Wunder: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. März 2010, 16:24 Uhr
Wunder ist ein von Gott unmittelbar durch Engel oder Menschen (Heilige) gewirkter übernatürlicher Vorgang, für den entweder alle geschaffenen Kräfte schlechthin unzureichend sind (z. B. eine Totenerweckung) oder der nur die innerweltlichen Naturkräfte, und zwar entweder schlechthin oder in der Art, in der er sich vollzieht (z. B. eine plötzliche Heilung auf ein bloßes Wort hin), übersteigt. Das Wunder ist darum seiner Natur nach ein Zeichen, dass Gott handelt, und kann darum als Erkenntniszeichen (Kriterium) der Offenbarung dienen, wenn es feststeht, dass es von Gott zur Bestätigung der Offenbarung gewirkt ist. Das ist z. B. der Fall bei der Auferstehung Christi, auf die Jesus sich vorher ausdrüktlich als Zeichen seiner göttlichen Sendung berufen hatte. Wunder im weiteren Sinne, die nicht alle geschaffenen Kräfte übersteigen, können sowohl von den Engeln wie von den bösen Geistern (Teufel) gewirkt werden und können deshalb nur aus dem Ziel und den Umständen richtig beurteilt werden. Die Wunder als Ausnahme von der Auswirkung der allgemeinen Naturgesetze stehen nicht mit der Weisheit und Unveränderlichkeit Gottes im Widerspruch, da er sie als absoluter Herr der Naturordnung von Ewigkeit her beschlossen hat.
Gemäß der Verheißungen des Propheten Jesaja ist das Auftreten des Messias an seinen Zeichenhandlungen und Wundern erkennbar.
"Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien." (Jes 42,6b-7) Als der Johannes der Täufer unsicher in der Beurteilung des Wirkens Jesu ist, schickt er seine Jünger zu ihm. Jesus lässt Johannes ausrichten: "Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium verkündet." (Mt 11,5) Jesu Wunder- und Zeichenhandlungen und seine Lehre gehören untrennbar zusammen. Die Wunder sind eine Veranschaulichung seiner Lehre.
Auch in der heutigen Zeit treten immer noch Wunder auf, vor allem an Wallfahrtsorten (z.B. sind in Lourdes rd. 7000 dokumentiert, aber nur ca 67 offiziell approbiert). Bevor ein solches Wunder von der katholischen Kirche anerkannt wird, muss erst geprüft werden, ob keine einfache wissenschaftliche Erklärung vorliegt. In der heutigen Lesart ist ein Wunder dann eingetreten, wenn ein Vorkommnis auf natürliche Weise nicht erklärt werden kann.
Auch im Zusammenmhang mit der Verehrung vieler Heiliger wird von Hunderttausenden von Gebetserhörungen berichtet (etwa bei Therese von Lisieux oder Pater Pio), darunter auch viele Wunder. Allerdings ist die Zahl der Wunder im Verhältnis zu den Bitten der Menschen immer klein, da diese nunmal Zeichen der Gottesherrschaft sind; diese ist aber Gottesherrschaft und nicht "Serviceagentur".
Zur Heiligsprechung einer Person wird von der Kirche ein Wunder verlangt.
siehe auch: Eucharistisches Wunder
Literatur
- Wilhelm Schamoni, Wunder sind Tatsachen, 1971.
- Briege McKenna, Wunder geschehen wirklich (224 Seiten) erhältich beim Miriam Verlag.
Medien
- Peter Christoph Düren: DVD (2 Vorträge je 53 min.): Die Wunder im Neuen Testament / Theologische Thesen zur WunderfrageDominus-Verlag.