Freimaurer: Unterschied zwischen den Versionen
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− | * Im Heiligen Jahr 1900 wird der Jenaer Wissenschaftler [[Ernst Haeckel]], Vertreter eines heute antiquierten materialistischen Monismus, auf dem ''Campo dei Fiori'' zu Rom, auf dem ein Denkmal für [[Giordano Bruno]] steht, zum "Gegenpapst" der Freimaurer ausgerufen. Seither wird | + | * Im Heiligen Jahr 1900 wird der Jenaer Wissenschaftler [[Ernst Haeckel]], Vertreter eines heute antiquierten materialistischen Monismus, auf dem ''Campo dei Fiori'' zu Rom, auf dem ein Denkmal für [[Giordano Bruno]] steht, zum "Gegenpapst" der Freimaurer ausgerufen. Seither wird jeder, der eine "Rehabilitierung" von G. Bruno fordert, der von Organen des Kirchenstaates 1600 wegen Staatsverbrechen zum Tode verurteilt wurde, mit einigem Anlass, als Freimaurer verdächtigt. |
* 24. Juni 1917: Die Freimaurerei feiert in aller Welt das 200-jährige Bestehen ihres Bundes. Als die Antwort des Himmels gilt manchen die Ankündigung des Triumphzuges des [[Unbeflecktes Herz|Unbefleckten HERZENS MARIENS]] in [[Fatima]]: | * 24. Juni 1917: Die Freimaurerei feiert in aller Welt das 200-jährige Bestehen ihres Bundes. Als die Antwort des Himmels gilt manchen die Ankündigung des Triumphzuges des [[Unbeflecktes Herz|Unbefleckten HERZENS MARIENS]] in [[Fatima]]: |
Version vom 9. Februar 2009, 18:44 Uhr
Der Bund der Freimaurer (engl. freemason, urspr. freestone mason = Kunsthandwerker, der feinste Steinmetzarbeiten ausführt) ist eine geschlossene Männergesellschaft. Ihrem Selbstverständnis ("Masonismus") nach hat die Freimaurerei ihren Ursprung in den mittelalterlichen Bauhütten (engl. lodge; frz. loge), der sogar 'bis auf Kain' zurückgehe.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Angehörigen der Bauhütten bildeten im Mittelalter eigene Bruderschaften von Maurern bzw. Handwerkern und Künstlern, die an Kirchenbauten beteiligt waren und, frei vom Zunftzwang, von Ort zu Ort ziehen konnten. Entsprechend der Tradition im Bauhandwerk wurde man mit fortschreitender Unterweisung zum Lehrling, Gesellen (bachelor) und Meister (master). Dieser Tradition sind auch die heutigen Initiationsgrade der Freimaurer (Lehrling, Geselle und Meister) sowie ihre Symbole entnommen (Winkel, Zirkel, Schurz, Setzhammer, Stein und Senkblei).
An der Wende zur Neuzeit (siehe Reformation) lösten die Bruderschaften sich auf oder wandelten sich in gesellschaftliche Zirkel um, die jetzt auch Mitglieder anderer Berufe wie Beamte, Ärzte, Offiziere und Schriftsteller aufnahmen (Angenommene Freimaurer) und die Humanität als eine allgemeine Menschheits"religion" zu ihrem Hauptziel erklärten. Zur Zeit der Aufklärung drangen Anschauungen des Rationalismus und Deismus in die Freimaurerlogen ein, wenig später aber auch alchemistische, rosenkreuzerische (vgl. Rosenkreuzer) und christlich-mystische Elemente, die das Programm bis heute bestimmen.
"Programm"
Als eine Art Prinzip gilt, dass Gott der Baumeister der Welt ist, ohne dass eine persönliche religiöse Praxis verlangt wird. Das die Bruderschaften verbindende Freimaurergeheimnis ist ein überliefertes Ritual, in das die "Lehrlinge" schrittweise eingeführt werden. Die Teilnahme an diesem symbolistischen Ritual ist die eigentlich verbindende (brüderliche) Praxis, die eine Art hermetisch-magisches Imitat der christlichen Liturgie darstellt. Vom Standpunkt der Bruderschaft aus, können die Freimaurer draußen durchaus entgegengesetzte weltanschauliche oder religiöse Positionen vertreten. Daher tritt die Freimaurerei nicht öffentlich als Gruppe in der Gesellschaft in Erscheinung und vertritt insoweit auch kein eigenes Programm.
Der allgemeine Humanitäts- und Toleranzgedanke wird aber mit dieser arkandisziplinären Verbundenheit der Brüder untereinander selbst voll identifiziert, stellt also keine "Konfession" dar. Die in diesem Sinne interpretierte Menschenrechtsidee (u.a. Glaubens-, Gewissens- und Denkfreiheit, verstanden als Dogma der Unmöglichkeit einer wahren Religion) sowie Toleranz und Versöhnlichkeit zählen zu den höchsten Prinzipien, mit denen durch die Ausbreitung der Freimaurerei in den Eliten „der Tempel der Menschheit“ erbaut werden soll. Anders als die Weltpolitik der Nachkriegszeit seit 1945 ordnet die Freimaurerei die Menschenrechte (insb. die Religionsfreiheit) also nicht der Rechtssphäre zu, sondern ihrem eigenen "ideologischen Überbau".
Ein praktizierender Freimaurer ist außerstande, den Anspruch der katholischen Kirche, verbindliche Aussagen zur Glaubens- und Sittenlehre zu treffen, mit seiner Zugehörigkeit zur Bruderschaft zu vereinbaren. Die dortigen Pflichten müssen stets Vorrang vor jeder verbindlichen Religiosität genießen. Eine derart auf private Haltungen reduzierte Religiosität, gleich welcher Konfession, ist dem Freimaurer aber zugebilligt.
Im Jahr 1717 entstand in London aus vier Logen die „Groß-Loge von London und Westminster“ als erste weltanschaulich neutrale Großloge mit einem Großmeister an der Spitze. Das 1723 von dem Prediger der schottischen Presbyterianer James Anderson verfasste „Book of Constitutions“ stellt noch heute die Grundlage und das geistige Band der Freimaurer dar. In einem Kapitel, das mit „Die Alten Pflichten“ übersetzt wird, ist es den Logenbrüdern ausdrücklich verboten, über das Leben in den Logen zu berichten:
„Ihr sollt in Reden und Betragen vorsichtig sein, dass auch der scharf sinnigste Fremde nicht zu entdecken vermöge, was nicht geeignet ist, ihm eröffnet zu werden. Zuweilen müsst Ihr auch ein Gespräch ablenken und es klüglich zur Ehre der Ehrwürdigen Bruderschaft leiten.“
Würdigung
Während die angelsächsischen Freimaurer*, die mit der anglikanischen Staatskirche und dem Königshaus in enger Verbindung standen, den "christlichen Glauben" (in bewusst undogmatischer Interpretation) nicht vollends ablehnten, erwiesen sich die französischen, italienischen und lateinamerikanischen Freimaurer als weithin antichristlich. Auch aus diesem Grund ist die Mitgliedschaft bei den Freimaurern für Katholiken nicht erlaubt. Soweit die Freimaurerei, in manchen Strömungen, nur eine negative Religionsfreiheit propagiert (als konfessionelle Neutralität des öffentlichen Lebens), ohne der Religion einen öffentlichen Geltungsanspruch zuzubilligen, besteht eine Nähe zum politischen Liberalismus. Jedoch ist die Freimaurerei keineswegs mit liberalen politischen Überzeugungen identisch. Manche Strömungen vertreten durchaus auch autoritäre Staatsideen.
Entgegen ihrer eigenen Absicht ist die Freimaurerei keine geschlossene, einheitliche Organisation, sondern in vielfältige Strömungen zerfallen, die einander teilweise auch bekämpfen. Es soll sogar "anti-masonistische", okkulte Geheimgesellschaften geben, die im übrigen das gesamte Gehabe der Freimaurerei imitieren. Der Gesamteinfluss der Logen gilt in den U.S.A. als besonders groß, gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Kritiker der Freimaurerei zeigen sich zunehmend überzeugt, dass der Einfluss auf Politik und Wirtschaft jedoch seit etwa 1918 stark rückläufig sei. Der ideologisch motivierte "Humanismus" habe an Überzeugungskraft verloren. Der hermetische Ritualismus der Logen stoße zunehmend auf Unverständnis; die antiquiert wirkenden Praktiken aus der Frühzeit der Aufklärung machen auf die junge Generation keinerlei werbenden Eindruck mehr, da insbesondere das "Feindbild" (nämlich die Autorität der alten Eliten) entfallen sei.
(*Der Kirche von England wird jedoch nachgesagt, dass der Masonismus in ihr von gewissem Einfluss sei. Manche Stimmen argwöhnen, dass bereits die Wende der Anglikaner zur Billigung der Geburtenkontrolle (Lambeth-Konferenz, 1930; darauf antwortete Pius XI. mit Casti connubii) von dort beeinflusst wurde, wie überhaupt die "Modernisierung" der Ehelehre, bis hin zur Frauenordination. Möglicherweise liegt die Frauenordination, als kaum überwindbare Hemmung für die Wiedervereinigung mit "Rom", auch im Interesse des masonistischen "Weltbildes". (In den angestammten Logen haben Frauen allerdings keinen Zugang.))
Ereignisse und Skurriles zur Freimaurerei
- 24. Juni 1717: Vier Londoner (England) Freimaurerlogen schließen sich zur ersten Groß-Loge der Welt zusammen. Dieses Datum gilt als der Geburtstag der spekulativen Geistesmaurerei.
- Im Heiligen Jahr 1900 wird der Jenaer Wissenschaftler Ernst Haeckel, Vertreter eines heute antiquierten materialistischen Monismus, auf dem Campo dei Fiori zu Rom, auf dem ein Denkmal für Giordano Bruno steht, zum "Gegenpapst" der Freimaurer ausgerufen. Seither wird jeder, der eine "Rehabilitierung" von G. Bruno fordert, der von Organen des Kirchenstaates 1600 wegen Staatsverbrechen zum Tode verurteilt wurde, mit einigem Anlass, als Freimaurer verdächtigt.
- 24. Juni 1917: Die Freimaurerei feiert in aller Welt das 200-jährige Bestehen ihres Bundes. Als die Antwort des Himmels gilt manchen die Ankündigung des Triumphzuges des Unbefleckten HERZENS MARIENS in Fatima:
- Im Oktober 1917 entrollten Freimaurer auf dem Petersplatz in Rom, unter den Fenstern des Vatikans, ein Satansbanner, auf dem in grässlicher Verzerrung der Erzengel Michael dargestellt war, der sich in den Klauen Luzifers befand und von diesem zu Boden geworfen wurde. Auf einem Transparent standen die Worte: „Satan muss herrschen im Vatikan und der Papst muss sein Sklave sein!" Unter den Augenzeugen, die das teuflische Schauspiel auf dem Petersplatz miterlebten, befand sich ein junger Theologiestudent aus Polen; Frater Maximilian Kolbe. Er reagierte auf die Provokation der „Söhne der Finsternis" und entschloss sich, gegen den Kampfbund Satans, die Freimaurerei, einen Kampfbund Mariens zu gründen. Zusammen mit sechs gleichgesinnten Gefährten weihte er sich am 16. Oktober 1917, drei Tage nach der letzten Erscheinung der Gottesmutter in Fatima und neun Tage vor dem Ausbruch der Oktoberrevolution in Russland, gänzlich und bedingungslos der Unbefleckten Jungfrau. Unter ihrer Führung wollten sie Werkzeuge sein, über die Maria nach Belieben verfügen konnte. Es entstand die „Miliz der Immakulata", die 1918 von Papst Benedikt XV. gesegnet, 1922 als „fromme Vereinigung" und 1927 als „Erzbruderschaft" kirchenrechtlich errichtet wurde.
Kirchliche Stellungnahmen zur Freimaurerei
- Apostolisches Schreiben In eminenti Papst Clemens XII. vom 28. April 1738. Das an alle Gläubigen gerichtete Dekret ist das älteste Edikt über die „Freimaurer“. Benedikt XIV. hat es in der Konstitution „Providas Romanorum Pontificum“ vom 18. Mai 1751 wieder aufgenommen.
- 18. Mai 1751. Bulle „Providas”. Er bestätigt die Schreiben der Vorgänger, wobei die Strafe der Exkommunikation für den Beitritt zu den Freimaurern ausgesprochen wird.
- 13. März 1825. Konstitution gegen die Freimaurerei, Carbonari und geheime Sekten. Leo XII. bestätigt und wiederholt die Aussagen der Konstitutionen vom Klemens XII. von 8. April 1738; Benedikt XIV. vom 18. Mai 1751; Pius VII. vom 13. September 1821 – allen Gläubigen wird unter der Strafe der Exkommunikation die Beteiligung verboten.
- 20. April 1884. Enzyklika Humanum genus über die Freimaurerei, die glandestine (Ehe ohne kirchlich vorgeschriebene Form) Gesellschaft. Diese Enzyklika zählt Leo, geprägt vom Kampf gegen Italien, zu seinen hauptsächlichen Erlassen.
- 10. Mai 1884. Heiliges Officium, Instruktion „Ad gravissima avertenda“ an alle katholischen Bischöfe der Welt über die glandestine Ehe und das Verhalten gegenüber der Freimaurerei.
- 15. Oktober 1890. Enzyklika „Dall´ alto dell´ apostolico seggio” über die Freimaurerei und den Sozialismus in Italien.
- 8. Dezember 1892. Enzyklika „Inimica vis” und „Custodi Di Quella Fede“ über die Freimaurerei.
- 19. März 1902. Apostolischer Brief Pervenuti all´ anno über den Kampf gegen die Kirche und den Herd Antikirchlicher Machenschaften der Freimaurerei,
- Argentinische Bischofskonferenz, Erklärung vom 20. Februar 1959 zur Freimaurerei
- Kongregation für die Glaubenslehre, Brief vom 19. Juli 1974 Kardinal Sepers an Kardinal John Krol, dem Vorsitzenden der US-amerikanischen Bischofskonferenz über die weiterhin gültige Exkommunikation beim Eintritt in freimaurerische und ähnliche Vereinigungen (CIC 1917 can. 2335).
- Deutsche Bischofskonferenz, Unvereinbarkeitserklärung vom 12. Mai 1980 Die gleichzeitige Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche und zur Freimaurerei ist unvereinbar.
- Kongregation für die Glaubenlehre, Klarstellung vom 17. Februar 1981 des Briefes den Kongregation an einige Bischofskonferenzen vom 19. Juli 1974 über die Exkommunikation beim Eintritt in freimaurerische und ähnliche Vereinigungen (CIC 1917 can. 2335; AAS 73 [1981] 240-241).
- Kongregation für die Glaubenslehre, Erklärung vom 26. November 1983, dass im Neuen Rechtbuch der Katholischen Kirche (CIC) die Freimaurer zwar nicht erwähnt werden, jedoch das negative Urteil der Zugehörigkeit eines Katholiken bestehen bleibt.
Weblinks
- Freimaurer und Religion (ital.)
- Stellungnahme der Kongregation für die Glaubenslehre vom 26. November 1983
- Freimaurer in den katholischen Nachrichten kath.net
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