Wikinger

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Als 'Wikinger', oder auch Nordmänner (Normannen), bezeichnete man die germanischen Einwohner Skandinaviens. Heute umfasst dieses Gebiet die Staaten Dänemark, Norwegen und Schweden.

Historischer Abriss

Bei den Wikingerzügen handelt es sich um eine Expansionsbewegung welche vom Ende des 8. Jahrhunderts bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts dauerte. Man setzt dabei den Beginn mit dem Jahr 793 gleich als das berühmte englische Kloster Lindisfarne überfallen und gebrandschatzt wurde. Warum sich aber die Skandinavier dazu entschlossen Raubzüge über das Meer zu wagen ist nicht wirklich zu klären. Wohl wird es aber, wie so oft, mehrere Gründe gegeben haben welche sich gegenseitig verstärkten. Dabei werden wohl das Können und der zu erwartende Lohn auch eine maßgebliche Rolle gespielt haben.

Als erstes sollte man sich vergegenwärtigen, dass die Wikinger mit ihrer Seemannskunst damals in Europa nicht einmal ansatzweise ihresgleichen fanden. Dies ermöglichte ihnen natürlich Küstengebiete und flussnahe Orte schnell und ohne große Gefahr heimsuchen zu können. An Verfolgung war so gut wie nie zu denken, zumal die Wikinger geschickt allen großen Konfrontationen aus dem Weg gingen. Nur wenn es sich nicht vermeiden ließ stellten sie sich zum Kampf, zumindest zu Beginn.

Mit zunehmender Dauer ihrer Überfälle wurden sie aber immer sicherer, und die Teilnehmer an diesen Raubfahrten wurden ebenso immer mehr. Daher konnten sie es bald wagen auch befestigte Siedlungen, Burgen und bald auch ganze Städte nicht nur anzugreifen sondern auch zu erobern und zu zerstören. Man darf nicht vergessen das in jener Zeit der Hauptteil der Armeen des Frankenreiches aus Fußsoldaten bestand, und diese zu sammeln dauerte, und zwar länger als das Plündern eines Klosters oder einer Stadt dauerte. Daher verlegten sich die Franken bald aufs Verhandeln und zahlten, wir würden heute Schutzgeld dazu sagen. Aber auch das fruchtete nur bedingt, und dies lag ganz maßgeblich an der Struktur Skandinaviens.

Die skandinavischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden entstanden nämlich erst teils Generationen später. Bis dahin blieb der Norden zwar eine kulturelle Einheit, aber keine politische. Was man also mit dem einem Heerführer oder Häuptling aus verhandelt hatte missachtete schon der Nächste. Daher blieb letztlich nur die militärische Auseinandersetzung übrig; und auch da hatten die Wikinger zunächst die Nase vorn. Wie gesagt dauerte es lange Truppen zu sammeln und dies nutzten die Nordmänner leidlich aus. Also begannen im Gegenzug vor allem die lokalen und regionalen Gewalten und Herren sich zur Verteidigung zu sammeln und den Räubern entgegen zu treten. Man ging aber auch dazu über Wikinger zur eigenen Verteidigung anzuheuern wie das Beispiel der Normandie eindrücklich zeigt. In Summe kann man sagen das ab dem Jahr 900 die Wikinger ihren Zenit überschritten hatten, der Widerstand, vor allem auf dem Kontinent, wurde immer stärker, sodass sich die Raubzüge immer mehr abschwächten und der Handel mehr und mehr in den Vordergrund trat. Darüber hinaus muss man auch sagen, dass um diese Zeit die Nordmänner bis ins Mittelmeer und ins Schwarze und Kaspische Meer gelangt waren, ihr Bewegungsradius sich also enorm ausgedehnt hatte.

Ihr großer Einflussbereich erklärt sich vor allem daraus, dass sich die Nordmänner in unterschiedliche Richtungen wandten. Während die Dänen sich auf England und den Ärmelkanal konzentrierten, richteten die Norweger ihr Augenmerk auf Schottland und Irland, bzw. auf Nordkap, Island und Grönland, die Schweden schließlich zogen gen Osten ins Baltikum und die großen Flüsse wie Dnjepr und Wolga hinab bis ins Kaspische und Schwarze Meer. Gerade aber das Erstarken der neu entstehenden Reiche und der wachsende Widerstand andererseits schwächten die Auswüchse der Wikingerzüge immer weiter.

Schließlich drang auch über Handel, Diplomatie und Sklaverei der christliche Glaube in Skandinavien ein, wo er mit der Zeit immer weiter Fuß fassen konnte, was wiederum zu einer weiteren Entspannung zwischen Skandinavien und dem Rest Europas beitrug. Förmlich zu Ende ging die Wikingerzeit im Jahr 1066 mit der Schlacht von Hastings (Südengland).