Irrtum

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Irrtum ist eine persönliche Fehlvorstellung von der Wahrheit. Der Irrtum kann entschuldbar sein oder auch sittlich vorwerfbar (Lüge). Wer das Christentum nicht kennt, befindet sich gegenüber der wahren Religion nicht vorwerfbar im Irrtum. Schwieriger ist schon zu beurteilen, wer sich durch Irrlehren oder "Greuelpropaganda" (z.B. über die Inquisition) von einer genaueren Kenntnis der Offenbarung fahrlässig fernhalten lässt. Jedoch genießt die in Christus begründete Personenwürde des Menschen (vgl. Menschenrechte) in allen Zweifelsfällen den Vorrang vor abstrakten Ansprüchen der Wahrheit, denn diese hat wirkliche Kraft zur Gestaltung des Zusammenlebens nur, wenn sie von den Personen frei angenommen wurde.

John Henry Newman erwies sich als glühenden Sucher nach Wahrheit, und seine Laufbahn bestätigt seine einzigartige Einstellung, die in seinen Worten zum Ausdruck kommt: "Mein Verlangen ging dahin, die Wahrheit zu meinem festesten Freund zu haben und keinen anderen Feind als den Irrtum" (The Via Media, London 1911, val. 1, S. XII-XIII).<ref>aus dem Brief At the approach an den Erzbischof von Birrningham zum 100. Todestag von John Henry Kardinal Newman. Das Gewissen besitzt seine Rechte, weil es seine Pflichten hat: vom 18. Juni 1990 in: DAS 1990, S. 957.</ref>

Irrtumsverhindernd ist:
Pius XI.: Damit die künftigen Priester jenes zeitgemäße Wissen besitzen — wir Wir oben angeführt haben —, ist es von höchster Bedeutung, dass sie nach einer gründlichen Ausbildung in den klassischen Studien auch gut in der scholastischen Philosophie „nach Art, Lehre und Grundsätzen des Doctor angelicus" (Cod. Iur. Can. can. 1366, § 2) unterrichtet und geübt werden. Diese Philosophia perennis, wie sie Unser großer Vorgänger Leo XIII. genannt hat, ist ihnen nicht nur für die Vertiefung des Dogmas nötig, sondern bewahrt sie auch wirksam gegen alle Arten moderner Irrtümer: sie befähigt ihren Geist, das Wahre vom Falschen genau zu unterscheiden, und verleiht ihnen in den verschiedensten Fragen oder späteren Studien eine Klarheit des Denkens, die dem anderer, die diese philosophische Schulung nicht erhalten haben, weit überlegen ist, auch wenn diese mit einem ausgedehnteren Einzelwissen ausgerüstet sind (Ad catholici sacerdotii, Nr. 68).

Pius XII.: Ferner ist die wohlweisliche Vorschrift genau zu befolgen, die besagt: «Die Professoren der Philosophie und der Theologie sollen bei ihren Forschungen und Vorlesungen die Methode, die Lehre und die Grundsätze des heiligen Thomas befolgen und sich gewissenhaft daran halten». Darin besteht ja das Merkmal der Philosophie des Aquinaten, dass sie die menschlichen Vernunftwahrheiten ins hellste Licht rückt und deren harmonische Beziehungen mit Geschick aufzeigt, dass sie ferner im höchsten Maße geeignet ist zur Darlegung und Verteidigung der Glaubensdogmen und schließlich eine wirksame Waffe bietet zur Widerlegung der Grundirrtümer aller Zeiten und zu ihrer erfolgreichen Überwindung (Ansprache an die Kleriker von Rom Nr. 4 vom 24. Juni 1939).

Es wäre unnötig, diese Irrtümer zu betrauern, wenn alle, auch auf dem Gebiet der Philosophie, mit gebührender Ehrfurcht auf das Lehramt der Kirche schauten. Seine Aufgabe ist es nach göttlicher Anordnung nicht nur, den Glaubensschatz der Offenbarung zu bewahren und zu erklären, sondern auch über die philosophischen Fächer zu wachen, damit die katholischen Glaubenslehren durch diese Irrtümer keinen Schaden leiden (Humani generis Nr. 34).

Literatur

  • Thomas Baumann: Moderne Irrtümer und ihre Herkunft. Von Donatisten, Ikonoklasten und anderen Ketzern. Sankt Ulrich Verlag 2011 (160 Seiten; ISBN 978-3-86744-188-9).

Siehe auch: Irrtum des Papstes

Anmerkungen

<references />