Oratorium (Kongregation): Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Oratorium''' ist eine [[1548]] durch [[Philipp Neri]] in [[Rom]] gegründete [[Kongregation]], die sich in einem Raum bei der römischen [[Bruderschaft (Religion)|Bruderschaft]]skirche ''San Girolamo della Carita'' traf, wo Philipp Neri wohnte. Diese Treffen hatten ihren Mittelpunkt in einem freien Schriftgespräch, was damals eine Neuerung darstellte. Philipp und seine jungen Anhänger kümmerten sich auch um bedürftige Pilger, Kranke und Arme.
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Das '''Oratorium''' (lat. ''congregatio oratorii'') ist eine 1548 durch [[Philipp Neri]] in [[Rom]] gegründete [[Kongregation]].  
  
[[Bild:Philippo Neri4.jpg|thumb|140px|Gründer Philipp Neri<br>(1515–1595)]]
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== Die Gemeinschaft ==
Die Zusammenkünfte dieser Gemeinschaft wurden im Unterschied zur auf Latein gefeierten [[Heilige Messe|Messe]] mit Gebeten und Gesängen in der [[Volkssprache]] sehr lebendig gestaltet und fanden bald großen Zulauf. Schließlich musste dafür ein eigener, größerer Raum eingerichtet werden - das ''Oratorium'' (dt. „Betsaal“). Die Treffen selbst wurden alsbald gleichfalls „Oratorium“ genannt und lange von der [[Inquisition]] misstrauisch beobachtet, da unter anderem Laien in den Zusammenkünften predigten. Von hier aus wurde die volkssprachliche, dramatische Vergegenwärtigung biblischer oder moralischer Themen populär und behielt den Namen [[Oratorium (Musik)|Oratorium]] schließlich als musikalische Gattung. Da [[Giovanni Pierluigi da Palestrina]] ein Beichtkind Philipp Neris war, waren die musikalischen Darbietungen, die seit [[1571]] von ihm geleitet wurden, auf höchstem Niveau und weithin gerühmt.
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Die Gemeinschaft traf sich in einem Raum bei der römischen Bruderschaftskirche ''San Girolamo della Carita'', wo Philipp Neri wohnte. Diese Treffen hatten ihren Mittelpunkt in einem freien Schriftgespräch, was damals eine Neuerung darstellte. Philipp und seine jungen Anhänger kümmerten sich auch um bedürftige Pilger, Kranke und Arme.
  
Die Gemeinschaft des hl. Philipp Neri existiert heute in vielen Ländern. Sie hat sich besonders die Verlebendigung von [[Gottesdienst]] und [[Seelsorge]] zum Ziel gesetzt. Auch sie trägt den Namen ''Oratorium'', die Mitglieder heißen ''Oratorianer''. Sie sind Priester oder männliche Laien und betreuen meist Pfarreien.
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Die Zusammenkünfte dieser Gemeinschaft wurden im Unterschied zur auf Latein gefeierten [[Heilige Messe|Messe]] mit Gebeten und Gesängen in der Volkssprache sehr lebendig gestaltet und fanden bald großen Zulauf. Schließlich musste dafür ein eigener, größerer Raum eingerichtet werden - das ''Oratorium'' (dt. „Betsaal“). Die Treffen selbst wurden alsbald gleichfalls „Oratorium“ genannt und lange von der [[Inquisition]] misstrauisch beobachtet, da unter anderem Laien in den Zusammenkünften predigten. Von hier aus wurde die volkssprachliche, dramatische Vergegenwärtigung biblischer oder moralischer Themen populär und behielt den Namen ''Oratorium'' schließlich als musikalische Gattung. Da [[Giovanni Pierluigi da Palestrina]] ein Beichtkind Philipp Neris war, waren die musikalischen Darbietungen, die seit 1571 von ihm geleitet wurden, auf höchstem Niveau und weithin gerühmt.
  
===Oratorien im deutschsprachigen Raum===
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Die Gemeinschaften des hl. Philipp Neri existieren heute in vielen Ländern. Sie hat sich besonders die Verlebendigung von [[Gottesdienst]] und [[Seelsorge]] zum Ziel gesetzt. Auch sie trägt den Namen ''Oratorium'', die Mitglieder heißen ''Oratorianer''. Sie sind Priester (oder männliche Laien) und betreuen meist Pfarreien. Weltweit bilden die Kongregationen des Oratoriums eine Konföderation, die sich alle 6 Jahre zu einem Weltkongress trifft, um gemeinsame Anliegen zu beraten. In Deutschland gibt es seit 2006 die [http://www.oratorium.org Deutsche Föderation des Oratoriums des Hl. Philipp Neri], der alle Kongregationen in Deutschland angehören. Diese Föderation nimmt auch andere Gruppen und Personen als "assoziierte Mitglieder" auf.
*[http://www.aachen.oratorium.org Aachen]
 
*[http://www.celle.oratorium.org Celle]
 
*[http://www.dresden.oratorium.org Bautzen (vormals Dresden)]
 
*[http://www.frankfurt.oratorium.org Frankfurt a.M.]
 
*[http://www.heidelberg.oratorium.org Heidelberg]
 
*[http://www.ilsede.oratorium.org Ilsede]
 
*[http://www.leipzig.oratorium.org Leipzig]
 
*[http://www.muenchen.oratorium.org München]
 
*Wien / Österreich
 
*Glattbrugg / Schweiz
 
  
===Bekannte Oratorianer===
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Einer der bekanntesten Oratorianer ist [[John Henry Newman]], Theologe, Konvertit und späterer Kardinal im England des 19. Jh. Der niederrheinische Marienwallfahrtsort [[Kevelaer]] wurde seit seinen Anfängen bis zur Säkularisierung unter Napoleon von Oratorianern betreut.
* [[Werner Becker]]
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* [[Louis Bouyer]]
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== Oratorien im deutschsprachigen Raum ==
* [[Alfonso Capecelatro di Castelpagano]]
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* [http://www.aachen.oratorium.org Aachen]
* [[Josef Gülden]]
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* [http://www.oratorium-celle.de Celle]
* [[John Henry Newman]]
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* [http://www.dresden.oratorium.org Bautzen (vormals Dresden)]
* [[Adolphe Perraud]]
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* [http://www.frankfurt.oratorium.org Frankfurt a.M.]
* [[Urbain Rouziès]]
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* [http://www.heidelberg.oratorium.org Heidelberg]
* [[Wolfgang Trilling]]
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* [http://www.ilsede.oratorium.org Ilsede]
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* [http://www.leipzig.oratorium.org Leipzig]
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* [http://www.muenchen.oratorium.org München]
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* Wien / Österreich
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* Glattbrugg / Schweiz
  
 
== Weblinks ==
 
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* [http://www.oratorium.org Deutsche Föderation des Oratoriums des Hl. Philipp Neri]
 
* [http://www.oratorium.org Deutsche Föderation des Oratoriums des Hl. Philipp Neri]
 
* [http://www.oratorium.at Oratorium des Hl. Philipp Neri in Österreich]
 
* [http://www.oratorium.at Oratorium des Hl. Philipp Neri in Österreich]
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Aktuelle Version vom 28. Oktober 2017, 19:32 Uhr

Das Oratorium (lat. congregatio oratorii) ist eine 1548 durch Philipp Neri in Rom gegründete Kongregation.

Die Gemeinschaft

Die Gemeinschaft traf sich in einem Raum bei der römischen Bruderschaftskirche San Girolamo della Carita, wo Philipp Neri wohnte. Diese Treffen hatten ihren Mittelpunkt in einem freien Schriftgespräch, was damals eine Neuerung darstellte. Philipp und seine jungen Anhänger kümmerten sich auch um bedürftige Pilger, Kranke und Arme.

Die Zusammenkünfte dieser Gemeinschaft wurden im Unterschied zur auf Latein gefeierten Messe mit Gebeten und Gesängen in der Volkssprache sehr lebendig gestaltet und fanden bald großen Zulauf. Schließlich musste dafür ein eigener, größerer Raum eingerichtet werden - das Oratorium (dt. „Betsaal“). Die Treffen selbst wurden alsbald gleichfalls „Oratorium“ genannt und lange von der Inquisition misstrauisch beobachtet, da unter anderem Laien in den Zusammenkünften predigten. Von hier aus wurde die volkssprachliche, dramatische Vergegenwärtigung biblischer oder moralischer Themen populär und behielt den Namen Oratorium schließlich als musikalische Gattung. Da Giovanni Pierluigi da Palestrina ein Beichtkind Philipp Neris war, waren die musikalischen Darbietungen, die seit 1571 von ihm geleitet wurden, auf höchstem Niveau und weithin gerühmt.

Die Gemeinschaften des hl. Philipp Neri existieren heute in vielen Ländern. Sie hat sich besonders die Verlebendigung von Gottesdienst und Seelsorge zum Ziel gesetzt. Auch sie trägt den Namen Oratorium, die Mitglieder heißen Oratorianer. Sie sind Priester (oder männliche Laien) und betreuen meist Pfarreien. Weltweit bilden die Kongregationen des Oratoriums eine Konföderation, die sich alle 6 Jahre zu einem Weltkongress trifft, um gemeinsame Anliegen zu beraten. In Deutschland gibt es seit 2006 die Deutsche Föderation des Oratoriums des Hl. Philipp Neri, der alle Kongregationen in Deutschland angehören. Diese Föderation nimmt auch andere Gruppen und Personen als "assoziierte Mitglieder" auf.

Einer der bekanntesten Oratorianer ist John Henry Newman, Theologe, Konvertit und späterer Kardinal im England des 19. Jh. Der niederrheinische Marienwallfahrtsort Kevelaer wurde seit seinen Anfängen bis zur Säkularisierung unter Napoleon von Oratorianern betreut.

Oratorien im deutschsprachigen Raum

Weblinks