Jerzy Popieluszko

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Jerzy Popieluszko
Grab in Warschau

Jerzy Popieluszko (* 14. September 1947 im ostpolnischen Okopy nahe bei Suchowola; † 19. Oktober 1984 bei Włocławek) war ein polnischer römisch-katholischer, anti-kommunistischer Priester und Märtyrer der selig gesprochen wurde. Er wurde vom kommunistischen Geheimdienst "Służba Bezpieczeństwa" (SB) ermordet. Sein liturgischer Gedenktag ist der 19. Oktober. In Polen ist der selige Jerzy Popieluszko schon vor seiner Seligsprechung als Nationalheld verehrt worden.

Biografie

Der selige Jerzy Popieluszko wurde im nordöstlichen Dorf Okopy nahe bei Suchowola in Polen geboren. Seine Eltern, Marianna und Władysław waren Bauern. Bereits als Kind hatte er in seiner Familie Erfahrungen mit dem stalinistischem Terror machen müssen. 1961 besuchte er die Oberschule und von 1966 bis 1968 erfüllte er den Militärdienst. Später studierte er Philosophie und Theologie und empfing durch Kardinal Stefan Wyszynski am 28. Mai 1972 in Warschau die Priesterweihe. Ab diesem Zeitpunkt arbeitete er in verschiedenen Warschauer Pfarren vor allem mit Kindern und Jugendlichen. Später wurde er als Seelsorger in verschiedenen medizinischen Einrichtungen eingesetzt. Darüberhinaus engagierte er sich mit großem Engagement bei der Gründung von Arbeitergemeinden. Am 31. August 1980 hielt er die erste Messe für streikende Schweißer auf dem Gelände ihrer Fabrik. Der selige Jerzy Popieluszko organisiert eine eigene Arbeiter-"Schule". In seinen Predigten kritisierte er häuft die kommunistische Regierung und das am 13. Dezember 1981 über Polen verhängte Kriegsrecht. Auch das Verbot der Gewerkschaft Solidarność war oft Gegenstand der Predigten Popiełuszkos. 1983 wurde er aufgrund seiner Predigten und der öffentlichen Kritik am kommunistischen Regime verhaftet, konnte jedoch schon bald darauf wieder aus der Haft entlassen werden. Am 19. Oktober 1984 wurde der Priester durch Agenten des polnischen Geheimdienstes "Służba Bezpieczeństwa" nach Jahren der Bespitzelung und Schikanen entführt. Anschließend schlugen sie ihn mit Holzknüppeln zusammen, befestigten einen mit Steinen gefüllten Sack, in dem seine Füße steckten und ertränkten ihn im Weichsel-Stausee bei Włocławek, südöstlich von Bydgoszcz. Die Täter konnten rasch ausfindig gemacht werden, da der Fahrer des Kaplans fliehen konnte und sich das Autokennzeichen der Entführer gemerkt hatte. Die Ermordung Jerzy Popiełuszkos sorgte in ganz Polen für heftige Kritik am kommunistischen Regime, was dazu führte, daß den drei Agenten des Geheimdienstes der Prozeß gemacht wurde. Zu einem Wunder wurde sein Begräbnis am 3. November 1984, weil trotz Einschüchterungen durch die Polizei über 600 000 Menschen zu seinem Begräbnis kamen. Sein Grab ist vor der Stanislaw-Kostka-Kirche in der er einst überfüllte Messen feierte.

Seligsprechung

Am 14. Juni 1987 besuchte Papst Johannes Paul II. das Grab Popiluszkos. Am 8. Februar 1998 wurde der Seligsprechungsprozeß eingeleitet. Papst Benedikt XVI. anerkannte das Martyrium und den heroischen Tugendgrad des Dieners Gottes am 19. Dezember 2009 an. Am 6. Juni 2010 (Tag der Dankbarkeit) wurde er in Warschau durch Angelo Amato seliggesprochen. Rund 150.000 Gläubige nahmen an dem feierlichen Gottesdienst auf dem Pilsudski-Platz im Stadtzentrum teil. Unter ihnen war die 100-jährige Mutter Marianna Popieluszkos, aber auch rund 100 Bischöfe und die höchsten Politiker des Landes. Zum kirchlichen Gedenktag des neuen Seligen bestimmte Benedikt XVI. den 19. Oktober, den Todestag Popieluszkos.

Literatur

Film

Weblinks

Anmerkungen