Brasilien: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach den Entdeckungsreisen der Portugiesen um Afrika herum und der Entdeckung Amerikas durch [[Christoph Kolumbus]] im Auftrag der [[Spanien|spanischen]] Königin [[Isabella]] sah Papst [[Alexander VI.]] die Gefahr einer Konfrontation zwischen diesen katholischen Königreichen und promulgierte [[1493]] die Bulle [[Inter caetera]], die eine Trennlinie der Einfluss-Sphären im Atlantik vorsah. Der portugiesische König setzte dann aber im Vertrag von Tordesillas durch, dass diese Linie weiter nach Westen verschoben, so dass die Ostküste des heutigen Brasiliens in den portugiesischen Bereich fiel.  
 
Nach den Entdeckungsreisen der Portugiesen um Afrika herum und der Entdeckung Amerikas durch [[Christoph Kolumbus]] im Auftrag der [[Spanien|spanischen]] Königin [[Isabella]] sah Papst [[Alexander VI.]] die Gefahr einer Konfrontation zwischen diesen katholischen Königreichen und promulgierte [[1493]] die Bulle [[Inter caetera]], die eine Trennlinie der Einfluss-Sphären im Atlantik vorsah. Der portugiesische König setzte dann aber im Vertrag von Tordesillas durch, dass diese Linie weiter nach Westen verschoben, so dass die Ostküste des heutigen Brasiliens in den portugiesischen Bereich fiel.  
  
Als daraufhin am 22. April portugiesische Entdecker unter der Führung von Pedro Cabral im heutigen Bundesstaat Bahia an Land gingen, nannten sie das entdeckte Land "Ilha da Vera Cruz" (Insel des Wahren Kreuzes). In dem Land leben seit über 8000 Jahren bis heute Indianer und andere indigene Völker. Viele von ihnen starben infolge der europäischen Kolonialisierung, meist an eingeschleppten Krankheiten, durch Zwangsarbeit oder durch Versklavung. Zur Bevölkerung gehören auch die Nachkommen der Afrikaner, die von den Europäern als Sklaven nach Brasilien verschleppt wurden (Afrobrasilianer).
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Als daraufhin am 22. April portugiesische Entdecker unter der Führung von Pedro Cabral im heutigen Bundesstaat Bahia an Land gingen, nannten sie das entdeckte Land "Ilha da Vera Cruz" (Insel des Wahren Kreuzes). In dem Land leben seit über 8000 Jahren bis heute Indianer und andere indigene Völker. Viele von ihnen starben infolge der europäischen Kolonialisierung, meist an eingeschleppten Krankheiten, durch Zwangsarbeit oder durch Versklavung. Zur Bevölkerung gehören auch die Nachkommen der Afrikaner, die von den Europäern als [[Sklaverei|Sklaven]] nach Brasilien verschleppt wurden (Afrobrasilianer).
  
 
Mit den Entdeckern kam auch die katholische Kirche ins Land, vor allem repräsentiert durch den [[Christusorden]], dessen Meister schon bald der portugiesische König wurde. In seiner Bulle [[Inter cetera]] hatte Papst [[Calixtus III.]] diesem Ritterorden die Jurisdiktionsgewalt über alle Kolonien übertragen, so dass die Kolonial-Kirche unter die Oberhoheit der Krone geriet, eine folgenschwere Entwicklung.
 
Mit den Entdeckern kam auch die katholische Kirche ins Land, vor allem repräsentiert durch den [[Christusorden]], dessen Meister schon bald der portugiesische König wurde. In seiner Bulle [[Inter cetera]] hatte Papst [[Calixtus III.]] diesem Ritterorden die Jurisdiktionsgewalt über alle Kolonien übertragen, so dass die Kolonial-Kirche unter die Oberhoheit der Krone geriet, eine folgenschwere Entwicklung.
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Im Jahr 1551 wurde das [[Bistum Salvador]] gegründet, 1676 kamen Olinda und Rio de Janeiro hinzu. Die Mission der Ureinwohner wurde zunächst vor allem von den [[Franziskaner]]n durchgeführt. Besondere Bedeutung erlangten die [[Reduktionen]] der [[Jesuiten]]missionare, deren dem kolonialen Sklaven- und Feudalsystem entgegengesetztes Sozialsystem für Konflikte sorgte und schließlich zur Aufhebung des Ordens erst in Brasilien, später (1773) für die gesamte Kirche führte.
 
Im Jahr 1551 wurde das [[Bistum Salvador]] gegründet, 1676 kamen Olinda und Rio de Janeiro hinzu. Die Mission der Ureinwohner wurde zunächst vor allem von den [[Franziskaner]]n durchgeführt. Besondere Bedeutung erlangten die [[Reduktionen]] der [[Jesuiten]]missionare, deren dem kolonialen Sklaven- und Feudalsystem entgegengesetztes Sozialsystem für Konflikte sorgte und schließlich zur Aufhebung des Ordens erst in Brasilien, später (1773) für die gesamte Kirche führte.
  
Bis heute wirken die Unterdrückung der Ureinwohner und Sklaven aus Afrika sowie die Verquickung des kolonialen Großgrundbesitzes mit der Kirche in Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern nach.  Die [[Befreiungstheologie]] entstand im 20. Jahrhundert primär in Südamerika als Selbstorganisation katholischer Basisgemeinden. Sie liest die Bibel aus der Perspektive sozial deklassierter Bevölkerungsteile und versteht sich als „Stimme der Armen“; sie will zur Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung beitragen. Papst [[Johannes Paul II.]] sagte in einer [[Homilie]] bei einer heiligen Messe für Landarbeiter in Recife bei seinem Besuch in Brasilien am 7. Juli 1980, es sei „nicht der Absicht Gottes entsprechend, diese Gabe [sc.: das Privateigentum] in einer Weise zu verwalten, dass ihre Wohltaten nur einigen zugutekommen“.<ref>L’Osservatore Romano (dt.) Jg. 19, Nr. 30 (25. Juli 1980), S. 8; AAS 72 (1980), S. 926, zitiert in der Enzyklika ''[[Laudato sí]]'' von [[Franziskus (Papst)|Papst Franziskus]], Nr. 93, Anm. 75.</ref>
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Bis heute wirken die Unterdrückung der Ureinwohner und Sklaven aus Afrika sowie die Verquickung des kolonialen Großgrundbesitzes mit der Kirche in Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern nach.  Bereits 1741 hatte Papst [[Benedikt XIV.]] in seiner Bulle ''[[Immensa pastorum]]'' beklagt, dass Christen "es wagen, jene unglücklichen Indianer, die die gebirgigen und rauen Einöden der westlichen, südlichen und anderer Gebiete Brasiliens bewohnen, [...] zu Knechten zu machen, als [[Sklaverei|Sklaven]] an andere zu verkaufen oder ihrer Güter zu berauben und sie mit solcher Unmenschlichkeit zu behandeln, dass sie von der Annahme des Glaubens an Christus abgehalten und in ihrem Hass nur umso mehr bestärkt werden".<ref>[Immensa pastorum]] § 2.</ref> Die [[Befreiungstheologie]] entstand im 20. Jahrhundert primär in Südamerika als Selbstorganisation katholischer Basisgemeinden. Sie liest die Bibel aus der Perspektive sozial deklassierter Bevölkerungsteile und versteht sich als „Stimme der Armen“; sie will zur Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung beitragen. Papst [[Johannes Paul II.]] sagte in einer [[Homilie]] bei einer heiligen Messe für Landarbeiter in Recife bei seinem Besuch in Brasilien am 7. Juli 1980, es sei „nicht der Absicht Gottes entsprechend, diese Gabe [sc.: das Privateigentum] in einer Weise zu verwalten, dass ihre Wohltaten nur einigen zugutekommen“.<ref>L’Osservatore Romano (dt.) Jg. 19, Nr. 30 (25. Juli 1980), S. 8; AAS 72 (1980), S. 926, zitiert in der Enzyklika ''[[Laudato sí]]'' von [[Franziskus (Papst)|Papst Franziskus]], Nr. 93, Anm. 75.</ref>
  
 
== Katholische Highlights ==
 
== Katholische Highlights ==

Version vom 3. Juni 2018, 18:46 Uhr

Brasilien ist flächenmäßig der fünftgrößte Staat der Welt, hat mehr als 186 Millionen Einwohner und ist damit klar das bevölkerungsreichste Land Südamerikas. Brasilien grenzt an Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Peru, Bolivien, Paraguay, Argentinien, Uruguay und den südlichen Atlantik. Nur mit Chile und Ecuador gibt es keine gemeinsame Grenze.

Die meisten Einwohner sind religiös geprägt. Weniger als zehn Prozent der Brasilianer haben nach der Volkszählung im Jahr 2000 kein religiöses Bekenntnis angegeben. Laut dem Zentrum für religiöse Statistik und Sozialstudien in Rio de Janeiro steigt in Brasilien seit Jahren die Anzahl protestantischer - teils fundamentalistischer - Freikirchen und Sekten. Gleichzeitig sank der Anteil der Katholiken von 83 auf mittlerweile 74 Prozent. Derzeit bezeichen sich etwa 140 Millionen Gläubige als römisch-katholisch.


Zahlen und Fakten

Priester

Es gibt in Brasilien 10.789 Diözesanpriester und 7.298 Ordenspriester.

Ordensleute, Diakone und Missionare

In Brasilien gibt es rund 1.330 ständige Diakone, 33.765 Ordensfrauen und 4.500 Ordensbrüder. Zusätzlich sind auch noch 2.015 geweihte Laien und 72.704 Laienmissionaren in Brasilien.

Katholische Schulen

In Brasilien bietet die katholische Kirche der Bevölkerung zur Weiterbildung rund 800 höhere Schulen und nicht ganz 100 Universitäten, sowie 1.200 Katholische Volksschulen an (Statistik: Jahrbuch des Vatikans 2005).

Katecheten

Es gibt etwa 492.370 ehrenamtlich tätige Katecheten.

Bistümer

Brasilien besteht aus 41 Kirchenprovinzen mit 267 Bistümern. Es gibt auch ein Militärbistum.

Patrone

Theologische Fakultäten

Geschichte

Nach den Entdeckungsreisen der Portugiesen um Afrika herum und der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus im Auftrag der spanischen Königin Isabella sah Papst Alexander VI. die Gefahr einer Konfrontation zwischen diesen katholischen Königreichen und promulgierte 1493 die Bulle Inter caetera, die eine Trennlinie der Einfluss-Sphären im Atlantik vorsah. Der portugiesische König setzte dann aber im Vertrag von Tordesillas durch, dass diese Linie weiter nach Westen verschoben, so dass die Ostküste des heutigen Brasiliens in den portugiesischen Bereich fiel.

Als daraufhin am 22. April portugiesische Entdecker unter der Führung von Pedro Cabral im heutigen Bundesstaat Bahia an Land gingen, nannten sie das entdeckte Land "Ilha da Vera Cruz" (Insel des Wahren Kreuzes). In dem Land leben seit über 8000 Jahren bis heute Indianer und andere indigene Völker. Viele von ihnen starben infolge der europäischen Kolonialisierung, meist an eingeschleppten Krankheiten, durch Zwangsarbeit oder durch Versklavung. Zur Bevölkerung gehören auch die Nachkommen der Afrikaner, die von den Europäern als Sklaven nach Brasilien verschleppt wurden (Afrobrasilianer).

Mit den Entdeckern kam auch die katholische Kirche ins Land, vor allem repräsentiert durch den Christusorden, dessen Meister schon bald der portugiesische König wurde. In seiner Bulle Inter cetera hatte Papst Calixtus III. diesem Ritterorden die Jurisdiktionsgewalt über alle Kolonien übertragen, so dass die Kolonial-Kirche unter die Oberhoheit der Krone geriet, eine folgenschwere Entwicklung.

Im Jahr 1551 wurde das Bistum Salvador gegründet, 1676 kamen Olinda und Rio de Janeiro hinzu. Die Mission der Ureinwohner wurde zunächst vor allem von den Franziskanern durchgeführt. Besondere Bedeutung erlangten die Reduktionen der Jesuitenmissionare, deren dem kolonialen Sklaven- und Feudalsystem entgegengesetztes Sozialsystem für Konflikte sorgte und schließlich zur Aufhebung des Ordens erst in Brasilien, später (1773) für die gesamte Kirche führte.

Bis heute wirken die Unterdrückung der Ureinwohner und Sklaven aus Afrika sowie die Verquickung des kolonialen Großgrundbesitzes mit der Kirche in Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern nach. Bereits 1741 hatte Papst Benedikt XIV. in seiner Bulle Immensa pastorum beklagt, dass Christen "es wagen, jene unglücklichen Indianer, die die gebirgigen und rauen Einöden der westlichen, südlichen und anderer Gebiete Brasiliens bewohnen, [...] zu Knechten zu machen, als Sklaven an andere zu verkaufen oder ihrer Güter zu berauben und sie mit solcher Unmenschlichkeit zu behandeln, dass sie von der Annahme des Glaubens an Christus abgehalten und in ihrem Hass nur umso mehr bestärkt werden".<ref>[Immensa pastorum]] § 2.</ref> Die Befreiungstheologie entstand im 20. Jahrhundert primär in Südamerika als Selbstorganisation katholischer Basisgemeinden. Sie liest die Bibel aus der Perspektive sozial deklassierter Bevölkerungsteile und versteht sich als „Stimme der Armen“; sie will zur Befreiung von Ausbeutung, Entrechtung und Unterdrückung beitragen. Papst Johannes Paul II. sagte in einer Homilie bei einer heiligen Messe für Landarbeiter in Recife bei seinem Besuch in Brasilien am 7. Juli 1980, es sei „nicht der Absicht Gottes entsprechend, diese Gabe [sc.: das Privateigentum] in einer Weise zu verwalten, dass ihre Wohltaten nur einigen zugutekommen“.<ref>L’Osservatore Romano (dt.) Jg. 19, Nr. 30 (25. Juli 1980), S. 8; AAS 72 (1980), S. 926, zitiert in der Enzyklika Laudato sí von Papst Franziskus, Nr. 93, Anm. 75.</ref>

Katholische Highlights

Ereignisse

Papst Benedikt XVI. besucht vom 9. bis 14. Mai 2007 Brasilien, nachdem er selbst den Wallfahrtsort Aparecida zum Sitz der V. Vollversammlung der CELAM (Lateinamerikanische Bischofskonferenz) bestimmt hatte. Unvergessen sind bis heute die drei offiziellen Besuche des Papstes Johannes Paul II., auf liebenswürdige Weise vom Volk "Johannes von Gott" genannt, in den Jahren 1980, 1991 und 1997 in Brasilien, sowie sein weiterer inoffizieller Besuch 1982, als er auf dem Weg nach Argentinien war.

Sehenswürdigkeiten

Wallfahrtsorte

Aparecida ist der größte Marienwallfahrtsort Brasiliens. Andere viel besuchte Wallfahrtsorte sind: Bom Jesus da Lapa (im Bundesstaat Bahia), Bonfim (Salvador), Belém ("Círio" von Belém im September, die grösste Wallfahrtsbewegung Brasiliens ), Canindé (mit der grössten Heiligenstatue der Welt), Juzaeiro (des legendären Paters Cícero), Guaratinguetá (des Hl. Antonius Galvão), Muquem, Trindade, u.a.m.

Kontakte

Sekretariat der Brasilianischen Bischofskonferenz

Offizielle Homepage

Apostolische Nuntiatur

Päpstliches

Benedikt XIV.

Leo XIII.

  • 19. Juli 1889 „È guinto“ an die Imperatoren Brasiliens.
  • 5. Mai 1888 Enzyklika „In plurimis“ an die Bischöfe Brasiliens anlässlich der Aufhebung der Sklaverei im brasilianischen Reich.
  • 2. Juli 1894 Enzyklika „Litteras a vobis“ über den Klerus von Brasilien.

Johannes Paul II.

  • 1980 Predigten und Ansprachen bei der apostolischen Reise nach Brasilien [VAS 22]

Franziskus

  • 22.-29. Juli 2013 Besuch des Weltjugendtags im brasilianischen Rio de Janeiro.

Weblinks

Anmerkungen

<references />