Vatican News

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Version vom 29. Januar 2020, 18:17 Uhr von Oswald (Diskussion | Beiträge) (Unterscheidung eben)
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Vatican News oder Radio Vatikan<ref>Radio Vatikan, wenn Sie uns hören. Wenn Sie uns lesen, sind wir weiterhin Vatican News, wie wir es ungefähr zwei Jahre lang waren, nachdem wir vorher 85 Jahre lang Radio Vatikan waren, so Gudrun Sailer am 29. Januar 2020: Radio Vatikan – ein freies Medium? bei Katholisch.de.</ref> ist „Die Stimme des Papstes“ an alle Völker und an jegliches Geschöpf.

Der Auftrag lautet:

  • die Lehre der katholischen Kirche zu verbreiten,
  • über die Tätigkeiten des Vatikans zu berichten
  • das Leben der Katholiken in aller Welt widerzuspiegeln
  • Fragen der Zeit aus dem Glauben zu beantworten.

Struktur

Radio Vatikan steht unter dem päpstlichen Staatssekretariat, das etwa mit einer Staatskanzlei oder einem Bundeskanzleramt verglichen werden kann. Das Staatssekretariat kann dem Generaldirektor Weisungen geben, was aber für konkrete Bereiche außerordentlich selten vorkommt. In diesem Sinne haben die einzelnen Sprachabteilungen und Redakteure große Eigenverantwortung.

Radio Vatikan wurde bei seiner Gründung dem Jesuitenorden anvertraut. Diese Beauftragung wurde vor vier Jahren im Status bestätigt. Daher stellt der Jesuitenorden die führenden Direktoren. Es sind der Generaldirektor, der auf Vorschlag des Jesuitenordens vom Papst ernannt wird, unter ihm der Programm-, und der Technische Direktor, die aufgrund von Vorschlägen aus dem Jesuitenorden vom Kardinalstaatssekretär ernannt werden. Zudem gibt es einen Verwaltungsdirektor, derzeit ein Laie. Unter ihnen sind einige Leiter von Sprachabteilungen ebenfalls Mitglieder des Jesuitenordens. Die meisten Chefs der Sprachabteilungen sind aber Laien, ebenso wie die allermeisten Redakteurinnen und Redakteure.

Im gesamten vatikanischen Medienbereich arbeiten im Januar 2020 an die 580 Leute, 13 Prozent aller Papstangestellten.<ref>Radio Vatikan – ein freies Medium? Gurun Sailer bei Katholisch.de am 29. Januar 2020.</ref>

Sprachpalette

Die Programmdirektion ist aufgegliedert in rund 35 Sprachredaktionen, die je nach Sendezeit zwischen drei und sechs Mitglieder haben. Insgesamt sendet Radio Vatikan aber in 47 Sprachen.

Regelmäßig sendet Radio Vatikan in:
Albanisch, Amharisch, Arabisch, Armenisch, Bulgarisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Esperanto, Estnisch, Finnisch, Französisch, Hindi, Italienisch, Japanisch, Kisuaheli, Kroatisch, Latein, Lettisch, Litauisch, Malayalam, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Schwedisch, Slowakisch, Slowenisch, Somalo, Spanisch, Tagalok Tamil, Tigri, Tschechisch, Ukrainisch, Ungarisch, Urdu, Vietnamesisch, Weißrussisch. Gelegentlich sendet Radio Vatikan auch in: Ewondo, Kinyarwanda, Lingala, Tshiluba, Kigongo, Kirundi, Malgasch.

Die Sendungen sind über Mittel- und Kurzwelle in Europa und über Kurzwelle in allen Teilen der Welt zu hören, außerdem auch über Satellit und im Internet.

Die Sprachabteilungen haben pro Tag rund 30 Minuten Sendezeit, die mitunter mehrfach ausgestrahlt werden. Die Ausstrahlungszeiten liegen so, dass es im Zielland morgens oder abends ist. Der Inhalt der täglichen Programme unterscheidet sich von Sprache zu Sprache stark, da die Zusammensetzung und die Erwartung des Publikums sehr unterschiedlich sind. Neben den Sprachprogrammen gibt es Nachrichtendienste in Englisch, Französisch und Italienisch, die mehrmals täglich Magazinsendungen ausstrahlen. Radio Vatikan strahlt auch Gottesdienste und Gebetssendungen aus: täglich morgens eine lateinische Messe und das Stundengebet der Laudes, nachmittags das Stundengebet der Vesper sowie der Komplet und abends das lateinische Rosenkranzgebet. Sonntags werden Liturgien in verschiedenen Sprachen, sowie Messen in mehreren Sprachen ausgestrahlt. Außerdem gibt es Musiksendungen, die über UKW in Rom sowie im Internet weltweit zu hören sind.

Die rund 210 männlichen und weiblichen Redakteure kommen aus etwa 60 Ländern der Erde. Insgesamt sind etwa 400 Personen bei Radio Vatikan angestellt. Radio Vatikan beschäftigt auch Auslandskorrespondenten, die aber nicht ausschließlich für Radio Vatikan arbeiten. Wichtig sind auch "Ansprechpartner" in vielen Ländern, die bereit sind, Interviews aus ihrem Fachgebiet zu geben.

Einmal wöchentlich findet eine Redaktionskonferenz statt, bei der der Programmdirektor auf Schwerpunkte hinweist und einzelne Redakteure je nach Weltlage über ihren Bereich berichten können.

Geschichte

Radio Vatikan wurde 1931 von Papst Pius XI. - zwei Jahre nach Abschluss der Lateranverträge - gegründet. Die Aussöhnung zwischen dem Heiligen Stuhl und Italien machte die Gründung des Radios möglich. Der Papst beauftragte den Erfinder Italiener Guglielmo Marconi damit, der 1901 die erste Radio-Verbindung über den Atlantik nach Europa bewerkstelligte, den Sender technisch aufzubauen. Der Geburtstag wird am 6. Februar begangen.<ref> so Radio Vatikan am 26. Januar 2011, 16 Uhr Nachrichten</ref> Die Erste Rundfunkbotschaft Qui arcano Dei erfolgte am 12. Februar 1931 (OR 1. März 2019, S. 6). Das erste Signal, das über die neue Rundfunkstation ging, war ein Morsecode gewesen. Ein Techniker hatte in die Apparatur eingegeben: "In nomine Domini. Amen" (Im Namen des Herrn. Amen). Die lateinische Ansprache des Papstes wurde den Hörern mit den Worten angekündigt: "Attendite, Beatissimus Pater statim loquetur vobis" (Achtung! Der Heilige Vater wird sogleich zu euch sprechen!).<ref>Nachrichten auf Latein: Ein ungewöhnliches Jubiläum in der Welt sozialer Medien CNA am 11. April 2019</ref> Um 16.49 Uhr hebt Papst Pius XI. auf Latein zu einem Gebet an, das gleichzeitig ein weltweiter Appell ist, der die Schöpfung und die Leidenden, Gott und die Regierenden, Reiche und Arme, Untertanen und Arbeiter vor »Marconis wunderbarer Erfindung« zusammenruft (OR 1. März 2019, S. 6). An diesem Tag wurde das Radio eingeweiht. Damit gehörte Radio Vatikan zu einer der ältesten Rundfunkstationen der Erde und ist seit vielen Jahrzehnten auch Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EUR). Wenige Wochen nach der Einweihung des Senders strahlte der Vatikanische Rundfunk mit seinem "Scientiarum nuntius radiophonicus" (Wissenschaftlicher Rundfunkbote) die erste gesprochene, der Wissenschaft gewidmete Zeitung aus, deren Mitteilungen lateinisch abgefasst waren.
Anfangs wurden nur stundenweise Papstansprachen und sonstige Sendungen auf Latein und Italienisch übertragen, bald kamen in unregelmäßigem Abstand auch Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch dazu. Während der Nazi-Diktatur war Radio Vatikan dem Hitler-Regime ein Dorn im Auge, weil es innerhalb der Achsenmächte eine nicht angepasste Stimme war. Aus Berlin kam auch die Drohung, den Vatikan zu stürmen wegen der Sendungen des Radios. Nach dem Krieg strahlte der Sender zehntausende Personen-Suchmeldungen aus und leistete dadurch wesentliche humanitäre Hilfe. Die »Statio Radiophonica Vaticana« in den Jahren des Zweiten Weltkriegs sendete 1,24 Millionen Botschaften, die zwischen 1940 und 1946 vom Informationsdienst übertragen wurden und vielen Frauen halfen, Nachrichten über vermisste oder in Kriegsgefangenschaft geratene Ehemänner, Brüder und Verlobte zu erhalten (OR 1. März 2019, S. 6). Papst Pius XII. benützte diesem damals neuartige Medium öfters, besonders zu Weihnachten, zum Friedensapell und anderen Botschaften. Mit der enormen Ausbreitung des kommunistischen Machtbereiches nach Westen kamen rund zehn neue Sprachen bei Radio Vatikan dazu, die bis Lettisch und Albanisch reichen. Im Lauf der nächsten Jahre wurden dann auch die Programme Richtung Lateinamerika und Ostasien ausgebaut. Die letzte größere Neuerung war die Programme in Kisuaheli und gelegentlich auch in anderen afrikanischen Sprachen. Der Wiederaufbau in der Nachkriegszeit wird für Radio Vatikan zu einem exponentiellen Sprung durch die Einweihung der Sendezentrale von »Santa Maria di Galeria« im Jahr 1957, die auf technischer Ebene die journalistischen Anstrengungen der Konzilsjahre unterstützt. Das Zweite Vatikanische Konzil ist in dieser Hinsicht ein beispielloser Prüfstand für den Sender, der in der Zwischenzeit »gelernt« hat, 30 Sprachen zu sprechen. Er berichtet in 3.000 Sendestunden auf 300.000 Kilometern Magnetband über alle Sitzungsperioden.

Papst Paul VI. lässt ab 1970 die Räumlichkeiten des »Palazzo Pio« räumen, in denen verschiedene katholische Vereinigungen untergebracht sind, um Platz für Redaktionen und Regieräume zu schaffen. Die ersten Auslandsreisen Pauls VI. werden mit wenigen Berichterstattern und noch weniger Direktübertragungen verfolgt. Der »Tsunami«, der alles veränderte geschah durch die über 90 Pastoralreisen von Papst Johannes Paul II. in alle Länder der Erde. Die Redaktionen und die meiste Technik sind im Palazzo Pio nahe der Engelsburg in Rom. Hier sind 12 Tonstudios, in denen die Redaktionen ihre Programme mit Hilfe eines Technikers aufzeichnen oder live ausstrahlen. Die meisten Sendungen werden bei Radio Vatikan seit Anfang 2000 in digitalen Studio aufgezeichnet bzw. aus diesen live gesendet. Das Heilige Jahr mit seinen 6.000 Übertragungsstunden ist gleichsam die Trennlinie zwischen dem Radio aus der Zeit vor dem Internet und danach. Das Radio muss sich mehrmals neu aufstellen, um mit den Bedingungen Schritt zu halten, die den Medien von der Technik, vom Internet und von den sozialen Netzwerke vorgegeben werden, von diesem »Areopag der modernen Kommunikation«, wie Benedikt XVI. am 3. März 2006 bei seinem Radiobesuch gesagt hat. Seit dem Herbst 2012 bietet Radio Vatikan eine App für Smartphones an, seit dem 24. Januar 2013 auch in deutscher Sprache. Das heißt, man kann über das Telefon die Nachrichten hören.<ref>Radio Vatikan als App Raqdio Vatikan am 24. Januar 2013</ref>

Papst Franziskus bündelte durch das Motu proprio L’attuale contesto comunicativo von 2015 die vatikanischen Medien in einem einzigen Dikasterium für Kommunikation, welches unzählige Sprachen der Interaktivität und das in einem in kurzer von der »Echtzeit« gestatteten Intervall spricht (OR 1. März 2019, S. 6). Radio Vatikan ist seit 24. Juni 2015 mit einem Account auf Facebook vertreten.<ref>Kirche \ Deutschland, Österreich und Schweiz, Radio Vatikan bei Facebook Radio Vatikan am 24. Juni 2015</ref> Das Radio ist seit Ende 2017 unter "www.vaticannews.va" erreichbar. Die bisherige deutsche Redaktion blieb und ist auch Teil der neuen sechssprachigen Redaktion von Vatican News.<ref>Das Team von Vatican News deutsch www.vaticannews.va am 19 Dezember 2017</ref>

Alle Sendungen sind live und "auf Abruf" im Internet zu hören. Rundfunkstationen in aller Welt können die Programme mit Hilfe eines Passwortes herunterladen und mit entsprechender Genehmigung wiederausstrahlen.

Leiter der deutschsprachigen Abteilung

Redakteure der deutschsprachigen Sektion

Stefan von Kempis, Bernd Hagenkord, Mario Galgano, Gudrun Sailer, Anne Preckel, Aldo Parmeggiani, (Max Cappabianca),

Ehemalige Redakteure

Birgit Pottler, Jürgen Erbacher, Ludwig Waldmüller, Hilde Regeniter, Gabi Verbeek, Nina Oezelt.

Verein "Freunde von Radio Vatikan e.V."

Der Verein "Freunde von Radio Vatikan e.V." wurde 1990 Schirmherrschaft des Trierer Medienbischof Dr. Hermann-Josef Spital gegründet. Ziel ist es, die deutschsprachige Redaktion, aber auch die finanziell schlechter gestellten Fremdsprachenredaktionen von Radio Vatikan finanziell zu unterstützen. Im Vorstand ist im Jahre 2015 Ludwig Waldmüller und Hans-Werner Lichter,<ref>FREUNDE VON RADIO VATIKAN; 25 Jahre Verein der Freunde von Radio Vatikan Radio Vatikan am 29. August 2015</ref>

Kontakt

Vatican News
Deutsche Abteilung
I-00120 Città del Vaticano
Fax +390669883844
www.vaticannews.va
E-Mail : deutsch@vatiradio.va

Weblinks

Anmerkungen

<references />