Hieronymus (Kirchenlehrer): Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Biografie)
K (Biografie)
(16 dazwischenliegende Versionen von 9 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Hieronymus''' wurde um 347 geboren und starb am [[30. September]] [[420]].  
+
'''[[Datei:Sophronius Eusebius Hieronymus.jpg|thumb|right|Kirchenlehrer Hieronymus]]'''
 +
'''Sophronius Eusebius Hieronymus''' (* [[347]] in Stridon, [[Dalmatien]], heute wahrscheinlich Štrigova in [[Kroatien]]; † [[30. September]] [[419]] in [[Betlehem]]) ist einer der vier großen abendländischen [[Kirchenväter]].  
  
 
== Biografie ==
 
== Biografie ==
Um 354 hielt sich Hieronymus zum Zwecke seiner Ausbildung in Rom auf. Er studierte Grammatik, Rhetorik und Philosophie. In den Jahren seines Philosophiestudiums erpfing er die [[Taufe]]. Auf einer Reise nach Gallien lernte er in Trier das monastische Leben kennen. In Aquileja schloß er sich 373 mit Gleichgesinnten den [[Kleriker]]n an, die dort einen Kreis, der sich ''Chor der Seligen'' nannte, bildeten. Er reiste in der Orient, wo er zwei Jahre in strengster [[Askese]] lebte und sich exegetischen und literarischen Arbeiten widmete. Dann kehrte er wegen Zänkereien der Mönche nach Antiocheia zurück. Er wurde 375 Schüler des [[Apolinaros]]. Um 379 wird er von [[Paulinos]] zum [[Priesterweihe|Priester geweiht]].  
+
Als Sohn christlicher Eltern geboren hielt sich Hieronymus um [[354]] zum Zwecke seiner Ausbildung in [[Rom]] auf. Er studierte Grammatik, Rhetorik und Philosophie. In den Jahren seines [[Philosophie]]studiums erpfing er die [[Taufe]]. Auf einer Reise nach Gallien lernte er in Trier das monastische Leben kennen. In Aquileja schloß er sich [[373]] mit Gleichgesinnten den [[Kleriker]]n an, die dort einen Kreis, der sich ''Chor der Seligen'' nannte, bildeten. Er reiste in den [[Orient]], wo er zwei Jahre in strengster [[Askese]] lebte und sich exegetischen und literarischen Arbeiten widmete. Dann kehrte er wegen Zänkereien der Mönche nach Antiocheia zurück. Er wurde [[375]] Schüler des [[Apolinaros]]. Um [[379]] wird er von [[Paulinos]] zum [[Priesterweihe|Priester geweiht]].  
  
Er geht 380/381 nach Konstantinopel um [[Gregor von Nazianz]] zu hören. Dort lernte er [[Origines]] kennen und war sein enthusiastischer Bewunderer ehe er 394 sein leidenschaftlicher Gegner wurde. In den Jahren 382–285 hielt er sich in Rom auf. Er war Sekretär des Papstes [[Damasus I.]] Auf die weiblichen asketischen Kreise Roms übte er großen Einfluß aus. Nach dem Tod des Papstes Damasus I. am 11. Dezember 384 hoffte Hieronymus dessen Nachfolger zu werden. Es erfolgten aber heftige Angriffe gegen ihn wegen seiner asketischen Ansichten und seiner Angriffe gegen den verweltlichten Klerus. So mußte er 385 Rom verlassen. 386 ließ er sich in [[Bethlehem]] nieder und gründete dort mit finanzieller Unterstützung vornehmer Damen drei Frauen- und ein Männerklöster. Diese Klöster leitete er selbst. Er widmete sich fortan ganz den Studien, hatte aber sehr unter den originistischen Wirren, dem Bruch mit Rufinus, dem Konflikt mit Bischof Johannes II. von Jerusalem und den Einfällen der Barbaren zu leiden. Er trauerte um das eroberte Rom.
+
[[380]] - [[381]] kam Hieronimus nach Konstantinopel um [[Gregor von Nazianz]] zu hören. Dort lernte er [[Origines]] kennen und war sein enthusiastischer Bewunderer ehe er [[394]] sein leidenschaftlicher Gegner wurde. In den Jahren [[382]] – [[385]] hielt er sich in Rom auf. Er war Sekretär des [[Papst]]es [[Damasus I.]] Auf die weiblichen asketischen Kreise Roms übte er großen Einfluß aus. Nach dem Tod des Papstes Damasus I. am [[11. Dezember]] [[384]] hoffte Hieronymus dessen Nachfolger zu werden. Es erfolgten aber heftige Angriffe gegen ihn wegen seiner asketischen Ansichten und seiner Angriffe gegen den verweltlichten Klerus. So mußte er 385 Rom verlassen. [[386]] ließ er sich in [[Bethlehem]] nieder und gründete dort mit finanzieller Unterstützung vornehmer Damen drei Frauen- und ein Männerkloster. Diese Klöster leitete er selbst. Er widmete sich fortan ganz den Studien, hatte aber sehr unter den originistischen Wirren, dem Bruch mit Rufinus, dem Konflikt mit [[Bischof]] Johannes II. von Jerusalem und den Einfällen der Barbaren zu leiden. Er trauerte um das eroberte Rom.
  
Hieronymus ist einer der fesselndsten Persönlichkeiten des christlichen Altertums. Er besaß eine fast krankhafte Empfindsamkeit, ein liebendes und leidenschaftliches Herz, war eifersüchtig, argwöhnisch, erregbar, rachsüchtig und maßlos in seiner Polemik. Aber er war auch leidenschaftlich in seiner Liebe zu Christus und seiner Kirche und in der Verteidigung der katholischen Wahrheit. Er vereinigte in sich den Asketen und Gelehrten. Neben [[Augustinus von Hippo|Augustinus]] ist Hieronymus der gelehrteste der lateinischen [[Kirchenvater|Kirchenväter]].
+
Hieronymus ist einer der fesselndsten Persönlichkeiten des christlichen Altertums. Er besaß eine fast krankhafte Empfindsamkeit, ein liebendes und leidenschaftliches Herz, war eifersüchtig, argwöhnisch, erregbar, rachsüchtig und maßlos in seiner Polemik. Aber er war auch leidenschaftlich in seiner Liebe zu [[Christus]] und seiner [[Kirche]] und in der Verteidigung der katholischen Wahrheit. Er vereinigte in sich den Asketen und Gelehrten. Neben [[Augustinus von Hippo|Augustinus]] ist Hieronymus der gelehrteste der lateinischen [[Kirchenvater|Kirchenväter]].
  
Neben seiner grammatischen und rethorischen Bildung besaß Hieronymus eine für jene Zeit einmalige Sprachkenntnis (Lateinisch, Griechisch, Hebräisch) sowie geographisches, archäologisches und literarisches Wissen. Er hatte den Wert von Urtexte erkannt und seine Leistung als Übersetzer ist außerordentlich. Aber seine biblische Theologie bleibt dürftig und erreicht nicht die Tiefe eines Augustinus. Sein Hauptverdienst für die Kirche bleibt die Schöpfung der Vulgata. Sein Einfluß auf die Kultur des Mittelalters war tief und dauerhaft.
+
Neben seiner grammatischen und rhetorischen Bildung besaß Hieronymus eine für jene Zeit einmalige Sprachkenntnis (Lateinisch, Griechisch, Hebräisch) sowie geographisches, archäologisches und literarisches Wissen. Er hatte den Wert von Urtexten erkannt und seine Leistung als Übersetzer ist außerordentlich. Aber seine biblische Theologie bleibt dürftig und erreicht nicht die Tiefe eines Augustinus. Sein Hauptverdienst für die Kirche bleibt die Schöpfung der [[Vulgata]]. Sein Einfluß auf die Kultur des [[Mittelalter]]s war tief und dauerhaft.
  
 
== Werke ==
 
== Werke ==
Zeile 15: Zeile 16:
 
Das bedeutendste Werk ist de ''viris illustribus''.  
 
Das bedeutendste Werk ist de ''viris illustribus''.  
  
Im Auftrag von Damasus I (383/384) fertigte er eine Bibelübersetzung ([[Vulgata]]) an: die Revision des NT und 386 die Verbesserung des AT nach der LXX, sowie die Übersetzung des AT nach dem hebräischen Text.  
+
Im Auftrag von Damasus I. ([[383]] - 384) fertigte er eine Bibelübersetzung ([[Vulgata]]) an: die Revision des NT und 386 die Verbesserung des AT nach der LXX, sowie die Übersetzung des AT nach dem hebräischen Text.  
  
 
Als exegetische Schriften gibt es mehrere kleinere Arbeiten, zahlreiche Briefe über Fragen der Schrift. Von seinen zahlreichen Schrifthomilien sind leider nur wenige (mehr als 90) erhalten.
 
Als exegetische Schriften gibt es mehrere kleinere Arbeiten, zahlreiche Briefe über Fragen der Schrift. Von seinen zahlreichen Schrifthomilien sind leider nur wenige (mehr als 90) erhalten.
  
 +
== Werke in der [[Bibliothek der Kirchenväter]] ==
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2147.htm An den Presbyter Riparius ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2135.htm Auf den Tod Fabiolas; an Oceanus. (Epistula 77) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2144.htm Über den Psalm 91]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2134.htmÜber den Psalm 95]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2134.htm Über den Tod Paulinas; an Pammachius (Epistula 66) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2146.htm Über die beständige Jungfrauschaft Mariens (Adversus Helvidius de perpetua virginitate b. Mariae)]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2145.htm Über Isaias VI, 1-7 ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel3079.htm Briefe ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2133.htm Das Leben der hl. Witwe Paula, Einsiedlerin zu Bethlehem (Epistula 108) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2149.htm Dialog gegen die Pelagianer (Dialogi contra Pelagianos libri III) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2148.htm Gegen Vigilantius (Contra Vigilantium) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2143.htm Homilie über die Geburt des Herrn]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2131.htm Leben des hl. Einsiedlers Hilarion (Vita Hilarii) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2130.htm Leben des hl. Paulus, des ersten Einsiedlers (Vita Pauli) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2132.htm Leben und Gefangenschaft des Mönches Malchus (Vita Malchi) ]
 +
* [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel2136.htm Zur Erinnerung an die Witwe Marcella, an die Jungfrau Principia. (Epistula 127) ]
 +
 +
== Päpstliches Schreiben ==
 +
'''[[Benedikt XV.]]'''
 +
* 15. September 1920 [[Enzyklika]] [[Spiritus paraclitus]] über die Inspiration der Heiligen Schrift  anlässlich der Fünfzehnhundertjahrfeier des Heimgangs des heiligen Hieronymus.
  
 
[[Kategorie:Heilige]]
 
[[Kategorie:Heilige]]
 
[[Kategorie:Kirchenlehrer]]
 
[[Kategorie:Kirchenlehrer]]
 +
[[Kategorie:Kirchenväter]]

Version vom 30. September 2018, 16:15 Uhr

Kirchenlehrer Hieronymus

Sophronius Eusebius Hieronymus (* 347 in Stridon, Dalmatien, heute wahrscheinlich Štrigova in Kroatien; † 30. September 419 in Betlehem) ist einer der vier großen abendländischen Kirchenväter.

Biografie

Als Sohn christlicher Eltern geboren hielt sich Hieronymus um 354 zum Zwecke seiner Ausbildung in Rom auf. Er studierte Grammatik, Rhetorik und Philosophie. In den Jahren seines Philosophiestudiums erpfing er die Taufe. Auf einer Reise nach Gallien lernte er in Trier das monastische Leben kennen. In Aquileja schloß er sich 373 mit Gleichgesinnten den Klerikern an, die dort einen Kreis, der sich Chor der Seligen nannte, bildeten. Er reiste in den Orient, wo er zwei Jahre in strengster Askese lebte und sich exegetischen und literarischen Arbeiten widmete. Dann kehrte er wegen Zänkereien der Mönche nach Antiocheia zurück. Er wurde 375 Schüler des Apolinaros. Um 379 wird er von Paulinos zum Priester geweiht.

380 - 381 kam Hieronimus nach Konstantinopel um Gregor von Nazianz zu hören. Dort lernte er Origines kennen und war sein enthusiastischer Bewunderer ehe er 394 sein leidenschaftlicher Gegner wurde. In den Jahren 382385 hielt er sich in Rom auf. Er war Sekretär des Papstes Damasus I. Auf die weiblichen asketischen Kreise Roms übte er großen Einfluß aus. Nach dem Tod des Papstes Damasus I. am 11. Dezember 384 hoffte Hieronymus dessen Nachfolger zu werden. Es erfolgten aber heftige Angriffe gegen ihn wegen seiner asketischen Ansichten und seiner Angriffe gegen den verweltlichten Klerus. So mußte er 385 Rom verlassen. 386 ließ er sich in Bethlehem nieder und gründete dort mit finanzieller Unterstützung vornehmer Damen drei Frauen- und ein Männerkloster. Diese Klöster leitete er selbst. Er widmete sich fortan ganz den Studien, hatte aber sehr unter den originistischen Wirren, dem Bruch mit Rufinus, dem Konflikt mit Bischof Johannes II. von Jerusalem und den Einfällen der Barbaren zu leiden. Er trauerte um das eroberte Rom.

Hieronymus ist einer der fesselndsten Persönlichkeiten des christlichen Altertums. Er besaß eine fast krankhafte Empfindsamkeit, ein liebendes und leidenschaftliches Herz, war eifersüchtig, argwöhnisch, erregbar, rachsüchtig und maßlos in seiner Polemik. Aber er war auch leidenschaftlich in seiner Liebe zu Christus und seiner Kirche und in der Verteidigung der katholischen Wahrheit. Er vereinigte in sich den Asketen und Gelehrten. Neben Augustinus ist Hieronymus der gelehrteste der lateinischen Kirchenväter.

Neben seiner grammatischen und rhetorischen Bildung besaß Hieronymus eine für jene Zeit einmalige Sprachkenntnis (Lateinisch, Griechisch, Hebräisch) sowie geographisches, archäologisches und literarisches Wissen. Er hatte den Wert von Urtexten erkannt und seine Leistung als Übersetzer ist außerordentlich. Aber seine biblische Theologie bleibt dürftig und erreicht nicht die Tiefe eines Augustinus. Sein Hauptverdienst für die Kirche bleibt die Schöpfung der Vulgata. Sein Einfluß auf die Kultur des Mittelalters war tief und dauerhaft.

Werke

Seine Werke sind 117 mit literarischer Sorgfalt geschriebene Briefe; Historische Werke über das Leben des Paulos von Theben, des Malchos und des Hilarion.

Das bedeutendste Werk ist de viris illustribus.

Im Auftrag von Damasus I. (383 - 384) fertigte er eine Bibelübersetzung (Vulgata) an: die Revision des NT und 386 die Verbesserung des AT nach der LXX, sowie die Übersetzung des AT nach dem hebräischen Text.

Als exegetische Schriften gibt es mehrere kleinere Arbeiten, zahlreiche Briefe über Fragen der Schrift. Von seinen zahlreichen Schrifthomilien sind leider nur wenige (mehr als 90) erhalten.

Werke in der Bibliothek der Kirchenväter

Päpstliches Schreiben

Benedikt XV.

  • 15. September 1920 Enzyklika Spiritus paraclitus über die Inspiration der Heiligen Schrift anlässlich der Fünfzehnhundertjahrfeier des Heimgangs des heiligen Hieronymus.