Eros

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Eros bezeichnet die begehrende Liebe zwischen Mann und Frau. Auch sie ist von Gott, der in sich selbst die dreifaltige Liebe ist, geschenkt, und soll den Menschen zur Agape hinführen.

geistliche Bedeutung des Eros im Wandel der Zeit

Im griechischen und römischen Raum gab es in den nicht-christlichen Religionen und Philosophien eine gewisse Leibfeindlichkeit, die in unseren Glauben eingesickert ist, als das Christentum in diese Gebiete gelangte. Die Gnosis z.B. lehrt: Im Menschen ist ein göttlicher Funke. Der Leib und die Materie hält den göttlichen Funken gefangen und ist daher böse.

Wir finden dieses Gedankengut z.B. bei Augustinus, der ja Kontakt mit einer dualistischen Sekte hatte, und wohl von daher Einflüsse mitgebracht hat. Züge davon sind bis heute zu finden. Vor allem in östlichen und esoterischen Denkrichtungen hat die Überwindung des Leibes und Befreiung des göttlichen Funken einen hohen Stellenwert.

Ein weiterer Gedankengang, der sich bis in die Neuzeit hinein in der Kirche gehalten hat: Körperliche Liebe ist eine böse Kraft, die den Verstand untergräbt. Sie hält den Geist von seiner Entfaltung ab, und daher muss man jedes Gefühl von Liebe und Lust bekämpfen. Freudvolle (sexuelle) Empfindungen wurden sogar in der Ehe als sündig empfunden.

Diese Beurteilung ist nicht biblisch: Der Mensch ist als Abbild Gottes und als solches GUT geschaffen. Als Mann und Frau schuf Er sie (siehe Genesis). So wie innergöttliche ein fortwährendes Auf-einander-Zulodern der Göttlichen Personen stattfindet, ist als Abbild davon der Eros dem Menschen ins Fleisch eingeschrieben; eine Naturkraft, der er nicht entkommen kann. So gesehen geschieht, wo Mann und Frau in Liebe zusammenkommen, eine Form von Gottesoffenbarung. der innergöttlichen Liebe.

geistliche Bedeutung des Eros im Wandel der Zeit

Im Laufe der jüngeren Kirchengeschichte geschah ein Wertewandel hin zur biblisch begründeten Sichtweise: Im Oktober 1951 stellte Papst Pius XII. in einer Ansprache fest: „Derselbe Schöpfer, der sich in seiner Güte und Weisheit zur Erhaltung des Menschengeschlechtes des Zusammenwirkens von Mann und Frau bedient, die er zur Ehe verbindet, hat es auch so eingerichtet, dass die Ehegatten in der geschlechtlichen Funktion eine Lust und Glückseligkeit in Körper und Geist empfinden. Die Ehegatten tun nichts Schlechtes, wenn sie diese Lust suchen und genießen. Sie nehmen nur entgegen, was ihnen der Schöpfer selbst bestimmt hat.“

Papst Johannes Paul II strich die Heiligkeit der leiblichen Liebe in der Ehe heraus, er bezeichnete sie sogar als Liturgie.

Liebe ist in jedem Fall der fruchtbare Wille zum Du. Die Liebe ist schöpferisch und will Gestalt werden im Kind; daher ist jede Form von Liebe, die (ohne wirklich zwingende Gründe) Fruchtbarkeit ausschließt, eine Fehlentwicklung. Der Eros soll den Menschen zu Gott hinführen, und bedarf dazu einer andauernden Kultivierung und Veredelung. Wo das Auf-Gott-hin-Bezogensein fehlt, vertiert der Mensch. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Sexualität ist nicht nur für Katholiken geboten…

Quelle

Auszug aus dem Vortrag zum Thema "Deus Caritas est" von Pater Dr.Clemens Pilar COp., auf CD erhältlich bei der Jüngergemeinschaft