Hugo Staudinger

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Hugo Staudinger (Prof. Dr. phil.; * 5. Juli 1921 in Dresden; † 3. September 2004 in Paderborn) war Professor für Geschichte und Wissenschaftstheoretiker. Er war seit 1951 mit der Historikerin und Germanistin Hilde Staudinger, geborene Kröger, verheiratet. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor.

Biografie

Hugo Staudinger wuchs in Dresden auf und besuchte dort das St.-Benno-Gymnasium. Nach dem Abitur 1940 studierte er Theoretische Physik an der Technischen Hochschule Dresden, bis er zur Wehrmacht einberufen wurde. Er leistete Kriegsdienst in Russland und an der Westfront. 1947 kehrte er aus englischer Kriegsgefangenschaft zurück und nahm das Studium wieder auf. An der nach der Zerstörung wiedereröffneten Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster studierte er nunmehr Geschichte, Philosophie, Latein und Theologie und legte sein Erstes Staatsexamen in Geschichte, Philosophie und Latein ab. 1950 wurde er mit der Arbeit Weltordnung und Reichsverfassung bei Otto von Freising an der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität promoviert.

1952 nach Abschluss der Pädagogischen Prüfung wurde er in den Höheren Schuldienst des Landes Nordrhein-Westfalen übernommen. Er unterrichtete am Mariengymnasium Werl im Kreis Soest. Während dieser Zeit wurde er auch Fachberater der Schulaufsichtsbehörde für Zeitgeschichte. 1962 wurde Hugo Staudinger zum Professor für Politische Bildung und Didaktik der Geschichte an die Pädagogische Hochschule Paderborn berufen. Nach der Gründung der Universität-Gesamthochschule Paderborn lehrte er an derselben als ordentlicher Universitätsprofessor. 1970 gründete Staudinger das Institut für wissenschaftliche Grundlagenforschung und entwickelte dafür eine neue Methode interdisziplinärer und interkonfessioneller Zusammenarbeit. Über viele Jahre war er Direktor dieses Instituts.

Er wandte sich gegen den Anspruch totalitärer Weltanschauungen und erteilte dem pädagogischen Relativismus eine Absage, befasste sich mit Max Horkheimer und der Frankfurter Schule und setzte sich mit aktuellen historischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Fragen auseinander. In das Zentrum seiner Tätigkeit traten jedoch zunehmend anthropologische Grundfragen, die er vom Boden der christlichen Botschaft her zu beantworten suchte. Letztlich ging es ihm um die metaphysischen Hintergründe menschlichen Daseins.

Auszeichnungen

  • Ehrenmitglied des Deutschen Instituts für Bildung und Wissen
  • Komtur des päpstlichen Silvesterordens.
  • Ehrenmitglied des Kumpfmühler-Kolllegiums für ärztliche Bildung
  • Bundesverdienstkreuz am Bande (Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland; 23. März 1992)

Veröffentlichungen

Er tätigte zahlreiche Schriften, insbesondere zu fachübergreifenden Themen, die zum Teil in mehrere europäische Sprachen übersetzt wurden. Als Ergebnis der Forschungsarbeit des Instituts wurden 16 Bücher veröffentlicht, die zum Teil von Staudinger allein, zum Teil in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Instituts verfasst wurden.

  • Staudinger/Heribert Hilgenberg/Elmar Wagner: Unsere Geschichte - Unsere Welt, Bayrischer Schulbuchverlag, München 1963/64 1. Aufl., 1967 2. Aufl.
  • Mensch und Politik, Wege der Menschwerdung, Bd. 5, Spee Verlag, Trier 1967, ISBN 3-87760-001-8
  • Gott: Fehlanzeige? Überlegungen eines Historikers zu Grundlagen seiner Wissenschaft, Spee Verlag, Trier 1968
  • Mensch und Staat im Strukturwandel der Gegenwart, Schöningh Verlag, Paderborn 1971
  • Humanität und Religion, Briefwechsel und Gespräch mit Max Horkheimer, Naumann Verlag, Würzburg 1974, 2. Aufl. 1991, ISBN 3-921155-12-6
  • Staudinger/Wolfgang Behler: Chance und Risiko der Gegenwart - eine kritische Analyse der wissenschaftlich-technischen Welt, Schöningh Verlag Paderborn 1976, ISBN 3-506-78631-8
  • Die historische Glaubwürdigkeit der neutestamentlichen Schriften: in: Hans Pfeil (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg , Band I: 1976, S. 129-149 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8)
  • Staudinger/Johannes Schlüter: Wer ist der Mensch? Entwurf einer offenen und imperativen Anthropologie, Burg Verlag, Stuttgart und Bonn 1981, ISBN 3-922801-86-2
  • Die Frankfurter Schule. Menetekel der Gegenwart und Herausforderung an die christliche Theologie, Johann Naumann Verlag Würzburg 1982, ISBN 3-88567-030-5
  • Staudinger/Wolfgang Behler: Grundprobleme menschlichen Nachdenkens - Eine Einführung in modernes Philosophieren, Hederbücherei Band 1146, Freiburg 1984, ISBN 3-451-08146-6
  • Staudinger/Johannes Schlüter: An Wunder glauben? Gottes Allmacht und moderne Welterfahrung, Herderbücherei Band 1258, Freiburg 1986, ISBN 3-451-08258-6
  • Staudinger/Georg Masuch: Geschöpfe ohne Schöpfer? Der Darwinismus als biologisches und theologisches Problem, Brockhaus Verlag, Wuppertal 1987, ISBN 3-417-29523-8
  • Staudinger/Johannes Schlüter: Die Glaubwürdigkeit der Offenbarung und die Krise der modernen Welt, Burg Verlag, Stuttgart und Bonn 1987, ISBN 3-922801-67-6
  • Staudinger/Richard Krenzer: Ethik der Wissenschaft und der Technologie, Brockhaus Verlag, Wuppertal 1989, ISBN 3-417-2690-16
  • Ethische Fragen im Bereich der Biotechnik, insbesondere der Gentechnologie, Brockhaus Verlag, Wuppertal 1990, ISBN 3-417-26905-9
  • Gotteswort und Menschenwort - Kritische Überlegungen angesichts der Wege und Irrwege moderner Exegese, Bonifatius GmbH Druck-Buch-Verlag, Paderborn 1993, ISBN 3-87088-770-2
  • Die historische Glaubwürdigkeit der Evangelien, 7. Auflage, Brockhaus, 1988, ISBN 3-417-29526-2
  • Staudinger/Carsten Peter Thiede: Das Glaubensbekenntnis, Bonifatius Verlag Paderborn 1992, ISBN 3-87088-712-5
  • Staudinger/Joseph Ratzinger und Heinz Schütte: Zu Grundfragen der Theologie heute, Paderborn 1992, ISBN 3-87088717-6
  • Gott, die Wahrheit der Welt? Von der Vernunft des Glaubens, Brockhaus, Wuppertal 1997, ISBN 3-417-29076-7
  • Der Wahrheitsanspruch des Offenbarungswortes in der Heiligen Schrift - in: (Hsgr.) Franz Breid: Kirche und Wahrheit. Referate der 5. Internationalen Theologischen Sommerakademie 1993 des Linzer Priesterkreises in Aigen/M. W.Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co. KG Steyr 1993, S. 65-102 (252 Seiten; ISBN: 3-85068-406-7).
  • Kirchengeschichte als Interpretation der Weltgeschichte, Christiana Verlag Stein am Rhein 1998, ISBN 3-7171-1051-9
  • zusammen mit Hermann Rick: Glauben im dritten Jahrtausend nach Christi Geburt. Der Anspruch der christlichen Offenbarung, Johann Wilhelm Naumann Verlag, Würzburg 1999, ISBN 3-88567-083-6
  • Geschichte kritischen Denkens von den Anfängen bis zur Gegenwart, Christiana-Verlag, Stein am Rhein 2000, ISBN 3-7171-1078-0

Weblinks