Gebet

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"Das christliche Beten ist die persönliche, lebendige Beziehung der Kinder Gottes zu ihrem unendlich guten Vater, zu seinem Sohn Jesus Christus und zum Heiligen Geist, der in ihren Herzen wohnt." (KKK-K 534)

"Das innerliche Gebet ist ein Gespräch mit einem Freund, mit dem man oft und gern allein zusammenkommt, um mit ihm zu reden, weil man sicher ist, dass Er uns liebt ..." (hl. Teresa von Ávila) Ziel des Betens ist also die größere Liebe zu Gott und den Menschen.

Das Gebet ist das frei machen unserer Seele zu Gott, in der Absicht, Gott besser lieben, danken und dienen zu können und seine Hilfe zu erbitten, um durch diesen Dienst, zu seiner Ehre, ein besserer und vollkommenerer Mensch zu werden.

Formen des Gebetes

Neben dem Stundengebet (besonders der Kleriker und Ordensleute) und dem Rosenkranz gibt es u. a. noch: die Eucharistische Anbetung, Litaneien, das Jesusgebet (auch: immerwährendes Gebet), Novene, Ignatianische Exerzitien und viele andere, von der Kirche gutgeheißene Andachtsweisen, auch Bittprozessionen, Bussgottesdienste und der Kreuzweg gehören dazu. Die Höchstform unseres Betens ist die Heilige Messe, die (Eucharistiefeier).

Der Katechismus der Katholischen Kirche nennt drei verschiedene Arten des Betens:

  1. Mündliches Gebet.
  2. Betrachtendes Gebet.
  3. Inneres Gebet.


Mündliches Gebet

Unter Mündlichem Gebet versteht man jedes Gebet, das man mit Worten an Gott richtet, sei es in Gedanken, oder laut ausgesprochen. Man kann z.B. den Rosenkranz und das Stundengebet als „mündliche Gebet“ bezeichnen, aber auch Andachten, alle Arten der aufgeschriebenen Gebete und persönliche Gebete. Der Begriff „mündliches“ Gebet sagt nichts über die Tiefe des Gebetes aus, sondern bezeichnet eine Ausdrucksform des Betens.


Betrachtendes Gebet

Das betrachtende Gebet bezieht das Denken, Gefühle, die Vorstellungskraft, den Willen und das Verlangen des Beters mit ein. Der Betende wendet seine Vorstellungskraft an, um das, was er betrachtet, gläubig mit der Wirklichkeit seines Lebens zu verbinden. Er nimmt sich z.B. einen Abschnitt des Evangeliums, um ihn zu betrachten. Nehmen wir an, es handelt sich um eine Heilungsgeschichte, so kann er sich vorstellen, wie die belebten Straßen ausgesehen haben, er kann nachempfinden, wie es wäre, selber mit einer Krankheit unter den Menschen zu sein, von Jesus angerufen, berührt und geheilt zu werden. Diese Betrachtung berührt die Gefühle, den Willen und das Verlangen des Beters. Durch Nachdenken versucht er, das Betrachtete auf sein Leben zu beziehen, um daraus zu leben.


Der Katechismus der Katholischen Kirche schreibt über das betrachtende Gebet:


2705 Das betrachtende Gebet, die Meditation, ist vor allem ein Suchen. Der Geist sucht das Warum und das Wie des christlichen Lebens zu erfassen, um dem, was der Herr verlangt, zustimmen und antworten zu können. Dazu bedarf es der Aufmerksamkeit, die sich aber nur schwer beherrschen läßt. Man nimmt gewöhnlich ein Buch zu Hilfe. Die christliche Überlieferung bietet eine reiche Auswahl: die Heilige Schrift, besonders die Evangelien, Ikonen, die für den Tag vorgesehenen liturgischen Texte, die Schriften der geistlichen Väter, das geistliche Schrifttum, das große Buch der Schöpfung und jenes der Geschichte, besonders die Seite, die heute aufgeschlagen ist.

2706 Über Gelesenes nachsinnen heißt, diesem begegnen und es sich aneignen. So wird das Buch des Lebens aufgeschlagen: Dies ist der Übergang von den Gedanken zur Wirklichkeit. Der Demut und dem Glauben entsprechend werden darin die Bewegungen des Herzens wahrgenommen und beurteilt. Man muß die Wahrheit tun, um zum Licht zu kommen. „Herr, was willst du? Was soll ich tun?"

2707 Die Methoden betrachtenden Gebetes sind so unterschiedlich wie die geistlichen Lehrer. Ein Christ soll regelmäßig meditieren. Andernfalls gleicht er dem Weg, dem felsigen oder dem dornenüberwachsenen Boden aus dem Gleichnis vom Sämann [Vgl. Mk 4,4-.7.15-19]. Eine Methode aber ist nur ein Führer. So ist es wichtig, mit dem Heiligen Geist auf Christus Jesus, dem einzigen Weg des Gebetes, voranzuschreiten.

2708 Das betrachtende Gebet macht vom Denken, von der Einbildungskraft, von der Gefühlsbewegung und vom Verlangen Gebrauch. Dieser Einsatz ist notwendig, um die Wahrheiten des Glaubens zu vertiefen, die Umkehr des Herzens anzuregen und den Willen zur Nachfolge Christi zu stärken. Das christliche Gebet bemüht sich vor allem, über die „Mysterien Christi" nachzusinnen, wie das bei der Schriftlesung, der „lectio divina", und beim Rosenkranz geschieht. Diese Form betenden Nachdenkens ist von großem Wert; aber das christliche Gebet soll noch mehr erstreben: die liebende Erkenntnis Christi und die Vereinigung mit ihm.

Inneres Gebet

Manches ist schon über das innere Gebet geschrieben worden. Die Hl. Therese vom Kinde Jesu nennt ihr Gebet einen "liebenden Aufschwung des Herzens" zu Gott. Vom Hl. Pfarrer von Ars wird berichtet, dass er lange Zeit vor dem Allerheiligsten nur in stiller Versenkung gekniet sei.

Meist wird das innere Gebet aus dem betrachtenden Gebet herausgeläutert - aber im Unterschied dazu lebt es nicht aus den Kräften der Phantasie und der Emotionalität, sondern direkt aus der Liebe heraus. Inneres Gebet kann man nicht machen, nur ersehnen, es wird von Gott geschenkt. Das innere Gebet braucht (fast) keine Worte mehr und erfüllt sich darin, einfach in Ruhe vor Gott zu sein, und sich von Ihm ganz hineinnehmen zu lassen in Seine Wesenheit, in Seine Liebe. Der Beter schaut nicht mehr auf sich selbst, sondern gibt Gott alle Freiheit über sich. Begegnung von Herz zu Herz kann geschehen, und das Gebet bleibt nun nicht mehr auf die Gebetszeit beschränkt, sondern wird Herzenshaltung, die auch tagsüber präsent bleibt, Kuss der Liebe.

siehe: Litanei, Novene.

Literatur

  • Lasset uns beten (Reichhaltiges Gebetbuch, 334 Seiten DIN A 6) erhältlich beim Grignion Verlag (Mit kirchlicher Druckerlaubnis für den italienischen Originaltext).
  • Ferdinand Holböck: Der ganze Mensch vor Gott. Überlegungen für die rechte Gebets- und Lebenshaltung, OÖ. Landesverlag, Linz.
  • Walter Lang: Das Gespräch mit Gott. Schule christlichen Betens, Stella Maris Verlag, 2004 (295 Seiten; ISBN: 978-3-934225-35-0).
  • Emmanuel Jungclaussen, Hinführung zum Herzensgebet, Herder Verlag 2006,
  • Heinrich Kreuzberg: Das Gebet, das große Gnadenmittel in der katholischen Kirche. Kirchheim Verlag Mainz 1881 (2., vermehrte und verbesserte Auflage; 467 Seiten).
  • Augustin Lehmkuhl: Der Christ im betrachtenden Gebet, Anleitung zur täglichen Betrachtung besonders für Priester und Ordensleute, vollständig in 4 Bänden Herder Verlag 1920 (Mit Imprimatur)

Weblinks