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Eine nicht mehr prüfbare Legende besagt, der Gründer Dr. Mikao Usui sei ein christlicher Mönch an einer Klosterschule in Kyoto, Japan, gewesen. Fragen von Schülern, wieso Jesus heilen konnte und wir können es heute nicht mehr, sollen den Anstoß zu seiner Suche in vielen Ländern gewesen sein. Nach einem Studium in Chicago begab er sich in ein Kloster in Tibet und entdeckte dort Sanskrit-Schriften mit geheimnisvollen Symbolen. Er zog sich auf einen Berg nahe Kyoto zurück und soll dort 21 Tage gefastet und anschließend ein Erleuchtungs-Erlebnis gehabt haben, bei dem ihm die Reiki Kraft offenbart worden sein soll. Tatsächlich historisch fassbar ist: Erst in den 80er Jahren wurde Reiki aus USA importiert. | Eine nicht mehr prüfbare Legende besagt, der Gründer Dr. Mikao Usui sei ein christlicher Mönch an einer Klosterschule in Kyoto, Japan, gewesen. Fragen von Schülern, wieso Jesus heilen konnte und wir können es heute nicht mehr, sollen den Anstoß zu seiner Suche in vielen Ländern gewesen sein. Nach einem Studium in Chicago begab er sich in ein Kloster in Tibet und entdeckte dort Sanskrit-Schriften mit geheimnisvollen Symbolen. Er zog sich auf einen Berg nahe Kyoto zurück und soll dort 21 Tage gefastet und anschließend ein Erleuchtungs-Erlebnis gehabt haben, bei dem ihm die Reiki Kraft offenbart worden sein soll. Tatsächlich historisch fassbar ist: Erst in den 80er Jahren wurde Reiki aus USA importiert. | ||
− | Zur Person Usuis: Er war niemals katholisch, sondern gehörte dem | + | Zur Person Usuis: Er war niemals katholisch, sondern gehörte dem Tendai-Buddhismus an. Er hat keinen Doktortitel, niemals hatte er studiert, auch nicht in Chicago. Er war lediglich Sekretär eines Diplomaten. Das Wort „sensai“ bedeutet lediglich „Meister“ oder „Lehrer“ und wurde nur als Doktorgrad interpretiert. Sein Grabstein auf einem buddhistischen Friedhof in Kyoto ist bekannt. |
Seriöse Reiki-Leute berufen sich heute nicht mehr auf einen christlichen Ursprung. Obwohl die korrekte Darstellung auch in der modernen Reikiliteratur zu finden ist, wird heute von einigen aber nicht allen Reikitreibenden immer noch die ältere Gründungslegende verwendet, da mit ihrer Hilfe Reiki leichter in christlichen Kreisen untergebracht werden kann. Diese Praxis kam vor allem im Zuge einer weiteren Verbreitung aus finanziellen Interessen zur Anwendung, weil man den buddhistischen Hintergrund gegenüber den amerikanischen Kirchen und anderen fundamentalistischen Bewegungen geheim halten wollte. | Seriöse Reiki-Leute berufen sich heute nicht mehr auf einen christlichen Ursprung. Obwohl die korrekte Darstellung auch in der modernen Reikiliteratur zu finden ist, wird heute von einigen aber nicht allen Reikitreibenden immer noch die ältere Gründungslegende verwendet, da mit ihrer Hilfe Reiki leichter in christlichen Kreisen untergebracht werden kann. Diese Praxis kam vor allem im Zuge einer weiteren Verbreitung aus finanziellen Interessen zur Anwendung, weil man den buddhistischen Hintergrund gegenüber den amerikanischen Kirchen und anderen fundamentalistischen Bewegungen geheim halten wollte. |
Version vom 15. Oktober 2014, 05:50 Uhr
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Reiki wird übersetzt mit: Göttliche Kraft und hat sich seit er Mitte der 1980er in Europa ausgebreitet. Es ist eine führende Bewegung der esoterischen Heilszene. Große Akzeptanz findet Reiki auch in katholischen Kreisen, weil es dem katholischen Heilungsdienst ähnelt und wegen der angeblichen Herkunft von einem christliche Mönch, Mikao Usui.
Inhaltsverzeichnis
Gründungslegende
Eine nicht mehr prüfbare Legende besagt, der Gründer Dr. Mikao Usui sei ein christlicher Mönch an einer Klosterschule in Kyoto, Japan, gewesen. Fragen von Schülern, wieso Jesus heilen konnte und wir können es heute nicht mehr, sollen den Anstoß zu seiner Suche in vielen Ländern gewesen sein. Nach einem Studium in Chicago begab er sich in ein Kloster in Tibet und entdeckte dort Sanskrit-Schriften mit geheimnisvollen Symbolen. Er zog sich auf einen Berg nahe Kyoto zurück und soll dort 21 Tage gefastet und anschließend ein Erleuchtungs-Erlebnis gehabt haben, bei dem ihm die Reiki Kraft offenbart worden sein soll. Tatsächlich historisch fassbar ist: Erst in den 80er Jahren wurde Reiki aus USA importiert.
Zur Person Usuis: Er war niemals katholisch, sondern gehörte dem Tendai-Buddhismus an. Er hat keinen Doktortitel, niemals hatte er studiert, auch nicht in Chicago. Er war lediglich Sekretär eines Diplomaten. Das Wort „sensai“ bedeutet lediglich „Meister“ oder „Lehrer“ und wurde nur als Doktorgrad interpretiert. Sein Grabstein auf einem buddhistischen Friedhof in Kyoto ist bekannt.
Seriöse Reiki-Leute berufen sich heute nicht mehr auf einen christlichen Ursprung. Obwohl die korrekte Darstellung auch in der modernen Reikiliteratur zu finden ist, wird heute von einigen aber nicht allen Reikitreibenden immer noch die ältere Gründungslegende verwendet, da mit ihrer Hilfe Reiki leichter in christlichen Kreisen untergebracht werden kann. Diese Praxis kam vor allem im Zuge einer weiteren Verbreitung aus finanziellen Interessen zur Anwendung, weil man den buddhistischen Hintergrund gegenüber den amerikanischen Kirchen und anderen fundamentalistischen Bewegungen geheim halten wollte.
In Japan ist Reiki eine Therapierichtung von vielen. Dort bezeichnet der Begriff Reiki eine geistig/seelische Kraft, aber nicht im Sinne einer Therapierichtung. "Rei" bedeutet dabei Geist/Seele und "Ki" Kraft/Energie. Es ist also offensichtlich, dass sich Usui auf alte, chinesisch-japanische Traditionen bezieht wie die der Fünf-Elementen-Lehre, auf die auch die Akupunkturbehandlung beruht, auch wenn sein Ansatz in seinem Anspruch darüber hinausgeht.
Geschichte und Entwicklung
Mikao Usui wird jedenfalls als Begründer des Reiki angesehen. Bis zu seinem Tod 1926 hat er viele in den ersten Grad, wenige in den Meistergrad eingeweiht. Sein Nachfolger Chujiro Hayashi gründete in Tokyo eine Reiki-Klinik. Durch eine dort angeblich geheilte japanisch-stämmige Hawaiianerin, Frau Hawayo Takata wurde Reiki in die USA transportiert. Sie wurde selbst Reiki-Meisterin, lehrte, und hat auch Reiki-Meister eingeweiht. Durch sie ist Reiki letztlich auch in den Westen gekommen. Sie ist historisch fassbar und wird von einem Teil der Praktizierenden als Person beschrieben, die aus sehr einfachen Verhältnissen kommt und auch aus finanziellen Gründen an der Verbreitung von Reiki interessiert war. Es gibt von ihr selbst entsprechende Aussagen.
Reiki ist heute in zwei Hauptstränge mit unzähligen unterschiedlichsten Einzelgruppen aufgespalten: die Reiki Alliance (original Usui System) und Radiants Technique der Reiki Association Incorporated. Ursprünglich wurde sehr viel Geld für eine Einweihung verlangt, was die rasche Ausbreitung zuerst behinderte. Erst in den letzten Jahrzehnten ist man dazu übergegangen, von der Preisgestaltung her eine weitere Verbreitung zu fördern. Es wird übrigens betont, dass man für Einweihungen und Behandlungen Geld verlangen MUSS. Nur Verwandte dürfen gratis geheilt werden. Es gibt aber auch seriösere Kreise, bei denen die Einweihungen kostenlos oder gegen eine Spende gegeben werden.
Die Ausbildung für den ersten Grad dauert meist nur ein Wochenende. Es gibt drei Grade, wobei der dritte nochmals unterteilt ist. Usui hat von 6 Stufen gesprochen, wovon die ersten 4 heute zusammengefasst werden. Wer in den ersten Grad eingeweiht ist, kann sich selbst, Tiere, Pflanzen und Bekannte heilen, Reiki kann nur nützen und nicht schaden wird behauptet. Dies ist generell zu verstehen. Ebenso gibt es aber wie bei allen Therapieformen Situationen, wo man es nicht anwenden sollte, beispielsweise wenn offensichtliche medizinische Gründe dagegen sprechen, es also nicht indiziert ist, jemandem die Hände aufzulegen.
Im zweiten Grad wird (durch Visualisierung) mit chinesischen und japanischen Schriftzeichensymbolen gearbeitet. Diese sollte man verstehen, bevor man sie anwendet. Ab dem 2. Grad sind damit Fernbehandlungen möglich. Der Dritte Grad ist der Meistergrad und kann andere Menschen in den ersten und zweiten Grad einweihen. Wer einmal eingeweiht wurde, bleibt immer offen für die Reiki Kraft. Reiki-Meister müssen eine Sukzession bis auf Usui zurück aufweisen können.
Inhaltlicher Hintergrund
Reiki gehört zu den sogenannten Chi-Therapien, es finden sich Chinesisch-Taoistische Vorstellungen, Elemente aus der Yogischen Physiologie, Indischen Chakren-Lehre und dem Buddhistischen Weg zur Erleuchtung. Aufbauend auf der Philosophie des Taoismus ist der ungehinderte Fluss der Energie Chi wesentlich für das Wohlbefinden des Organismus. Die Anwendung der Reiki-Kraft soll führt dazu, dass die Kraft Chi kanalisiert wird und die Energien im Menschen wieder richtig fließen. Ähnlich wie bei der Akupunktur (wichtig: nicht der Akupressur), die heute auch im Westen von führenden Ärzten angewendet und deren Wirkweise wissenschaftlich belegt ist, dienen die Hände als Mittel der Beeinflussung. Dabei wird eine geistige Haltung eingenommen, die das Fliessen der Energien im Körper (messbar sind erst seit den 90er Jahren elektromagnetische Veränderungen) von oben durch den Kopf auf die Hände überträgt, es wird praktisch "durchgeleitet". Diese Haltung ähnelt der Zen-Meditation und einigen Formen des kontemplativen christlichen Gebets als unbewusste Passivität in Ausrichtung auf das Höhere, das im Buddhismus natürlich etwas anderes ist, weil es dort keinen Schöpfergott gibt. Dadurch ändert sich das eigene Schwingungsmuster in eines, das sowohl Heilung begünstigt als auch dafür sorgt, dass der Behandler sich nicht selbst kontaminiert.
Besonderheit des Reiki unter den anderen Chi-Therapien
Handpositionen
Die Reiki-Kraft soll durch die Hände des Behandlers fließen, man kennt ca 20 bis 27 Stellen, an denen die Hände aufgelegt werden. Dabei werden keinen besonderen Handhaltungen eingenommen, sondern die Hände gewöhnlich flach auf den Körper gelegt.
Initiation
Reiki kann nicht durch Studium erlernt werden, nur durch Einweihung, „Einstimmung“ (Initiation). Durch die Einweihung muss der Heiler geöffnet werden für die Reiki-Kraft, von der gesagt wird, dass sie eine Intelligenz hätte: ohne dass der Heiler es wissen müsse, fände die Kraft von selber die kranke Stelle, wo sie heilen müsse. Nur manche Heiler beherrschen zusätzlich noch das Bio-Sen, eine Art „scannen“ wo Krankheiten und Schwachstellen sind.
Bei manchen Zweigen wird betont, dass es sich um eine Tantrische Einweihung handelt, also um ein Hineinverwobenwerden in die Geister- oder Götterwelt. Man wird an die Welt der Gottheiten des esoterischen Buddhismus angeschlossen. Hier finden wir auch shintoistische Einflüsse. Der oberste Gott des Reiki ist der oberste Sonnenbuddha Dainichi Nyorai Kido, die erste Manifestation der Kosmischen Kraft. Viele weitere Götter und Buddhas für verschiedene Aufgabengebiete existieren und werden durch bestimmte Handstellungen (Mudras) aufgerufen, aktiviert, im magischen Sinne beschworen (durch ihre Schriftzeichen-Symbole). Daher wird Reiki auch als „intelligente“ Kraft gesehen, weil sie durch diese Geister gesteuert wird.
Andere kennen nur physiologische Grundlagen und sprechen von einer spirituellen Anatomie, die wieder ins Gleichgewicht gebracht werden muss, wobei es sich lediglich um eine Annäherung an das Ideal handelt. Bei den christlichen Zweigen verfügt Jesus Christus über dieses Ideal, das sich in völliger Harmonie bezüglich des fliessenden Chi (ÜS:"Lebensenergie" im weitesten Sinne) äussert. Entsprechend werden hier keine Geistwesen angerufen sondern gebetet. Bei der Einweihung in den ersten Grad lernt der Behandler dieses Chi durch den Körper zu leiten und dessen Fluss zu spüren. Je öfter man behandelt desto mehr fühlt man und desto besser organisieren sich die Energien im eigenen Körper. Reiki macht den Praktizierenden also auch selbst gesund.
Symbolik
Nach dem Verständnis der heutigen Reiki-Leute wurzelt Reiki im alten chinesischen Wu-Schamanismus.
Das chinesische Reiki (Lin-Chi) Zeichen: Das Rei- Zeichen setzt sich zusammen aus den Zeichen für Regen (ganz oben), Gebet (die "3 Münder") und Schamane, Zauberin, bedeutet also: Regenzauber (Wu-Schamanismus!). Das Chi-Zeichen bedeutet: geschichtete Luft (die 3 waagrechten Striche). So wie Wolken sich vor einem Gewitter verdichten, so verdichtet sich die Kraft um das Stoffliche hervorzubringen (also Emanation der Allkraft - nicht Schöpfung eines liebenden Gottes wie aus christlicher Sicht). Diese Kraft ist Nahrung für alle – daher ist noch das Reis-Zeichen dabei.
Ziele von Reiki
Zunächst ist Reiki bei uns bekannt als Therapie-Methode, es ist aber auch als spiritueller Weg einzuordnen. Reiki soll auch Heilung von Vergangenheit und Zukunft bringen und die Menschheit zum Frieden führen. Reiki sei die Kraft der Zukunft unseres Planeten und wird bezeichnet als das wichtigste Werkzeug zur Heraufführung des New Age. Reiki könne alle Religionen der Welt einen und insgesamt zum Anstieg des Energieniveaus auf der Erde führen zu einem globalen Erleuchtungserlebnis (saturi).
Kritik aus christlicher Sicht
- Reiki ist eine synkretistische Bewegung, Chi, Prana, Heiliger Geist werden in einen Topf geworfen. Jesus Christus wird nicht als Sohn Gottes anerkannt, sondern im Lehrsystem als Prophet oder ein Buddha.
- Man möchte göttliche Energie bzw. Heilung kaufen - eine Heilung durch Gott ist aber nicht käuflich, es handelt sich also kirchlich gesprochen um Simonie. Über eine Kraft oder Wirkung verfügen wollen gehört in den Bereich der Magie.
- Das zugrunde liegende Welt- und Menschenbild ist das fernöstliche und nicht unseres (Heil wird von der Kraft Chi erwartet und nicht vom personalen Gott).
- Reiki ist mit einer Öffnung für die Welt der Geister verbunden. Reiki – Heiler erhalten mitunter Kontakt mit Dämonen und Geistwesen, was oft bis zur nervlichen Zerrüttung führen kann. Es gibt Reiki-interne Anweisungen für extra Energieübungen, um dem zu begegnen. Also scheint Reiki auch für den Heiler nicht unproblematisch zu sein
- Es gibt pastorale Erfahrungen, die zeigen, dass die Anwendung von Reiki zu Abhängigkeit vom Heiler führen kann und oft nicht wirklich Heilung, sondern Symptomverschiebung bringt.
- Es gibt auch pastorale Erfahrungen, dass Menschen, die die Initiation durchlaufen haben, große Probleme haben, wieder zur Kirche zurückzufinden.
Kirchliche Stellungnahmen
- 3. Februar 2003 Päpstlicher Rat für die Kultur und Päpstlicher Rat für den interreligiösen Dialog: "Jesus Christus, der Spender lebendigen Wassers." Überlegungen zu New Age aus christlicher Sicht.
Rei-ki wird darin nicht ausdrücklich genannt (wie viele andere Strömungen auch nicht). Aufgrund der vorher genannten Kennzeichen (notwendige Initiation des Heilers in die Welt der Dämonen) und der mit Rei-ki gemeinsam verbreiteten ideologischen Grundlagen (Energie-Lehre, andere Sichtweise Jesu, Selbsterlösungslehre, Verwendung von Mudras und Anrufung hinduistischer Götter; finanzielle Aspekte) ist Rei-ki unter die für Christen nicht geeigneten Praktiken einzureihen.
Literatur
- Margarete Armstorfer: Der Weg meiner Bekehrung. Von der Reiki-Meisterin zur überzeugten Christin. Mediatrix Verlag 2010/2011 (1./2. Auflage; DIN A 5; 72 Seiten; ISBN 978-3-902722-10-2).
Medien
- CD "Reiki" von Pater Dr. Clemens Pilar COp., erhältlich (wie vieles Andere zu dem Thema) bei der Jüngergemeinschaft