Konziliarismus: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter '''Konziliarismus''' versteht man in der Geschichte der [[Kirche]] den immer wieder aufgekommenen Gedanken, das [[Konzil]] stünde über dem Papst; ein Papst müsse sich notfalls vor dem ''Ökumenischen Konzil'' rechtfertigen. Die schwere Krise des Papsttums am Ausgang des Mittelalters begünstigte, besonders im [[Konzil von Konstanz]], diese Idee. Faktisch begünstigt sie das [[Staatskirchentum]] und die Aufsplitterung der Kirche in nationale, regionale oder rituelle Bruchstücke. Denn praktizierbar ist der ''Konziliarismus'' real nicht.
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Unter '''Konziliarismus''' versteht man in der Geschichte der [[Kirche]] den immer wieder aufgekommenen Gedanken, das [[Konzil]] stünde über dem [[Papst]]; ein Papst müsse sich notfalls vor dem ''Ökumenischen Konzil'' rechtfertigen. Die schwere Krise des Papsttums am Ausgang des Mittelalters begünstigte, besonders im [[Konzil von Konstanz]], diese Idee. Faktisch begünstigt sie das [[Staatskirchentum]] und die Aufsplitterung der Kirche in nationale, regionale oder rituelle Bruchstücke. Denn praktizierbar ist der ''Konziliarismus'' real nicht.
  
Seit den beiden Vatikanischen Konzilien ist der Konziliarismus jedoch definitiv überwunden. Stattdessen gilt die Lehre vom [[Kollegium der Bischöfe]], dass ''mit und unter'' dem dem Papst (aber nie ohne oder gegen ihn) als Nachfolger Petri (stets) handelt.
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Seit den beiden Vatikanischen Konzilien ist der Konziliarismus jedoch '''definitiv überwunden'''. Stattdessen gilt die Lehre vom [[Kollegium der Bischöfe]], dass ''mit und unter'' dem dem Papst (aber nie ohne oder gegen ihn) als Nachfolger Petri (stets) handelt. Der Papst muss ''per definitionem'' sein Amt immer und überall völlig frei ausüben können; die "immanenten Schranken" werden durch das Amt selbst gesetzt.
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Da der Papst aber nicht "Souverän" über die Kirche ist, sondern Diener der Diener Gottes, ''geistlich'' eingebunden in die [[Hierarchie]], der er dient, ist die denkbare Frage nach einem "häretischen Papst" eher abstrakt-spekulativer Natur. Einzelne Krisen in der [[Kirchengeschichte]] (Fälle: [[Liberius]], [[Honorius I.]], zuletzt [[Johannes XXII.]]) sind gerade durch die Weiterentwicklung des Amtsbegriff gelöst (Lumen gentium, Kapitel III.) und für die Zukunft ausgeschlossen.
  
 
[[Kategorie:Irrlehren]]
 
[[Kategorie:Irrlehren]]
 
[[Kategorie:Kirchliche Versammlungen]]
 
[[Kategorie:Kirchliche Versammlungen]]

Version vom 20. August 2008, 21:19 Uhr

Unter Konziliarismus versteht man in der Geschichte der Kirche den immer wieder aufgekommenen Gedanken, das Konzil stünde über dem Papst; ein Papst müsse sich notfalls vor dem Ökumenischen Konzil rechtfertigen. Die schwere Krise des Papsttums am Ausgang des Mittelalters begünstigte, besonders im Konzil von Konstanz, diese Idee. Faktisch begünstigt sie das Staatskirchentum und die Aufsplitterung der Kirche in nationale, regionale oder rituelle Bruchstücke. Denn praktizierbar ist der Konziliarismus real nicht.

Seit den beiden Vatikanischen Konzilien ist der Konziliarismus jedoch definitiv überwunden. Stattdessen gilt die Lehre vom Kollegium der Bischöfe, dass mit und unter dem dem Papst (aber nie ohne oder gegen ihn) als Nachfolger Petri (stets) handelt. Der Papst muss per definitionem sein Amt immer und überall völlig frei ausüben können; die "immanenten Schranken" werden durch das Amt selbst gesetzt.

Da der Papst aber nicht "Souverän" über die Kirche ist, sondern Diener der Diener Gottes, geistlich eingebunden in die Hierarchie, der er dient, ist die denkbare Frage nach einem "häretischen Papst" eher abstrakt-spekulativer Natur. Einzelne Krisen in der Kirchengeschichte (Fälle: Liberius, Honorius I., zuletzt Johannes XXII.) sind gerade durch die Weiterentwicklung des Amtsbegriff gelöst (Lumen gentium, Kapitel III.) und für die Zukunft ausgeschlossen.