Wegekirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Als '''Wegekirche''' wird ein [[Kirchengebäude]] bezeichnet, in dem durch die räumliche Anordnung eine strenge Ausrichtung von [[Priester]] und Gemeinde nach vorn, zum [[Altar]], zum Licht und damit zum „schlechthin Offenen“ hin erreicht wird.<ref>Rudolf Schwarz: ''Kirchenbau. Welt vor der Schwelle.'' Heidelberg 1960. (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5, S. 24)</ref> Der Begriff wird weniger in der Architekturgeschichte verwendet, sondern eher in der [[Liturgiewissenschaft]].
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Als '''Wegekirche''' wird ein [[Kirchengebäude]] bezeichnet, in dem durch die räumliche Anordnung eine Ausrichtung von [[Priester]] und Gemeinde nach vorn, zum [[Altar]], zum Licht und damit zum „schlechthin Offenen“ hin erreicht wird.<ref>Rudolf Schwarz: ''Kirchenbau. Welt vor der Schwelle.'' Heidelberg 1960. (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5, S. 24)</ref> Der Begriff wird weniger in der Architekturgeschichte verwendet, sondern eher in der [[Liturgiewissenschaft]].
  
 
== Wegekirche als Bautyp ==
 
== Wegekirche als Bautyp ==

Aktuelle Version vom 19. Juli 2016, 08:53 Uhr

Als Wegekirche wird ein Kirchengebäude bezeichnet, in dem durch die räumliche Anordnung eine Ausrichtung von Priester und Gemeinde nach vorn, zum Altar, zum Licht und damit zum „schlechthin Offenen“ hin erreicht wird.<ref>Rudolf Schwarz: Kirchenbau. Welt vor der Schwelle. Heidelberg 1960. (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5, S. 24)</ref> Der Begriff wird weniger in der Architekturgeschichte verwendet, sondern eher in der Liturgiewissenschaft.

Wegekirche als Bautyp

Der Architekt Rudolf Schwarz sieht zwei „Urbilder“ des Kirchenbaus: (reiner) Weg oder „heilige Fahrt“ einerseits und Kuppel oder „heiliger Ring“ andererseits.<ref>Rudolf Schwarz: Kirchenbau. Welt vor der Schwelle. Heidelberg 1960. (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5, S. 76–78)</ref> Im Gegensatz zum Bautyp der Wegekirche stehen streng zentral orientierte Lösungen, daneben Lösungen, in denen seitlich vom Altar Flächen für Laien, Orchester und einen Chor angeordnet werden.

Gekennzeichnet ist die Wegekirche durch eine lineare Ausrichtung nach vorn. Der gesamte Kirchenbau samt dem Altarraum wie auch die Ausstattung, etwa die Kirchenbänke, sind so angeordnet, dass die ganze Gemeinde, die Gottesdienstbesucher und der Priester an ihrer Spitze, sich in dieselbe Richtung wenden, „unterwegs zum Herrn hin“,<ref>www.der-fels.de (PDF; 567 kB)</ref> dem wiederkehrenden Christus entgegen. Die Richtung wird durch ein Bild, ein Kruzifix, den Tabernakel oder eine weiße Stirnwand symbolisch vorgegeben. Die Ostung von Kirchen bedeutet eine Ausrichtung des ganzen Gebäudes in Richtung der aufgehenden Sonne, eines Symbols für die Auferstehung. Der schmale, durchfensterte Hochchor gotischer Dome wird zum „Lichtweg“ für den „Festzug des Domes“.<ref>Rudolf Schwarz: Kirchenbau. Welt vor der Schwelle. Heidelberg 1960. (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5, S. 20)</ref>

Den „heiligen Weg“ beschreibt Schwarz: „Das Volk hat den Aufbruch vollzogen [...], sein Dasein ist der Weg. Reihe hinter Reihe zieht es zu Gott hin. Niemand sieht das Gesicht des anderen, alle sehen ins Licht, das weit vor ihnen leuchtet, und sind von dort zur Gemeinde verbunden. Wegform ist karge, entsagende Form ohne die nahe Bindung des Einen im Anderen, es sei denn die verläßliche Kameradschaft der vielen, die unterwegs sind. Der Zug beginnt im Dunkel des Tors und endet im Licht. [...] Das alles geschieht in der stehenden Gestalt. In der Wegform ist der Vorgang nach innen getreten und vollzieht sich dort von Anfang zu Ende als ein Aufbrechen und Hinziehen und ein Erreichen des Endes.“<ref>Rudolf Schwarz: Kirchenbau. Welt vor der Schwelle. Heidelberg 1960. (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5, S. 78f)</ref>

Nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde der Altar in vielen Kirchen als Volksaltar in den Kirchenraum vorgerückt, der Priester zelebriert die heilige Messe in der Regel versus populum, zur Gemeinde gewandt. Der dabei verwirklichte Gedanke der „um den Altar zum Mahl versammelten Gemeinde“ widerspricht der in der Wegekirche ausgedrückten Orientierung von Priester und Gemeinde in dieselbe Richtung, er kann in einem Rund- oder Zentralbau besser zur Geltung kommen.

Literatur

  • Rudolf Schwarz: Vom Bau der Kirche. Würzburg 1938 (3. Aufl., Salzburg 1998, ISBN 3-7025-0376-5).
  • Rudolf Schwarz: Kirchenbau. Welt vor der Schwelle. Heidelberg 1960 (Nachdruck: Regensburg 2007, ISBN 978-3-7954-1961-5.)

Anmerkungen

<references />

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