Werenfried van Straaten: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Werenfried van Straaten''' wurde am 17. Januar 1913 in Mijdrecht bei Amsterdam (Niederlande) geboren. Eigentlich hatte er so wie sein Vater Lehrer werden sollen, und so begann er 1932 an der Universität von Utrecht Altphilologie zu studieren. 1934 trat er in die flämische [[Prämonstratenser]]abtei Tongerlo (Belgien) ein.
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'''[[Datei:Pater Werenfried-2.jpg|thumb|right| Werenfried van Straaten]]'''
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'''[[Datei:Werenfried_van_Straaten.JPG|thumb|right| Werenfried van Straaten]]'''
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'''[[Datei:Spendenhut.gif|thumb|right|Der Spendenhut des Speckpaters]]'''
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'''Werenfried van Straaten''' (* [[17. Januar]] [[1913]] in Mijdrecht bei Amsterdam - [[Niederlande]]; † [[31. Januar]] [[2003]]  in Königstein/Taunus, [[Deutschland]]) war ein niederländischer römisch-katholischer [[Prämonstratenser]][[pater]] sowie Gründer des Hilfswerkes [[Kirche in Not]]. Werenfried bedeutet "Kämpfer für den Frieden".
  
Nach einer Tuberkuloseerkrankung stellte ein Arzt fest, daß der junge Ordensbruder den täglichen Anforderungen des Seelsorgedienstes, der Heidenmission oder des Predigens nicht mehr gewachsen sei, und so überlegte man in der Abtei, ob man ihn nicht aus dem Orden entlassen solle. Doch trotz der Diagnose durfte Werenfried van Straaten im [[Kloster]] bleiben und wurde zum Sekretär des Abtes. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Redaktion der klostereigenen Zeitschrift "Toren" (Turm).
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== Biografie ==
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Eigentlich hatte er, so wie sein Vater, Lehrer werden sollen, und so begann er [[1932]] an der Universität von Utrecht Altphilologie zu studieren. [[1934]] trat er in die flämische [[Prämonstratenser]]abtei Tongerlo (Belgien) ein.
  
1947 schrieb Werenfried in der Weihnachtsnummer der Zeitschrift einen Artikel mit dem Titel "Frieden auf Erden?/Kein Platz in der Herberge". Der 34jährige bat darin um Hilfe für die 14 Millionen aus dem Osten vertriebenen Deutschen, von denen 6 Millionen Katholiken waren. Die ausgelöste Hilfswelle der Flamen begründete das Hilfswerk "[[Ostpriesterhilfe]]".
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Nach einer Tuberkuloseerkrankung stellte ein Arzt fest, dass der junge [[Orden]]sbruder den täglichen Anforderungen des [[Seelsorge]]dienstes, der Heiden[[mission]] oder des Predigens nicht mehr gewachsen sei, und so überlegte man in der Abtei, ob man ihn nicht aus dem Orden entlassen solle. Doch trotz der Diagnose durfte Werenfried van Straaten im [[Kloster]] bleiben und wurde zum Sekretär des [[Abt]]es. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Redaktion der klostereigenen Zeitschrift "Toren" (Turm).
  
Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbettelte, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Vertriebenen lindern konnte. Außerdem hatte er schnell erkannt, daß Bauern eher Lebensmittel als Geld im Hause hatten und auch bereit waren, davon etwas abzugeben. Es wurde soviel Speck gesammelt, dass Pater Werenfried bald seinen liebevollen Spitznamen "'''Speckpater'''" erhielt.
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[[1947]] schrieb Werenfried in der Weihnachts-Ausgabe der Zeitschrift einen Artikel mit dem Titel "Frieden auf Erden ? / Kein Platz in der Herberge". Der 34-Jährige bat darin um Hilfe für die vierzehn Millionen aus dem Osten vertriebenen Deutschen, von denen sechs Millionen Katholiken waren. Die ausgelöste Hilfswelle der Flamen begründete das Hilfswerk "Ostpriesterhilfe", nun [[Kirche in Not]] genannt.
  
Seit 1948 arbeitete Pater Werenfried mit Prälat Kindermann, dem Leiter des "Vaterhauses für die Vertriebenen" und des Priesterseminars in Königstein ([[Deutschland]]) in der Nähe von Frankfurt/Main zusammen. Von Königstein aus betrieb der Pater die Motorisierung der vielen "Rucksackpriester", die in der Vertriebenenseelsorge tätig waren. Bereits 1950 konnten von Königstein aus die ersten Kapellenwagen zu den versprengt lebenden vertriebenen Katholiken in die [[Diaspora]] fahren.
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Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbat, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Vertriebenen lindern konnte. Außerdem hatte er schnell erkannt, dass Bauern eher Lebensmittel als Geld im Hause hatten und auch bereit waren, davon etwas abzugeben. Es wurde soviel Speck gesammelt, dass Pater Werenfried bald den Spitznamen ''Speckpater'' erhielt.
  
Zu seinen vielfältigen und immensen Aufgaben lud sich Pater Werenfried ab 1952 auch die Hilfsaktion für die verfolgte Kirche hinter dem Eisernen Vorhang auf. Im gleichen Jahr begann Pater Werenfried seine ersten Predigtaktionen mit einer Reise durch [[Deutschland]], [[Österreich]] und die [[Schweiz]]. Im folgenden Jahr gründete der umtriebige Geistliche den "Internationalen Bauorden". In diesem Orden versammelten sich junge Leute, die Häuser für Arme und Kirchen für Gott bauten.
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Seit [[1948]] arbeitete Pater Werenfried mit [[Prälat]] Kindermann, dem Leiter des "Vaterhauses für die Vertriebenen" und des [[Priesterseminar]]s in Königstein im Taunus ([[Deutschland]]) in der Nähe von Frankfurt am Main zusammen. Von Königstein aus betrieb er die Motorisierung der vielen "Rucksackpriester", die in der Vertriebenenseelsorge tätig waren. Bereits [[1950]] konnten von Königstein aus die ersten Kapellenwagen zu den versprengt lebenden vertriebenen Katholiken in die Diaspora fahren.
  
Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die "Ostpriesterhilfe" bereits seit sechs Jahren in Deutschland und Österreich. Aus dem kränkelnden Priesteramtskandidaten von 1934 war ein glänzender Organisator, ein mitreißender Prediger und ein weithin bekannter Volksmissionar geworden. Er hielt bis zu 90 Predigten in einem Monat und erkannte das Betteln als sein eigentliches Charisma. Mit seinem durchlöcherten und inzwischen schon legendären "Millionenhut" steht er auch heute noch nach der Heiligen Messe an Kirchentüren oder nach Vorträgen an den Ausgängen der Säle und sammelt für sein Werk.
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Zusätzlich zu seinen vielfältigen Aufgaben übernahm Pater Werenfried ab [[1952]] auch die Hilfsaktion für die verfolgte Kirche hinter dem Eisernen Vorhang. Im gleichen Jahr begann er seine ersten Predigtaktionen mit einer Reise durch [[Deutschland]], [[Österreich]] und die [[Schweiz]]. Im folgenden Jahr gründete der umtriebige Geistliche den "Internationalen Bauorden". In diesem Orden versammelten sich junge Leute, die Häuser für Arme und Kirchen für [[Gott]] bauten.
  
Erstmals 1953 erschien die von ihm geschriebene und herausgegebene Zweimonatsschrift "[[Echo der Liebe]]", die heute in sieben Sprachen veröffentlicht und in einer Auflage von rund 700.000 Exemplaren gedruckt und vertrieben wird.
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Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die "Ostpriesterhilfe" bereits seit sechs Jahren in Deutschland und Österreich. Aus dem gesundheitlich angeschlagenen Priesteramtskandidaten von 1934 war ein glänzender Organisator, mitreißender Prediger und ein weithin bekannter Volksmissionar geworden. Er hielt bis zu 90 Predigten in einem Monat und erkannte das ''Betteln'' als sein eigentliches [[Charisma]]. Mit seinem durchlöcherten und inzwischen schon legendären "Millionenhut" stand er nach der Heiligen [[Messe]] an Kirchentüren oder nach Vorträgen an den Ausgängen der Säle und sammelte für sein Werk.
  
1956 reiste Pater Werenfried während des ungarischen Aufstands nach Budapest und traf dort den aus dem Gefängnis entlassenen [[Kardinal Mindszenty]]. Die Hilfe für Ungarn läuft an.
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Erstmals [[1953]] erschien die von ihm geschriebene und herausgegebene Zweimonatsschrift "[[Echo der Liebe]]", die heute in sieben Sprachen veröffentlicht und in einer Auflage von rund 700.000 Exemplaren gedruckt und vertrieben wird. [[1956]] reiste Pater Werenfried während des ungarischen Aufstands nach Budapest und traf dort den gerade aus dem Gefängnis entlassenen [[Kardinal]] Mindszenty. Die Hilfe für Ungarn lief an. Drei Jahre später bereiste Pater Werenfried die Flüchtlingsgebiete in Asien und traf [[Mutter Teresa]] im "Haus der Sterbenden" in Kalkutta. 1960 erschien das erste Buch von Pater Werenfried: "Sie nennen mich Speckpater".
  
1959 bereiste Pater Werenfried die Flüchtlingsgebiete in Asien und traf [[Mutter Teresa]] im "Haus der Sterbenden" in Kalkutta.
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Im Jahre [[1962]] nahm Pater Werenfried als Berater am [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] in [[Rom]] teil. Er traf dort sechzig [[Bischof|Bischöfe]] aus Ländern hinter dem "Eisernen Vorhang", die das Hilfswerk bereits direkt oder indirekt unterstützten.  
  
1960 erscheint ein erstes Buch von Pater Werenfried: "Sie nennen mich Speckpater".
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Während des Simba-Aufstands im Jahr [[1965]] bereiste Pater Werenfried den Kongo, wo er im folgenden Jahr zusammen mit einer belgischen [[Orden]]sschwester, Mutter Hadewych, die Schwesterngemeinschaft "Töchter der Auferstehung" gründete, die auch ungebildeten Afrikanerinnen den Zugang zu einem Orden ermöglichen sollte.
  
Im Jahre 1962 nahm Pater Werenfried als Berater am [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] in Rom teil. Er traf dort sechzig [[Bischof|Bischöfe]] aus Ländern hinter dem "Eisernen Vorhang", die das Hilfswerk bereits direkt oder indirekt unterstützen. <!-- nicht ganz klar, wer hier wen unterstützt -->
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Im Jahre [[1969]] veröffentlichte Pater Werenfried sein Buch "Wo Gott weint".
  
Während des Simba-Aufstands, 1965, bereiste Pater Werenfried den Kongo/Zaire, wo er im folgenden Jahr zusammen mit einer belgischen Ordensschwester, Mutter Hadewych, die Schwesterngemeinschaft "Töchter der Auferstehung" gründete, die auch ungebildeten Afrikanerinnen den Zugang zu einem Orden ermöglichen sollte.
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Von [[Papst]] [[Paul VI.]] [[1964]] zum "Generalmoderator" des Werkes ernannt, trat Werenfried van Straaten [[1981]] im Alter von 68 Jahren als solcher zurück. Er schrieb aber weiterhin sein "Echo der Liebe", predigte und blieb als kirchlicher Assistent und Gründer des Werkes mit besonderen Mitbestimmungsrechten auf Lebenszeit ausgestattet. [[1981]] erhielt [[Pater]] Werenfried van Straaten das große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Niederlande und Österreich ehren ihn mit hohen Auszeichnungen.  
  
Im Jahre 1969 veröffentlichte Pater Werenfried sein Buch "Wo Gott weint".
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Im Jahr [[1983]] beklagte er bereits den zunehmenden [[Glaube]]nsschwund in der westlichen Welt und er stellte fest: "Unsere tapferen Missionare werden geschmäht, während der Westen in [[Modernismus]] versinkt".<ref> Vgl. [http://www.kath.net/detail.php?id=33086 "Verfolgte Kirche in Ost und West"] kath.net, Katholische Nachrichten, 14. September 2011</ref> Es zerbrach nicht der Westen, sondern die kommunistischen Regime im Osten Europas, damit ergaben sich für [[Pater]] Werenfried van Straaten neue Dimensionen seiner Versöhnungsaufgabe. Für ihn begann ein neuer Abschnitt in der Beziehung zwischen der westlichen [[latein]]ischen [[Kirche]] und der östlichen orthodoxen Schwesterkirche. Und so rief er schon [[1992]] zur Versöhnung der gespaltenen Christenheit auf, und forderte von den Katholiken Hilfe für die orthodoxe Schwesterkirche. So wie er nach dem Krieg zur Liebe zu den "Feinden von gestern" aufgerufen hatte, so predigte er jetzt die Bemühung um die Überwindung der seit 1054 bestehenden Kirchenspaltung zwischen Ost und West.
  
Von Papst [[Paul VI.]] 1964 zum "Generalmoderator" des Werkes ernannt, trat Werenfried van Straaten 1981 im Alter von 68 Jahren als solcher zurück. Er schrieb aber weiterhin sein "Echo der Liebe", predigte und blieb als kirchlicher Assistent und Gründer des Werkes mit besonderen Mitbestimmungsrechten auf Lebenszeit ausgestattet. 1981 erhielt Pater Werenfried das große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Auch Holland und Österreich ehren ihn mit hohen Auszeichnungen.
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Am [[17. Januar]] [[2003]] feierte Pater Werenfried mit über siebenhundert Gästen aus aller Welt seinen 90. Geburtstag mit einer von Bischof Kamphaus zelebrierten Messe im Limburger [[Dom]]. Am [[31. Januar]] starb Pater Werenfried in seinem Wohnort Bad Soden (Ts.).
  
Nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime im Osten Europas ergaben sich für Pater Werenfried neue Dimensionen seiner Versöhnungsaufgabe. Für ihn begann ein neuer Abschnitt in der Beziehung zwischen der westlichen lateinischen Kirche und der östlichen orthodoxen Schwesterkirche. Und so rief er schon 1992 zur Versöhnung der gespaltenen Christenheit auf, und forderte von den Katholiken Hilfe für die orthodoxe Schwesterkirche. So wie er nach dem Krieg zur Liebe zu den "Feinden von gestern" aufgerufen hatte, so predigte er jetzt die Bemühung um die Überwindung der seit 1054 n. Chr. bestehenden Kirchenspaltung zwischen Ost und West.
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== Literatur ==
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* [http://www.kirche-in-not.de/shop/P-Werenfried-und-sein-Werk/Ein-Meister-der-Hoffnung::50.html "Pater Werenfried - ein Meister der Hoffnung] Predigten über den “Speckpater”, von Joachim Kardinal Meisner, Kardinal Leo Scheffczyk u.a.
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* [[Stefan Zekorn]]: Werenfried van Straaten. [[Butzon & Bercker Verlag]] Kevelaer 2010 (ca 60 Seiten; ISBN 978-3-7666-1362-2).
  
1999 Teilnahme am Kongress '[[Comunione e Liberazione]]'(CL) in Rimini/ Italien.
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== Medien ==
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* CD (Predigt): Der heutige millionenfache Kindermord [[Apostolat Hörnle]]
  
:Audienz bei Papst Johannes Paul II. anlässlich der Vorstellung des neuen Präsidiums von "Kirche in Not" in Rom im Oktober.
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== Weblinks ==
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* {{KIN}}
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** [http://www.kirche-in-not.de/wer-wir-sind/gruender-pater-werenfried-van-straaten/zeitzeugen Pater Werenfried im Urteil der Zeitzeugen], Kirche in Not am 18.Dezember 2008, aktualisiert am 7. Januar 2014
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** {{Kathtube|"Die Frau und der Drache" - Maria und der Sieg über das Böse|15427|Autor=Historische Predigt von Pater Werenfried van Straaten auf dem X. Mariologischen Weltkongress in Kevelaer|Datum=September 1987|size=}}
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** Kathtube-Video: [http://www.kathtube.com/mediadetails.php?key=1e6bf6d894c8fb90b44e Pater Werenfried van Straaten]
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* [https://www.horeb.org/xyz/podcast/standp/20170507st.mp3 Pater Werenfried und die Friedensbotschaft von Fatima] am 7. Mai 2017, 20 Uhr, Ref.: [[Karin Maria Fenbert]], Geschäftsführerin des Hilfswerkes KIRCHE IN NOT, Deutschland.
  
2000 feiert der Gründer seinen 87. Geburtstag. Er schrieb nach wie vor seinen Brief im "Echo der Liebe".
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== Anmerkungen ==
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<references/>
  
Feierliche Messe in Rom im Mai sowie in der Kathedrale von S'Hertogenbosch (Niederlande) im Juli anlässlich des 60jährigen Priesterjubiläums (25. Juli 1940).
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[[Kategorie:Priester Niederlande|Van Straaten, Werenfried]]
 
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[[Kategorie:Prämonstratenser|Van Straaten, Werenfried]]
Übergabe des Kreuzes im Dezember 2000 an [[Joaquin Alliende|Pater Alliende]], den internationalen geistlichen Assistent des Werkes. Nach der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]], die Pater Werenfried mit Pater Alliende vollzog, überreichte er ihm das kleine Kreuz, das jahrelang auf seinem Schreibtisch einen Platz gefunden hatte, mit der Bitte, es an seinen Nachfolger weiterzugeben.
 
 
 
2001 "Kämpfer für den Frieden" ist der Titel eines neuen Buches von Pater Werenfried van Straaten, das hundert aussagekräftige Worte und Gedanken des 88-jährigen Gründers von Kirche in Not/Ostpriesterhilfe, nicht allein zur Lage der bedrängten Kirche in aller Welt enthält, sondern auch zu seinem Werk und zu einer großen Bandbreite gesellschaftlicher und kirchlicher Fragen. Das Buch ist erhältlich bei den Nationalsekretariaten des Werkes in Deutschland, Schweiz und Österreich sowie in der internationalen Zentrale von Kirche in Not in Königstein.
 
 
 
Am 17. Januar 2003 feierte Pater Werenfried mit über siebenhundert Gästen aus aller Welt seinen 90. Geburtstag mit einer von Bischof Kamphaus zelebrierten Messe im Limburger Dom. Am 31. Januar starb Pater Werenfried in seinem Wohnort Bad Soden.
 
 
 
[[Kategorie:Personen|Van Straaten, Werenfried]]
 
[[Kategorie:Personen Niederlande|Van Straaten, Werenfried]]
 

Version vom 5. Mai 2018, 12:26 Uhr

Werenfried van Straaten
Werenfried van Straaten
Der Spendenhut des Speckpaters

Werenfried van Straaten (* 17. Januar 1913 in Mijdrecht bei Amsterdam - Niederlande; † 31. Januar 2003 in Königstein/Taunus, Deutschland) war ein niederländischer römisch-katholischer Prämonstratenserpater sowie Gründer des Hilfswerkes Kirche in Not. Werenfried bedeutet "Kämpfer für den Frieden".

Biografie

Eigentlich hatte er, so wie sein Vater, Lehrer werden sollen, und so begann er 1932 an der Universität von Utrecht Altphilologie zu studieren. 1934 trat er in die flämische Prämonstratenserabtei Tongerlo (Belgien) ein.

Nach einer Tuberkuloseerkrankung stellte ein Arzt fest, dass der junge Ordensbruder den täglichen Anforderungen des Seelsorgedienstes, der Heidenmission oder des Predigens nicht mehr gewachsen sei, und so überlegte man in der Abtei, ob man ihn nicht aus dem Orden entlassen solle. Doch trotz der Diagnose durfte Werenfried van Straaten im Kloster bleiben und wurde zum Sekretär des Abtes. In dieser Funktion war er verantwortlich für die Redaktion der klostereigenen Zeitschrift "Toren" (Turm).

1947 schrieb Werenfried in der Weihnachts-Ausgabe der Zeitschrift einen Artikel mit dem Titel "Frieden auf Erden ? / Kein Platz in der Herberge". Der 34-Jährige bat darin um Hilfe für die vierzehn Millionen aus dem Osten vertriebenen Deutschen, von denen sechs Millionen Katholiken waren. Die ausgelöste Hilfswelle der Flamen begründete das Hilfswerk "Ostpriesterhilfe", nun Kirche in Not genannt.

Das erste, was Pater Werenfried von den belgischen Bauern erbat, war Speck, da er damit zumindest den größten Hunger der Vertriebenen lindern konnte. Außerdem hatte er schnell erkannt, dass Bauern eher Lebensmittel als Geld im Hause hatten und auch bereit waren, davon etwas abzugeben. Es wurde soviel Speck gesammelt, dass Pater Werenfried bald den Spitznamen Speckpater erhielt.

Seit 1948 arbeitete Pater Werenfried mit Prälat Kindermann, dem Leiter des "Vaterhauses für die Vertriebenen" und des Priesterseminars in Königstein im Taunus (Deutschland) in der Nähe von Frankfurt am Main zusammen. Von Königstein aus betrieb er die Motorisierung der vielen "Rucksackpriester", die in der Vertriebenenseelsorge tätig waren. Bereits 1950 konnten von Königstein aus die ersten Kapellenwagen zu den versprengt lebenden vertriebenen Katholiken in die Diaspora fahren.

Zusätzlich zu seinen vielfältigen Aufgaben übernahm Pater Werenfried ab 1952 auch die Hilfsaktion für die verfolgte Kirche hinter dem Eisernen Vorhang. Im gleichen Jahr begann er seine ersten Predigtaktionen mit einer Reise durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Im folgenden Jahr gründete der umtriebige Geistliche den "Internationalen Bauorden". In diesem Orden versammelten sich junge Leute, die Häuser für Arme und Kirchen für Gott bauten.

Zu diesem Zeitpunkt arbeitete die "Ostpriesterhilfe" bereits seit sechs Jahren in Deutschland und Österreich. Aus dem gesundheitlich angeschlagenen Priesteramtskandidaten von 1934 war ein glänzender Organisator, mitreißender Prediger und ein weithin bekannter Volksmissionar geworden. Er hielt bis zu 90 Predigten in einem Monat und erkannte das Betteln als sein eigentliches Charisma. Mit seinem durchlöcherten und inzwischen schon legendären "Millionenhut" stand er nach der Heiligen Messe an Kirchentüren oder nach Vorträgen an den Ausgängen der Säle und sammelte für sein Werk.

Erstmals 1953 erschien die von ihm geschriebene und herausgegebene Zweimonatsschrift "Echo der Liebe", die heute in sieben Sprachen veröffentlicht und in einer Auflage von rund 700.000 Exemplaren gedruckt und vertrieben wird. 1956 reiste Pater Werenfried während des ungarischen Aufstands nach Budapest und traf dort den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Kardinal Mindszenty. Die Hilfe für Ungarn lief an. Drei Jahre später bereiste Pater Werenfried die Flüchtlingsgebiete in Asien und traf Mutter Teresa im "Haus der Sterbenden" in Kalkutta. 1960 erschien das erste Buch von Pater Werenfried: "Sie nennen mich Speckpater".

Im Jahre 1962 nahm Pater Werenfried als Berater am Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom teil. Er traf dort sechzig Bischöfe aus Ländern hinter dem "Eisernen Vorhang", die das Hilfswerk bereits direkt oder indirekt unterstützten.

Während des Simba-Aufstands im Jahr 1965 bereiste Pater Werenfried den Kongo, wo er im folgenden Jahr zusammen mit einer belgischen Ordensschwester, Mutter Hadewych, die Schwesterngemeinschaft "Töchter der Auferstehung" gründete, die auch ungebildeten Afrikanerinnen den Zugang zu einem Orden ermöglichen sollte.

Im Jahre 1969 veröffentlichte Pater Werenfried sein Buch "Wo Gott weint".

Von Papst Paul VI. 1964 zum "Generalmoderator" des Werkes ernannt, trat Werenfried van Straaten 1981 im Alter von 68 Jahren als solcher zurück. Er schrieb aber weiterhin sein "Echo der Liebe", predigte und blieb als kirchlicher Assistent und Gründer des Werkes mit besonderen Mitbestimmungsrechten auf Lebenszeit ausgestattet. 1981 erhielt Pater Werenfried van Straaten das große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Auch die Niederlande und Österreich ehren ihn mit hohen Auszeichnungen.

Im Jahr 1983 beklagte er bereits den zunehmenden Glaubensschwund in der westlichen Welt und er stellte fest: "Unsere tapferen Missionare werden geschmäht, während der Westen in Modernismus versinkt".<ref> Vgl. "Verfolgte Kirche in Ost und West" kath.net, Katholische Nachrichten, 14. September 2011</ref> Es zerbrach nicht der Westen, sondern die kommunistischen Regime im Osten Europas, damit ergaben sich für Pater Werenfried van Straaten neue Dimensionen seiner Versöhnungsaufgabe. Für ihn begann ein neuer Abschnitt in der Beziehung zwischen der westlichen lateinischen Kirche und der östlichen orthodoxen Schwesterkirche. Und so rief er schon 1992 zur Versöhnung der gespaltenen Christenheit auf, und forderte von den Katholiken Hilfe für die orthodoxe Schwesterkirche. So wie er nach dem Krieg zur Liebe zu den "Feinden von gestern" aufgerufen hatte, so predigte er jetzt die Bemühung um die Überwindung der seit 1054 bestehenden Kirchenspaltung zwischen Ost und West.

Am 17. Januar 2003 feierte Pater Werenfried mit über siebenhundert Gästen aus aller Welt seinen 90. Geburtstag mit einer von Bischof Kamphaus zelebrierten Messe im Limburger Dom. Am 31. Januar starb Pater Werenfried in seinem Wohnort Bad Soden (Ts.).

Literatur

Medien

Weblinks

Anmerkungen

<references/>