Giovanni Battista Scaramelli: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[Giovanni]] Battista Scaramelli trat am 21. November 1706 in den Jesuitenorden ein und empfing 1717 die [[Priesterweihe]]. Nach einigen Jahren der Tätigkeit als Lehrer der Philosophie in Macerata, war er ab 1723 hauptsächlich als Volksmissionar tätig. Er war [[Beichtvater]] | + | [[Giovanni]] Battista Scaramelli trat am 21. November 1706 in den Jesuitenorden ein und empfing 1717 die [[Priesterweihe]]. Nach einigen Jahren der Tätigkeit als Lehrer der [[Philosophie]] in Macerata, war er ab 1723 hauptsächlich als Volksmissionar tätig. Er war [[Beichtvater]] mehrerer mystisch begnadeter [[Person]]en.<ref>[[Marianne Schlosser]]:''Die [[Unterscheidung der Geister|Gabe der Unterscheidung]]. Texte aus zwei Jahrtausenden'' unter Mitarbeit von Martin Grandinger OP (mit Texten von Giovanni Battista Scaramelli, [[Echter Verlag]] Würzburg 2008, S. 254.</ref> Er war 30 Jahre in der [[Seelsorge]] tätig, besonders in Umbrien und in den Marken.<ref>Ludwig Koch in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]] 1. Auflage, Band IX, Artikel: Scaramelli, Giovanni Battista, Sp. 207; Burkardt Schneider in: [[Lexikon für Theologie und Kirche]] 2. Auflage, Band 9, Artikel: Scaramelli, Giovanni Battista, Sp. 357.</ref> |
Den Niederschlag seiner Studien und persönlichen Erfahrungen bildet das umfangreiche ''Direttorio mistico'', das sich primär an [[Beichtväter]] richtet. Scaramelli ist außergewöhnlich vertraut mit der geistlich-mystischen Literatur, von den frühen [[Mönch]]en über die [[Kirchenväter]] und die [[mittelalter]]lichen [[Theologe]]n wie [[Bernhard von Clairvaux]], [[Thomas von Aquin]], [[Bonaventura (Kirchenlehrer)|Bonaventura]], [[David von Augsburg]], [[Jean Gerson]] und [[Caterina von Siena]], vor allem aber mit den beiden großen Meistem des Karmel, [[Teresa von Avila]] und [[Johannes vom Kreuz]], deren "Unterscheidungslehre" er meisterhaft zusammenfasst. Grundsätzlich warnt er vor zwei Extremen: der völligen Ablehnung außergewöhnlicher Erfahrungen - aus Skepsis oder Furcht - und der unkritischen Faszination. Ziel muss immer das Wachstum in der auch vom mystisch begnadeten Menschen nicht auszuschöpfenden Glaubenserkenntnis sein.<ref>[[Marianne Schlosser]]:''Die [[Unterscheidung der Geister|Gabe der Unterscheidung]]. Texte aus zwei Jahrtausenden'' unter Mitarbeit von Martin Grandinger OP (mit Texten von Giovanni Battista Scaramelli], [[Echter Verlag]] Würzburg 2008, S. 254+255.</ref> | Den Niederschlag seiner Studien und persönlichen Erfahrungen bildet das umfangreiche ''Direttorio mistico'', das sich primär an [[Beichtväter]] richtet. Scaramelli ist außergewöhnlich vertraut mit der geistlich-mystischen Literatur, von den frühen [[Mönch]]en über die [[Kirchenväter]] und die [[mittelalter]]lichen [[Theologe]]n wie [[Bernhard von Clairvaux]], [[Thomas von Aquin]], [[Bonaventura (Kirchenlehrer)|Bonaventura]], [[David von Augsburg]], [[Jean Gerson]] und [[Caterina von Siena]], vor allem aber mit den beiden großen Meistem des Karmel, [[Teresa von Avila]] und [[Johannes vom Kreuz]], deren "Unterscheidungslehre" er meisterhaft zusammenfasst. Grundsätzlich warnt er vor zwei Extremen: der völligen Ablehnung außergewöhnlicher Erfahrungen - aus Skepsis oder Furcht - und der unkritischen Faszination. Ziel muss immer das Wachstum in der auch vom mystisch begnadeten Menschen nicht auszuschöpfenden Glaubenserkenntnis sein.<ref>[[Marianne Schlosser]]:''Die [[Unterscheidung der Geister|Gabe der Unterscheidung]]. Texte aus zwei Jahrtausenden'' unter Mitarbeit von Martin Grandinger OP (mit Texten von Giovanni Battista Scaramelli], [[Echter Verlag]] Würzburg 2008, S. 254+255.</ref> |
Version vom 5. Oktober 2019, 09:47 Uhr
Giovanni Battista Scaramelli SJ (* 24. November (oder 23. Dezember ?<ref>Michael Rosenberger in: Lexikon für Theologie und Kirche 3. Auflage, Band 9, Artikel: Scaramelli, Giovanni Battista, Sp. 99; Burkardt Schneider in: Lexikon für Theologie und Kirche 2. Auflage, Band 9, Artikel: Scaramelli, Giovanni Battista, Sp. 357.</ref>) 1687 in Rom; † 11. Januar 1752 in Macerata) war ein ausgezeichneter Prediger, Volksmissionar, Seelenführer und aszetischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Giovanni Battista Scaramelli trat am 21. November 1706 in den Jesuitenorden ein und empfing 1717 die Priesterweihe. Nach einigen Jahren der Tätigkeit als Lehrer der Philosophie in Macerata, war er ab 1723 hauptsächlich als Volksmissionar tätig. Er war Beichtvater mehrerer mystisch begnadeter Personen.<ref>Marianne Schlosser:Die Gabe der Unterscheidung. Texte aus zwei Jahrtausenden unter Mitarbeit von Martin Grandinger OP (mit Texten von Giovanni Battista Scaramelli, Echter Verlag Würzburg 2008, S. 254.</ref> Er war 30 Jahre in der Seelsorge tätig, besonders in Umbrien und in den Marken.<ref>Ludwig Koch in: Lexikon für Theologie und Kirche 1. Auflage, Band IX, Artikel: Scaramelli, Giovanni Battista, Sp. 207; Burkardt Schneider in: Lexikon für Theologie und Kirche 2. Auflage, Band 9, Artikel: Scaramelli, Giovanni Battista, Sp. 357.</ref>
Den Niederschlag seiner Studien und persönlichen Erfahrungen bildet das umfangreiche Direttorio mistico, das sich primär an Beichtväter richtet. Scaramelli ist außergewöhnlich vertraut mit der geistlich-mystischen Literatur, von den frühen Mönchen über die Kirchenväter und die mittelalterlichen Theologen wie Bernhard von Clairvaux, Thomas von Aquin, Bonaventura, David von Augsburg, Jean Gerson und Caterina von Siena, vor allem aber mit den beiden großen Meistem des Karmel, Teresa von Avila und Johannes vom Kreuz, deren "Unterscheidungslehre" er meisterhaft zusammenfasst. Grundsätzlich warnt er vor zwei Extremen: der völligen Ablehnung außergewöhnlicher Erfahrungen - aus Skepsis oder Furcht - und der unkritischen Faszination. Ziel muss immer das Wachstum in der auch vom mystisch begnadeten Menschen nicht auszuschöpfenden Glaubenserkenntnis sein.<ref>Marianne Schlosser:Die Gabe der Unterscheidung. Texte aus zwei Jahrtausenden unter Mitarbeit von Martin Grandinger OP (mit Texten von Giovanni Battista Scaramelli], Echter Verlag Würzburg 2008, S. 254+255.</ref>
Zu Lebzeiten hatte Scaramelli ordensintern die Druckerlaubnis nur für einen Teil seiner Schriften erhalten. Das Werk "Anleitung in der mystischen Theologie", wurde bereits 1743 der Ordensleitung zur Erteilung des Imprimatur vorgelegt, erschien zur Gänze aber erst zwei Jahre nach dem Tod des Verfassers (1752) und sollte ein großer Erfolg werden. Der Grund der Zurückhaltung des Ordens ist in den historischen Umständen zu sehen: 1687 war der Quietismus Molinos verurteilt worden, man begegnete der "Mystik" generell mit großen Vorbehalten. Zudem konnte sich die Gesellschaft Jesu, 20 Jahre vor ihrer Aufhebung, keine gewagten Publikationen erlauben, und als solche konnte eine volkssprachliche Anleitung in der mystischen Theologie mit Sicherheit gelten.<ref>Marianne Schlosser:Die Gabe der Unterscheidung. Texte aus zwei Jahrtausenden unter Mitarbeit von Martin Grandinger OP (mit Texten von Giovanni Battista Scaramelli], Echter Verlag Würzburg 2008, S. 254.</ref>
Werke
- Direttorio ascedio: Directorium Asceticum, Sive Norma Dirigendi Animas Ad Perfectionem Christianam Per Vias Gratiae Ordinarias:
- 1: De Mediis, Sive Subsidiis Christianae Perfectionis, 1765 (666 pp.)
- 2: De Impedimentis Christianae Perfectionis, 1765 (542 pp.)
- 3: De Virtutibus Moralibus Ceu Proximis Ad Christianam Perfectionem Dispositionibus, 1766 (626 pp.)
- 4: De Virtutibus Theologicis Seu Substantia Perfectionis, 1768 (397 pp.)
- Anleitung zur Ascese, aus dem italienischen übersetzt, Georg Joseph Manz Verlag Regensburg, 1. und 2. verbesserte Aufl.):
- Erster Band: 1853 (524 S.), 1867 (432 S.)
- Zweiter Band: 1853 (448 S.), 1867 (506 S.)
- Dritter Band: 1854 (549 S.), 1867 (530 S.)
- Vierter Band: 1855 (474 S.), 1867 (450 S.)
- Sacerdotis Directorium Asceticum, Sive Norma Dirigendi Animas Ad Perfectionem Christianam Per Vias Gratiae Ordinarias, Matthaei Rieger et filiorum Augustae Vindelicorum 1770:
- Volumen 1: De Mediis, Sive Subsidiis Christianae Perfectionis, (640 pp.)
- Volumen 2: ?
- Volumen 3: De Virtutibus Moralibus Ceu Proximis Ad Christianam Perfectionem Dispositionibus, (600 pp.)
- Volumen 4: De Virtutibus Theologicis Seu Substantia Perfectionis, (380+102 pp.).
- Il direttorio mistico: Geistlicher Führer auf dem christlichen Tugendwege, Georg Joseph Manz Verlag Regensburg 1901 (351 S., 3. verkürzte Aufl.), 1905 (506 S., 4. Aufl.), 1911 (506 S., 5. Aufl.), 1923 (466 S., 6. Aufl.); Geistlicher Führer auf den Wegen der Mystik, Neubearbeitung von Max Schmid Verlag des Johannesbundes Leutesdorf 1937 (415 Seiten).
- Anleitung in der mystischen Theologie (Theorie und Praxis), aus dem italienischen, Georg Joseph Manz Verlag Regensburg:
- 1. Teil, Erste Abteilung: 1855 (271 S.)
- 1. Teil, Zweite Abteilung: 1855 (271 S.)
- 2. Teil, Zweiter Teil: 1856 (453 S.)
- Nachdruck: Olms Verlag Hildesheim, New York 1973 (1167 S., ISBN 978-3-487-04501-6 Lw.).
- Discernimento de spirito: Abhandlung über Unterscheidung der Geister zu eigener und fremder Seelenleitung (Handbuch für Seelenführer) und einer Abhandlung zur Unterscheidung der Geister von Kardinal Joannes Bona, aus dem italienischen übersetzt, Georg Joseph Manz Verlag Regensburg 1861; Regeln zur Unterscheidung der Geister, Wilhelm Schamoni (übersetzt aus dem Italienischen, Hsgr.), Josef Kral Verlag Abensberg 1974 (44 S.); Fe-Medienverlag Kisslegg 2008 (61 Seiten; 3. Auflage; ISBN 978-3-939684-36-7 kart.).
Literatur
- Mit Texten von Scaramelli: Die Gabe der Unterscheidung: Texte aus zwei Jahrtausenden, Marianne Schlosser, Echter Verlag Würzburg 2008 (295 S.; ISBN 978-3-429-02986-9)
- Wegbegleitung in der mystischen Erfahrung, bearbeitet von Fridolin Marxer, Echter Verlag Würzburg 2001 (123 S.; 978-3-429-02295-2 kart.).
Weblinks
- Literatur von und über Giovanni Battista Scaramelli in der Deutschen Nationalbibliothek
Anmerkungen
<references />