Ernst Moritz Roth: Unterschied zwischen den Versionen

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Roth wurde als Sohn des Dekorations- und Kirchenmalers Wilhelm Roth und seiner Frau Margarethe (geb. Kruth) geboren. Er wuchs im [[Belgisches Viertel|Belgischen Viertel]] in einer streng katholischen Umgebung auf. Er besuchte 1919 bis 1920 die Kunst- und Gewerbeschule Köln. 1921 verbrachte er seine Gesellenzeit in Nürnberg und bildete sich dort an der Kunst- und Gewerbeschule weiter. Von 1924 bis 1929 besuchte er das [[Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar]] [[Bensberg]]. Am 6. August 1929 wurde er im [[Kölner Dom]] zum Priester geweiht.
 
Roth wurde als Sohn des Dekorations- und Kirchenmalers Wilhelm Roth und seiner Frau Margarethe (geb. Kruth) geboren. Er wuchs im [[Belgisches Viertel|Belgischen Viertel]] in einer streng katholischen Umgebung auf. Er besuchte 1919 bis 1920 die Kunst- und Gewerbeschule Köln. 1921 verbrachte er seine Gesellenzeit in Nürnberg und bildete sich dort an der Kunst- und Gewerbeschule weiter. Von 1924 bis 1929 besuchte er das [[Katholisches Priesterseminar|Priesterseminar]] [[Bensberg]]. Am 6. August 1929 wurde er im [[Kölner Dom]] zum Priester geweiht.
  
Seine ersten [[Vikar|Vikarstellen]] waren [[St. Barbara (Dümpten)|St. Barbara]] in Mühlheim/Dümpten (1929–1930), [[St. Antonius (Düsseldorf-Oberkassel)|St. Antonius]] in Düsseldorf-Oberkassel (1930–1931), [[St. Antonius (Essen-Frohnhausen)|St Antonius]]  in Essen-Frohnhausen (1931–1932) und [[St. Laurentius (Dattenfeld)|St. Laurentius]] in [[Dattenfeld]] an der Sieg (1932–1935). Seine Zeit in Dattenfeld war überschattet von seiner aktiven Gegnerschaft gegen die [[Nationalsozialisten]]. Die Folge waren der Entzug seiner Unterrichtserlaubnis und die Strafversetzung durch seine Kirchenvorgesetzten. Danach bekam er in Bonn die Stelle als Hausgeistlicher im  Elisabeth-Krankenhaus (1936–1937). In dieser Zeit, um 1936, half er aktiv dem Halbjuden Kurt-Georg Leichtentritt. Erst versuchte er ihn durch Taufe zu retten, dann halfen Roth und seine Familie, dass Leichtentritt nach Amerika auswandern konnte.  Von 1940 bis 1945 war er [[Kaplan]] in [[Schwarzrheindorf]]. Er half auch Ende 1944 seinem älteren Bruder [[Joseph Roth (Politiker)|Joseph Roth]], sich nach dessen Entlassung aus dem [[KZ Buchenwald]] in der Nähe von Dattenfeld zu verstecken. Als ihm selber nach dem Tode seines Bruders Joseph die Verhaftung durch die [[Gestapo]] drohte, floh er und versteckte sich bei Freunden in Dreisel/Dattenfeld. Im März 1945 kam er dort bei einem Bombenangriff ums Leben.<ref>[http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/st_laurentius_windeck/kirchen/dreisel/ ''St. Bruder Konrad in Dreisel''] (Umstände des Todes von Roth)</ref><ref name="Stadtanzeiger">[http://www.ksta.de/html/artikel/1273823406018.shtml ''Streitbar in schwierigen Zeiten''] in: ''[[Kölner Stadtanzeiger]]'' vom 14. Juni 2010</ref>
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Seine ersten [[Vikar|Vikarstellen]] waren [[St. Barbara (Dümpten)|St. Barbara]] in Mühlheim/Dümpten (1929–1930), [[St. Antonius (Düsseldorf-Oberkassel)|St. Antonius]] in Düsseldorf-Oberkassel (1930–1931), [[St. Antonius (Essen-Frohnhausen)|St Antonius]]  in Essen-Frohnhausen (1931–1932) und [[St. Laurentius (Dattenfeld)|St. Laurentius]] in [[Dattenfeld]] an der Sieg (1932–1935). Seine Zeit in Dattenfeld war überschattet von seiner aktiven Gegnerschaft gegen die [[Nationalsozialisten]]. Die Folge waren der Entzug seiner Unterrichtserlaubnis und die Strafversetzung durch seine Kirchenvorgesetzten. Danach bekam er in Bonn die Stelle als Hausgeistlicher im  Elisabeth-Krankenhaus (1936–1937). In dieser Zeit, um 1936, half er aktiv dem Halbjuden Kurt-Georg Leichtentritt. Erst versuchte er ihn durch Taufe zu retten, dann halfen Roth und seine Familie, dass Leichtentritt nach Amerika auswandern konnte.  Von 1940 bis 1945 war er [[Kaplan]] in [[Schwarzrheindorf]]. Er half auch Ende 1944 seinem älteren Bruder [[Joseph Roth]], sich nach dessen Entlassung aus dem [[KZ Buchenwald]] in der Nähe von Dattenfeld zu verstecken. Als ihm selber nach dem Tode seines Bruders Joseph die Verhaftung durch die [[Gestapo]] drohte, floh er und versteckte sich bei Freunden in Dreisel/Dattenfeld. Im März 1945 kam er dort bei einem Bombenangriff ums Leben.<ref>[http://gemeinden.erzbistum-koeln.de/st_laurentius_windeck/kirchen/dreisel/ ''St. Bruder Konrad in Dreisel''] (Umstände des Todes von Roth)</ref><ref name="Stadtanzeiger">[http://www.ksta.de/html/artikel/1273823406018.shtml ''Streitbar in schwierigen Zeiten''] in: ''[[Kölner Stadtanzeiger]]'' vom 14. Juni 2010</ref>
  
 
Seine charismatische Kraft als Priester und Prediger war so groß und überzeugend, dass sich drei seiner Freunde (Rudi Geimer, Willi Weber und Josef Görgen) auch für das Priestertum berufen fühlten. Görgen starb noch gegen Ende des Krieges als Frontsoldat, doch Geimer und Weber wurden nach dem Krieg als sog. [[Spätberufenenseminar|Spätberufene]] zu Priestern geweiht. Sie schrieben 1978 in der Buchveröffentlichung dazu.
 
Seine charismatische Kraft als Priester und Prediger war so groß und überzeugend, dass sich drei seiner Freunde (Rudi Geimer, Willi Weber und Josef Görgen) auch für das Priestertum berufen fühlten. Görgen starb noch gegen Ende des Krieges als Frontsoldat, doch Geimer und Weber wurden nach dem Krieg als sog. [[Spätberufenenseminar|Spätberufene]] zu Priestern geweiht. Sie schrieben 1978 in der Buchveröffentlichung dazu.

Version vom 24. November 2011, 12:53 Uhr

Ernst-Moritz Roth (* 31. Januar 1902 in Köln; † 12. März 1945 in Dreisel) war ein deutscher Maler, Dichter und katholischer Priester.

Biografie

Roth wurde als Sohn des Dekorations- und Kirchenmalers Wilhelm Roth und seiner Frau Margarethe (geb. Kruth) geboren. Er wuchs im Belgischen Viertel in einer streng katholischen Umgebung auf. Er besuchte 1919 bis 1920 die Kunst- und Gewerbeschule Köln. 1921 verbrachte er seine Gesellenzeit in Nürnberg und bildete sich dort an der Kunst- und Gewerbeschule weiter. Von 1924 bis 1929 besuchte er das Priesterseminar Bensberg. Am 6. August 1929 wurde er im Kölner Dom zum Priester geweiht.

Seine ersten Vikarstellen waren St. Barbara in Mühlheim/Dümpten (1929–1930), St. Antonius in Düsseldorf-Oberkassel (1930–1931), St Antonius in Essen-Frohnhausen (1931–1932) und St. Laurentius in Dattenfeld an der Sieg (1932–1935). Seine Zeit in Dattenfeld war überschattet von seiner aktiven Gegnerschaft gegen die Nationalsozialisten. Die Folge waren der Entzug seiner Unterrichtserlaubnis und die Strafversetzung durch seine Kirchenvorgesetzten. Danach bekam er in Bonn die Stelle als Hausgeistlicher im Elisabeth-Krankenhaus (1936–1937). In dieser Zeit, um 1936, half er aktiv dem Halbjuden Kurt-Georg Leichtentritt. Erst versuchte er ihn durch Taufe zu retten, dann halfen Roth und seine Familie, dass Leichtentritt nach Amerika auswandern konnte. Von 1940 bis 1945 war er Kaplan in Schwarzrheindorf. Er half auch Ende 1944 seinem älteren Bruder Joseph Roth, sich nach dessen Entlassung aus dem KZ Buchenwald in der Nähe von Dattenfeld zu verstecken. Als ihm selber nach dem Tode seines Bruders Joseph die Verhaftung durch die Gestapo drohte, floh er und versteckte sich bei Freunden in Dreisel/Dattenfeld. Im März 1945 kam er dort bei einem Bombenangriff ums Leben.<ref>St. Bruder Konrad in Dreisel (Umstände des Todes von Roth)</ref><ref name="Stadtanzeiger">Streitbar in schwierigen Zeiten in: Kölner Stadtanzeiger vom 14. Juni 2010</ref>

Seine charismatische Kraft als Priester und Prediger war so groß und überzeugend, dass sich drei seiner Freunde (Rudi Geimer, Willi Weber und Josef Görgen) auch für das Priestertum berufen fühlten. Görgen starb noch gegen Ende des Krieges als Frontsoldat, doch Geimer und Weber wurden nach dem Krieg als sog. Spätberufene zu Priestern geweiht. Sie schrieben 1978 in der Buchveröffentlichung dazu.

Ernst Moritz Roth, der am 12. März 1945 bei einem Fliegerangriff starb, war ein Priester mit heiligem Eifer für Kirche und Menschen. Sich seiner Sendung und Berufung stets bewußt, verzehrte er sich in der Verkündigung der Frohen Botschaft, die er in Wort und Bild unverfälscht den Gläubigen darzulegen verstand. Ihm verdanken wir nächst Gott, dass wir als Spätberufene auch priester geworden sind. Vorliegendes Büchlein gewährt einen kleinen Einblick in die Seele unseres Freundes, in sein künstlerisches und priesterliches Wirken. Möge der Leser ein wenig davon in seinem Herzen bewahren.<ref>Siering, Theo/Steger, Hans: Ernst Moritz Roth 1902–1945, Bonn, Verlag Siering 1978, keine Seitenzahlen, letzte Seite.</ref>

Werk und Ausstellungen

Seine expressionistischen Werke umfassen Gedichte und Bilder. Vom 15.–23. Juni 1968 kam es zur ersten und bisher einzigen Ausstellung einiger seiner Werke im Rathaus der damaligen Stadt Beuel (heute ein Stadtteil der Bundesstadt Bonn). Im damaligen Ausstellungskatalog steht über Roth u.a.:

Leben und Werk von E.M. Roth sind denn mehr zum Beunruhigen als zum Lösen bestimmt. Doch das, was da ist, sollte man sehen, um schwärmen zu dürfen von dem, was da hätte sein können. E.M. Roth ist durch mancherlei Kunstkreise gegangen. Van Gogh, Hodler, Thorn-Prikker, Nauen, Nolde standen an seiner Bahn. Seinem Ausdruckswillen ging mithin ein Wille parallel, der sich entschlossen gegen alles kehrte, was Tradition heißt. Das Bedeutendste des Nachlasses, der in alle Winde verstreut sein wird, ist wohl das Bild von E.M. Roths ausgeprägter Persönlichkeit, wie es in der Erinnerung seiner wenigen Freunde fortlebt. (K.F. Ertel)<ref>Ertel, K.F.: Ernst Moritz Roth 1902-1945. Ausstellungskatalog. Beuel 1968, keine Seitenzahlen, dritte Seite.</ref>

Ehrungen

Am 14. Juni 2010 wurde die Grundschule Dattenfeld in Ernst-Moritz-Roth-Schule umbenannt.<ref name="Stadtanzeiger"/>

Literatur

  • Rainer Zimmermann: Die Kunst der verschollenen Generation: deutsche Malerei des expressiven Realismus von 1925-1975, Düsseldorf/Wien, Econ, 1980, ISBN 978-3-430-19961-2, S. 150,284
  • Ertel, K.F.: Ernst Moritz Roth 1902-1945, Beuel 1968, keine Seitenzahlen
  • Siering, Theo/Steger, Hans: Ernst Moritz Roth 1902–1945, Bonn, Verlag Siering 1978, keine Seitenzahlen
  • Hundhausen, Emil: Ernst Moritz Roth als Vikar und Gegner des Dritten Reiches. Stromberg/Sieg 1979
  • Hundhausen, Emil: Altwindeck, ein bergisches Juwel,Windeck, Fritz Franz-Verlag, 1978, S. 41
  • Kölner Stadtanzeiger Nr. 243 Lokalteil der Siegburger Zeitung vom 18. Oktober 1979, Seite 14
  • Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises, Jahrbuch 1980, Seite 197–204
  • Bernd Floer: Kollektiver Widerstand gegen den Nationalsozialismus aus dörflich-katholischem Milieu im Erzbistum Köln:Ein Fallbeispiel aus dem Jahre 1935, GRIN Verlag, 2008
  • Historisches Archiv des Erzbistums Köln, Nachlass Karl-Gustav Roth
  • Privatarchiv der Familie Roth

Weblinks

Einzelnachweise

<references />