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Aktuelle Version vom 12. Juli 2019, 16:21 Uhr

Ansprache
Grande conforto

von Papst
Pius XII.
an Neuvermählte
über das Gebetsleben der Eheleute

12. Februar 1941

(Quelle: Ansprachen Pius XII. an Neuvermählte, Josef Habbel Verlag Regensburg 1950, S. 287-295, Übersetzt und eingeleitet von DDr. Friedrich Zimmermann. Imprimatur Regensburg, den 11. Juli 1949 J. Franz, Generalvikar; Download).

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Es stärkt und ermutigt Uns sehr, euch um Uns versammelt zu sehen; denn in eurer Schar sehen Wir eine Versammlung von aufblühenden christlichen Familien, über die der Herr gnädig die Fülle der Gnaden ausgießt, die ihr zu Füßen des Altares erfleht habt vor dem Priester, der euren Bund segnete. Eure Bitte, die sich so mit jener des Dieners Gottes vereinigte, war ein Gebet: so habt ihr mit dem Gebet das neue geheimnisvolle Leben begonnen. Werdet ihr auch weiterhin beten, anrufen den Vater, der im Himmel ist, die Quelle aller Vaterschaft in der Ordnung der Natur und der Gnade? Ja; ein Zeichen dieses Versprechens ist eure Anwesenheit, die um Unsern väterlichen Segen für euer neues Heim bittet, dass er das Gebet des Priesters und euer eigenes unterstütze und ihm Kraft gebe euer ganzes Leben hindurch.

In Unserer letzten Ansprache an die Neuvermählten, die wie ihr, geliebte Söhne und Töchter, gekommen waren, um Unseren Segen für sich zu erbitten, erläuterten Wir kurz die "Ermahnungen an die Eheleute" (avvertimenti alle persone conjugate") des heiligen Franz von Sales. Dieser fügt diesen "Ermahnungen" bei ein enzückendes KapiteIchen über das Gebet der Eheleute, das Wir euch heute zur Betrachtung vorlegen möchten.

"Die größte und fruchtbarste Verbindung von Braut und Bräutigam ist jene, die im frommen Gebet geübt wird, in dem ihr miteinander eifrig wetteifern müsst. Es gibt einige Früchte, die wegen ihres herben Saftes nur angenehm schmecken, wenn sie versüßt sind, wie die Quitten; und es gibt andere, die so zart und weich sind, dass sie nur eingemacht sich halten können, wie die Kirschen und die Aprikosen. Deshalb müssen die Frauen wünschen, dass Männer durch den Zucker der Frömmigkeit gleichsam versüßt werden; denn der Mann ohne Frömmigkeit ist ein hartes, rauhes und rohes Wesen; und die Männer müssen wünschen, dass ihre Frauen fromm sind; denn ohne Frömmigkeit ist die Frau recht schwach und ihre Tugend in Gefahr, zu schwinden oder schwach zu werden" (Einführung in das innere Leben, III, 38).

Eine große Tugend ist die Frömmigkeit, die alle andern beschützt. Sie betätigt sich gewöhnlich am schönsten im Gebet. Es ist für den Menschen, der Geist und Körper ist, die tägliche Speise des Geistes, wie das irdische Brot die tägliche Nahrung des Körpers ist. Und wie sonst Einigkeit stark macht, so übt das gemeinsame Gebet die größere Wirkung auf das Herz Gottes. Deshalb hat Unser Herr besonders das Gebet gesegnet, das gemeinschaftlich verrichtet wird, indem er zu seinen Jüngern sagte: "Weiter sage ich euch, wenn zwei von euch auf Erden um irgend etwas einmütig bitten, wird es ihnen von meinem himmlischen Vater zuteil werden. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18, 19-20). Aber welche Seelen werden sich wirklicher und inniger im Namen Jesu Christi im Gebet vereinigen können als jene, in denen das heilige Ehesakrament eingedrückt hat das lebende und bleibende Bild der erhabenen Vereinigung Christi mit seiner Kirche, seiner geliebten Braut, die auf Kalvaria aus seiner geöffneten Seite entstand? Eine große und fruchtbare Verbindung ist also jene, die euch Seite an Seite, teure Neuvermählte, vor Gott, der euch einander gegeben hat, auf die Knie zwingt, um ihn zu bitten, die Verschmelzung eurer Leben zu erhalten, zu vermehren und zu weihen. Wenn alle Christen, die auch für sich allein in eigenen Anliegen beten, in ihrem Leben auch dem gemeinsamen Gebet eine Stelle einräumen müssen, das sie daran erinnert, dass sie Brüder in Christus sind und ihre Seelen nicht für sich allein, sondern in gegenseitiger Gebetshilfe retten müssen: um wie viel mehr darf euer Gebet euch nicht derart trennen, als ob ihr Einsiedler wäret, und euch nicht so in die Einsamkeit der Betrachtung führen, dass man euch nicht häufig zusammen träfe vor Gott und seinem Altare! Und wo binden sich eure Herzen, eure Einsichten und Strebungen tiefer, stärker und fester zusammen, als in jenem Gebet zu zweien, in das die göttliche Gnade selbst herabsteigen wird, um all eure Gedanken, Wünsche und Affekte in Übereinstimmung zu bringen? Welch liebliches Schauspiel vor den Engeln ist das Gebet zweier Ehegatten, die die Augen zum Himmel erheben und über sich und ihre Hoffnungen den Blick und die schützende Hand Gottes anrufen! In der Heiligen Schrift gibt es wenige Szenen, die dem rührenden Gebet des Tobias mit seiner jungen Gattin Sara gleichen: wohl vertraut mit der Gefahr, die ihrem jungen Glück droht, setzen sie ihr ganzes Vertrauen darauf, vor Gott über die Niederung des Fleisches sich zu erheben, und erfüllen sich mit dem Gedanken daran, dass es sich für sie, die Kinder der Heiligen, nicht zieme zusammenzukommen "wie die Heiden, die Gott nicht kennen" (Tob 8, 4-5).

Auch ihr kennt, wie Tobias und Sara, Gott, der immer die Sonne, obwohl verhüllt, aufgehen lässt über eurem Morgen. So reich mit Arbeiten angefüllt eure Tage auch sein können, sucht wenigstens einen Augenblick, um gemeinsam vor ihm niederzuknien und den Tag zu beginnen, indem ihr eure Herzen zum himmlischen Vater erhebt und ihn um seine Hilfe und seinen Segen anruft. Wenn ihr des Morgens in dem Augenblick, wenn die tägliche Arbeit euch stürmisch ruft und bis zum Mittag, vielleicht auch bis zum Abend, euch trennt, einen Blick und ein Wort austauscht, bevor ihr auseinandergeht, vergesst niemals zusammen zu beten, und wäre es nichts anderes als ein einfaches "Pater noster" oder ein "Ave Maria", und dem Himmel für das Brot zu danken, das er euch geschenkt hat. Der Tag, lang, vielleicht mühsam, wird euch von einander getrennt halten, aber ihr werdet immer, einander nahe oder fern, unter dem Angesicht Gottes sein: werden da eure Herzen sich nicht zu einem allgemeinen frommen Aufblick zu Dem erheben, in dem ihr geeint seid und der über euch und euer Glück warnen wird?

Und wenn der Abend hereinbricht und die harte Tagesarbeit beendigt ist und ihr euch dann zusammenfindet im häuslichen Heim in der Freude, ein wenig miteinander fron zu sein und euch auszutauschen über die Schicksale des Tages, gebt in diesen so süßen und kostbaren Augenblicken der Vertraulichkeit und der Ruhe Gott den Platz, der ihm gebührt. Fürchtet nicht; Gott wird nicht ungelegen kommen, euer wonniges vertrauliches Geplauder zu stören, im Gegenteil: Er, der euch schon hört und in seinem Herzen euch jene Augenblicke verschafft und bereitet hat, wird sie euch unter Seinem väterlichen Blick noch angenehmer und tröstlicher machen. Im Namen Unseres Herrn bitten Wir euch, geliebte Neuvermählte: schätzt und haltet unversehrt bei jene schöne Überlieferung der christlichen Familien: das gemeinsame Abendgebet, das am Ende eines jeden Tages, um den Segen Gottes zu erflehen und die Unbefleckte Jungfrau im Rosenkranz zu verehren, alle jene versammelt, die unter demselben Dache schlafen: euch zwei, und dann, wenn sie von euch gelernt haben, ihre Händchen zu falten, die Kleinen, die die Vorsehung euch anvertraut hat, und auch, wenn der Herr zur Unterstützung in euren Hausarbeiten sie euch an die Seite gestellt hat, das Gesinde und eure Mitarbeiter, die auch eure Brüder in Christus sind und Gott nötig haben. Wenn die harten und unerschöpflichen Forderungen des modernen Lebens euch aber keine Muße lassen, ein so frommes Zwischenspiel des Segens und der Dankbarkeit gegen Gott noch weiter auszudehnen und noch, wie es unsere Vorfahren gerne taten, die Lesung eines kurzen Heiligenlebens hinzuzufügen, des Heiligen, den die Kirche jeden Tag uns vorstellt als Vorbild und besonderen Beschützer, so verzichtet doch nicht gänzlich, wenn es auch schnell gehen muss, auf diesen Augenblick, den ihr gemeinsam Gott weiht, um Ihn zu loben und vor Ihn zu bringen eure Wünsche, eure Bedürfnisse, eure Nöten und eure gegenwärtigen und zukünftigen Sorgen.

Ein solche Übung christlicher Frömmigkeit bedeutet noch nicht, das Haus in eine Kirche umwandeln oder in ein Bethaus; nein, dazu fühlen sich von selbst getrieben die Seelen, die in sich die Kraft und das Leben des Glaubens tragen. Auch im alten heidnischen Rom hatte das Familienheim seine Nische (oder Kapelle) und einen Altar, der den Laren (Hausgötter) geweiht war, die besonders an den Festtagen mit Blumengirlanden geschmückt waren und wo man Gebete und Opfer darbrachte (vgl. Plauti Aulularia, Pro!. V. 23-26; Catonis de agri cultura, c.143 n. 2). Es war ein von polytheistischem Irrtum befleckter Dienst; aber wie überaus viele Christen müssten bei der Erinnerung daran erröten, die das Mal der Taufe auf der Stirn tragen, aber in ihren Zimmern keinen Platz finden, um dort das Bild des wahren Gottes aufzustellen, noch Zeit, innerhalb der 24 Stunden des Tages, um dort die Familie zum Gebet zu versammeln! Durch euch, geliebte Söhne und Töchter, die ihr den von der Gnade des heiligen Ehesakramentes entzündeten christlichen Eifer im Herzen besitzt, will der Mittelpunkt sein, von dem aus der ganze Verlauf eures Lebens beleuchtet wird, das Kreuz oder das Bild des heiligen Herzens Jesu, das herrsche in eurem Heim und euch allabendlich vor sich rufe und euch in ihm selbst finden lassen wird die Stütze eurer Hoffnungen und die Kraft in euren Leiden; denn auch der lange Tag des menschlichen Lebens verläuft niemals immer heiter und wolkenlos.

Damit ihr aber eifrig seid in der gemeinsamen Andacht, wollen Wir euch einen erhabenen Weg zeigen, der euch außerhalb des Hauses in jenes Haus führt, das in hervorragender Weise das Haus des Vaters ist, in eure teure Pfarrkirche. Dort ist die Quelle der Segnungen des Himmels; dort erwartet euch jener Gott, der euren Bund geheiligt hat, der schon so viele, sehr viele Gnaden euch geschenkt hat; dort steht der Altar, um den das feierliche Opfer das christliche Volk versammelt und zu dem euch die Kirche, die Braut Christi, feierlich einladet. Dort sollt ihr immer zusammen erscheinen, so oft ihr könnt; und es wird jedes Mal - und möge es oft, sehr oft sein können! - ein Schauspiel der Erbauung sein, wenn ihr in der tiefsten Einigung, die möglich ist, zusammen niederkniet am Tisch des Herrn, um den Leib Unseres Herrn zu empfangen, jenen hochheiligen Leib, der das mächtigste Band der Einigung unter allen Christen ist, die damit sich nähren und als Glieder Christi von seinem Leben leben, das in euch in göttlicher Weise die volle Verschmelzung eurer Seelen in der Erhabenheit des Geistes bewirken wird. Und wie werdet ihr überströmen von seliger Freude, wenn ihr zwischen euch beiden Platz nehmen lassen könnt ein kleines Engelsköpfchen mit leuchtenden Augen, das an eurer Seite sich erheben wird, um auf seinen unschuldigen Lippen die schneeweiße Hostie zu empfangen, in der ihr es gelehrt habt, an die Gegenwart seines teuren Jesus zu glauben! Eure Freude wird sich steigern und vermehren jedes Mal, wenn um euch die Taufe eure Kleinen zum ewigen Leben wiedergeboren werden lässt und wenn ihre Herzen heranwachsen, alle bereit, mit euch an diesem heiligen Tische teilzunehmen.

Gewiss werden die Schicksale und Nöten des Lebens euch nicht immer Gelegenheit geben, gemeinsam vor dem heiligen Altare zu knien; mehr als ein Mal werdet ihr gezwungen sein, solche Übungen christlicher Frömmigkeit jeder für sich zu vollziehen; manche andere lange Trennungen werden euch auferlegt von euren Pflichten oder gegenwärtig von den Notwendigkeiten des Krieges. Aber welche bessere Stärkung werden dann eure durch die Trennung verwundeten Herzen sich geben können als die heilige Kommunion, in der Jesus selbst über alle Trennungen hinweg euch in dem seinen vereinigen wird!

Als junge Eheleute, die gerade vom Altare kommen und von der Einsegnung des heiligen Ehebundes, schaut ihr in die Zukunft und träumt von der strahlenden und rosafarbenen Morgenröte vieler Jahre. Der heilige Franz von Sales schließt seine Mahnungen an Eheleute mit der Aufforderung, mit einer gemeinsamen andächtigen Kommunion den Jahrestag ihrer Hochzeit zu feiern; einen so schönen Rat müssen Wir wiederholen und auch an euch richten. Wenn ihr wieder zu den Stufen des Altares kommt, wo ihr euer Eheversprechen ausgetauscht habt, werdet ihr euch selbst wiederfinden und wieder in eure Seelen schauen; und werdet ihr nicht mit den Gnaden dieser Einigung in Christus festigen die Dauer und von Schwäche freie Kraft für jene Gesinnungen und Entschlüsse gegenseitigen Vertrauens, tiefer und unzerstörbarer Liebe, rückhaltloser gegenseitiger Hingabe, die in eurem Sinnen und Denken der Treue Form und Glanz geben in den ersten Tagen eures gemeinsamen Lebens und die nach den Absichten Unseres Herrn sie während eurer ganzen irdischen Pilgerschaft weiter formen und aufrechterhalten müssen? Möge der Apostolische Segen, den Wir euch aus herzlicher Vaterliebe erteilen, geliebte Neuvermählte, euch die Fülle jener zarten und starken, mutigen und beharrlichen Frömmigkeit erlangen, die in den Wechselfällen des Lebens eine fruchtbare und ständig fließende Quelle wahren Trostes, wahren Friedens, wahrer Freude und wahren Glückes ist!