Bremen

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Propstei St. Johann

Die Freie Hansestadt Bremen ist die Hauptstadt des kleinsten deutschen gleichnamigen Bundeslandes Bremen. Zu diesem Stadtstaat gehört neben der Stadtgemeinde Bremen auch die etwa 60 Kilometer nördlich an der Nordsee gelegene Stadt Bremerhaven mit seinem Überseehafen. Mit etwa 550.000 Einwohnern ist Bremen die zehntgrößte Stadt in Deutschland. Sie bildet gemeinsam mit dem Oldenburger Land die europäische Metropolregion Bremen/Oldenburg, einer von insgesamt elf europäischen Metropolregionen in Deutschland. Bremen liegt an der Weser, die bei Bremerhaven in die Nordsee mündet.

Geschichte der katholischen Kirche zu Bremen

Nach dem 1. Jahrhundert nach Christi Geburt entstand an der Stelle der heutigen Stadt Bremen eine Siedlung, die auf einer Sanddüne Schutz vor Hochwasser bot. Bereits im Jahre 150 n. Chr. erwähnte der alexandrinische Geograph Claudius Ptolemaeus diese Siedlung.

Als Bischofsstadt und Kaufmannssiedlung reicht Bremens Geschichte bis ins 8. Jahrhundert zurück. Bremen wurde 787 von Karl dem Großen zum Sitz eines Missionsbistums erhoben und Zentrum der Missionstätigkeit des angelsächsischen Bischofs Willehad. Nach dem letzten Sachsenaufstand im 9. Jahrhundert wurde Bremen zum regulären Bistum.

Briefmarke der DBP zur Gründung des Bistums Bremen

Mit der Vertreibung Bischof Ansgars durch dänische Wikinger aus Hamburg wurde Bremen 893 zum Sitz eines Missionserzbistums mit der Aufgabe, Skandinavien zu missionieren. Die Bistümer Hamburg und Bremen wurden vereinigt. Das neue Bistum behielt in der Folge zwei Dome und zwei Domkapitel, jeweils in Bremen und Hamburg. Die Hauptkirche war der Bremer Dom. Im 13. Jahrhundert wurde im heutigen Schnoor, dem alten Hafenviertel, ein Franziskanerkloster errichtet. Erhalten ist heute die katholische Propsteikiche St. Johann. 1260 trat Bremen der Hanse bei. 1404 wurde die Bremer Roland-Statue errichtet und 1409 das Bremer Rathaus erbaut. Sie waren Zeichen der aufstrebenden Hansestadt.

Durch die Reformation wurde die Stadt mehrheitlich protestantisch, jedoch fanden seit Ende des Dreißigjährigen Krieges im Schutze des Kaiserlichen Kommissars und späteren Kaiserlichen Residenten wieder katholische Gottesdienst statt, zunächst in einer alten Domkurie und später im gemieteten Haus des Kaiserlichen Residenten.

Ab 1648 bestand in Bremen wieder eine katholische Gemeinde, die 1931 Sitz eines Dekanats wurde. Katholische Hauptkirche Bremens ist die Propsteikirche St. Johann. Das Dekanat Bremen gehört zum Bistum Osnabrück, das Dekanat Bremen-Nord zum Bistum Hildesheim.

Das katholische Stadtdekanat Bremen besteht aus fünf Pfarreienverbänden: Stadtmitte (St. Johann), Häfen/Walle (St. Marien), Huchting/Woltmershausen (St. Franziskus), Schwachhausen/Horn/Oberneuland (St. Katharina) und Arsten/Habenhausen (St. Raphael).

Als Dach aller katholischen überpfarrlichen Einrichtungen fungiert der Katholische Gemeindeverband Bremen. Er unterhält mehrere katholische Schulen und Kindertagesstätten. Mit dem Apostolat des Meeres, der katholischen Seemannsmission Stella Maris, richtet sich der Gemeindeverband an die Seeleute der Hafenstadt Bremen. Ein katholisches Krankenhaus besteht mit dem St.-Joseph-Stift. Im Jahr 2002 wurde mit dem Birgittenkloster in Bremen der erste Schwesternkonvent seit der Reformation in der Hansestadt gegründet. Die Katholische Kirche in Bremen umfasst heute 62.300 Mitglieder, das sind etwa 12 % der Bremer Einwohner.

Kirchen in der Altstadt

Bischof Ansgar
  • Die aus der Zeit der Gotik stammende St.-Ansgarikirche wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Sie wurde im Stadtteil Schwachhausen im modernen Kirchbaustil wieder aufgebaut.
  • Am Marktplatz steht der Bremer St.-Petri-Dom, eine teils romanische, teils früh- und spätgotische dreischiffige Hallenkirche. Er war der Sitz der Bremer Erzbischöfe und ist heute evangelisch.
  • Neben dem Bremer Rathaus befindet sich die Liebfrauenkirche, 1229 im frühgotischen Stil errichtet (heute evangelisch).
  • In der Altstadt, direkt an der Weser, steht die St.-Martinikirche, ein spätgotischer Backsteinbau, der 1384 zur Hallenkirche umgebaut wurde (heute evangelisch).
  • Zwischen dem Domshof und dem Schnoorviertel befindet sich die katholische Propsteikirche-St.-Johann, eine dreischiffige Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert, ehemalige Klosterkirche der Franziskaner und die einzige noch erhaltene Klosterkirche in Bremen.
  • In der Katharinenpassage zwischen der Sögestraße und dem Domshof sind noch die Reste des Dominikanerklosters mit der St.-Katharinenkirche.
  • Im Stephaniviertel, am westlichen Ende der Altstadt, wurde die St.-Stephanikirche erbaut. Sie ist eine gotische Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert (heute evangelisch).

Universitäten und Hochschulen

  • Die Staatliche Universität Bremen hat etwa 20.000 Studierende und über 1500 Wissenschaftler. Außer Medizin und Theologie sind vertreten. Seit 2012 ist sie durch die Exzellenzinitiative mit der höchstdotierten Förderlinie Zukunftskonzept ausgezeichnet worden.
  • Die private Jacobs University Bremen im Stadtteil Grohn ist 1999 nach US-amerikanischem Vorbild gegründet worden, die Lehrsprache ist Englisch. Im November 2006 gab der Kaufmann Klaus Jacobs bekannt, dass seine Stiftung der Universität insgesamt bis zu 200 Millionen Euro zuwenden wird. Deshalb trägt die Hochschule seit 2007 den Namen Jacobs University Bremen. Sie hat etwa 1500 Studierende.
  • Die Staatliche Hochschule Bremen entstand 1982 durch die Fusion von vier Hochschulen: der Hochschule für Wirtschaft, der Hochschule für Technik, der Hochschule für Sozialwissenschaften und der Hochschule für Nautik. Rund 8200 Studierende sind hier immatrikuliert. Sie geht auf die Akademie-Gründung von 1799 zurück.
  • Die Staatliche Hochschule für Künste Bremen hat 65 Professoren und über 900 Studierende. Sie geht auf eine Gründung von 1873 zurück. An der HfK Bremen gibt es den Fachbereich Kunst und Design, der sich in der Überseestadt befindet, sowie den Fachbereich Musik in der Dechanatstraße in der Bremer Altstadt. Damit gehört die HfK Bremen neben der Universität der Künste Berlin und der Folkwang Universität der Künste in Essen zu den wenigen Kunsthochschulen in Deutschland, in denen beide Bereiche, Bildende Kunst und Musik, gemeinsam vertreten sind.

Personen (Auswahl)

Literatur

  • Wilhelm Tacke, St. Johann in Bremen. Eine über 600-jährige Geschichte. Von den Bettelbrüdern bis zu den Pröpsten. Bremen 2006, ISBN 3-86108-583-6.