Bernhard von Clairvaux
Der hl. Bernhard von Clairvaux (*1090 in Fontanes bei Dijon/Burgund, † 20. August 1153 in Clairvaux) gehörte zu den wichtigsten Gestalten seiner Zeit. Er war einer der ersten Zisterzienser-Mönche und verhalf dem Orden wesentlichen zu seiner Verbreitung. Er wird der zweite Gründer des Zisterzienserordens genannt. Etwa 70 Klostergründungen zu seinen Lebzeiten gehen auf ihn zurück.
Bernhard hatte mystische Gaben und lebte ein strenges Leben in Aszese. In seinem späteren Leben wurde er oft gebeten, in Fragen von kirchlicher Disziplin und Politik Stellung zu beziehen. Bekannt sind vor allem sein Eintreten für den 2. Kreuzzug und die Auseinandersetzung mit Petrus Abelard. Bis heute inspirieren seine geistlichen Schriften zahlreiche Gläubige.
Sein Gedenktag ist der 20. August.
Patronat: Zisterzienser; Genua, Gibraltar, Burgund; Bienen, Imker; gegen Kinderkrankheiten; in der Todesstunde
Inhaltsverzeichnis
Eintritt bei den Zisterziensern
Schon im frühen Alter zeigten sich seine außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er besuchte die Klosterschule von Châtillon-sur-Seine. Doch er spürte keinen Ruf zum strengen Ordensleben. Als 1106 oder 1107 seine Mutter Aleth von Montbard starb, erlebte er so etwas wie eine Bekehrung und wandte sich vom weltlichen Leben ab.
In den meisten Biographien wird er als schüchtern geschildert, doch anscheinend besaß er genug Ausstrahlung, um bei seinem Eintritt 1112 in Cîteaux, der Erstgründung des Zisterzienser-Ordens, der kurz vom hl. Robert von Molesme gegründet wurde, 30 Verwandte und Freunde mit zu ziehen. Das Kloster in Citeaux, damals vom hl. Stephan Harding geleitet, war damals in einer schweren Krise, da viele Mönche Schwierigkeiten mit der strengen Regel hatten.
Von Citeaux nach Clairvaux
Im Noviziat, das bis 1115 andauert, zeigten sich Bernhards starke mystische Gaben. Er schonte sich nicht und nahm jede geistliche Übung bereitwillig auf sich. Diese starke Belastung führte dazu, dass Bernhards Leib in Mitleidenschaft gezogen wird. Sein ganzes Leben soltte Bernhard Probleme mit seiner Gesundheit haben, was ihm oft große Schwierigkeiten bereitete.
Direkt nach dem Noviziat wurde Bernhard mit 12 weiteren Mönchen nach Clairvaux gesandt, um dort ein neues Kloster zu gründen. So musste er, der sich doch nach dem kontemplativen Leben sehnte, sich in der Verwaltung und im Bauwesen betätigen. Trotz einer durch Krankheit bedingten Pause, während der er in der Obhut des Bischofs von Châlons-sur-Marne, Wilhelm von Champeux, lebte, wuchs das Kloster schnell und bereits 1118 wurde von hier aus ein neues Kloster in der Diözese Châlons gegründet.
Die Etablierung der Zisterzienser
Im Laufe seines Lebens sollten von Clairvaux aus insgesamt 68 Klöster gegründet werden und die Gesamtzahl der Zisterzienserklöster betrug 343 (andere Quellen: 167) Klöster in ganz Europa. Bernhard hatte daran maßgeblichen Anteil und gilt damit mit Recht als zweiter Gründer des Ordens.
1119 nimmt Bernhard am ersten Generalkapitel der Zisterzienser teil. Dieses Kapitel gab den Regeln des Ordens ihre endgültige Gestalt und hatten die päpstliche Bestätigung dieser Regeln durch Papst Calixtus II. zur Folge.
In der Folge entstanden einige von Bernhards bekanntesten Werken. Als die Benediktiner des Zweiges von Cluny dem Orden vorwarfen, sein Lebensstil sei nicht praktizierbar, verteidigte Bernhard die Regel in seiner "Apologie". Dieses Werk überzeugte den Abt der Reichtsabtei von St. Denis Suger so, dass dieser sein eigenes Kloster reformierte.
Bernhards Wirken weitet sich aus
In der Folge suchten immer mehr weltliche und geistliche Würdenträger Bernhard um Rat an. Dies tat er meist in Briefen, von denen über 100 überliefert sind und eine reiche Quelle geistlicher Lektüre darstellen.
1128 wurde Bernhard Sekretär der Synode von Troyes. Auf diesem Konzil wurde auch über den Orden der Tempelritter gesprochen und Bernhard lobt in seiner Schrift "Liber ad milites templi de laude novae militiae" deren Ansinnen und beeinflusst nicht unmaßgeblich deren Ordensregel.
1130 kam es bei der Papstwahl zu Unstimmigkeiten. Innozenz II. und Anaklet II. beanspruchten beide den Papstthron für sich. Innozenz wurde aus Rom vertrieben und musste nach Frankreich fliehen. Dort setzte sich Bernhard auf der Synode von Reims für ihn ein. Er begleitete den Papst nach Italien. Bernhard hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Mailand und Aquitanien von Schisma abließen. 1139 nahm er am 2. Laterankonzil teil, das der Spaltung endgültig ein Ende bereitete.
Zur selben Zeit trifft der heilige Malachias, der Erzbischof von Armagh, in Clairvaux ein. Von dieser Zeit verband die beiden Männer eine tiefe Freundschaft.
Petrus Abelard
1140 befasste sich die Synode von Sens mit den Schriften des Petrus Abelard. Angeregt wurde dies durch Bernhard, der wiederum von Wilhelm, dem Abt von St. Thierry, gebeten worden war, die trinitarischen Häresien des Abelard vor die Synode zu bringen. Petrus Abelard wurde verurteilt und verbrachte seine letzten Lebensjahre im Kloster von Cluny
Der zweite Kreuzzug
1144 eroberten Türken unter Zengi den Kreuzfahrerstaat Edessa. Das versetzte das Abendland in Schock. Der Papst Eugen III., selbst Schüler Bernhards, rief den Kreuzzug aus und bat Bernhard, in Frankreich und im Hl. Römischen Reich Kreuzzugspredigten zu halten.
1146 gelang es Bernhard in Vezelay die Oberschicht für den Zug zu gewinnen. Auch im deutschen Reich war er ähnlich erfolgreich, so dass Ludwig VII. und Konrad III. beide ein Kreuzfahrerheer aufstellten.
Es ist Bernhard zu verdanken, der sich gezielt an die Adligen wandte und seine Predigten nicht vor dem einfachen Volk hielt, dass die beim 1. Kreuzzug stattfindenden Plünderungen und Ausschreitungen diesmal wesentlich glimpflicher ausfielen. Der Kreuzzug jedoch scheiterte, u.a. weil das französische und das reichsdeutsche Heer völlig unabhängig voneinander agierten.
Dieser Misserfolg und der Tod vieler Freunde, unter ihnen Papst Eugen III., überschattete Bernhards Lebensende.
Er starb am 20. August 1153 in Clairvaux. Er ist der erste Zisterzienser, der heilig gesprochen wurde, bereits am 18. Januar 1174 durch Papst Alexander III. Pius VIII. verlieh ihm 1830 den Titel eines Kirchenlehrers.
Marienverehrung
Bernhard von Clairvaux war ein besonderer Verehrer der Gottesmutter. Dem Salve Regina fügte wohl er erst die Worte o clemens o pia o dulcis virgo Maria (=oh milde, oh fromme, oh süße Jungfrau Maria) hinzu.
Werke (kleine Auswahl)
- Operum omnium Sancti Bernardi Abbatis primi Claraevallensis Medula. Sex libri ex ipsius Sancti Bernardi verbis collecti, Cazin Verlag Moutier 1855 (413 Seiten).
- Schriften des heiligen Bernhards. Uebers. von J. P. Silbert. 2 in 1, Gassmann Verlag Solothurn 1824 (244, 198).
- Schriften des heiligen Bernhards. Uebers. von J. P. Silbert. mit einer Vorrede von Johann Michael Sailer, 2 in 1, Mayer Verlag Wien 1820-1822 (301, 319).
- De Gradibus Superbiae et Humilitatis - Über die Stufen des Hochmuts und der Demut, 1120
- De consideratione, für Papst Eugen III.
- De Laudibus Mariae - Über das Lob Mariens, Predigten, 1120
- Apologie, Verteidigung des Zisterzienserordens gegenüber Anschuldigungen von Seiten Clunys.
- De Officiis Episcoporum - Über das Amt der Bischöfe. An den Erzbischof von Sens.
- Die Lieder Sankt Bernhards von Clairvaux: ein Beitrag zur Hymnologie. Übersetzt von Paul Merath, Bader Verlag Rottenburg am Neckar 1877 (103 Seiten).
Literatur
- Jean Leclercq: Bernhard von Clairvaux, Mystiker und Mann der Tat, Verlag Neue Stadt 2009 (200 Seiten; - ISBN 9783879967827).
- Robert Maria Saur: Glühen ist mehr als Wissen: Bernhard von Clairvaux (1090-1153). Stein a.Rh.: Christiana Verlag 1977 (292 Seiten).
- M. Sammer : Bernhard von Clairvaux begegnen. Sankt Ulrich Verlag (ISBN: 978-3-936484-66-3).
siehe auch: Bernardus Verlag