Eros

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Eros bezeichnet die begehrende Liebe zwischen Mann und Frau. Auch sie ist von Gott, der in sich selbst die dreifaltige Liebe ist, geschenkt und soll den Menschen zur Agape hinführen.

Geistliche Bedeutung des Eros im Wandel der Zeit

Im griechischen und römischen Raum gab es eine gewisse Leibfeindlichkeit, die in unseren Glauben eingeflossen ist, als das Christentum in diese Gebiete gelangte. Die Gnosis z.B. lehrt: Im Menschen ist ein göttlicher Funke. Der Leib und die Materie hält den göttlichen Funken gefangen und ist daher böse.

Wir finden dieses Gedankengut z.B. bei Augustinus, der ja Kontakt mit einer dualistischen Sekte hatte, und wohl von daher Einflüsse mitgebracht hat. Züge davon sind bis heute zu finden. Vor allem in östlichen und esoterischen Denkrichtungen hat die Überwindung des Leibes und Befreiung des göttlichen Funken einen hohen Stellenwert.

Ein weiterer Gedankengang, der sich bis in die Neuzeit hinein in der Kirche gehalten hat: Körperliche Liebe ist eine böse Kraft, die den Verstand untergräbt. Sie hält den Geist von seiner Entfaltung ab, und daher muss man jedes Gefühl von Liebe und Lust bekämpfen. Freudvolle (sexuelle) Empfindungen wurden sogar in der Ehe als sündig empfunden.

Diese Beurteilung ist nicht biblisch: Der Mensch ist als Abbild Gottes und als solches gut geschaffen. Als männlich und weiblich schuf Er sie (Gen 1,27). So wie innergöttlich ein fortwährendes Auf-einander-Zulodern der göttlichen Personen stattfindet, ist als Abbild davon der Eros dem Menschen eingeschrieben; eine Naturkraft, der er nicht entkommen kann. So gesehen geschieht, wo Mann und Frau in Liebe zusammenkommen, eine Form von Gottesoffenbarung. der innergöttlichen Liebe.

Papst Benedikt XVI. schreibt in seiner Enzyklika Deus caritas est (25. Dezember 2005):

"Vor allem die Propheten Hosea und Ezechiel haben diese Leidenschaft Gottes für sein Volk mit kühnen erotischen Bildern beschrieben. Das Verhältnis Gottes zu Israel wird unter den Bildern der Brautschaft und der Ehe dargestellt; der Götzendienst ist daher Ehebruch und Hurerei. Damit werden konkret die Fruchtbarkeitskulte mit ihrem Missbrauch des Eros angesprochen, aber damit wird nun auch das Treueverhältnis zwischen Israel und seinem Gott beschrieben. Die Liebesgeschichte Gottes mit Israel besteht im tiefsten darin, dass er ihm die Thora gibt, das heißt, ihm die Augen auftut für das wahre Wesen des Menschen und ihm den Weg des rechten Menschseins zeigt; diese Geschichte besteht darin, dass der Mensch so in der Treue zu dem einen Gott lebend sich als Geliebten Gottes erfährt und die Freude an der Wahrheit, an der Gerechtigkeit – die Freude an Gott findet, die sein eigentliches Glück wird: ,,Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde ... Ich aber – Gott nahe zu sein ist mein Glück“ (Ps 73,25.28)<ref>Deus caritas est Nr. 9.</ref>

Geistliche Bedeutung des Eros aus heutiger Sicht

Im Laufe der jüngeren Kirchengeschichte geschah ein Wertewandel hin zur biblisch begründeten Sichtweise: Im Oktober 1951 stellte Papst Pius XII. in einer Ansprache fest: „Derselbe Schöpfer, der sich in seiner Güte und Weisheit zur Erhaltung des Menschengeschlechtes des Zusammenwirkens von Mann und Frau bedient, die er zur Ehe verbindet, hat es auch so eingerichtet, dass die Ehegatten in der geschlechtlichen Funktion eine Lust und Glückseligkeit in Körper und Geist empfinden. Die Ehegatten tun nichts Schlechtes, wenn sie diese Lust suchen und genießen. Sie nehmen nur entgegen, was ihnen der Schöpfer selbst bestimmt hat.“

Papst Johannes Paul II. ("Theologie des Leibes") strich die Heiligkeit der leiblichen Liebe in der Ehe heraus, er bezeichnete sie sogar als Liturgie.

Liebe ist in jedem Fall der fruchtbare Wille zum Du. Die Liebe ist schöpferisch und will Gestalt werden im Kind; daher ist jede Form von Liebe, die (ohne wirklich zwingende Gründe) Fruchtbarkeit ausschließt, eine Fehlentwicklung. Der Eros soll den Menschen zu Gott hinführen und bedarf dazu einer andauernden Kultivierung und Veredelung. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Sexualität ist nicht nur für Katholiken geboten…

Quelle

Auszug aus dem Vortrag zum Thema "Deus Caritas est" von Pater Dr. Clemens Pilar COp., auf CD erhältlich bei der Jüngergemeinschaft

Literatur

Weblinks