Hans Karl Rosenberg

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Hans Karl Rosenberg (* 27. November 1891 in Köln; † 17. April 1942 in Bad Godesberg) war Professor an der Pädagogischen Akademie in Bonn.

Leben

Rosenberg wurde als Sohn des katholischen, 1866 des jüdischen zum katholischen Glauben konvertierten Seminarlehrers Johann Nikolaus Bernhard Rosenberg (1849-1898)<ref>Helmut Moll: Martyrium und Wahrheit. Zeugen Christi im 20. Jahrhundert</ref> in Köln geboren. Von 1902 bis 1911 war er auf dem Königlichen Katholischen Gymnasium an der Apostelkirche in Köln. Er studierte dann Geschichte, Germanistik und Nationalökonomie, erst in Bonn (bis 1913), dann in Berlin (1914) Er nahm am Ersten Weltkrieg teil, wurde verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse und das Verwundetenabzeichen. Nach dem Krieg kehrte er zum Studium nach Bonn zurück. 1917 bestand er die Lehramtsprüfung für höhere Schulen und trat in den Schuldienst ein. 1918 bis 1920 war er Studienassessor am Königlichen Prinz-Georg Gymnasium in Düsseldorf. Zur selben Zeit promovierte er zum Doktor der Philosophie.<ref>Helmut Moll: Zeugen für Christus. Teil 1. </ref> Bis 1924 war er Studien-Assessor am Lyzeum der Schwestern Unserer Lieben Frau in Ratingen und von 1924 bis 1930 am Lyzeum der Ursulinen in Düsseldorf. Von 1920 bis 1930 war er Dozent für Geschichte und Staatsbürgerkunde an der Düsseldorfer Volkshochschule. 1930 erfolgte die Berufung zum Professor an die Pädagogische Akademie Bonn. Seitdem wohnte er in Friesdorf. Auf den Katholikentagen in Eupen (1927), Mailand (1931) und in Essen (1932) war er als Redner und sprach dort öffentlich gegen die Nationalsozialisten. 1932 war er auch einer der geladenen Festtagsredner auf der Friesdorfer 25jährigen Gründungsfeier der dortigen Katholischen Arbeiter Bewegung (KAB) und seit 1935 im Kirchenvorstand.

Verfolgung

Da Rosenberg durch seinen Vater als "Halbjude" galt, wurde er im April 1933 zwangsbeurlaubt und dann, durch den Erlaß vom 20. Februar 1934 gemäߧ 5.1 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums(GWBB) zunächst in das Amt eines Studienrates zurückgestuft und dann in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Anfang 1935 wurde ihm die Mitgliedschaft in der Reichsschrifttumskammer untersagt, und im März 1935 folgte das Verbot schriftstellerischer Tätigkeit für Juden. In dieser Zeit veröffentlichte er unter Pseudonymen seine bisherige unveröffentlichten aber auch Beiträge für wissenschaftliche Zeitschriften. In diese Zeit fiel auch die Aufforderung seitens der Behörden an die Ehefrau, sie solle doch den Ehemann wegen seiner "jüdischen Abstammung" scheiden lassen.<ref>Pia Rosenberg, "Schwimmen im Rhein", S. 29</ref> 1936-1937 bemühte er sich, mit der Familie in die USA auszuwandern, doch die Hürden waren viel größer als erwartet und nicht erfüllbar für die Familie. Man hätte einen Bürgen für die Familie in den Staaten finden müssen und dort eine Arbeitsstelle haben müssen. Dadurch, dass seine Wohnung von einer Streife observiert wurde und der zumehmende feindliche gesellschaftliche Druck, trauten sich immer weniger Bekannte und Freunde die Familie zu besuchen. 1939 zog die Familie aus Friesdorf weg nach Bad Godesberg und die Bespitzelungen hörten auf. Nachdem Joseph Roth von der Front heimkehrte, traf er sich heimlich mit Rosenberg:

"Einige Zeit nach seinem plötzlichen Verschwinden, ich glaube es waren ein paar Monate, war Herr Roth auf einmal wieder da, erschien jedoch nicht in der Schule. Allerdings kam er zu uns nach Hause zu Besuch, und mein Vater schloß sich mit ihm in seiner Bibliothek ein. Stunden später trennten sie sich und ich sah ihn nicht wieder." <ref>Pia Rosenberg, "Schwimmen im Rhein", S. 35</ref>

Seelisch zerrüttet erkrankte Rosenberg schließlich an Angina pectoris und starb schließlich an den Folgen eines ärztlichen "Nicht-Beistandes" in seiner Wohnung (seine Frau rief mehrere Ärzte an, die jedoch alle ablehnten, zu kommen) im Alter von 51 Jahren. Im Herbst 1944 kamen zwei SS-Männer in Zivil und wollten "Hans Israel Rosenberg" abholen, worauf die Witwe ihnen den Weg zum Friedhof zeigte. Ab da hörte auch jede weitere Verfolgung der Familie auf.

Werke

  • 1922: Doktorarbeit: "Justus Möser und die Reform des deutschen Adels"
  • 1923: Ildefons Herwegen (Hrsg.) "Die Hymnen des Breviers", Freiburg i. Br.
  • 1924: "Lateinische geistliche Lieder des Mittelalters. Für den Schulgebrauch ausgewählt und erläutert.", Leipzig
  • 1925: H. Krahe und A. Theissen (Hrsg.), "St. Lambertus. Stifts- und Pfarrkirche zu Düsseldorf. Ein Gedenkbuch", unter Mitwirkung von H. Rothäuser
  • 1927: "25 Jahre Bahnhofsmission Düsseldorf. Eine Heimatsoziologische Studie.", Düsseldorf
  • 1935: Unter dem Pseudonym "Salvian" die Novelle "Der Tod im Gehorsam", im "Schlesischen bonifatiusvereinsblatt"
  • 1936: "Sequenzenübertragung von H.R., in "Die Viktorianer. Mystische Schriften.", Wien
  • 1937: "Christliche Hausvaterlehre", in: "Werkruf", Monatsblatt für Gruppenarbeit im kath. Werkvolk

Artikel über Geschchtsphilosophie und Erzählungen in Kirchenzeitungen in den Bistümern:

  • Berlin
  • Breslau
  • Paderborn

Dabei verwendete er ua die Kürzel: "H.R.", "H.R. rh." und "Prof. R.". In den Jahren 1937 und 1938 erschienen etwa 65 Darstellungen von Heiligenleben.

  • 1951: "Der Tod im Gehorsam. Eine Diasporaerzählung.", Leipzig (Neuauflage von 1935)

Mitbegründer der Düsseldorfer Volkshochschule

Ehrungen

  • 2000: Märtyrer der katholischen Kirche
  • 2002: Eine Stichstraße der Joseph-Roth-Straße wird in Hans-Rosenberg-Straße benannt.<ref>Hans-Rosenberg Str</ref>

Weblinks

  • www.dfjv.de/uploads/tx_eleonartikel/Prof._Dr._Helmut_Moll.pdf

Literatur

  • Stadtarchiv Bonn, Archiv der Godesberger Volkszeitung
  • Privatarchiv P. Houllard-Rosenberg
  • K.J. Schwalb, "Widerstand und Verfolgung in Friesdorf 1933 - 1945, in: Godesberger Heimatblätter 22, 1984
  • Pia Rosenberg, "Schwimmen im Rhein", Rheinlandia Verlag, Siegburg 1977, ISBN 3-931509-31-1
  • Helmut Moll: Martyrium und Wahrheit. Zeugen Christi im 20. Jahrhundert. 2005; 3., aktualisierte Auflage 2007; ISBN 3-928273-74-4., S. 142
  • Helmut Moll: Zeugen für Christus. Teil 1. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn-München-Wien-Zürich 1999, ISBN 3-506-75778-4; 4., vermehrte und aktualisierte Auflage 2006, S. 315-318

Einzelnachweise

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