Bewußtsein Unserer Amtspflicht auch diesmal nicht schweigen. Da auch Wir das ernste und doch süße Gebot, das der Herr Christus dem Apostelfürsten und seinen Nachfolgern gegeben hat: "Stärke deine Brüder!" (Lk. 22, 32), treu erfüllen müssen, so möchten Wir eure heiligen Vorsätze wieder und wieder steigern und festigen, indem Wir euch Unser von Liebe erfülltes Herz öffnen; und Wir sagen euch, dass ihr um der Christus geschuldeten Treue willen und der großen Liebe zu ihm all diese Schmerzen, Bitternisse und Drangsale erleidet.

An erster Stelle nennen Wir euch, geliebte Söhne, die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche· Joseph Mindszenty, Aloisius Stepinac und Stefan Wyszynski, die Wir euch selber um eurer besonderen Verdienste, der eifrigen Wahrnehmung eurer Hirtenpflichten und eurer Unermüdlichkeit in der Verteidigung der Freiheit der Kirche willen mit der Würde des römischen Purpurs geschmückt haben. Ständig denken Wir betrübten Herzens daran, was und wieviel ihr für Christus gelitten habt und tapfer und standhaft ertragt, da ihr unrechtmäßigerweise von euren Sitzen vertrieben seid und euer Amt nicht ausüben könnt. Wie Wir euch vor Augen haben und euch im Geiste väterlidt nahe sind, so auch den ehrwürdigen Brüdern im Bischofsamt, die sich durch bewährte Treue gegenüber dem Heiligen Stuhl auszeichnen, sowie den Priestern beider Ordnungen, des Welt- und des Ordensklerus, und den Scharen der Männer und Frauen, die sich dem Dienste Gottes geweiht haben, schließlich all den geliebten Söhnen und Töchtern, die bei euch unter größten Schwierigkeiten das friedliche und friedebringende Reich Jesu Christi schützen und fördern. Tief besorgt um euch alle, die ihr um Christi willen Not, Verlust und Schaden erleidet, richten Wir täglich Unsere flehentlichen Gebete an den Allmächtigen Gott, er möge gnädig und barmherzig euren Glauben bewahren und stärken, eure Ängste lindern und beschwichtigen, euch mit himmlischen Gaben trösten, die geschlagenen und kranken Glieder des Mystischen Leibes Christi zu vollkommener Gesundheit zurückführen und nach Beruhigung des gegenwärtigen Sturms endlich bei euch und bei allen den wahren, ungetrübten Frieden, der auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe beruht, aufleuchten lassen.

Niemals, ihr wißt es genau, vergißt unser Erlöser seine Kirche, niemals läßt er sie im Stich, ja je wilder die Wogen das Schifflein Petri umherwerfen, desto sicherer wacht der göttliche Schiffer, auch wenn er zu schlafen scheint (vgl. Matth. 8, 24; Luk. 8, 23). Täglich sollt ihr die Verheißung erwägen, die den christlichen Seelen, die in der gegenwärtigen Zeit schwer heimgesucht werden, sichere Hoffnung und zuverlässigen Trost einflößt: "Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Zeit" (Matth. 28, 20). Nun aber: "Wenn Gott mit uns ist, wer könnte gegen uns sein?" (Röm. 8, 31.) Christus ist also bei euch und wird euch, wenn ihr ihn bittet, niemals seine göttliche Hilfe verweigern; doch verlangt er von allen, dass sie die Gebote der katholischen Kirche noch eifriger befolgen und den Glauben stets hochherzig verteidigen. Worum es dabei geht, wißt ihr; es geht um euer, eurer Söhne und all eurer Nächsten ewiges Heil, das heute infolge der zunehmenden Verwegenheit der Atheisten in schwerer Gefahr ist. Wenn jedoch in diesem geistigen Kampf jeder Einzelne, wie Wir fest vertrauen, tapfer und treu kämpft, so wird es niemals Besiegte, sondern immer nur ruhmwürdige Opfer geben können; ja aus den ungerechten Verfolgungen und den erlittenen Martern werden der Kirche neue Triumphe erstehen, die mit goldenen Lettern in ihre Annalen eingetragen werden. Aber Wir wagen nicht einmal Uns vorzustellen, dass die Jünger Christi den Kampfplatz mit gebrochenem Mut verlassen, das Bekenntnis eines aufrichtigen Glaubens verbergen und hintansetzen oder träge, matt und gleichgültig einschlafen könnten, während die Verfechter des Unglaubens das Reich Gottes zu stürzen suchen. Sollte dies irgendwo geschehen - was Gott verhüten möge -, so wäre das nicht nur für die Deserteure selber; sondern auch für die christlichen Gemeinschaften, ein nicht wiedergutzumachender Schaden und ein unermeßliches Unglück.

Zu Unserem größten Troste wissen Wir, dass es bei euch viele gibt, die edlen und starken Sinnes bereit wären, alles, selbst Freiheit und Leben, hinzugeben, ehe sie die Unversehrtheit des katholischen Glaubens aufs Spiel setzten; Wir wissen auch, dass unter den kirchlichen Oberhirten nicht wenige hierin den anderen ein Beispiel unbesiegbarer christlicher Standhaftigkeit gegeben haben und dass zumal ihr, geliebte Söhne und Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche, zu einem erhabenen Schauspiel vor der Welt, den Engeln und Menschen geworden seid (vgl. 1 Kor. 4, 9). Doch wissen, Wir leider auch, dass die menschliche, Gebrechlichkeit und Unsicherheit wankt, zumal wenn Not und Mühsal so lange dauern. Dann kann es vorkommen, dass einige den Mut verlieren und im Eifer erlahmen und, was noch verhängnisvoller ist, dann meinen, man müsse die Lehre Jesu Christi mildern und, wie sie sagen der neuen Zeit und den örtlichen Verhältnissen anpassen und die Prinzipien des katholischen Glaubens, so abschwächen und ändern, dass es zwischen ihm und den fortschreitenden Irrtümern dieser Welt zu einer Art falscher Versöhnung kommt.

Treue zur Kirche und zum Apostolischen Stuhl

Allen diesen, die sich selbst oder andere mutlos und unsicher machen, müssen die Oberhirten die feierliche Verheißung des göttlichen Erlösers ins Gedächtnis rufen: "Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen" (Matth. 24, 35); sie sollen sie ermahnen, ihre Hoffnung und Zuversicht auf den zu setzen, "dessen Vorsehung sich in ihren Anordnungen nicht täuscht" und der niemals seine Leitung denen entzieht, die er fest in seiner Liebe begründet (vgl. Miss. Rom., Kirchengebet d. 7. u. 2. Sonntags n. Pf.). Nie wird Gott in seiner Allmacht und liebevollen Vorsehung zulassen, dass die treuen und mutigen Söhne seiner Kirche der göttlichen Gnade und des göttlichen Starkmuts entbehren und dadurch in diesem heilsamen Kampf elend unterlägen, von Jesus Christus getrennt würden und dem jammervollen geistigen Untergang des eigenen Volkes ohnmächtig zusehen müßten.

Ihr aber, geliebte Söhne aus dem Klerus oder dem Laienstand, bleibt ständig in engster Verbindung mit denen, die der Heilige Geist bestellt hat, die Kirche Gottes zu regieren; wenn auch nicht wenige von ihnen gegenwärtig daran gehindert sind, euch durch ihre Worte zu stärken, so bewahrt doch die Ermahnungen, die sie euch in vergangenen Zeiten gegeben haben, treu und ehrfürchtig in eurem Sinn und Herzen. Wenn euch große Schwierigkeiten behindern, so erfüllt doch mit apostolischem Eifer hochherzig und eifrig alle eure religiösen Pflichten, und vor allem bewahrt euren Glauben unversehrt, ja sorgt, soweit es euch möglich ist, dass das Licht Christi auch allen anderen leuchte, vor allem durch das Beispiel eures unerschütterlichen christlichen Lebens, auf die gleiche wunderbare Weise, wie es die Urchristen zur Zeit der Christenverfolgungen taten. Die Schwankenden, Unsicheren, Schwachen sollen von euch lernen, wieder Mut zu fassen, den Glauben aufrichtig und freimütig zu bewahren, die religiösen Pflichten zu erfüllen und sich ohne Vorbehalt Christus hinzugeben. Eure ungebrochene volle Seelenstärke, eure tätige christliche Frömmigkeit, von denen Uns nicht selten glänzende Beispiele berichtet werden, sind Uns kein geringer Trost und lassen Uns hoffen, dass ihr den kostbaren Schatz des christlichen Glaubens und eurer Treue gegenüber der Kirche und dem Apostolischen Stuhl unversehrt einer künfligen Zeit weitergeben und ihr als heiliges Erbe anvertrauen könnt.

Damit sich aber diese unsere gemeinsamen Wünsche erfüllen, richtet eure flehentlichen Gebete zum göttlichen Erlöser durch die Fürbitte der heiligsten Gottesgebärerin und unserer geliebtesten Mutter Maria, deren mächtigen Schutz auch eure Vorfahren in den größten Bedrängnissen erfahren haben. Denn wenn wir stets Gnadengaben von der heiligen Jungfrau und Gottesgebärerin erflehen können, so zweifellos ganz besonders dann, wenn es sich um das Heil der Seelen und den Schutz des christlichen Glaubens im häuslichen Zusammenleben wie in der gesamten menschlichen Gesellschafl handelt.

Ehe Wir Unser Schreiben abschließen, möchten Wir euch alle daran erinnern, dass Unser Vorgänger Kallixtus III. in dem erwähnten Apostolischen Schreiben (vgl. Apostolischer Brief Cum bis superioribus annis) anordnete, dass in allen Kirchen täglich zu bestimmten Zeiten die Glolken geläutet würden, damit die Gläubigen der gesamten katholischen Welt den Allmächtigen Gott anflehen sollten, er möge gnädig und barmherzig das große Unglück, das damals drohte, von den christlichen Völkern abwenden. Heute sind aber die Gefahren, die eure Seelen und die Katholische Kirche in euren Ländern bedrohen, nicht geringer. Wenn ihr daher das Läuten der Glocken von euren Kirchen hört, die euch zum Gebet auffordern, dann erinnert euch an diese Mahnung; und was eure Väter getan haben, das tut ihr, mit dem gleichen Vertrauen auf Gottes Hilfe.

Wir wünschen auch, dass euren Gebeten nicht nur die Unsern aus der Fülle .des Herzens vorauseilen, sondern dass sich mit ihnen auch die verbinden, die die Gläubigen aller Stände auf der ganzen Welt in innigem Mitgefühl mit euch einmütig zum Himmel richten. Seid also versichert, dass die ganze Familie der Christenheit voll ehrfürchtiger Bewunderung vor dem steht, was ihr in Not und Bedrängnis aller Art schon so lange schweigend ertragt, und dass sie Gottes Barmherzigkeit anfleht, ihr möget den harten Schlägen der Gottlosigleit oder den hinterlistigen Fallstricken des Irrtums nicht erliegen, sondern mit dem unerschüttedichen Mut der heiligen Martyrer euren Glauben vor allen bezeugen; und auch eure Verfolger - die das christliche Liebesgebot ebenfalls mit einbezieht - möchten Verzeihung bei dem finden, der die Rückkehr aller verlorenen Söhne voller Liebe erwartet.

In dieser süßen Hoffnung erteilen Wir euch, jedem Einzelnen und allen zusammen, Unsere geliebten Söhne und ehrwürdigen Brüder, sowie den eurer Sorge anvertrauten Gläubigen aus der Fülle Unseres Herzens den Apostolischen Segen zum Zeugnis Unseres väterlichen Wohlwollens und Unterpfand der reichsten himmlischen Gnaden.