Muttergottes

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Die selige Jungfrau Maria wird als „Mutter Gottes“ bezeichnet, weil sie Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes, geboren hat.

Die vier großen Mariendogmen

Dogma: Maria ist wahrhaft Gottesgebärerin

Das 1. Dogma stellt fest, dass Maria wahrhaft Gottesgebärerin (theotokos) ist. Dieses Dogma wurde am Konzil von Ephesus im Jahre 431 verkündet und besagt, dass Maria nicht nur die Christusgebärerin ist, also nicht nur den Menschen Christus geboren hat, sondern dass sie den Sohn Gottes geboren hat und deshalb Gottesgebärerin genannt werden darf. Diese Frage scheidet die Geister, denn dahinter verbirgt sich eine tiefere Ebene - es geht eigentlich um die Frage, ob Christus wirklich Mensch UND Gott ist (im Fachausdruck „Hypostatische Union“ genannt). Wenn Maria nun Christus der Menschheit nach geboren hat, so hat sie aufgrund der Einheit der Person auch Christus, den Herrn, geboren.

Das Dogma besagt, dass Maria „die zweite Person der Gottheit empfangen und geboren hat, freilich nicht der göttlichen Natur nach, sondern der angenommenen menschlichen Natur nach.“

Der Titel „Gottesgebärerin“ beinhaltet somit das Bekenntnis zur Gottheit Christi.

In der Hl. Schrift werden viele Stellen genannt, die als Grundlage des Dogmas angesehen werden können:

Lk 1,35: „Darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden.“

Lk 1,31: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“

Jesaja 7,14: „Siehe, die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären, und sie wird seinen Namen Emmanuel (d.h. Gott ist mit uns) nennen.“

Man muss prinzipiell zwischen Anbetung und Verehrung unterscheiden.

Anbetung gebührt Gott allein.

Die Heiligen werden nicht angebetet, sondern verehrt, weil sie Freunde Gottes sind. Indem wir ihnen Ehre erweisen, erweisen wir dem einzigen und ewigen Gott die Ehre, der die alleinige Quelle ihres Segens und ihrer Heiligkeit ist.

Die Würde eines Geschöpfes ist umso größer, je näher es Gott steht.

Dies trifft besonders auf Maria zu, da sie dem Herrn so nahe gestanden ist und steht wie sonst niemand.

Die Marienverehrung ist auch biblisch gut begründet:

Lk 1,48: „Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter.“

Lk 11,27: „Selig der Leib, der dich getragen hat.“

Lk 1,42: „Du bist gebenedeit (=gesegnet) unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes.“

Und der Gruß des Engels in Lk 1,28: „Gegrüßet seist du, Begnadete, der Herr ist mit dir.“ (diese Stelle weist auch schon auf die besondere Gnadenfülle Mariens hin; in der deutschen Einheitsübersetzung gibt das Wort „Begnadete“ nur unzureichend wieder, was Maria auszeichnet; lateinisch heißt es „gratia plena“, d.h. voll der Gnade).

Weiters gibt es Stellen im Alten Testament, die auf Maria hindeuten: Ps 86,3; 45,5; 131,13; Spr 8,22ff ; Sir 24,23ff; Hld 4,7; und viele mehr.

Dogma: Maria ist die Unbefleckte Empfängnis

Das nächste Dogma besagt, dass Maria ohne Makel der Erbsünde empfangen wurde (das Dogma der Unbefleckten Empfängnis).

Dieses Dogma wurde am 8.Dezember 1854 in der Bulle „Ineffabilis Deus“ (der unbegreifliche Gott) von Papst Pius IX. verkündet: „Die seligste Jungfrau Maria wurde im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch ein einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechtes, rein und von jeder Makel der Erbschuld bewahrt.“

Um diese Worte zu verstehen, muss zuerst geklärt werden, was der Begriff „Erbsünde“ bedeutet:

Erbsünde ist der „durch den Sündenfall Adams verschuldete Mangel an heiligmachender Gnade“.

Wir wurden durch die Taufe von der Erbschuld befreit, Maria jedoch blieb durch ein besonderes Eingreifen Gottes überhaupt von der Erbschuld bewahrt.

Für dieses Dogma gibt es wiederum viele grundlegende Stellen in der Bibel:

Gen 3,15 (das sog. Protoevangelium) besagt, dass zwischen dem Teufel und Maria eine beständige Feindschaft besteht. Dies schließt implizit aus, dass Maria jemals unter der Herrschaft des Teufels gestanden hat und ihm durch die Sünde „nachgelaufen“ ist.

Auch in Lk 1,28, wo der Engel Maria mit den Worten „Gegrüßet seist du, Begnadete“ anspricht, wird der Eigenname durch den Ausdruck „Begnadete“ ersetzt - es muss sich also um eine charakteristische Eigenschaft Mariens handeln. Gnadenfülle und Sünde schließen aber einander aus.

Auch die Worte von Elisabeth an Maria (Lk 1,41) und viele andere Stellen weisen implizit auf dieses Dogma hin.

Maria wird in der Bibel häufig als die „neue Eva“ bezeichnet - die Ähnlichkeit und der Gegensatz zwischen Maria und Eva sind ebenfalls ein starkes Zeichen. „Maria ist einerseits ein Abbild Evas in ihrer Reinheit und Unversehrtheit vor dem Sündenfall, andererseits ein Gegenbild Evas, insofern Eva die Ursache des Verderbens, Maria aber die Ursache des Heiles ist“ (Hl. Ephräm der Syrer)

Dogma: Die Jungfrau Maria

Ein weiteres Dogma ist das der immerwährenden Jungfräulichkeit Mariens.

Die Lateransynode des Jahres 649 unter Papst Martin I. lehrt, dass Maria VOR, IN und NACH der Geburt Jungfrau war.

In der Bibel gibt es zahlreiche Stellen, die darauf hinweisen:

Lk 1,26f: „Der Engel Gabriel wurde von Gott gesandt. zu einer Jungfrau, und der Name der Jungfrau war Maria.“ (Anmerkung: Das hebräische Wort ha'alma bezeichnet im biblischen Sprachgebrauch wirklich ein unberührtes, heiratsfähiges Mädchen, also eine Jungfrau)

Auch im Alten Testament im Buch Jesaja weist eine Stelle darauf hin: „Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben: Sie, die Jungfrau, wird empfangen und einen Sohn gebären, und sie wird seinen Namen Emmanuel nennen.“ (Jes 7,14)

Auch Lk 1,34 („Wie wird dies geschehen, da ich keinen Mann erkenne?“) und viele andere Stellen sprechen davon.

Dogma: Die leibliche Aufnahme in den Himmel

Ein weiteres wichtiges Mariendogma ist die Aufnahme Mariens mit Leib und Seele in den Himmel.

Es wurde von Papst Pius XII. am 1. November 1950 durch die Apostolische Konstitution „Munificentissimus Deus“ verkündet: „Die unbefleckte, immerwährend jungfräuliche Gottesmutter Maria ist nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen worden.“

In der Bibel weisen auch hier wieder viele Stellen darauf hin:

Psalm 131,8: „Erhebe dich, Jahwe, zu deiner Ruhestätte, du und deine machtvolle Lade“ (die aus unverweslichem Holz gefertigte Bundeslade ist ein Typus des unverweslichen Leibes Mariens).

Apk 11,19: „Der Tempel Gottes im Himmel wurde geöffnet, und die Lade seines Bundes wurde in seinem Tempel sichtbar.“

Hld 8,5: „Wer ist die, die heraufsteigt aus der Wüste, auf ihren Geliebten gestützt?“

Auch die sonnenumkleidete Frau aus der Apokalypse (Offb 12,1), das Protoevangelium (Gen 3,15) und die in Lk 1,28 bezeugte Gnadenfülle Mariens sind ein Hinweis auf die leibliche Aufnahme und Verherrlichung Mariens.

Auch aus den vorausgehenden anderen Dogmen kann man die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel begründen:

Da Maria frei von der Sünde war und der Zerfall des Leibes eine Folge der Sünde ist, lässt sich schließen, dass ihr Leib vom allgemeinen Los der Auflösung ausgenommen war.

Auch aus der Gottesmutterschaft Mariens und der immerwährenden Jungfräulichkeit kann gefolgert werden, dass der Leib Mariens nicht der Zerstörung anheim fiel.

Wegen der Maria zukommenden Würde als Gottesmutter und der darin wurzelnden Gnadenfülle kommt Maria also eine besondere Verehrung zu. Sie war jene, die Jesus am nächsten gestanden ist.


Erstquelle: Aus einem Vortrag von Amici di Dio

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