Reinhold Stecher: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Reinhold Stecher''' (* [[22. Dezember]] [[1921]] in Innsbruck), zweiter Bischof der [[Diözese Innsbruck]].
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'''[[Datei:Reinhold Stecher.jpg|thumb|right|Bischof Reinhold Stecher]]'''
  
== Leben ==
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'''Reinhold Stecher''' (Dr. theol.; * [[22. Dezember]] [[1921]] in Innsbruck, † [[29. Januar]] [[2013]] ebenda), war Theologe und zweiter Bischof der [[Diözese Innsbruck]].
  
Stecher maturierte 1939 mit Auszeichnung am Humanistischen Gymnasium Angerzellgasse in Innsbruck und leiste anschließend acht Monate "Reichsarbeitsdienst" in Ehrwald und Nassereith. Im November 1939 trat er in das Priesterseminar in St. Michael (Matrei a. Brenner) ein; nach dessen Aufhebung durch die Gestapo 1940 studierte er in St. Georgen am Längsee (Kärnten). Im Frühjahr 1941 wurde er in Zusammenhang mit einer Protest-Wallfahrt nach Maria Waldrast für zweieinhalb Monate durch die Gestapo inhaftiert.
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==Biografie==
  
Am 1. September 1941 zur Wehrmacht eingezogen und zum Funker ausgebildet folgte der Fronteinsatz am Ilmensee, zwischen Petersburg-Leningrad und Moskau. Er nahm 1941/42 an der dortigen Schlacht teil, wurde am Karfreitag 1942 verwundet und kam zur Genesung in die Heimat. Danach folgte ein weiterer Fronteinsatz in Nordkarelien. Von dort marschierte er über Finnland, Lappland, Norwegen (3600 km) zu Fuß). Anfang November 1945 war er wieder in Tirol. Unmittelbar danach trat er in das Priesterseminar im Canisianum in Innsbruck ein.
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[[Reinhold]] Stecher wurde als Sohn des Landesschulinspektors Dr. Heinz Stecher geboren. Er maturierte 1939 mit Auszeichnung am Humanistischen Gymnasium Angerzellgasse in Innsbruck und leistete anschließend acht Monate "Reichsarbeitsdienst" in Ehrwald und Nassereith. Im November 1939 trat er in das [[Priesterseminar]] in St. Michael (Matrei a. Brenner) ein; nach dessen Aufhebung durch die Gestapo 1940 studierte er in St. Georgen am Längsee (Kärnten). Im Frühjahr 1941 wurde er in Zusammenhang mit der Aufhebung des Wallfahrtortes "Maria Waldrast" für zweieinhalb Monate durch die Gestapo inhaftiert.
  
1947 empfing er in Schwaz von Bischof Dr. [[Paulus Rusch]] die Priesterweihe; mit ihm wurden u. a. sein Bruder Vigil Stecher OFM und der spätere Missionsbischof [[Bonifaz Madersbacher]] [[OFM]] geweiht.
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Am 1. September 1941 zur Wehrmacht eingezogen und zum Funker ausgebildet folgte der Fronteinsatz am Ilmensee, zwischen Petersburg-Leningrad und Moskau. Er nahm 1941/42 an der dortigen Schlacht teil, wurde am Karfreitag 1942 verwundet und kam zur Genesung in die Heimat. Danach folgte ein weiterer Fronteinsatz in Nordkarelien. Von dort marschierte er über Finnland, Lappland, Norwegen (3600 km) zu Fuß). Anfang November 1945 war er wieder in Tirol. Unmittelbar danach trat er in das [[Priesterseminar]] im [[Canisianum]] in Innsbruck ein.
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1947 empfing er in Schwaz von Bischof Dr. [[Paulus Rusch]] die [[Priesterweihe]]; mit ihm wurden u. a. sein Bruder Vigil Stecher OFM und der spätere Missionsbischof [[Bonifaz Madersbacher]] [[OFM]] geweiht.
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Beispielhafte [[Toleranz]] hat Stecher sowohl in seinem Einsatz für die Flüchtlinge als auch in seinem Kampf gegen Antisemitismus gezeigt.
  
 
Nach einem weiteren Studium an der Theologischen Fakultät Innsbruck und seelsorgerischer Arbeit u. a. bei der Katholischen Jugend Innsbruck-Mühlau, der Hausmission Innsbruck-Saggen und als Vizepräses des [[Kolping-Werk]]es war er von 1949 bis 1956 Präfekt am Bischöflichen Studienheim und Gymnasium "Paulinum". 1951 promovierte er zum Doktor der Theologie.
 
Nach einem weiteren Studium an der Theologischen Fakultät Innsbruck und seelsorgerischer Arbeit u. a. bei der Katholischen Jugend Innsbruck-Mühlau, der Hausmission Innsbruck-Saggen und als Vizepräses des [[Kolping-Werk]]es war er von 1949 bis 1956 Präfekt am Bischöflichen Studienheim und Gymnasium "Paulinum". 1951 promovierte er zum Doktor der Theologie.
  
Von 1956 bis 1981 war Stecher Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck bzw. ab 1968 Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes. Von 1956 bis 1958 lehrte er zusätzlich Religion an Handelsakademie, Handelsschule und Realschule. Von 1965 bis 1970 war er [[Spiritual]] im Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch.
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Von 1956 bis 1981 war Stecher Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck bzw. ab 1968 [[Professor]] für [[Religionspädagogik]] an der Pädagogischen Akademie des Bundes. Von 1956 bis 1958 lehrte er zusätzlich Religion an Handelsakademie, Handelsschule und Realschule. Von 1965 bis 1970 war er [[Spiritual]] im [[Priesterseminar]] der Diözesen Innsbruck und Feldkirch.
  
Am 15. Dezember 1980 ernannte ihn Papst [[Johannes Paul II.]] zum zweiten Diözesanbischof von Innsbruck (Wahlspruch: "servire et confidere – Dienen und Vertrauen"). Am 25. Jänner 1981 spendete ihm sein Vorgänger, Dr. Paulus Rusch, die Bischofsweihe.
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==Bischof==
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Am 15. Dezember 1980 ernannte ihn [[Papst]] [[Johannes Paul II.]] zum zweiten Diözesanbischof von Innsbruck (Wahlspruch: "servire et confidere – Dienen und Vertrauen"). Am 25. Jänner 1981 spendete ihm sein Vorgänger, Bischof [[Paulus Rusch]], die [[Bischofsweihe]].
  
In der Österreichischen Bischofskonferenz nahm Stecher in der Folge die Aufgabe des Referatsbischof für "Caritas" und "Frauen" wahr und vertrat die Österreichische Bischofskonferenz in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.
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In der [[ÖBK|Österreichischen Bischofskonferenz]] nahm Stecher in der Folge die Aufgabe des Referatsbischof für "Caritas" und "Frauen" wahr und vertrat die Österreichische Bischofskonferenz in der Glaubenskommission der [[DBK|Deutschen Bischofskonferenz]].  
  
Am 23. November 1997 weihte er [[Alois Kothgasser]] SDB zu seinem Nachfolger als Bischof von Innsbruck.
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Am 23. November 1997 weihte er [[Alois Kothgasser]] zu seinem Nachfolger als Bischof von Innsbruck.
  
Stecher zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er übersiedelte ins Personalhaus des Sanatoriums Hochrum (jetzt Privatklinik Hochrum) der Kreuzschwestern in Rum. Dort lebt er bis heute. Er hilft in der Seelsorge aus, macht Krankenbesuche und hält Exerzitien und Vorträge im In- und Ausland. Er malt und schreibt Bücher. Mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Werke unterstützt er seelsorgliche und soziale Projekte im In- und Ausland.  
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Stecher zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er übersiedelte ins Personalhaus des Sanatoriums Hochrum (jetzt Privatklinik Hochrum) der Kreuzschwestern in Rum. Dort lebte er bis zu seinem [[Tod]]. Er half in der [[Seelsorge]] aus, machte Krankenbesuche und hielt [[Exerzitien]] und Vorträge im In- und Ausland. Er malte und schrieb Bücher. [[Manfred Scheuer]] nannte ihn "Brunnenbauer mit Wasserfarben", der mit seonem Engagement für die Initiative "Wasser für Leben" die Finanzierung von Brunnenbauprojekten der Caritas in Mali ermöglichte. Mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Werke unterstützte er seelsorgliche und soziale Projekte im In- und Ausland.
  
 
== Ehrungen (Auswahl) ==
 
== Ehrungen (Auswahl) ==
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* 1994 Ehrendoktorat der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck ("Für Verdienste um die Schaffung eines Klimas der Toleranz und des Dialogs")
 
* 1994 Ehrendoktorat der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck ("Für Verdienste um die Schaffung eines Klimas der Toleranz und des Dialogs")
 
* 2003 Ehrenbürger der Gemeinde Velipoje (Albanien) für seine Verdienste um die Dorfentwicklung (Kirchenbau und Wasserversorgung)  
 
* 2003 Ehrenbürger der Gemeinde Velipoje (Albanien) für seine Verdienste um die Dorfentwicklung (Kirchenbau und Wasserversorgung)  
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==Literatur==
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* Martin Kolozs: Bischof Reinhold Stecher. Leben und Werk. Styria Verlag 2015.
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[[Kategorie:Bischöfe Österreich|Stecher Reinhold]]
 
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[[Kategorie:Diözese Innsbruck|Stecher Reinhold]]
 
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2016, 16:56 Uhr

Bischof Reinhold Stecher

Reinhold Stecher (Dr. theol.; * 22. Dezember 1921 in Innsbruck, † 29. Januar 2013 ebenda), war Theologe und zweiter Bischof der Diözese Innsbruck.

Biografie

Reinhold Stecher wurde als Sohn des Landesschulinspektors Dr. Heinz Stecher geboren. Er maturierte 1939 mit Auszeichnung am Humanistischen Gymnasium Angerzellgasse in Innsbruck und leistete anschließend acht Monate "Reichsarbeitsdienst" in Ehrwald und Nassereith. Im November 1939 trat er in das Priesterseminar in St. Michael (Matrei a. Brenner) ein; nach dessen Aufhebung durch die Gestapo 1940 studierte er in St. Georgen am Längsee (Kärnten). Im Frühjahr 1941 wurde er in Zusammenhang mit der Aufhebung des Wallfahrtortes "Maria Waldrast" für zweieinhalb Monate durch die Gestapo inhaftiert.

Am 1. September 1941 zur Wehrmacht eingezogen und zum Funker ausgebildet folgte der Fronteinsatz am Ilmensee, zwischen Petersburg-Leningrad und Moskau. Er nahm 1941/42 an der dortigen Schlacht teil, wurde am Karfreitag 1942 verwundet und kam zur Genesung in die Heimat. Danach folgte ein weiterer Fronteinsatz in Nordkarelien. Von dort marschierte er über Finnland, Lappland, Norwegen (3600 km) zu Fuß). Anfang November 1945 war er wieder in Tirol. Unmittelbar danach trat er in das Priesterseminar im Canisianum in Innsbruck ein.

1947 empfing er in Schwaz von Bischof Dr. Paulus Rusch die Priesterweihe; mit ihm wurden u. a. sein Bruder Vigil Stecher OFM und der spätere Missionsbischof Bonifaz Madersbacher OFM geweiht.

Beispielhafte Toleranz hat Stecher sowohl in seinem Einsatz für die Flüchtlinge als auch in seinem Kampf gegen Antisemitismus gezeigt.

Nach einem weiteren Studium an der Theologischen Fakultät Innsbruck und seelsorgerischer Arbeit u. a. bei der Katholischen Jugend Innsbruck-Mühlau, der Hausmission Innsbruck-Saggen und als Vizepräses des Kolping-Werkes war er von 1949 bis 1956 Präfekt am Bischöflichen Studienheim und Gymnasium "Paulinum". 1951 promovierte er zum Doktor der Theologie.

Von 1956 bis 1981 war Stecher Religionsprofessor an der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck bzw. ab 1968 Professor für Religionspädagogik an der Pädagogischen Akademie des Bundes. Von 1956 bis 1958 lehrte er zusätzlich Religion an Handelsakademie, Handelsschule und Realschule. Von 1965 bis 1970 war er Spiritual im Priesterseminar der Diözesen Innsbruck und Feldkirch.

Bischof

Am 15. Dezember 1980 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum zweiten Diözesanbischof von Innsbruck (Wahlspruch: "servire et confidere – Dienen und Vertrauen"). Am 25. Jänner 1981 spendete ihm sein Vorgänger, Bischof Paulus Rusch, die Bischofsweihe.

In der Österreichischen Bischofskonferenz nahm Stecher in der Folge die Aufgabe des Referatsbischof für "Caritas" und "Frauen" wahr und vertrat die Österreichische Bischofskonferenz in der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Am 23. November 1997 weihte er Alois Kothgasser zu seinem Nachfolger als Bischof von Innsbruck.

Stecher zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Er übersiedelte ins Personalhaus des Sanatoriums Hochrum (jetzt Privatklinik Hochrum) der Kreuzschwestern in Rum. Dort lebte er bis zu seinem Tod. Er half in der Seelsorge aus, machte Krankenbesuche und hielt Exerzitien und Vorträge im In- und Ausland. Er malte und schrieb Bücher. Manfred Scheuer nannte ihn "Brunnenbauer mit Wasserfarben", der mit seonem Engagement für die Initiative "Wasser für Leben" die Finanzierung von Brunnenbauprojekten der Caritas in Mali ermöglichte. Mit dem Erlös aus dem Verkauf seiner Werke unterstützte er seelsorgliche und soziale Projekte im In- und Ausland.

Ehrungen (Auswahl)

  • 1981 Ehrenzeichen des Landes Tirol
  • 1987 Ehrenring des Landes Tirol (höchste Auszeichnung des Landes)
  • 1993 Ehrenbürger der Stadt Innsbruck
  • 1993 Großes Goldenes Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1994 Ehrendoktorat der Philosophischen Fakultät der Universität Innsbruck ("Für Verdienste um die Schaffung eines Klimas der Toleranz und des Dialogs")
  • 2003 Ehrenbürger der Gemeinde Velipoje (Albanien) für seine Verdienste um die Dorfentwicklung (Kirchenbau und Wasserversorgung)

Literatur

  • Martin Kolozs: Bischof Reinhold Stecher. Leben und Werk. Styria Verlag 2015.


Vorgänger
Paulus Rusch
† Bischof von Innsbruck
1980-1997
Nachfolger
Alois Kothgasser