St. Johann (Bremen)

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St. Johann im Bremer Schnoorviertel
St. Johann Innenansicht mit Blick auf die Orgel

St. Johann ist die römisch-katholische Hauptkirche der Hansestadt Bremen. Sie wurde im 14. Jahrhundert als Klosterkirche des Franziskanerordens erbaut und steht seit 1973 unter Denkmalschutz.

Geschichte und Architektur

An der Stelle der heutigen Kirche in der östlichen Altstadt, im Schnoorviertel, dem mittelalterlichen Hafenviertel, errichtete der Franziskanerorden 1225 ein Kloster nebst Basilika. Das Kloster wuchs und die Kirche wurde bald zu klein, so dass um 1380 eine dreischiffige Hallenkirche, an ihre Stelle trat. Das Geld dazu kam hauptsächlich von den Seelenmessenstiftungen in Europa. In der Reformation wurde das Kloster 1528 aufgelöst. Im Kloster entstand mit Zustimmung der Mönche Bremens erstes Krankenhaus.

Ab 1802 wurde nur noch der Chor gottesdienstlich genutzt. Das Kirchenschiff sollte als Warenlager umgebaut werden. Dazu kam es nicht auf Grund der napoleonischen Besetzung Bremens. Die 1806 wieder anerkannte katholische Gemeinde erwarb 1816 auf Anraten des Rats die Kirche, die nach Restaurierungsarbeiten am 17. Oktober 1823 wieder als katholisches Gotteshaus eingeweiht wurde.

St. Johann ist die einzige erhaltene Klosterkirche der Stadt. Vom früheren Dominikanerkloster mit der Kirche St. Katharinen zeugt nur noch die Katharinenpassage im Stadtzentrum, das St.-Pauls-Kloster vor den Toren der Stadt wurde bereits 1546 bei militärischen Auseinandersetzungen zerstört.

Das Kirchengebäude ist ein überaus prägnanter Vertreter der Backsteingotik. Alle drei Kirchenschiffe werden von einem einzigen großen Satteldach überdeckt. Durch diese Bauform erhält der Westgiebel seine außergewöhnliche Form und Größe. Er ist in drei Geschosse unterteilt, die ihrerseits durch paarweise angeordnete Spitzbogenblenden gegliedert werden. Der Grund der Spitzbogenblenden ist ornamental ausgemauert, die Spitzbogenfelder verputzt. In die Giebelspitze ist eine Kreisblende mit einem Davidstern eingepasst. Der befindet sch dort erst seit 1878, damals wurde das Dach erneuert und der Giebel neu gefasst und mit einem steinernen Kreuz verziert. Den Davidstern passte man dort wahrscheinlich aus Gründen des horror vacui ein. Von einer anderen, gar symbolischen Bedeutung ist in den Unterlagen nichts bekannt. Man könnte beides jedoch so deuten: Der Davidsterm ist in Symbol des Alten und das Kreuz ein Symbol des Neuen Testaments. Beides gehört zusammen und bildet das Fundament der Kirche.

Einen Turm wies das Gebäude in Einklang mit den Ordensregeln der Franziskaner ursprünglich nicht auf, jedoch besitzt die Kirche einen Dachreiter.

Orgel

Die Orgel von St. Johann wurde 1965 von der Orgelbaufirma Franz Breil aus Dorsten erbaut. Das Instrument hat 47 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.

I Hauptwerk C–a3
1. Gedackt 16′
2. Prinzipal 8′
3. Offenflöte 8′
4. Gedackt 8′
5. Oktave 4′
6. Spitzflöte 4′
7. Quinte 22/3
8. Waldflöte 2′
9. Mixtur VI 2′
10. Zimbel III 1/2
11. Trompete 16′
12. Trompete 8′
II Schwellwerk C–a3
13. Gemshorn 8′
14. Holzgedackt 8′
15. Streichflöte 8′
16. Prinzipal 4′
17. Querflöte 4′
18. Nasat 22/3
19. Schwiegel 2′
20. Terz 13/5
21. Oktävlein 1′
22. Mixtur IV-V 11/3
23. Trompete 8′
24. Rohrschalmey 8′
25. Hautbois 4′
III Positivwerk C–a3
26. Rohrflöte 8′
27. Dulciana 8′
28. Prinzipal 4′
29. Gedacktflöte 4′
30. Oktave 2′
31. Schwiegel 2′
32. Sifflöte 12/3
33. Sesquialtera II 22/3
34. Scharff IV 1′
35. Dulzian 16′
36. Krummhorn 8′
Tremulant
Pedal C–f1
37. Prinzipalbass 16′
38. Subbass 16′
39. Quintbass 102/3
40. Oktavbass 8′
41. Gedacktbass 8′
42. Choralbass 4′
43. Nachthorn 2′
44. Hintersatz V 22/3
45. Posaune 16′
46. Trompete 8′
47. Clairon 4′
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: freie Kombinationen, freie Pedalkombinationen, Pleno, Tutti, Absteller, Registercrescendo

Einrichtungen der Propsteigemeinde

  • Die Propsteigemeinde St. Johann hat ihr Büro an der Hohe Straße 2 bis 7.
  • Die Kindertagesstätte St. Johann ist in der Kolpingstraße 2.
  • Die St.-Johannis-Schule Grundschule, ist am Tiefer 12.
  • Die St.-Johannis-Schule Sekundarstufe I und II befindet sich in der Dechanatstraße 9.
  • Das Birgittenkloster in der Kolpingstraße.

Literatur

  • Wilhelm Tacke, St. Johann in Bremen. Edition Temmen, Bremen 2006. ISBN 3-86108-583-6
  • Hans-Christoph Hoffmann, Bremen, S. 136–138, DuMont, Köln. 4. Auflage 1991. ISBN 3-7701-1754-9

Weblinks