Heroldsbach

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Datei:Königin der Rosen.jpg
Die Königin der Rosen von Heroldsbach

Heroldsbach wird in einer Urkunde des Jahres 1007 im Zusammenhang mit der Gründung des Bistums Bamberg durch Kaiser Heinrich II. erstmals genannt. Von 1949 bis 1952 sollen Erscheinungen (u. a. der Gottesmutter) ereignet haben, die kirchlich zunächst nicht anerkannt wurden.

Die Ereignisse

Es fanden vom 9. Oktober 1949 (902. Todestag vom in Bamberg begrabenen Reform-Papst Clemens II.) bis zum 31. Oktober 1952 Erscheinungen statt sowie ein großes Sonnenwunder am 8. Dezember 1949. Neun "Sehermädchen" berichteten damals von Erscheinungen der Gottesmutter und Jesus Christus (als Kind, Heiland, Herz Jesu etc.), sie sahen die Heiligste Dreifaltigkeit und viele andere biblische Gestalten, Engel und Heilige. Der Theologe Prof. Dr. Johann Baptist Walz protokollierte die Ereignisse vom 18. Oktober 1949 bis zum Verbot seiner Aufzeichnungen im Juli 1951 und hinterließ ein 3-bändiges Manuskriptwerk sowie weitere Schriften über Heroldsbach.

Die Muttergottes nannte am 9. Juni 1950 (Fest „Maria Gratia“ - „Mutter der Gnade“ - in Rom), ihren Titel für Heroldsbach:

„Ich bin die Königin der Rosen. Ich bin die Rosenkönigin.“ (Die Rose als Symbol der Gnade und göttlichen Liebe.)

Am 13. März 1951 sagte der Heilige Philipp Neri:

„Die Heiligen erscheinen, damit ihr sie nachahmt. Lebt jederzeit in der Gnade Gottes, damit euch Gott jederzeit von der Welt abrufen kann.“

Oft zeigten sich die sieben Haupt-Heiligen von Heroldsbach:

Der eucharistische Papst Pius X., Therese von Lisieux und Niklaus von Flüe als Gesandte der Demut, Aloisius Gonzaga und Maria Goretti als Gesandte der Keuschheit sowie Antonius von Padua und Crescentia Höss als Helfer gegen dämonische Bedrängnis.

Am 25. Juli 1951 verbot Rom in einem Dekret den „Heroldsbach-Kult“.

Kritiker meinen: Es sei nur ausgewähltes eigenes Berichtmaterial der erzbischöflich Bamberger Kommission nach Rom gesandt. Nach Angaben des im Oktober 1952 suspendierten Geistlichen Rat Johannes Maria Heer soll es jedoch nur 3-5% des Materials ausmachen. Da die gesamten Protokolle seit Oktober 1949, viele eidesstattliche Erklärungen und ein Bericht über das große (Fatima-ähnliche) Sonnenwunder vor etwa 10.000 Zeugen vor Ort (auch in mehreren Kilometer Entfernung sichtbar) fehlten, verweigerten und suspendierten die vielen Zeugen der Erscheinungen, Wunder und Heilungen sowie die von der Echtheit überzeugten Pilger ihre innere religiöse Zustimmung zu dieser negativen Entscheidung. Schwerwiegende und überzeugende Gründe sprachen gegen dieses Dekret. Viele Pilger beugten sich dem Verbot. Kirchenrechtlich sind solche Dekrete nach den Lehrbüchern der Dogmatik autoritativ, aber nicht unfehlbar.

Am 31. Oktober 1952, dem Abschiedstag der Rosenkönigin, waren, nach Meinung der Heroldsbach-Anhänger, viele Engel und Heilige anwesend. Bei starkem, übernatürlichem Weihrauchduft verabschiedete sich die Mutter Gottes mit dem Jesuskind, viele Kinder durften ihnen die Hand reichen. Die Mutter Gottes und das Jesuskind erklärten den Sehermädchen:

„Wir sind nicht gekommen um Wunder zu wirken, sondern um hier zu Gebet, Opfer und Buße aufzurufen.
„Vertraut weiter auf unsere Hilfe; wir werden Euch in der größten Not beistehen.“
„Der Sieg wird unser sein.“
„Liebe Kinder, ich bin immer hier, auch wenn ihr mich nicht mehr seht.“

In den 70er Jahren wurde das Gebet auf dem Berg von der Kirchenbehörde geduldet, da rechtlich jeder Mensch an jedem Ort beten darf. Die Verweigerung der hl. Kommunion an die Pilger wurde aufgehoben. Der Pilgerverein Heroldsbach e.V. baute ein Pilgerheim. Ab 1985 begann der Pilgerverein mit dem Bau der großen Wallfahrtskirche (Marienkirche). Nach einer Verhärtung der Fronten ab dem Anfang der 50er Jahre mit Gerichtsprozessen, Zwangsräumungen, Gebetsverboten und einer Vielzahl von Exkommunikationen fand nun in den 90er Jahren ein Versöhnungsprozess statt.

Pater Pio zu Heroldsbach

Mehreren deutschen Pilgern bestätigte Pater Pio die Echtheit von Heroldsbach. Als sich im Jahr 1967 eine deutsche Pilgergruppe seinem Beichtstuhl näherte, rief er: „Was wollt ihr Deutschen noch! Die Madonna ist zu Euch herabgestiegen! Heroldsbach ist ein Ort der Gnade!“

Neuzeit

Durch Schenkung des Eigentümers dieser umfangreichen Immobilie an das Erzbistum Bamberg, erfolgte 1997 die Aufhebung der letzten Exkommunikationen in Zusammenhang mit Heroldsbach und es wurde die Stiftung „Gebetsstätte Heroldsbach“ errichtet, der Stiftungsrat wurde durch den Erzbischof von Bamberg eingesetzt.

Zum 1. Mai 1998 errichtete Erzbischof Dr. Karl Braun die "Gebetsstätte Heroldsbach" offiziell, nachdem der damalige Präfekt der römischen Kongregation für die Glaubenslehre, Joseph Kardinal Ratzinger, in einem Schreiben an den Bamberger Erzbischof mitgeteilt hatte, dass die Glaubenskongregation dessen Vorgehen bezüglich Heroldsbach voll und ganz mittrage. Mit der Seelsorgetätigkeit wurden die Brüder vom gemeinsamen Leben/Augustiner Chorherren unter Leitung von Pater Dietrich von Stockhausen CRVC beauftragt.

Am 15. August 1998 wurde das erste Pontifikalamt in der Gebetsstätte durch Erzbischof Dr. Karl Braun zelebriert. Brauns Nachfolger Ludwig Schick gab dem Ort in Absprache mit dem Apostolischen Stuhl den Titel Mater divinae sapientiae (Maria, Mutter der göttlichen Weisheit). Außerdem erklärte Dr. Ludwig Schick bei seinem ersten Besuch als Erzbischof von Bamberg am 2. März 2003 in der Gebetsstätte Heroldsbach, dass Papst Johannes Paul II. und der damalige Vorsitzende der Glaubenskongregation Joseph Kardinal Ratzinger den Wunsch geäußert haben, dass die Gebetsstätte Heroldsbach zu einem Zentrum der Neuevangelisierung für die Diözese Bamberg, für Deutschland und darüber hinaus werden soll.

Auszüge einer Predigt von Erzbischof Dr. Ludwig Schick in Heroldsbach, 2004:

„Heroldsbach: Gebetstätte, Ort der Umkehr und Bekehrung und Ort der Glaubensausbreitung und Weitergabe, der Evangelisation und Mission, Ort Mariens, der Mutter der göttlichen Weisheit und Königin des Friedens, wo viele, viele Menschen ihr Herz Maria schenken, wo viele die 1954 für ganz Deutschland vollzogene Weihe an das unbefleckte Herz Marias erneuern. Hier soll Maria die Königin des Herzen für viele werden. Hier sollen durch Maria viele zu Christus „Gottes Weisheit uns gegeben“ hinfinden.“

Von Oktober 2008 bis Oktober 2009 wurden 17.000 Unterschriften vom Pilgerverein gesammelt mit der Bitte um Wiederaufnahme der Prüfung der Vorgänge in Heroldsbach von 1949-1952. Seit dem 6. Februar 2009 gibt es eine Eucharistische Anbetung „rund um die Uhr“ in der Gebetsstätte. Es liegt nun an den verantwortlichen Stellen und am Gebet der Gläubigen, ob die damaligen Ereignisse noch einmal von der römisch-katholischen Kirche geprüft und eventuell später offiziell anerkannt werden.

Literatur

  • Johann Baptist Walz: Die Muttergotteserscheinungen in Heroldsbach-Thurn. Manuskripte Bd. 1-3, 1958, Frensdorf. [1]
  • Johann Baptist Walz: Heroldsbach, Augenzeugenberichte vom Sonnenwunder. Manuskript, Frensdorf.
  • Johann Baptist Walz: Wichtige Antworten auf häufige Fragen ... Heroldsbach. Manuskript, Frensdorf.
  • Johann Baptist Walz: Die Visionen von Heroldsbach-Thurn im Licht der Originalberichte der Visionskinder und Augenzeugen. Manuskript, Frensdorf.
  • Christel Altgott: Heroldsbach, eine mütterliche Mahnung Mariens. III. Teil, Rheydt-Odenkirchen, 1979.
  • Gebhard Heyder OCD: Gang durch den Herrengarten. Grignion-Verlag, Altötting, 1983.
  • Antoinette Biegansky: Heroldsbach Erscheinungsstätte. Heroldsbach.
  • Antoinette Biegansky: Der heilige Berg in Heroldsbach-Thurn. (Bildband), Heroldsbach.
  • Norbert Langhojer: Die Botschaft von Heroldsbach. 3. Aufl. 2003.
  • Norbert Langhojer: Reich der Mystik – Die Botschaft von Heroldsbach. 1971.
  • Franz Speckbacher: Erscheinungen in Heroldsbach, Mediatrix-Verlag. A-St. Andrä-Wördern, 1989, ISBN: 3854061110.
  • Alfons Sarrach: Leuchtfeuer für Europa. Verlag Edition-S, Bad Herrenalb, 2005, ISBN 3-929549-16-6.
  • Johannes Maria Heer: Denkschrift über die Vorgänge in Heroldsbach-Thurn. (Manuskript), Bamberg, 1953.

Weblinks