Siegfried Ernst

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Siegfried Ernst (Dr. med.; * 2. März 1915; † 7. Mai 2001) war Arzt und Gründer der Europäischen Ärzte-Aktion.

Biografie

Siegfrieds Ernst Vater hatte eine Großhandlung für Saatgut. Seine Mutter Elisabeth, geborene Stein, war Mutter von vier Kindern und leistete in der Bahnhofsmission den Einsatz für Heimatvertriebene, Kriegsinvalide und Obdachlose. Als Gymnasiast leitete Siegfried den Bund der Schülerbibelkreise mit vielen Vorträgen und Ferienlagern. Hier erarbeitete er sich viele Bibelkenntnisse und wurde durch intensives Studium zum Laientheologen. Er studierte von 1934-1939 in Tübingen und Rostock Medizin. Nach seiner Approbation als Arzt 1939 wurde er Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik in München. 1935 traf er als Student in der Schweiz die «Oxford Gruppe» (die spätere «Moralische Aufrüstung») und Dr. Frank Buchman. Wegen seines Einsatzes an der Universität für die christliche Erneuerungsbewegung wurde er zweimal bestraft. Im Mai 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Da er gegen den Nationalsozialismus bereits als Student an der Tübinger Universität mit Theaterstücken und Gedichten ankämpfte, wurde er bespitzelt und arbeitete später als Truppenarzt und Chirurg in Feldlazaretten. Am 3. Mai 1942 heiratete er Dorle Keppler mit der er sechs Kinder hatte. Nach dem offiziellen Verbot der Oxfordgruppe wurde er 1943, 1944 und 1945 dreimal strafversetzt wegen seines Eintretens gegen die Massenliquidationen von Geisteskranken und Juden und der Behandlung der Zivilbevölkerung im Osten. Er kam «unter Sonderbefehl von Himmler», gelangte aber nach einer abenteuerlichen Flucht aus der Tschechei 1945 nach Kriegsende gesund nach Hause. Als einer der ersten Deutschen nahm Dr. Siegfried Ernst im Jahre 1946 wieder an internationalen Tagungen im Ausland teil und organisierte den Besuch der deutschen Delegationen auf den Weltkonferenzen für Moralische Aufrüstung in Caux 1946 und 1947. 1953 wurde er als erster deutscher Arzt nach dem Krieg vom Präsidenten der Französischen Ärzteschaft empfangen und erhielt wegen seines Einsatzes für die deutsch-französische Verständigung die Auszeichnung eines «Officier d'Education Civique en France». 1960-66 war er Ortsvorsitzender der Ulmer CDU. Von 1962 bis 1975 war er Stadtrat von Ulm und seit 1971 Mitglied der Evangelischen Landessynode von Württemberg. 1964 wurde er als Initiator der Ulmer Ärztedenkschrift zur Frage der Sexualisierung des öffentlichen Lebens und der Propaganda für Antibabypillen bekannt, die von 400 Ärzten und 45 Universitätsprofessoren unterzeichnet wurde. Andere Veröffentlichungen sind Denkschriften an die Europäischen Parlamente und die Kirchen zu Fragen der der Sexualethik, der Pornographie und der Abtreibung. Als Arzt und Vertreter einer Evangelischen Landessynode verteidigte er die Enzyklika Humanae vitae Papst Pauls VI. aus dem Jahre 1968. Als Vizepräsident der 1974 gegründeten "World Federation of Doctors Who Respect Human Life" und als 1. Vorsitzender der Europäischen Ärzteaktion wurde er durch seine Aktionen, Vorträge und Kongresse in Europa und USA bekannt. In den Jahren 1972-1989 war Mitglied der Landessynode der Evangelischen Kirche von Württemberg, zuletzt als Alterspräsident.

Siegfried Ernst konvertierte zur Katholischen Kirche. Der Übertritt erfolgte am 9. Februar 1995 in Rom in Anwesenheit von Kardinal Joseph Ratzinger. Er starb am 7. Mai 2001. Das Requiem durfte im Ulmer Münster abgehalten werden. Stadtdekan Kaupp hielt die Heilige Messe, assistiert von Pater Werenfried van Straaten, Altabt Thomas Niggl und sieben Priestern. Der evangelische Münsterpfarrer Volker Mettelmann hielt die Predigt über {{#ifeq: 1. Brief des Johannes | Siegfried Ernst |{{#if: 1 Joh|1 Joh|1. Brief des Johannes}}|{{#if: 1 Joh |1 Joh|1. Brief des Johannes}}}} 5{{#if:3-5|,3-5}} Joh%205{{#if:3-5|,3-5}}/anzeige/context/#iv EU | BHS =bibelwissenschaft.de">Joh%205{{#if:3-5|,3-5}}/anzeige/context/#iv EU | #default =bibleserver.com">EU }}.<ref> Nachruf: Für das Reich Gottes Eine Würdigung von Dr. Siegfried Ernst von Arnold Guillet</ref>

Werke

Seine Veröffentlichungen sind wertvolle Beiträge zur Ökumene. Ab 1979 gab er die der Zeitschrift „Medizin und Ideologie“ heraus.

  • Angriff auf die progressive Sexparalyse der Gesellschaft, Notgemeinschaft Evang. Deutscher Bernhausen (Württ.) 1971 (16 S.).
  • Das grösste Wunder ist der Mensch. Antwort auf die sexuelle Konter-Evolution , Martin-Verlag Buxheim (Allgäu) 1974 (311 Seiten, ISBN 978-3-7865-0000-1 kart.); Christiana Verlag Stein am Rhein 1974 (2. Auflage, 315 Seiten, ISBN 978-3-7171-0575-6 kart.).
  • Wissenschaft von gestern als ideologischer Irrtum von heute : Gedanken zum modernen Religionsunterricht, Europ. Ärzteaktion Ulm-Donau 1977 (24 S, geh.).
  • Alarm um die Abtreibung, Telos-Verlag 1980 (Doppelband), Hänssler Verlag Neuhausen (Stuttgart; ISBN 978-3-7751-0490-6 kart. ).
  • Dein ist das Reich, Vom Plan Gottes mit den Menschen und den Ideologien, Christiana Verlag Stein am Rhein 1982 (1. Auflage, Anh.: Ansprache von Albrecht Martin, 200 Seiten, ISBN 3-7171-0828-X; 2. Auflage 1990 ISBN 978-3-7171-0828-3 kart., Vorw. von Georg Siegmund. Nachw. von Max Thürkauf; auch in Englisch und Russisch).
  • Unfehlbarkeit in Lehre und Sitte, Christiana Verlag Stein am Rhein 1982.
  • Evangelische Gedanken zur Frage des Petrusamtes, Christiana Verlag Stein am Rhein 1982 (70 Seiten, ISBN 978-3-7171-0822-1 geh.).
  • Denkschrift gegen gespaltenes Denken : Antworten auf d. "Denkschrift zu Fragen der Sexualethik" d. Evang. Kirche Deutschlands, S. Ernst 1984 (38 S., geheftet).
  • Der Wulm : am Wendekreis des Limericks, Weingärtner Verlag Neuss 1986 (77 Seiten, ISBN 978-3-9801236-0-0 kart.).
  • Wissenschaft von gestern als ideologischer Irrtum von heute : Gedanken zur ideologischen Wiedervereinigung Deutschlands, Europ. Ärzteaktion Ulm-Donau 1990 (32 S.).
  • Sprechende Steine - Lebendiges Glas - Vermächtnis aus Holz: Die Botschaft des Ulmer Münsters an unsere Zeit, Farbbildband, Lindau/Bodensee : Säntis Verlag ca. 1993 (151 Seiten, ISBN 9783926335005).
  • Mit Gott im Rückspiegel : Erinnerungen aus der Zeit des Krieges und der Nachkriegszeit (Autobiografie, 1933-1947), Hess Verlag Ulm 1998 (299 Seiten, ISBN 978-3-87336-270-3 Pp.).
  • Auf dem Weg zur Weltkirche: Gründe für meinen Austritt aus der evangelischen Kirche, (Gründe für meinen Übertritt zur Katholischen Kirche) Christiana Verlag 1998 (1. Aufl. 165 S., ISBN 3717110446).

Weblinks

Anmerkungen

<references />