Heiner Wilmer

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P. Dr. Heiner Wilmer (2015)

Heiner Wilmer SCJ (Dr.; * 9. April 1961 in Schapen im Emsland) ist Bischof von Hildesheim.<ref>P. Heiner Wilmer SCJ wird neuer Bischof von Hildesheim Kath.net am 6. April 2018</ref>

Biografie

Heiner Wilmer besuchte von 1967 bis 1971 die St.-Ludgerus-Grundschule in Schapen und von 1971 bis 1980 das Gymnasium Leoninum in Handrup (Emsland). Nach dem Abitur trat er im August 1980 in die Ordensgemeinschaft der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer) ein. Von 1980 bis 1982 absolvierte er das Noviziat in Freiburg im Breisgau und studierte zwischen 1981 und 1986 Theologie in Freiburg und Romanistik in Paris. Seine Ewige Profess legte er 1985 ab. In den Jahren 1986 bis 1987 folgte eine pastoraltheologische Ausbildung im Priesterseminar St. Peter im Schwarzwald.

Nach der Priesterweihe am 31. Mai 1987 in Freiburg studierte P. Wilmer zwei Jahre französische Philosophie in Rom; er beschäftigte sich mit der Mystik des französischen katholischen Philosophen Maurice Blondel und promovierte 1991 im Fach Fundamentaltheologie in Freiburg. Dort schloss er ein Studium der Geschichte an und legte 1993 das Erste Staatsexamen in Theologie und Geschichte ab. Von 1993-1995 war er Referendar am Windthorst-Gymnasium in Meppen, im Jahre 1995 folgte das Zweite Staatsexamen am Studienseminar in Meppen.

Zwei Jahre war er Lehrer für Religion, Geschichte und Politik sowie Schulseelsorger an der Liebfrauenschule in Vechta. Dann lehrte er von 1997 bis 1998 Deutsch und Geschichte an der Fordham Preparatory School (Jesuit High School) in New York (Bronx). 1998-2007 war er Schulleiter des Gymnasium Leoninum in Handrup.

2007 wählte ihn das Provinzkapitel zum Provinzial der Deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester. Dieses Amt übte er in Bonn aus, bis er 2015 zum Generaloberen der Herz-Jesu-Priester mit Sitz in Rom gewählt wurde.<ref>Bistum Hildesheim: Pater Dr. Heiner Wilmer</ref>

Bischof

Papst Franziskus ernannte P. Dr. Heiner Wilmer am 6. April 2018 zum Bischof von Hildesheim und damit zum Nachfolger von Bischof Norbert Trelle. Am 1. September wurde Heiner Wilmer vom Hamburger Erzbischof Stefan Heße im Hildesheimer Dom zum Bischof geweiht. Mitkonsekratoren waren sein Vorgänger in Hildesheim, der emeritierte Bischof Norbert Trelle, und Bischof Johannes Wübbe.

Werke

  • Mystik zwischen Tun und Denken : ein neuer Zugang zur Philosophie Maurice Blondels, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 1992 (277 Seiten; ISBN 978-3-451-22864-3 kart.; = Dissertation, 1991)
  • Wer leben will, muss aufbrechen : spirituell lernen von Brasilien, Don Bosco Verlag München 2010 (165 Seiten; 1. Auflage; ISBN 978-3-7698-1807-9 kart.)
  • Johannes Duns Scotus "Tractatus de primo principio" : wissenschaftstheoretische Überlegungen, Verlag H. Wilmer Bonn 2013 (128 Seiten; ISBN 978-3-00-040881-6 Pp.)
  • Gott ist nicht nett : ein Priester auf der Suche nach dem Sinn, Herder Verlag Freiburg 2015 (205 Seiten; 1. Auflage; ISBN 978-3-451-06534-7)
  • Hunger nach Freiheit : Mose - Wüstenlektionen zum Aufbrechen, Herder Verlag Freiburg 2018 (224 Seiten; 1. Auflage; ISBN 978-3-451-81260-6)

Positionen und Aussagen

Ökumene

Interkommunion

Der Hildesheimer Bischof sagte am Reformationstag 2018 im evangelischen Dom zu Braunschweig in der Predigt: "So freuen wir uns, dass Getaufte etwa als konfessionsverbundene (Ehe-)Paare sich in evangelischen und katholischen Kirchen zuhause fühlen und am Abendmahl und an der Kommunion teilnehmen."<ref>Predigt von Bischof Dr. Heiner Wilmer zum Reformationstag in Braunschweig am 31. Oktober 2018</ref>

Ökumene: Alle christlichen Konfessionen zusammen ergeben die eine Kirche Christi

So freuen wir uns über die große Vielfalt der Charismen, der Geistesgaben. Diese machen die Wirklichkeit der einen Kirche Jesu Christi aus! Sie ist nicht getrennt in verschiedene Gemeinschaften und Traditionen, sondern in ihnen verbunden! Es gibt verschiedene Dienste und Ämter, z.B. Pfarrerinnen und Priester, Bischöfinnen und Bischöfe, es gibt verschiedene Liturgien, es gibt verschiedene Lehrtraditionen und noch viele weitere Verschiedenheiten, aber nur den einen Herrn Jesus Christus. So freuen wir uns darüber, dass wir uns gegenseitig bereichern in bunter und versöhnter Verschiedenheit! Nehmen wir diese Wirklichkeit wahr als Kinder Gottes! Huldigen wir nicht der realitätsfernen Idee einer „reinen Lehre“, die nur wieder spaltet in evangelisch, lutherisch, reformiert, altkatholisch und römisch-katholisch! Folgend zitiert er Evangelii gaudium von Papst Franziskus: „Die Wirklichkeit steht über der Idee.“ (Nr. 233).<ref>Predigt von Bischof Dr. Heiner Wilmer zum Reformationstag in Braunschweig am 31. Oktober 2018; vgl. auch: Bischof Wilmer begrüßt Vorschlag zu "ökumenischen Gemeinden" Katholisch.de am 3. Januar 2020</ref>

Ökumenische Gemeinden

Wilmer begrüßte um die Jahreswende 2019/2020 die Überlegungen des evangelischen Landesbischofs Ralf Meister, der Kirchengemeinden mit evangelischen und katholischen Christen unter einem Dach in Zukunft für möglich hält. "Ich bin der festen Auffassung, dass es zwischen den beiden großen deutschen Kirchen viel mehr Verbindendes als Trennendes gibt", sagte Wilmer dem epd. "Wir alle sind als Christinnen und Christen aufgefordert, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden".<ref>Bischof Wilmer begrüßt Vorschlag zu "ökumenischen Gemeinden" Katholisch.de am 3. Januar 2020</ref>

Missbrauch von Macht stecke in der DNA der Kirche

Heiner Wilmer geht nach dem Missbrauchsskandal am 14. Dezember 2018 hart mit den Strukturen der Kirche ins Gericht und fordert einen radikalen Wandel. "Ich glaube, der Missbrauch von Macht steckt in der DNA der Kirche", sagt Wilmer am 14. Dezember 2018 im Interview mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die Kirche an sich sei rein und makellos. "Davon müssen wir uns verabschieden." Denn es gebe auch "Strukturen des Bösen" in der Kirche als Gemeinschaft. Um das Böse in der Kirche einzudämmen, bräuchte es eine wirksame Kontrolle der Macht in der Kirche. "Wir brauchen Gewaltenteilung." Wilmer berief sich bei seinen Aussagen unter anderem auf Eugen Drewermann. Dessen dreiteiliges Werk "Strukturen des Bösen" sei aus heutiger Sicht ebenso prophetisch gewesen wie sein Buch "Kleriker. Psychogramm eines Ideals". Wilmer sagte wörtlich: "Eugen Drewermann ist ein von der Kirche verkannter Prophet unserer Zeit." In diesem Zusammenhang nannte Wilmer auch den Jesuiten Klaus Mertes. "Propheten waren schon in der Bibel Menschen, die ungeschminkt die Wahrheit sagten – und dafür ins Abseits gedrängt oder gar mundtot gemacht wurden", so der Bischof. Auch heute bräuchte man solche Männer und Frauen, "die uns Bischöfen auf die Füße treten, und mag das noch so wehtun". Auch sich selbst und seine Amtsbrüder nimmt der Hildesheimer Bischof in dem Interview in die Pflicht. "Alle Selbstherrlichkeit, alles Anspruchsdenken muss fallen." Die Bischöfe säßen immer noch zu sehr auf dem hohen Ross. "Ich denke bisweilen: Wer bestimmt eigentlich, was katholisch ist?" Man tue immer noch so, als würde die Hierarchie das Katholische ausmachen und nur Bischöfe hätten das Recht auf dieses Label. "Falsch! Wir sind nicht die katholische Stiftung Warentest", so Wilmer. Sie selbst müssten Empfänger sein.<ref>Wilmer: Machtmissbrauch steckt in DNA der Kirche Katholisch.de am 14. Dezember 2018</ref>

Paul Badde wies darauf hin, dass wenn das Böse in der DNA der "una sancta catholica et apostolica ecclesia" (wie wir die Kirche seit dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 verstehen) stecken würde, dies auch bedeute, dass das Saatgut schlecht war. Demzufolge müsste also schon das Blut unseres Erlösers mit dem Bösen contaminiert gewesen sein, der die Kirche mit seinem Kreuzestod zur Vergebung der Sünden in die Menschheit eingepflanzt hat. Die Sache mit der DNA hingegen dürfen wir nicht stehen lassen, allein schon um der Muttergottes willen nicht, die an Weihnachten mit ihrem einzig geborenen, eingeborenen niederkam. ... Wenn aber gegen diese Behauptung aus seinem Mund keiner seiner Mitbrüder aufsteht, müssen wir zumindest als Laien aufs schärfste dagegen protestieren, wenn hier ein Hirt das Geschäft des Totengräbers übernimmt.<ref>"Einspruch, Herr Bischof, im Namen der Mutter!" Kath.net am 19. Dezember 2018</ref> Darauf meldeten sich Kardinäle zu Wort: Rainer Kardinal Woelki wies die Aussage Wilmer mit den Worten zurück: "Wenn das so ist, müsste ich aus der Kirche austreten". Der Hildesheimer Bischof sei hier bei der Debatte über sexuellen Missbrauch in der Kirche zu weit gegangen. Wenn das Böse der Struktur der Kirche eingestiftet wäre, dann müsste der Staat gleich handeln und die Kirche verbieten, so Woelki weiter: "Nein, es steckt nicht in der DNA der Kirche."<ref>Woelki an Wilmer: Missbrauch liegt nicht in DNA der Kirche Kath.net am 21 Dezember 2018</ref>Auch Gerhard Kardinal Müller reagierte und gab zu Bedenken: Die Gretchenfrage ist heute, ob wir die Kirche als Werk Gottes, also mit der DNA Christi ausgestattet und darum als wesenhaft heilig glauben (vgl. LG 8) oder als ein historisches Gebilde sehen, das die Mächtigen in der kirchlichen Bürokratie nach ihren subjektiven, oft sehr dürftigen Vorstellungen umformen können. Diese meinen, die Kirche upzudaten, in Wirklichkeit liefern sie die Kirche der Bedeutungslosigkeit aus, wie Beispiele in und außerhalb der katholischen Kirche zur Genüge beweisen. Wer hat Bischöfen die Vollmacht gegeben, sich eine Kirche nach ihrem Bild und Gleichnis zu schaffen? Und warum sollte irgend jemand seine Hoffnung im Leben und Sterben auf diese seichten Daseinsdeutungen setzen, die wenig mehr mit dem Evangelium und dem Glaubensbekenntnis zu tun haben, das wir bei unserer Taufe ablegten. Diese Kirchenführer sollten einmal nachlesen, was sie bei der Bischofsweihe bekannt und versprochen haben. Es ist der geoffenbarte Glaube, der uns rechtfertigt und selig macht und nicht die Privatmeinung der "Diener des Wortes" ({{#ifeq: Evangelium nach Lukas | Heiner Wilmer |{{#if: Lk|Lk|Evangelium nach Lukas}}|{{#if: Lk |Lk|Evangelium nach Lukas}}}} 1{{#if:2|,2}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}), die sie eigentlich sein sollten. Über die katholische Lehre in der Sexualethik kann und soll man diskutieren unter der Voraussetzung, dass man ihren Ursprung im heiligen Willen Gottes anerkennt. Aber zuerst müssen wir dem Willen Gottes gehorsam sein. Paulus ermahne in den Briefen an die künftigen bischöflichen Hirten, im Glauben und im Leben "an der gesunden Lehre" festzuhalten. Ein Bischof hat nur dann Autorität, wenn er die Lehre der Kirche ganz und unverkürzt vorträgt. "Wenn einer etwas anderes lehrt und sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, hält und an die Lehre, die unserer Frömmigkeit entspricht, der ist verblendet." ({{#ifeq: 1. Brief des Paulus an Timotheus | Heiner Wilmer |{{#if: 1 Tim|1 Tim|1. Brief des Paulus an Timotheus}}|{{#if: 1 Tim |1 Tim|1. Brief des Paulus an Timotheus}}}} 6{{#if:3-4|,3-4}} Tim%206{{#if:3-4|,3-4}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Tim%206{{#if:3-4|,3-4}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}).<ref>Aber zuerst müssen wir dem Willen Gottes gehorsam sein Kath.net am 22. Dezember 2018</ref>

Unterstützung der Initiative "Maria 2.0"

Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer hat sich bei einer Veranstaltung der Gruppe "Maria 2.0" zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Nachsynodalen Schreibens Querida Amazonia auf die Seite der Gruppierung gestellt. Laut einem Bericht der "Hildesheimer Allgemeinen" empfing Wilmer einen Demonstrationszug der Gruppe, nahm einige Unterschriften an und meinte dann: "Ein ,Weiter so’ wäre für mich persönlich ein Verrat am Evangelium." und "Ihr Mut, unser Mut wird den Wandel in der Kirche einleiten“. Die Gruppe hat bei der Veranstaltung gegen Papst Franziskus agiert, weil dieser sich nicht den Forderungen der Frauen (Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, die Aufhebung des "Pflichtzölibats" etc.) anschließen möchte.<ref>Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer auf Konfrontation mit Rom Kath.net am 25. Februar 2020 </ref>

Der Herr ist nicht nur gegenwärtig in der Eucharistie

Also, in der Reaktion mancher Gläubigen ist die Eucharistie schon überbewertet. So als gäbe es nichts Anderes. Wir haben immer wieder in der Geschichte des Christentums Zeiten gehabt, in denen Menschen nicht die Möglichkeit hatten, an einer heiligen Messe teilzunehmen oder die Kommunion zu empfangen. Das hat es immer gegeben. Deshalb ist aber nicht der Glaube zusammengebrochen.“ Aktuell tue man jetzt so, als bräche alles zusammen, doch sei dies eine Engführung. Er äußerte sich zu den Reaktionen darauf, dass angesichts der aktuellen Corona-Pandemie die Gottesdienste im normalen Umfang unmöglich geworden sind und viele Gläubige auf Übertragungen von Messen in TV und Internet ausgewichen sind. Ihm sei das „viele Streamen“ „nicht ganz geheuer“, erläuterte Wilmer weiter. Im Bistum Hildesheim habe man auf den „offiziellen Streaming-Gottesdienst, aber auch nur Audio, aus dem Hildesheimer Dom“ hingewiesen. Er fände „es persönlich nicht gut, wenn jeder Pfarrer, jeder Priester aus irgendeiner kleinen Kapelle oder aus dem Wohnzimmer streamt“. Er fände dies „deshalb nicht gut, weil wir damit zeigen, wie verarmt wir sind“, vielleicht manifestiere sich „jetzt auch einiges“.

Dann stellte er pointiert fest: „Es kann auch nicht sein, dass wir nur auf die Eucharistie fixiert sind! Natürlich ist sie wichtig, aber das Zweite Vatikanische Konzil sagt, der Herr ist nicht nur gegenwärtig in der Eucharistie, sondern auch in den Heiligen Schriften, im Lesen der Bibel, und wir sollten das Wort Jesu ernst nehmen, wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Wir können uns zusammensetzen auch über das Internet, auch über die modernen Medien, um dies zu tun..<ref>Bischof Wilmer: Manche Gläubige „nur auf die Eucharistie fixiert!“ Kath.net am 14. April 2020</ref>

Erneuerung der katholischen Kirche: offene Diskussion ohne Tabus

Bischof Wilmer ist im Juli 2020 für eine offene Diskussion ohne Tabus, sei es auf die Fragen nach einem Weiheamt für Frauen und einer Aufhebung des Pflichtzölibats für Priester. Er forderte, die Priesterausbildung auf den Prüfstand zu stellen. Er hält es für eine Bereicherung, "wenn wir in Zukunft wieder Priester haben, die nicht hauptberuflich Seelsorger sind", so Wilmer. Als Beispiel nannte er das Modell des Arbeiterpriesters, der etwa als Fabrik- und Hafenarbeiter tätig ist und sich so mit der Arbeiterschaft solidarisiert.

Zur Finanzierung der Kirche sagte der Bischof: "Das deutsche System mit der Kirchensteuer ist sehr verlässlich und ermöglicht es den Kirchen hierzulande, ihren Auftrag für die Menschen und die Gesellschaft in guter Weise wahrzunehmen." Zugleich äußerte Wilmer Sympathie für das italienische System, nach dem jeder Bürger selbst bestimmen kann, ob er eine verpflichtende Abgabe einer religiösen Gemeinschaft oder für soziale oder humanitäre Zwecke dem Staat zur Verfügung stellen will.<ref>Bischof Wilmer: Priesterausbildung auf den Prüfstand stellen Domradio am 21. Juli 2020</ref>

Ökumenischer Gottesdienst an Heiligabend 2020 in einer Kneipe

Heiner Wilmer und der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover feierten an Heiligabend 2020 einen ökumenischen Gottesdienst in einer Kneipe. Der Gottesdienst wurde im Internet live gestreamt. Thema des Gottesdienstes war „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ (→<ref>Die kleine Kneipe in unserer Straße auf YouTube, gesungen von Peter Alexander</ref>). Man habe sich angesichts der Corona-Zeit bewusst für einen Ort entschieden, der auch eine Art Herberge sei, mit Geborgenheit und Zuhause, sagte Wilmer. Ausgewählt wurde die „Klickmühle, die in Hannover als Traditionslokal gilt und als ein Treffpunkt für Fußballfans.<ref>Hildesheimer Bischof Wilmer und Landesbischof Meister feiern Heiligabendgottesdienst in Kneipe Kath.net am 21. Dezember 2020</ref>

Differenzierter Diskurs bei rechtlicher Neuregelung der Suizidbeihilfe

In der Debatte um die rechtliche Neuregelung der Suizidbeihilfe plädiert am 15. Januar 2021 Bischof Heiner Wilmer für einen differenzierten Diskurs. "Ich glaube, dass es keine einfachen Lösungen gibt." Das sagte er auf einer Podiumsdiskussion der Bischöflichen Stiftung Gemeinsam für das Leben in Hildesheim. Er sei jedoch gegen Extreme. Es solle weder eine rigoristische Normativität geben noch solle jeder einfach tun können, was er wolle. Der Bischof erklärte, er würde einen Sterbewilligen begleiten, ihm aber nicht ein tödliches Medikament verabreichen. "Das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren."<ref>Bischof Wilmer will differenzierten Diskurs zu Suizidbeihilfe Domradio am 16. Januar 2021</ref>

Sich vom Heiligen Geist überraschen lassen

Bischof Heiner Wilmer hat sich dafür ausgesprochen, Frauen in der Kirche mehr Verantwortung und Gestaltungsräume zu geben. Es sei eine wesentliche Zukunftsfrage, wie Frauen in der Kirche gut eingebunden werden könnten, sagte er am 29. Mai 2021 beim "Synodalen Tag" des Bistums Hildesheim unter dem Titel "frauenfragen. "Frauen sind die Trägerinnen unserer Verkündigung", betonte Wilmer bei der digitalen Veranstaltung. Bei der Einbindung von Frauen in kirchliche Ämter und Dienste seien bereits kleine Schritte gemacht worden, nun gehe man "den Weg weiter, gemeinsam mit der Kraft des Heiligen Geistes, von dem wir uns überraschen lassen." In vielen Bereichen sei es aber ohne offizielle Bestätigung möglich, Frauen in ihrer kirchlichen Rolle zu unterstützen und damit die vorhandenen Potentiale zu stärken. "Fakten schaffen Normen", bestätigte Bischof Wilmer und ermunterte dazu, den Anfang zu wagen und weiterzugehen.<ref>Bischof Wilmer: Frauen sind Trägerinnen der Verkündigung Katholisch.de am 31. Mai 2021</ref>

Die Kirche braucht ein neues Denken

Wilmer hat zur Beteiligung an dem von Papst Franziskus eingeleiteten weltweiten Synodalen Weg aufgerufen. "Unsere Kirche braucht keine Reförmchen, sondern eine echte Umkehrung", sagte Wilmer am 23. Oktober 2021 bei einem Gottesdienst im Hildesheimer Mariendom. Dem Papst gehe es in erster Linie nicht um ein spezifisches Thema. "Es geht ihm um mehr. Er will die Kirche auf den Kopf stellen", so Wilmer laut Redemanuskript. "Wir brauchen ein neues Denken, echte Partizipation. Wir brauchen einen neuen Blick auf die Sexualität und ein neues Nachdenken über das Dienstamt des Priesters", betonte der Bischof in seiner Predigt. Auch ein neuer Blick auf die "geschlechtergerechte Teilhabe aller in der Kirche, Männer wie Frauen", sei für einen Wandel der katholischen Kirche unverzichtbar. Die Machtverteilung müsse sich ändern, das "Oben und Unten in der gewohnten klerikalen Manier" müsse ein Ende finden.<ref>Wilmer: Kirche braucht keine Reförmchen, sondern echte Umkehrung Katholisch.de am 24. Oktober 2021</ref>

Weblinks

Anmerkungen

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