Kloster Disibodenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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*[[Benediktinerinnen Abtei St. Hildegard in Eibingen]] (das heutige Kloster steht in der Sukzession Hildegards)
 
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* [[Hiltrud vom Rupertsberg]]
 
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Version vom 2. Februar 2013, 18:56 Uhr

Das Kloster Disibodenberg, zuerst die Klause des isrischen Mönches Disibod (* 619, † 700), späterhin ein Kanonikerstift das durch den Erzbischöfen von Mainz gestiftet wurde und in ein Benediktinerstift umgewandelt wurde. Es ist die erste Wirkungsstätte Hildegard von Bingen.

Lage

Die Klosterruine befindet sich in der Gemarkung Odernheim am Glan auf einem Höhenrücken an der Mündung des Glans in die Nahe. Der Ort gehört zur Verbandsgemeinde Sobernheim im Bundesland Rheinand-Pfalz.

Geschichte

Vorchristliche Zeit

Aufgrund archäologischer Grabungen des Landesamt für Denkmalspflege 1985 konnten folgende Ergebnisse gezeitigt werden.

  1. Auf dem dortigen Berg befand sich ein Heiligtum, das wohl in die Zeit der Kelten zurückreicht.
  2. Dieses Heiligtum hatte in der Aera der Römer einen Nachfolger. Es fand sich als Grabungsfund u.a. ein römischer Altars aus dem 2./3. Jahrhundert vor, der einen Speerwerfer zeigt.
  3. Eine römische Siedlung aus dem 4. Jahrhundert konnte nachgewiesen werden.

Beginn des christliches Zeitalters

In Hildegards "Vita sancti Disibodi" berichtet diese von einem irischen Mönch namens Disibod, der auf dem Berg am Zusammenfluss von Nahe und Glan als Einsiedler lebte. Disibod errichtete um 640 die erste Taufkapelle mit Klause welche sich dann zu einen Kloster vergrößerte. Von hier aus begann die Christianisierung des Nahelandes; auch Bonifatius, als Bischof von Mainz, besuchte das Kloster im Jahr 745 und überführte die Gebeine Disibods unter den Altar der Kirche. Kriegerische Auseinandersetzug im ausgehenden 9. und im 10. Jahrhundert zerstörten das Kloster, die Mönche flohen und Hatto II. Erzbischof von Mainz (968-970) löste die Gemeinschaft auf.

Klosterruine Disibodenberg

Kanonikerstift (um 1000-1108)

Erzbischof Willigis von Mainz (975-1011), der Erbauer des Mainzer Domes, errichtet an der verlassenen Stelle mit zwölf Geistlichen ein Kanonikerstift, das seine Nachfolger Luitbald (1051-1059)und Siegfried (1059-1084) im 11. Jahrhundert bestätigten und mit Schenkungen bedachten.

Benediktinerkloster (1108-1258)

Erzbischof Ruthard von Mainz (1088-1109) wandelt schließlich 1108 das Stift in ein Benediktinerkloster um. Noch im gleichen Jahr begann der Bau der Klosteranlage. Aus der Ruine läßt sich heute noch der Aufbau und Umfang des ehemaligen Doppelklosters nachzuvollziehen.

Zeit der Hildegard von Bingen

In dieses neuerbaute - sicherlich auch noch im Bau befindliche Kloster - zog Hildegard von Bingen ein. Die erste gesicherte Erwähnung der Anwesenheit der Hildegard von Bingen im Kloster Disibodenberg stammt aus dem Jahr 1112.
Gemeinsam mit der nach ihrem Tode als selig verehrten Magistra Jutta von Sponheim und einer weiteren Schwester legte sie ihre Profess vor Bischof Otto von Bamberg (1102-1139) und dem Abt des Disibodenberger Benediktinerklosters ab und wird endgültig als Inklusin in die Frauenklause des Klosters aufgenommen.
Nach Juttas Tod am 22. Dezember 1136 wird Hildegard die Leiterin der Klause und behält diese Stellung bis zu ihrerm Auszug 1147 auf den Rupertsberg bei Bingerbrück bei; auf diesen unwirtlichen Gelände errichtet sie ein Benediktinerinnenkloster. Auf dem Disibodenberg beginnt sie 1141 mit der Aufzeichnung ihrer Visionen. Mehr als 10 Jahre reift ihre erste Schrift, Scivias, bevor sie am Rupertsberg abgeschlossen werden kann

Im Jahr 1143 am 29. September war die Schlußweihe der Klosterkirche und es fand auch die Überführung der Reliquien des hl. Disibods in ein Hochgrab hinter dem Hochaltar statt. Am 1. November 1146 wurde die an der Kirche angebaute Marienkapelle eingeweiht. Dies wird wohl auch der Abschluß der Bauarbeiten des Klosters gewesen sein.

Das Kloster das in den nächsten Jahrzehnten zu einen festungsartigen Charakter erhielt wurde bei den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Erzbistum Mainz und den naheländischen Adel im 13. Jahrhundert belagert und eingenommen.

Zisterzienser-Klosters 1259-1559)

Gerhard I. Wildgraf von Dhaun und Kyrburg, Erzbischof von Mainz († in Erfurt am 25. September 1259) übergibt das Kloster 1259 den Zisterziensern des Klosters Otterberg in der Pfalz. Den übernehmende Orden werden im Vergleich zu den Benediktinern Rechte gemindert.

Die Zisterzienser besiedelten das überlassene Kloster Disibodenberg zunächst mit 12 Ordensleuten. Bautätigkeiten - die nach ihren Ordensregeln - bzw der Zeiten dringlich waren - begannen in der folgenden Zeit. Besonders die Großbauten an der Nordwestseite sind Zeugnisse ihres Wirkens.

Durch die 1518 durch Martin Luther hervorgerufene Reformation begann der Niedergang vieler katholischer Einrichtungen. Auch das Kloster Disibodenberg wurde betroffen, es schlo seine Pforten 1559.

Schicksale 16. bis 19. Jahrhunderts

Durch die Schließung des Klosters war der Bestand der Bauten nicht gefährdet. Im 30jährigen erlebte der ehemalige Klosteranlage eine jahrelange Besatzung,

Trotz Verbot der pfalz-zweibrückischen Herrschaft wurden die Klostergebäude als Steinbruch von Anwohnern der umliegenden Orte benutzt. So entstand eine "malerische" Ruinenlandschaft.

Privatbesitz

Infolge der Napoleonische Aera wurde der Disibodenberg zum staatseigentum erklärt darauffolgend die Versteigerung von Grund und Boden angeordnet.

So gelangte das Areal der Klosterruine 1809 in den Besitz zweier Familien. Wohl 1841 kam es durch Erbschaft wieder zusammen und der neue Besitzer - Peter Wannemann, ein Kaufmann aus Bad Kreuznach - legte die Reste der Ruine wieder frei und erstellte wohl den ersten Lageplan des nicht mehr existierenden Klosters. Wannemann beauftragte dann Ludwig Johann Metzger (* 11. Oktober 1789 in Lahr; † 15. September 1852 in Bad Wildbad), den Heidelberger Gartenbauinspektor, der bereits mehrere Landschaftsgärten anlegte, einen solchen auch auf den Areal des Disibodenbergs anzulegen.

Den in seinem Großteil erhaltene Landschaftsparkt erbte 1954 samt Klosterruine Gräfin Ehrengard von Hohenthal. Die Erhaltung und weitergehende Sicherungsmaßnahmen wurde durch sie und ihrem Ehemann Hans-Lothar Freiherr von Racknitz durchgeführt.

Stiftung "Scivias"

Die Eigentümer Familie von Racknitz überführten 1989 dieses Besitztum in die "Disibodenberger Scivias Stiftung".

Unter deren Leitung konnte bis 1998 ein Museumsbau, ein Meditatationsweg eingerichtet werden. Der Neubau einer Hildegardiskapelle mit angeschlossenen Zentrum für ökumenischen christlichen Lebens wurde durch private Spenden errichtet.

Im Jahr 2012 kam es aus wirtschaftlichen Gründen - wie das Gelände noch besser zu vermarkten ist - zwischen den Beteilgten und der Gemeinde Sobernheim zu einer Auseinandersetzung in deren Folge das Klostermuseum und Gastronomie und weitere öffentliche Einrichtungen geschlossen wurden. Eine politische Diskussion war die Folge.

Nonnen und Mönche des Klosters Disibodenberg

Hier eine Aufstellung von ueberlieferten Namen der Nonnen und Mönche.

Nonnen

Moenche

Querverweise

Weblinks