Glaube

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Vorlage:Leiste Die göttlichen Tugenden

Glaube, Definition

Grundlage der modernen Definition was Glaube ist, ist für viele die Feststellung Immanuel Kants, dass dem Menschen die Wirklichkeit-an-sich immer unerkannt bleiben muß.
Wir können nur die Wirklichkeit-für-uns erkennen.

Der Mensch weiß nicht... :

  • Was war,
  • was geschieht und ist,
  • was wird.

...Es sei denn, er macht sich zutreffende Vorstellungen von der Realität = Wirklichkeit + Möglichkeiten.
Dass seine Vorstellungen die Realität treffen, kann der Mensch immer und ohne Ausnahme nur für wahr halten.
So betrachtet, glaubt ausnahmslos jeder Mensch - auch wenn er an GOTT nicht glaubt. Er glaubt z.B. an die Wissenschaft oder an den Fortschritt.

Es gilt daher:

  • Glauben : Für-wahr-halten mit einem bestimmten Grad von Gewißheit. Zukunft und nicht selbsterlebte Vergangenheit können nur geglaubt werden.
  • Wissen : Für-wahr-halten mit einem hohen Grad an Gewißheit - entstehend durch wiederholte Bestätigung einer Vorstellung anhand der Wirklichkeit.
  • Glauben an: Einer Person vertrauen, dass sie zutreffende Vorstellungen von der Realität besitzt und lehren will.


Daraus ergibt sich die Definition von Glauben im christlichen Sinn:

  1. GOTT vertrauen, dass ER den Menschen die zutreffenden Vorstellungen von der geistigen Realität offenbart: An GOTT glauben.
  2. Das was GOTT dem Menschen offenbart, für wahr halten: GOTT glauben.
  3. Sein Leben nach dem richten, was man für wahr hält: Den Glauben leben - der Lebensentwurf.

Glaube, christlich

Glauben nennt man ein Verhalten des innerlichen Erkennens und des äusserlichen Bekennens eines allmächtigen Wesens, nämlich GOTT.

Der Glaube gehört zu den drei göttliche Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe.

Der Glaube ist zugleich ein frei erweckbarer Willensakt und eine Gottesgabe. Er ist die unverzichtbare Basis für Hoffnung und Liebe.

Wir können den Glauben zunächst

  1. als bleibende Tugend und
  2. als Akt fassen:

Für beide gilt der thomistische Grundsatz:
Facultates, habitus et actus specificantur ab objecto formali:
Die Tugenden, sowohl die erworbenen als auch die eingegossenen genauso wie die sieben Gaben des HEILIGEN GEISTES werden von ihrem Formalobjekt spezifiziert, erhalten von ihm ihre eigentümliche Eigenart.

Weil der Glaube, von dem hier die Rede ist, aber auf die übernatürliche Offenbarung bzw. auf GOTT den Urheber der übernatürlichen Offenbarung selbst zielt, ist er eine eingegossene, übernatürliche Tugend, er gehört zu den drei göttlichen Tugenden.

Vat.I: „Dieser Glaube aber, der der Anfang des menschlichen Heils ist, ist nach dem Bekenntnis der katholischen Kirche eine übernatürliche Tugend, durch die wir mit Unterstützung und Hilfe der Gnade GOTTES glauben, dass das von IHM Offenbarte wahr ist, nicht etwa wegen der vom natürlichen Licht der Vernunft durchschauten inneren Wahrheit der Dinge, sondern wegen der Autorität des offenbarenden GOTTES selbst, der weder sich täuschen noch andere täuschen kann.“ (DH 3008).
Ähnlich schon der hl. Thomas in der klassisch gewordenen Definition aus der Secunda Secundae (q.2 a.9): „Ipsum autem credere est actus intellectus assentientis veritati divinae ex imperio voluntatis a DEO motae per gratiam:
Glauben an sich aber ist ein Akt des Verstandes, in welchem dieser auf Geheiß des von GOTT durch die Gnade bewegten Willens der göttlichen Wahrheit beistimmt“

Kurz: Der Glaube ist

  1. als Autoritätsglaube zu qualifizieren: d.h. ein Zustimmen des Verstandes zu einer Wahrheit auf Grund der Bezeugung eines Wissenden, obwohl die Einsicht nicht vollvorhanden ist
  2. Der Glaube ist als eine übernatürliche Tugend zu qualifizieren, durch die wir die von GOTT geoffenbarten Wahrheiten wegen (kausal) des offenbarenden GOTTES für wahr halten.

Über den Akt des Glaubens lehrt die Kirche:

  1. Er ist ein Akt des Intellektes (actus intellectus), kein blinder Gefühlsakt oder eine Verwirklichung religiösen Instinktes (Pascendi dominici gregis). Er wird aber vom Willen befohlen (ex imperio voluntatis) und ist ein freier Akt. Dass der Glaube primär eine Akt des Intellektes ist, kommt wieder von seinem Objekt her: hat doch die Offenbarung primär eine intellektuelle Funktion bzw. ist sie ein Sprechen und Lehren!
  2. Der Assens des Glaubens ist übernatürlich (a DEO motae per gratiam): Es ist ein Dogma, dass die Gnade schon von Anfang an und während des ganzen Glaubensprozesses mittätig sein muss, wenn es sich um den heilbringenden, verdienstlichen Glauben handeln soll: Die Gnade initiiert das Urteil der Glaubwürdigkeit, ja Glaubensnotwendigkeit eines bestimmten Satzes, sie initiiert den Ent-schluss des Willens zuzustimmen und auch den eigentlichen formellen Akt der Zustimmung. Aus sich sind Verstand und Wille allein zum Glaubens physisch unfähig: GOTT kommt auch hier die erste Initiative zu! Vaticanum I: „Wenn auch die Zustimmung zum Glauben keineswegs eine blinde Regung des Herzens ist, so kann dennoch niemand ‚der Verkündigung des Evangeliums zustimmen, wie es nötig ist, um das Heil zu erlangen, ohne die Erleuchtung und Einhauchung des HEILIGEN GEISTES... Deshalb ist der Glaube selbst in sich ... ein Geschenk GOTTES, und SEIN Akt ist ein das Heil betreffendes Werk, durch das der Mensch GOTT selbst freien Gehorsam leistet ...“

Dennoch darf man aufgrund dieses Primats der Übernatur nicht annehmen, der Glaube sei keine freie Zustimmung: Die Gnade tut ja nichts weniger als die Freiheit des Menschen aufzuheben: vielmehr erhebt sie diese, um ihr eine wirk- und heilsmächtige Zustimmung erst zu ermöglichen. Die Freiheit des Glaubensaktes kann sogar als Dogma betrachtet werden:

Bereits das Trienterkonzil stellt gegen die Reformatoren fest: „Die Vorbereitung zur Gerechtigkeit geschieht auf folgende Weise: geweckt und unterstützt von der göttlichen Gnade nehmen sie den Glauben im Hören auf und erheben sich frei zu GOTT, gläubig für wahr haltend, was von GOTT geoffenbart und verheißen ist, besonders, dass der sündige Mensch von GOTT gerechtfertigt werde durch die Gnade ....“ Vatikanum I: „Wer sagt, die Zustimmung zum christlichen Glauben sei nicht frei, sondern werde durch Beweise der menschlichen Vernunft notwendig hervorgebracht: der sei mit dem Anathem belegt“ (DH 3035).

Der Glaubensassens ist weiter sicher, irrtumslos und unveränderlich. Diese Sicherheit kommt von dem Motiv her, das ihr zugrunde liegt: die Autorität des SICH offenbarenden GOTTES.

Der jüdisch-christliche Glaube, Grundlage der katholischen Kirche, wird im Magnificat der Muttergottes sichtbar.

Wirkung des Glaubens an GOTT

Welche Wirkung der Glaube entfaltet, macht der Apostel Paulus im Brief an die Hebräer, Kapitel 11,1-17ff. deutlich :

Zitat:

  1. Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht.
  2. Aufgrund dieses Glaubens haben die Alten ein ruhmvolles Zeugnis erhalten.
  3. Aufgrund des Glaubens erkennen wir, dass die Welt durch GOTTES Wort erschaffen worden und dass so aus Unsichtbarem das Sichtbare entstanden ist.
  4. ...
  5. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, GOTT zu gefallen; denn wer zu GOTT kommen will, muss glauben, dass ER ist und dass ER denen, die IHN suchen, ihren Lohn geben wird.
  6. Aufgrund des Glaubens wurde Noach das offenbart, was noch nicht sichtbar war, und er baute in frommem Gehorsam eine Arche zur Rettung seiner Familie; durch seinen Glauben sprach er der Welt das Urteil und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt.
  7. ...
  8. Aufgrund des Glaubens gehorchte Abraham dem Ruf, wegzuziehen in ein Land, das er zum Erbe erhalten sollte; und er zog weg, ohne zu wissen, wohin er kommen würde.
  9. Aufgrund des Glaubens hielt er sich als Fremder im verheißenen Land wie in einem fremden Land auf und wohnte mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung, in Zelten;
  10. denn er erwartete die Stadt mit den festen Grundmauern, die GOTT selbst geplant und gebaut hat.
  11. Aufgrund des Glaubens empfing selbst Sara die Kraft, trotz ihres Alters noch Mutter zu werden; denn sie hielt DEN für treu, DER die Verheißung gegeben hatte.
  12. So stammen denn auch von einem einzigen Menschen, dessen Kraft bereits erstorben war, viele ab: zahlreich wie die Sterne am Himmel und der Sand am Meeresstrand, den man nicht zählen kann.
  13. Voll Glauben sind diese alle gestorben, ohne das Verheißene erlangt zu haben; nur von fern haben sie es geschaut und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Fremde und Gäste auf Erden sind.
  14. Mit diesen Worten geben sie zu erkennen, dass sie eine Heimat suchen.
  15. Hätten sie dabei an die Heimat gedacht, aus der sie weggezogen waren, so wäre ihnen Zeit geblieben zurückzukehren;
  16. nun aber streben sie nach einer besseren Heimat, nämlich der himmlischen. Darum schämt sich GOTT ihrer nicht, ER schämt sich nicht, ihr GOTT genannt zu werden; denn ER hat für sie eine Stadt vorbereitet.

Zitat Ende


Zusammenfassung

Da Offenbarung die Selbstmitteilung GOTTES bedeutet, kann unter Glauben verstanden werden, dass der Gläubige sich im HEILIGEN GEIST in die Liebe des VATERS zum eigenen SOHN hin aufgenommen weiß. Dies ist in der Tat eine übernatürliche Aussage, da dies keinesfalls an der Welt abgelesen werden kann, sondern in GOTTES Wort und den Sakramenten dem Menschen zugesagt ist. Diese Gemeinschaft mit GOTT ist unüberbietbar, nur im Glauben erkennbar und daher nicht aus der Geschaffenen Vernunft heraus ableitbar.

Der Glaube des katholischen Christen wird im Glaubensbekenntnis deutlich und vom Lehramt der Kirche definiert. Die Kirche verweist auf die Formeln der katholischen Lehre.

Zitate

  • La foi qui n'agit point, est-ce une foi sincère ?

Jean Racine (Athalie, I, 1, Joad)

Jahr des Glaubens

Literatur

  • Tadeuz Dajczer, In der Schule der Heiligen Familie, Eine Kraftquelle des Glaubens, Mediatrix-Verlag (Mit Druckerlaubnis vom Bistum Mainz, Dr. Werner Guballa Generalvikar GV/Ri 2. Jänner 1998 und des Erzbischöflichen Ordinariates Wien vom 11. September 2000, Zl . 1118/00 Generalvikar Mag. Franz Schuster; ISBN 3854061609).

Weblinks