Segen

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Der Segen (lat. benedictio) ist ein Spruch, der jemandem oder einem Ding etwas Gutes wünscht. Der Segen oder die Segnung im christliche Sinn, ist ein von der Kirche festgelegtes (Formel) Bittgebet über Personen (Segen) oder Sachen (Segnung), das der bevollmächtigte Vertreter der Kirche (Kleriker), in ihrem Namen spricht, um Gottes Schutz auf Personen und Gegenstände, der auf diejenige die sie gebrauchen herabzurufen (Sakramentalien, Weihen).

Der Begriff taucht bereits im Alten Testamtent auf und entspricht der jüdischen Tradition, die beim Pascha die Segnung der Speisen kennt. Gott Vater segnete die Menschen nachdem er sie erschaffen hatte (vgl. Gen 1,22.28).

Der lateinische Begriff für Segen, benedictio oder Benediktion, bedeutet wörtlich: jemandem Gutes zusagen. Die "amtlichen" Segensformeln sind im Benedictionale gesammelt. Besondere Kraft hat neben dem priesterlichen Segen auch noch der Elternsegen.

Gerne wird als Segen ein Kreuzzeichen mit Weihwasser gemacht. Auf diese Weise bekreuzigt sich der Gläubige beim Betreten und Verlassen eines katholischen Gotteshauses. Auch in den Wohnungen der Gläubigen fanden sich in der Vergangenheit Behältnisse mit Weihwasser zur Verwendung im Alltag. Diese Tradition wurde in den letzten Jahrzehnten allerdings in den Hintergrund gedrängt.

Segen

Wer darf segnen?

Jeder Getaufte soll segnen (benedicere-gutes sagen). Der priesterliche Segen ist besonders kraftvoll, da Christus es selbst ist, der durch den Priester kraft der Weihe segnet. Eltern sollen ihre Kinder segnen, die dies mit einfachen Segensworten wie z.B. "Der Herr sei mit Dir" oder "Gott beschütze dich" tun können, indem sie z.B. ein Kreuz mit Weihwasser auf deren Stirn zeichnen.

"Die Pastorale Einführung in das deutschsprachige Benediktionale erklärt: „Auf Grund des allgemeinen oder besonderen Priestertums oder eines besonderen Auftrages kann jeder Getaufte und Gefirmte segnen. Je mehr aber eine Segnung auf die Kirche als solche und auf ihre sakramentale Mitte bezogen ist, desto mehr ist sie dem Träger eines Dienstamtes (Bischof, Priester, Diakon) zugeordnet.“ (Nr. 18) Bei Fehlen geweihter Amtsträger können auch Laien zu solchen Diensten der Segnung beauftragt werden. Hierbei geht es um Anlässe, zu denen jemand als offizieller Repräsentant der Kirche auftritt, im Namen der Kirche handelt, als geweihter Amtsträger oder dessen Vertreter. Doch im privaten, im familiären Bereich, im Miteinander glaubender Christen kann und darf jeder Christ segnen: Aufgrund des durch die Sakramente der Taufe und der Firmung verliehenen gemeinsamen Priestertums sowie seiner aktuell eigenen Glaubensüberzeugung ist jeder Getaufte und Gefirmte berechtigt und berufen, in seinem Lebensbereich zu segnen, auf diese Weise einem anderen Menschen den Segen Gottes in Erinnerung zu rufen, zu erbitten und ihn mit auf den Weg zu geben. Diese persönliche Überzeugung bildet aber insofern eine Voraussetzung, als dass Gott damit die Ehre gegeben und jeder Anschein von Magie vermieden wird (vgl. Pastorale Einführung Nr. 10). In der Sprache des Kirchenrechts ausgedrückt kommt ein Gläubiger mit dem Segnen seinem Recht und seiner Pflicht nach, „dazu beizutragen, dass die göttliche Heilsbotschaft immer mehr zu den Menschen aller Zeiten auf der ganzen Welt gelangt.“ (c. 211 CIC) Zudem setzt er sich dafür ein, „ein heiliges Leben zu führen sowie das Wachstum der Kirche und ihre ständige Heiligung zu fördern.“ (c. 210 CIC)" (Prof. Dr. theol. Rüdiger Althaus, zitiert aus Arndt Büssing & Martin Patzek: "Gesegnet sein, zum Segen werden. Impulse, Texte und Lieder für die Praxis", Kevelaer: Butzon & Bercker)

Selber ein Segen sein

Mit einer inneren Haltung der Dankbarkeit, Ehrfurcht und Offenheit und aus der Erkenntnis, dass wir alle zusammenhängen, dass unser Leben einen tieferen Grund hat, geprägt wurde durch so viele Menschen, die unseren Weg begleitet, gebahnt, gekreuzt haben, dass wir alle unterwegs sind und zurückwollen in den paradiesischen Zustand der Nicht-Getrenntheit in Gott, mit dieser Haltung kann man ein Segen sein. In dieser Haltung begegnen wir anderen – offen für den Augenblick. Aus dieser Haltung heraus vervollkommnen wir die Welt - tikkun olam nennt das Judentum diese innerweltliche Spiritualität. Vielleicht ist es ganz einfach: nur unser schlichtes Da-Sein, das Lauschen, das Schweigen und vielleicht ein Gebet, ein Handauflegen, eine Verbeugung in Dankbarkeit, ein erlösendes Wort. „Einfache Dinge machen und das in Liebe“, nennt es der katholische Priester und Liedtexter Alois Albrecht. Nach jüdischem Verständnis segnet nicht nur Gott seine Schöpfung, sondern auch der Mensch, der sich dieses Umstandes vollumfänglich bewusst ist, „segnet“ Gott in seinem Dank und Lob: „So will ich Dich preisen mein Leben lang, bei Deinem Namen erheben meine Hände.“ (Ps 63,5). In diesem Lob Gottes drückt sich die Erkenntnis aus, dass die gesamte Schöpfung Ausdruck des segnenden Handelns Gottes ist. Jeglicher Segenszuspruch geht von Gott aus. Daher geht der Segen ausdrücklich über einen guten Wunsch oder die Kraft positiven Denkens hinaus. Segen ist die Manifestation Gottes in uns, das Tun reflektiert unsere Beziehung zu Gott. (zitiert aus Arndt Büssing & Martin Patzek: "Gesegnet sein, zum Segen werden. Impulse, Texte und Lieder für die Praxis", Kevelaer: Butzon & Bercker)

Zitate

  • Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch und bevölkert das Wasser im Meer und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren.
  • Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.
  • Des Abends, wenn du zu Bette gehst, magst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sollst sagen: „Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen. (Martin Luther)

Weblinks