Heiligmachende Gnade

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Heiligmachende Gnade (gratia sanctificans oder Gnadenstand, gratia iustificans auch schlechthin gratia habitualis) ist die von Gott bei der Rechtfertigung in der Seele hervorgebrachte dauernde (habituelle) übernatürliche und geschenkte Verfassung (Habitus) oder Eigenschaft.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, Herder & Co., Freiburg im Breisgau 1926, S. 127 (Imprimatur Friburgi, die 17. Iulii 1926 Dr. Sester, Vic. Gen.).</ref> Sie ist das übernatürliche Leben der Seele, das in der Taufe gegeben wird und durch die schwere Sünde (=Todsünde [Stand der Ungnade]) verlorengeht, bis es durch die vollkommene Reue oder durch eine gute Beichte wiedererlangt wird. Durch sie nimmt der Mensch an der göttlichen Natur teil und ist ein Gotteskind.<ref>Bernhard Brinkmann: Katholisches Handlexikon, Butzon & Bercker Verlag Kevelaer 1960, S. 111, Heiligmachende Gnade (2. Auflage; Imprimatur N. 4-18/60 Monasterii, die 2. Februarii 1960, Böggering Vicarius Eppi Generalis).</ref> Die übernatürliche Würde, die sie dem Menschen verleiht, ist das wichtigste Erfordernis, um durch gute Werke im eigentlichen Sinne bei Gott (Verdienste) erwerben zu können.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 128.</ref>

Wie das Licht durch sein bloßes Vorhandensein ohne weiteres die Finsternis verscheucht und Helligkeit verbreitet, so vertreibt die heiligmachende Gnade (als Formalursache der Rechtfertigung) den Zustand der Todsünde aus der Seele, erneuert dieselbe und macht sie gerecht und wohlgefällig vor Gott.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 127.</ref> Die heiligmachende Gnade ist einer unbegrenzten Steigerung fähig. Der Grad, den sie am Ende der Zeit des Verdienens, also am Lebensende, erreicht hat, ist der Maßstab für die wesentliche Seligkeit des Himmels. <ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 128.</ref>

Die heiligmachende Gnade im Katechismus der Katholischen Kirche

„Die Gnade Christi besteht darin, dass uns Gott ungeschuldet sein Leben schenkt. Er gießt es durch den Heiligen Geist in unsere Seele ein, um sie von der Sünde zu heilen und sie zu heiligen. Das ist die heiligmachende oder vergöttlichende Gnade, die wir in der Taufe erhalten haben. Sie ist in uns der Ursprung des „Heiligungswerkes" [Vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Heiligmachende Gnade |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 4{{#if:14|,14}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}; {{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Heiligmachende Gnade |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 7{{#if:38-39|,38-39}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}]. „Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt" hat ({{#ifeq: 2. Brief des Paulus an die Korinther | Heiligmachende Gnade |{{#if: 2 Kor|2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 2 Kor |2 Kor|2. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 5{{#if:17-18|,17-18}} Kor%205{{#if:17-18|,17-18}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%205{{#if:17-18|,17-18}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}). Die heiligmachende Gnade ist ein bleibendes Geschenk, eine übernatürliche feste Neigung. Sie vervollkommnet die Seele, um sie zu befähigen, mit Gott zu leben und aus seiner Liebe zu handeln. Man unterscheidet die sogenannte habituelle Gnade, das heißt eine bleibende Neigung, entsprechend dem göttlichen Ruf zu leben und zu handeln, von den sogenannten helfenden Gnaden, das heißt dem göttlichen Eingreifen zu Beginn der Bekehrung oder im Verlauf des Heiligungswerkes. Charismen sind auf die heiligmachende Gnade hingeordnet und haben das Gemeinwohl der Kirche zum Ziel. Sie stehen im Dienst der Liebe, welche die Kirche aufbaut [Vgl. {{#ifeq: 1. Brief des Paulus an die Korinther | Heiligmachende Gnade |{{#if: 1 Kor|1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}|{{#if: 1 Kor |1 Kor|1. Brief des Paulus an die Korinther}}}} 12{{#if:|,{{{3}}}}} Kor%2012{{#if:|,}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Kor%2012{{#if:|,}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}. - Vgl. Konzil von Trient: DS 1533-1534].<ref>KKK Nr. 1999-2000+2003.</ref>“{{#if: || }}

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Weitere theologische Erklärungen

Wird die Heiligmachende Gnade durch eine neue Rechtfertigung wiedergewonnen, so leben nach der wahrscheinlicheren Ansicht die früher erworbenen Verdienste voll wieder auf. Demgemäß wird auch anzunehmen sein, dass in diesem Falle die heiligmachende Gnade in einem der früheren Verdiensten entsprechende Gnade zugegeben wird.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 127-128.</ref>

Gleichwie die Seele die natürliche Wesensform ist, die den Menschen zum Menschen macht und als dessen Lebensprinzip vermittelst ihrer Fähigkeiten und deren angeborenen oder erworbenen Fertigkeiten alle Lebenstätigkeit hervorbringt, so ähnlich ist die heiligmachende Gnade die (freilich nicht wesenhafte, sondern bloß akzidentelle) Form des höheren, übernatürlichen Seins und Lebens der begnadeten Seele. Das übernatürliche Leben betätigt die heiligmachende Gnade vermittelst der eingegossenen Tugenden, vor allem der göttlichen, die als übernatürliche Seelenfähigkeiten aufzufassen sind, und der Gaben des Heiligen Geistes, die man passend als übernatürliche Fertigkeiten der Seelenkräfte ansieht. Somit ist die heiligmachende Gnade wahrscheinlicher nicht ein mit dem Habitus der göttlichen Liebe identisches, unmittelbares Tätigkeitsprinzip, sondern ein sachlich davon verschiedenes Prinzip übernatürlichen Seins und als Träger der andern eingegossenen Gaben zugleich das letzte und mittelbare Prinzip der übernatürlichen Betätigung.<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, S. 127-128.</ref>

Anmerkungen

<references />