Papstnamen

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Die Namen der Päpste weisen einige Besonderheiten auf, die nachfolgend in einem Überblick zusammengetragen werden (siehe auch: Papstwahl). Bei den älteren Zählungen sind Gegenpäpste teilweise inbegriffen geblieben (Johannes, Benedikt, Bonifaz, Felix), zweimal wurde eine umstrittene Zählung durch Dopplung "geklärt" (Benedikt XIII., Johannes XXIII.).

Häufigste Papstnamen

  1. Johannes (22 mal, davon 1 Hl. (I.), 1 Sel. (XXIII.), 1 Gegenpapst (XVI.); zuzüglich 2 Gegenpäpste (1 ungezählter und der "Pisaner" XXIII.); Johannes XX. gab es nicht (Zählfehler); erster Amtsantritt: 523 / jüngster: 1958)
  2. Benedikt (16 mal, davon: 1 Hl. (II.), 1 Sel. (XI.), 1 "Gegen"papst (Benedikt X.); zuzüglich 1 Gegenpapst ("XIII." = Pedro de Luna, in Avignon); erster 575/ jüngster 2005)
  3. Gregor (16 mal, davon 4 Hl. (I.-III., VII.), 1 Sel. (X.); zuzüglich 2 Gegenpäpste (1 ungezählter und "VIII."); 590/1831)
  4. Clemens (14 mal, davon 1 Hl. (I.); zuzüglich 2 Gegenpäpste ("III.", "VII." (= Robert von Genf); 92/1769)
  5. Innozenz (13 mal, davon 1 Hl. (I.), 2 Sel. (V., XI.); zuzüglich 1 Gegenpapst ("III."); 401/1721)
  6. Leo (13 mal, davon 5 Hl. (I.-IV. und IX.); 440/1878)
  7. Pius (12 mal, davon 3 Hl. (I., V., X.), 1 Sel. (IX.); 142/1939)
  8. Stephan (10 mal, davon 1 Hl. (I.); 254/1057)
  9. Bonifaz (9 mal, davon 2. Hl. (I., IV.), 1 Gegenpapst (VII.); 418/1389)
  10. Alexander (8 mal, davon 1 Hl. (I.), 1 Gegenpapst (V., "Pisaner"); 108/1689)
  11. Urban (8 mal, davon 1 Hl. (I.), 2 Sel. (II., V.); 222/1623)
  12. Paul (6 mal, davon 1 Hl. (I.); 757/1963)
  13. Hadrian (6 mal, davon 1 Hl. (III.); 772/1522)
  14. Coelestin (5 mal, davon 2 Hl. (I., V.); 422/1294; zuzüglich 1 Gegenpapst ("II."))
  15. Nikolaus (5 mal, davon 1 Hl. (I.), zuzüglich 1 Gegenpapst ("V."); 858/1447)
  16. Sixtus (5 mal, davon 3 Hl.; 119/1585)

Mittlere Gruppen

  • Viermal: Anastasius (davon 1 Hl. (I.); zuzüglich 1 Gegenpapst; 399/1153), Honorius (625/1285; zuzüglich 1 Gegenpapst "II."), Eugen (1 Hl. (I.), 1 Sel. (III.); 654/1431), Sergius (1 Hl. (I.); 687/1009)
  • Dreimal: Viktor (1 Hl. (I.); 186/1086; zuzüglich 1 Gegenpapst (IV.)), Lucius (1 Hl. (I.); 253/1181), Felix (2 Hl. (I., III.); 269/526; zuzüglich 2 Gegenpäpste), Julius (1 Hl. (I.); 337/1550), Calixtus (1 Hl. (I.), zuzüglich 1 Gegenpapst ("III."); 218/1455), Silvester (314/1045; zuzüglich 1 Gegenpapst (IV.)), Martin (1 Hl. (I.); 649/1417; siehe: Zählfehler)

Seltene Papstnamen

Außer den unter 265 offiziellen Päpsten nur einmal vorkommenden Namen (bislang nur bis zu Lando, 913) kamen je nur 2 mal vor:

  1. Johannes Paul
  2. Marcellus
  3. Adeodatus
  4. Agapitus
  5. Damasus
  6. Gelasius
  7. Paschalis, zuzüglich 2 Gegenpäpste ("I.", III.)
  8. Pelagius
  9. Theodor
  10. Marinus (aber Konfusion mit Martinus)

Zählfehler

  • Martin IV. bezog irrtümlich die beiden Marinus in die Liste seiner Vorgänger ein, war aber erst, nach Martin I., der zweite Martin; Martin V. war also demnach erst der dritte. Ein zukünftiger Papst Martin könnte sich wiederum der IV. nennen.
  • Die Zählung bei Stephan schwankt, da es vor Stephan II. (III.) (752) schon einen Stephan gab, der nach der Wahl, aber vor der Priester- oder Bischofsweihe (!) starb (kürzestes Pontifikat). Erst ca. 500 Jahre nach dem Tod des letzten Stephan (IX./X.) setzte sich die Auffassung durch, dass dieser kurzzeitige Papst mitzuzählen sei. Das Annuario Pontificio gab daher den Päpsten Stephan je eine Doppelnummer. Die historische Zählweise (so wie sich die Päpste dieses Namens selber zählten) ist aber die niedrigere Nummer, die das Annuario Pontificio seit 1961 (als auch Alexander V. und Gegenpapst Johannes XXIII. gestrichen wurden) wieder offiziell führt (Ausgabe 2008: Anm. auf S. 11).
  • Von fünf Päpsten mit Namen Felix sind zwei Gegenpäpste (II., V.); bisweilen wird Felix III. auch als II. gezählt, Felix IV. als III.

Kriterien der Namenswahl

Über die Gründe, welche die einzelnen Päpste veranlassten, einen bestimmten Namen anzunehmen, ist man natürlich nur zum Teil unterrichtet, zumal der Papst nicht verpflichtet ist, seine Motive zu verlautbaren. Sehr oft nimmt der Papst aus Dankbarkeit und zu Ehren eines Vorgängers dessen Namen an (....) Dieselbe Ehrung wird oft dem Papst zuteil, welcher den neugewählten Papst zum Kardinal oder Bischof gemacht oder ihn sonst gefördert hat. So bei Leo XIII., der ausdrücklich erklärte, er nehme den Namen Leo an in Erinnerung an Leo XII., dem er stets in Liebe und Dankbarkeit sich verpflichtet gefühlt habe; (....) Nikolaus V. wählte seinen Namen in dankbarer Erinnerung an seinen ehemaligen Herrn und Wohltäter, den Kardinal Albergati; Sixtus IV., weil der Beginn des Konklaves, in welchem er gewählt worden war, mit dem Feste es heiligen Papstes Sixtus II. zusammenfiel; Pius IV., weil er zu sein wünsche, was der Name besage; Gregor XIII., weil ihm einst am Feste Gregors des Großen der Purpur zuteil geworden war; Sixtus V., um das Andenken des gleich ihm dem Franziskanerorden angehörenden Sixtus IV. zu erneuern. Pius IX. nannte sich nach Pius VIII., weil dieser, wie er seinerzeit Bischof von Imola gewesen war (....) Dagegen erklärte der im Jahre 1590 erhobene Kardinal Castagna, er wolle einen alten Papstnamen tragen, und nannte sich Urban VII., ein Name, der seit über 200 Jahren nicht mehr vorgekommen war.

[D. von Schad, Über Papstnamen, in: Allgemeine Rundschau Nr. 31 vom 6. August 1927, S. 492.]

Nicht üblich ist, dass der Papst den Namen eines der zwölf Apostel oder der Evangelisten wählt (kleine Ausnahme: Papst Markus, der zivil so hieß! und Petrus, der Apostel war); der Papstname Johannes bezieht sich stets auf Johannes den Täufer. Ursprünglich behielten die Päpste nach der Wahl ihren bürgerlichen Vornamen bei. Das erste Mal, wo ein Papst umbenannt wurde, war der Heilige Petrus, der ursprünglich Simon hieß. Dann änderte Johannes II. im Jahr 533 seinen Namen. Er hieß eigentlich Mercurius und wollte als Papst nicht den Namen eines heidnischen Gottes tragen. Jedoch blieb die gelegentliche Annahme eines neuen Namens bis zum Ende des 1. Jahrtausends eine Ausnahme.

Relativ häufig wählte der Papst seit dem 16. Jahrhundert den Namen des Papstes, der ihn zum Kardinal erhoben hatte. Eher selten wählte ein Papst denselben Namen wie der unmittelbare Vorgänger; dies aber in der Neuzeit bislang fast immer nur, wenn dieser ihn auch zum Kardinal erhoben hatte:

Der hl. Pius V. wählte den Namens des Vorgängers Pius IV., obwohl er nicht von ihm zum Kardinal erhoben wurde und sogar unter ihm etwas ins "Abseits" geriet. Man hat vermutet, dass Pi..o als fromme Anspielung auf "Pi(etr)o" (Petrus) im 16. Jahrhundert wiederentdeckt wurde; das könnte auch schon für Pius II. gegolten haben.

Auf den mittelbaren (2.) Vorgänger bezogen sich Pius VIII., Pius X. und Pius XI.; [Pius IX. bezog seine Namenswahl auf Pius VIII., s.o.:], Leo XIII. bezog sich auf Leo XII., dessen Hl. Jahr er 1825 als 15-jähriger miterlebt hatte. Dieser bezog sich unmittelbar auf Leo I. d. Gr., wie sich wohl auch Gregor XIII. unmittelbar auf Gregor I. d.Gr. bezog [s.o.] und Clemens VII. auf Clemens I.

Auf weiter zurückliegende Vorgänger bezogen sich z.B. Sixtus V. (auf den IV., auch Franziskaner, s.o.), Gregor XVI. (auf den XV., Gründer der Propaganda fide), Benedikt XIII. (auf den XI., auch Dominikaner), Benedikt XVI. (auf den XV. und den Hl. Benedikt), Benedikt XV. (auf den XIV., auch Erzbischof von Bologna und Papst), Innozenz XIII. (auf Innozenz III., aus derselben Familie) und Alexander VII. (auf Alexander III., auch aus Siena), Innozenz VIII. (auf den IV., auch aus Genua).

Aus frühkirchlicher Zeit wurden später insbesondere die Papstnamen Clemens, Alexander, Xystus (durch Sixtus IV.), Pius (durch Pius II.), Calixtus, Urban, Stephan, Innozenz, Bonifaz, Coelestin, Leo, Johannes, Benedikt und Gregor "aktiviert". Johannes wurde im 1. Jahrtausend deshalb so häufig Papstname, weil sehr viele Päpste mit zivilem Namen so hießen, den sie behielten.

Jüngste Entwicklung

Johannes Paul I. und Johannes Paul II. bezogen sich auf mehrere Vorgänger, "JP II" sogar (einzigartig!) auf drei.

Johannes XXIII. bezog sich explizit auf Johannes den Täufer, den Namenspatron seines Vaters (und vielleicht sogar auf seinen Nachfolger (!), Johannes Baptist Montini, dem er die Wahl zum Papst sorgfältig vorbereitete). Mit dieser Wahl wurde die Verwirrung um die richtige Zählung der Johannes-Päpste um ein Problem reicher: Es gibt jetzt unter den Papst-Portraits in S. Paolo in Rom zweimal Ioannes XXIII. (aber keinen XX., s.o.). Die historisch "korrekteste" Zahl für Angelo Roncalli wäre wohl "Johannes XXI." gewesen, jedoch werden frühere Zählfehler mitunter übernommen, so auch von Konzilspapst Martin V. (Der nächste Johannes "hätte" die Wahl, ob er der 2. XXII. (bei Komplettkorrektur), der 3. XXIII. (bei Korrektur des fehlenden XX.) oder der 1. XXIV. sein oder unter Rehabilitierung des Pisaner "Gegenpapstes XXIII." sogar der XXV. sein will.)

Paul VI. bezog sich, völlig überraschend, auf den Völkerapostel Paulus. Er griff also mit dem Vorbild sehr "hoch", wie es schon Paul II. tat, den die Kardinäle nur mühsam davon abhalten konnten, seinen bürgerlichen Namen Pietro (= Petrus II.) beizubehalten; beinahe wollte er sich dann allzu eitel "Formosus II." nennen. (Der einzige Papst Markus (s.o.), der einzige mit dem Namen eines Evangelisten, hatte diesen Namen beibehalten ("dürfen"), weil es sein ziviler Name war.) Da von den 6 Päpsten Paul sich nur "nebenbei" Paul V. und Paul IV. auf Paul III. bezogen, dürften alle dieses Namens "irgendwie" von der Kombination Peter und Paul überzeugt gewesen sein.

Sonstige Auffälligkeiten

  • Seit 1500 behielten nur Adrian VI. und Marcellus II. ihre zivilen Vornamen als Papstnamen, Julius II. wählte den seinem Vornamen Julianus ähnlichen Namen, der zugleich eine Anspielung auf Julius Caesar enthalten dürfte; Alexander VI. ließ durchblicken, dass ihm der Feldherr Alexander der Große als Vorbild gefällig sei. Pius II. "reaktivierte" den altkirchlichen Papstnamen Pius, zugleich aber mit Bezug auf den "frommen Äneas" (pio Enea), da er Äneas hieß und ein sehr gebildeter Humanist war, d.h. die Werke von Vergil und dessen Äneas gut kannte. Möglich ist auch, dass bereits Pius II. den Tabu-Namen Pi(etr)o mit im Sinn hatte; sein Nachfolger Paul II. konnte nur mit Mühe davon abgehalten werden, sich offen nach seinem Vornamen Pietro II. zu nennen.
  • Beim Papstnamen Sixtus, der immerhin fünfmal vorkommt, besteht eine Unsicherheit der lateinischen Schreibweise: Entweder an das Griechische Xystos (so aber der II.) angelehnt Xystus (I.) oder ganz latinisiert Sixtus (III.) (quasi "der Sechste"). Bislang gibt es noch keinen "Xystus Sextus".
  • Die größte "Summierung" von Heiligkeit in einer Gruppe (mind. 3 Träger) von Papstnamen ist wohl bei Felix (2 Hl. von 3, aber zuzüglich 2 Gegenpäpste des Namens), Sixtus (3 Hl. von 5) und Eugen vorzufinden: von vier Eugen ist einer ein Heiliger, ein anderer ein Seliger. [Heilige Päpste des gesamten II. Jahrtausends waren nur Leo IX., Gregor VII., Coelestin V., Pius V. und Pius X., während aus den ersten drei Jahrhunderten fast alle, aus den nächsten vier Jahrhunderten noch viele Päpste als heilig gelten.]

Papstnamen Latein - Deutsch

  • Petrus - Peter
  • Vigilius - Vigil
  • Felix - Felix
  • Bonifatius - Bonifaz
  • Benedictus - Benedikt
  • Stafanus - Stefan
  • Urbanus - Urban
  • Paulus - Paul