Africae terrarum (Wortlaut)

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Botschaft
Africae terrarum

von Papst
Paul VI.
an die katholische Hierarchie und das ganze Volk in Afrika
29. Oktober 1967

(Offizieller lateinischer Text: AAS LIX [1967] 1073-1097)

(Quelle: DIN A 5 Heft, 34 Seiten; Verlag und Jahr des Druckes unbekannt)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Ehrwürdiger, Brüder und geliebte Söhne
Gru0 und Apostolischen Segen

Einleitung

1. Die Erinnerung an den Besuch, den Wir vor Unserer Erhebung zum höchsten Pontifikat in einigen Gegenden Afrikas machen konnten, erfüllt noch immer Unseren Geist mit Freude. Groß war damals der Eindruck, den Wir erhielten, als sich Unserem verwunderten und ergriffenen Blick das Gesicht des neuen Afrika darbot und Wir aus der Nähe die erste Entwicklung des christlichen Lebens in jenen Gegenden beobachten konnten; den Drang zu wissen, den Willen zur Erneuerung, das Verlangen, eine Lösung zu finden für die verwickelten Probleme, welche die kürzliche Erringung der politischen Unabhängigkeit stellt. Im besonderen gaben Uns der Eifer und die Vitalität der neuen christlichen Kommunitäten einen deutlichen Hinweis, dass sich Afrika dem Reiche Gottes öffnete.

Seit jener Zeit hört die Stimme der afrikanischen Völker, ähnlich jener, die der hl. Paulus Im Traume vernahm, als er sich in Troas befand<ref>vgl. {{#ifeq: Apostelgeschichte | Africae terrarum (Wortlaut) |{{#if: Apg|Apg|Apostelgeschichte}}|{{#if: Apg |Apg|Apostelgeschichte}}}} 16{{#if:9|,9}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref>, nicht auf, In unserem Geiste Widerhall zu finden: Kommt, helft uns, jetzt ist er rechte Augenblick, zögert nicht, denn wir sind bereit, euch zu empfangen.<ref>vgl. Akten der 3. Missions-Studien-Woche, Mailand 1962, S. 2-12.</ref>

2. Seit Unserer Erhebung auf den Stuhl Petri betrachten Wir unter den anderen Uns anvertrauten Apostolatsfeldern jetzt mehr als je Afrika als einen lebendigen Anteil Unserer HIrtensorge, und während Unser Gebet noch eifriger geworden ist, ist auch die Aufmerksamkeit, mit der Wir die Entfaltung des religiösen Lebens und die Entwicklung der Dinge in jenem Kontinent verfolgen, noch teilnahmsvoller geworden.

Von dieser Kathedra aus veröffentlichte Unser Vorgänger Pius XII. jetzt schon vor zehn Jahren die Enzyklika "Fidei donum".<ref>vgl. AAS 49 (1957), S. 225-250.</ref> Dies Dokument bedeutete eine ganz wichtige Etappe auf dem Weg der Evangelisation dieses Erdteiles. Gleichsam die Rede dieses großen Papstes fortsetzend, möchten auch Wir, bewegt von Unserer Hirtensorge, an Afrika die gegenwärtige Botschaft richten. Sie möge allen Afrikanern Zeugnis geben, von Unserer väterlichen Liebe, von Unseren Hoffnungen, von Unseren heißen Wünschen für das zukünftige religiöse und bürgerliche Wohl ihrer Nationen.

Altes Erbe und gegenwärtige Lage

3. Während Wir Afrika Unseren Gruß senden, können Wir nicht umhin, seiner alten christlichen Ruhmestaten zu gedenken.

Wir denken an die christlichen Kirchen Afrikas, deren Ursprung bis zu den Zeiten der Apostel hinaufgeht und nach der Tradition an den Namen und die Lehre des Evangelisten Markus gebunden ist. Wir denken an die unzählbare Schar von Heiligen, Martyrern, Bekennern, Jungfrauen, die zu ihnen gehören. Tatsächlich war vom 2. bis zum 4. Jahrhundert das christliche Leben in den nördlichen Gegenden von Afrika außerordentlich intensiv, und sowohl in den theologischen Studien wie der Literatur in vorderster Reihe.

Uns kommen ins Gedächtnis die Namen der großen Doktoren und Schriftsteller, wie Orlgenes, der hl. Athanasius, der hl. Cyrillus, Leuchten der alexandrinischen Schule, und auf der anderen Seite der afrikanischen Mittelmeerküste Tertullian, der hl. Cyprian und vor allem der hl. Augustlnus, eines der strahlendsten Lichter der Christenheit. Wir erInnern Uns an die großen Heiligen der Wüste, Paulus, Antonius, Pachomius, die ersten Gründer des Mönchtums, das sich dann nach ihrem Beispiel im Orient und Okzident verbreitete. Und unter anderem wollen Wir nicht unterlassen, den Namen des hl. Frumentius zu erwähnen, der Abba Salama genannt wurde, welcher, vom hl. Athanaslus zum Bischof geweiht, der Apostel Äthioplens wurde.

Diese leuchtenden Beispiele, wie auch die Gestalten der hl. afrikanischen Päpste Vlktor I., Melchiades und Gelaslus I. gehören zum gemeinsamen Erbgut der Kirche, und die Schriften der christlichen afrikanischen Schriftsteller sind noch heute grundlegend für die Vertiefung der Geschichte des Heiles im Lichte des Wortes Gottes.

4. In Erinnerung an die alten Ruhmestitel des christlichen Afrika möchten Wir Unsere Hochachtung für die Kirchen ausdrücken, mit denen wir noch nicht in voller Einheit leben: die Griechische Kirche des Patriarchats von Alexandrien, die Koptische Kirche Ägyptens und die Äthiopische Kirche, welche mit der Katholischen Kirche den Ursprung und das Erbe der großen Väter und Heiligen ihres Landes und der ganzen alten Kirche in Lehre und Spiritualität gemeinsam haben. Diese Kirchen haben viel gearbeitet und gelitten, um den christlichen Namen in Afrika durch die Zeiten hindurch lebendig zu erhalten.

Seit bei Gelegenheit des Zweiten Vatikanischen Konzils brüderliche Beziehungen zu ihren Patriarchen wieder aufgenommen sind, beschleunigen Wir mit Unserem Verlangen und Unserem Gebet den Tag der Einigung und hoffen, dass schon von nun an die gegenseitige Kenntnis und das gegenseitige Verständnis, die für die Union die notwendigen Voraussetzungen sind, vertieft werden.

5. Wir möchten auch Unsere Achtung allen in Afrika lebenden Anhängern des Islam erweisen. Haben sie doch gemeinsame Elemente mit dem Christentum, aus denen Wir gerne die Hoffnung auf einen glücklichen Dialog ziehen möchten. Inzwischen drücken Wir die Sehnsucht aus, dass auch im sozialen Leben, dort wo Mohammedaner und Christen beieinander leben, immer gegenseitige Achtung und einheitliche Aktion verwirklicht werde, um die Annahme und Verteidigung der Grundrechte des Menschen zu erreichen.

6. Schließlich richten Wir Uns an die neuen Nationen Afrikas, die, wenn auch erst vor kurzem entstanden, sich sofort den ältesten Nationen der Welt in den großen internationalen Körperschaften angeschlossen haben. So wollen sie mitarbeiten, den Frieden der Menschheit zu erhalten und zu festigen.

Indessen ist die Periode, die Afrika gegenwärtig durchmacht, nicht ohne Schwierigkeiten, denn nachdem sie jetzt die erste Phase ihrer Unabhängigkeit beendet haben, sind die neuen Staaten in ein Stadium der Beruhigung und Konsolidierung eingetreten.

Dass der Übergang zur Unabhängigkeit fast in allen Fällen in geordneter und friedlicher Weise vor sich gegangen ist, ist eine Tatsache, die alle ehrt, Regierende und Regierte, die dazu beigetragen haben, und ist noch immer ein Motiv für frohe Hoffnung. Dass aber leider in einigen Ländern die innere Lage noch nicht zur Ruhe gekommen Ist und die Gewalt gelegentlich die Oberhand gewonnen hat oder noch gewinnt, das kann kein Grund sein, ein ganzes Volk oder eine ganze Nation oder, was noch schlimmer Ist, einen ganzen Kontinent zu verurteilen.

Traditionelle afrikanische Werte

7. Wir haben Uns stets gefreut über das Blühen der Studien über Afrika und Wir sehen mit Genugtuung, wie sich die Kenntnis seiner Geschichte und seiner Tradition ausbreitet. Wenn das in ehrlicher und objektiver Weise geschieht, kann das nur zu einer richtigeren Wertung der Vergangenheit und der Gegenwart Afrikas führen.

Die neueste Geschichte der Völkerkunde Afrikas, wenn auch schriftlicher Dokumente bar, ist doch sehr umfassend und auf jeden Fall reich an eigener Individualität sowie an geistlichen und sozialen Erfahrungen, bezüglich derer die Spezialisten mit Erfolg ihre Analyse und Ihr vertieftes Studium fortsetzen. Viele Gebräuche und Riten, die zu früherer Zeit nur als bizarr und primitiv galten, enthüllen sich heute im Licht der ethnologischen Kenntnisse als Teile besonderer soziologischer Systeme, die Studium und Achtung verdienen.

Diesbezüglich scheint es Uns angezeigt, Uns bei einigen allgemeinen Begriffen, die charakteristisch sind für die alten afrikanischen Kulturen, aufzuhalten, denn ihr moralischer und religiöser Wert scheint Uns aufmerksamer Betrachtung wert.

8. Konstantes und allgemeines Fundament der afrikanischen Tradition ist eine geistige Auffassung des Lebens. Es handelt sich nicht einfach um eine sogenannte "anImistische" Auffassung in dem Sinne, der diesem Ausdruck In der Geschichte der Religion zu Ende des vorigen Jahrhunderts gegeben wurde. Vielmehr handelt es sich um eine tiefere, weitere und allgemeinere Auffassung, nach der alle Wesen und sogar die sichtbare Natur selbst betrachtet werden als gebunden an die Welt des Unsichtbaren und des Geistes. Der Mensch im besonderen wird niemals nur als Materie aufgefasst, beschränkt auf das irdische Leben, sondern in ihm erkennt man die Gegenwart und die Wirkkraft eines anderen geistlichen Elementes, wodurch das menschliche Leben immer in Beziehung gesetzt ist zum Leben des Jenseits.

In dieser geistigen Auffassung ist ein gemeinsames und außerordentlich wichtiges Element die Idee von Gott als der ersten und letzten Ursache aller Dinge. Dieser Begriff, mehr intuitiv wahrgenommen als analysiert, mehr gelebt als gedacht, findet seinen Ausdruck in sehr verschiedener Weise von einer Kultur zur anderen. In Wirklichkeit durchdringt die Gegenwart Gottes als eines höheren, persönlichen und geheimnisvollen Wesens das afrikanische Leben. An ihn wendet man sich bei festlichen und besonders kritischen Anlässen des Lebens, wenn die Fürsprache eines jeden anderen Mittlers als nutzlos gilt. Fast immer wird Gott als Vater angerufen, ungeachtet der Furcht vor seiner Allmacht. Die Gebete, die man an ihn privat oder in Gemeinschaft richtet, sind spontan und manchmal ergreifend; und unter den Opferbräuchen ragt wegen seiner reinen Ausdruckskraft das Erstlingsopfer hervor.

9. Ein anderer gemeinsamer charakteristischer Zug der afrikanischen Tradition ist die Achtung vor der Menschenwürde. Es ist wahr, dass es Abirrungen und auch Riten gegeben hat, die in scharfem Kontrast zu der der menschlichen Person geschuldeten Achtung standen. Aber es handelt sich um Abirrungen, unter denen die Beteiligten seiber litten, und die, Gott sei Dank, wie z. B. die Sklaverei, völlig verschwunden sind oder im Begriff sind zu verschwinden.

Die Achtung vor dem Menschen zeigt sich in den Formen der traditionellen Familienerziehung, in der gesellschaftlichen Initiation und in der Teilnahme am sozialen und politischen Leben, je nach den traditionellen Regelungen eines jeden Volkes.

10. Ein der afrikanischen Tradition eigenes Element Ist auch noch der Familiensinn. In dieser Hinsicht möchten Wir den moralischen und auch religiösen Wert der Famllienbindung hervorheben, was auch bestätigt wird durch die Beziehungen zu den Vorfahren, die ihren Ausdruck in vielen und mannigfachen Kultformen finden.

Für die Afrikaner wird die Familie so zur natürlichen Umwelt, in der der Mensch geboren wird und wirkt, in der er den notwendigen Schutz und die nötige Sicherheit findet, und die schließlich ihre Fortsetzung jenseits des irdischen Lebens findet, mittels der Verbindung zu den Vorfahren.

11. Im Familienkreis ist sodann die Achtung vor der Steilung und der Autorität des Familienvaters zu beachten, deren Anerkennung, wenn auch nicht überall in demselben Maße, derart außerordentlich verbreitet und verwurzelt ist, dass sie mit Recht als ein charakteristisches Zeichen der afrikanischen Tradition angesehen werden muss.

Die "PATRIA POTESTAS" findet hohe Achtung auch in jenen afrikanischen Gesellschaftskreisen, die vom Matriarchat geleitet sind, wo zwar der Besitz und die soziale Stellung der Söhne vom Einfluss des mütterlichen Hauses her bestimmt wird, wo aber trotzdem die moralische Autorität des Vaters In der häuslichen Organisation intakt bleibt.

Von derselben Auffassung her leitet sich auch die Tatsache ab, dass in einigen afrikanischen Kulturen dem Familienvater eine typisch priesterliche Funktion zuerkannt wird, derentwegen er als Mittler auftritt, nicht nur zwischen den Vorfahren und seiner Familie, sondern auch zwischen Gott und seiner Familie, indem er die durch Gewohnheit festgelegten Kultakte verrichtet.

12. Was nun aber das Leben der Gemeinschaft angeht, die nach afrikanischer Tradition gewissermaßen die Ausdehnung der Familie selbst war, so bemerken Wir, dass die Teilnehmer am Leben der Gemeinschaft, sei es im Kreis der Verwandtschaft, sei es Im Kreis des öffentlichen Lebens, als eine klare Pflicht und ein Recht aller angesehen wird. Aber zur Ausübung dieses Rechtes gelangt man nur nach einer Vorbereitung, die In einer Reihe von Initiationsbräuchen besteht, welche zum Zweck haben, den Charakter der jungen Kandidaten zu bilden und sie zu belehren über die Tradition und Gewohnheitsnormen der Gesellschaft.

13. Afrika Ist heute vom Fortschritt ergriffen, welcher es neuen Lebensformen entgegenführt, die von Wissenschaft und Technik ermöglicht worden sind. All das steht nicht im Gegensatz zu den wesentlichen Werten der moralischen und religiösen Überlieferung der Vergangenheit, die Wir oben kurz beschrieben haben, und die irgendwie dem Naturgesetz angehören, das dem Herzen eines jeden Menschen eingeschrieben ist. Auf diesem Naturgesetz aber baut das geordnete Zusammenleben der Menschen aller Zeiten auf.

Aus diesem Grund ist es Pflicht, dies überkommene Erbe hoch zu achten als ein kulturelles Familiengut der Vergangenheit, aber ebenso notwendig Ist es, seine Bedeutung und seinen Ausdruck zu erneuern. Aber gegenüber der modernen Kultur ist zuweilen eines notwendig: "man muss eine Wahl zu treffen wissen, nämlich die falschen Güter kritisch auszuscheiden, welche eine Erniedrigung des menschlichen Ideals mit sich bringen würden, dagegen die gesunden und wohltätigen Werte aufnehmen, um sie zusammen mit den eigenen Werten je nach der besonderen Veranlagung zu entfalten".<ref>Enzyklika Populorum progressio, n. 41; AAS. 59 (1967), S. 278).</ref> So werden die neuen Lebensformen hervorgehen aus dem, was im Alten wie im Neuen gut ist, und werden den jungen Generationen als ein gültiges und aktuelles Familiengut vor Augen stehen.

14. Die Kirche steht den moralischen und religiösen Werten der afrikanischen Tradition mit großer Achtung gegenüber. Nicht nur wegen ihrer Bedeutung, sondern auch deswegen, weil sie in ihnen die providentielle Grundlage zur Übermittlung der Botschaft des Evangeliums sieht und zum Aufbau der neuen Gesellschaft in Christus, wie Wir selbst bei Gelegenheit der Kanonisation der Märtyrer von Uganda hervorgehoben haben, jener ersten Blüten christlicher Heiligkeit des neuen Afrika, die aus dem lebenden Stamm der alten Tradition hervorgegangen sind.<ref>vgl. Homilie vom 18. Oktober 1964: AAS. 56 (1964), S. 907 ff.).</ref>

Die Lehre Jesu Christi und seine Erlösung stellen in der Tat die Vollendung, die Erneuerung und Vervollkommnung all dessen dar, was in der menschlichen Tradition gut ist. Gerade darum verleugnet der Afrikaner, welcher Christ wird, nicht sich selbst, sondern greift die alten Werte der Tradition wieder auf "im Geist und in der Wahrheit".<ref>{{#ifeq: Evangelium nach Johannes | Africae terrarum (Wortlaut) |{{#if: Joh|Joh|Evangelium nach Johannes}}|{{#if: Joh |Joh|Evangelium nach Johannes}}}} 4{{#if:24|,24}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref>

Mahnungen und Hoffnungen

15. Diese so positive Auffassung von den moralischen und religiösen Werten der afrikanischen Tradition hindert Uns nicht, auch die Schatten zu sehen, die das heutige Afrika verdunkeln und die für Uns Grund zu tiefem Schmerz und großen Sorgen sind. Wir meinen damit die Unordnung und die Gewalttaten, die verschiedene afrikanische Länder in Verwirrung gestürzt haben und noch verwirren, sowie Leiden und Elend verursachen, vor allem unter der schutzlosen Bevölkerung, die ruhig ihren Arbeiten nachgeht. Was soll man erst sagen, wenn die Gewalt, wie es leider vorgekommen ist, die Ausmaße eines Völkermordes annimmt, weil sich in den Grenzen desselben Staates verschiedene Volksgruppen feindlich gegenüber stehen? Wir können auch nicht vergessen, dass Verdemütigungen, Leiden und Tod auch Bischöfe, Priester, Ordensmänner und Schwestern, Katholiken und Nichtkatholiken, Afrikaner und Nichtafrikaner getroffen haben, deren Arbeit doch kein anderes Ziel verfolgte als das geistliche Wohl der Bevölkerung am Ort.

Eifrige christliche Gemeinden haben sich unversehens verlassen und isoliert gesehen wegen des erzwungenen Fortganges der Priester und finden sich so in einer Situation, die ernste Befürchtung hervorruft.

Trotz dieser schweren Störungen überwiegt die Hoffnung. Unser Gebet steigt mit mehr Vertrauen zu Gott, unserem Vater, empor, dass er den Opfern die Ruhe schenke, den Schuldigen verzeihe, allen den Abscheu vor Gewalt und Krieg eingebe, das Verlangen nach Frieden stärke, in den Herzen der Regierenden die Geneigtheit wecke, das gerechte Verlangen der Völker zu begreifen.

16. Was man mit der Erklärung der Unabhängigkeit erreicht hat, das muss man nun mit einer geordneten Gesetzgebung und deren ruhiger Durchführung konsolidieren. Daher ist es notwendig, sowohl der Versuchung zur Gewalt zu widerstehen wie den Missbrauch der Macht zu meiden und zurückzudrängen.<ref>vgl. Enzyklika Populorum progressio Nr. 30-32, AAS 59 (1967), S. 272 ff.</ref>

Die friedliche Entwicklung des Lebens und die Stabilität der Einrichtungen sind wesentliche Voraussetzungen für die Entfaltung in der jetzigen Periode der neuen afrikanischen Staaten und ermöglichen erst die aktive Teilnahme aller Bürger am Aufbau der neuen Gesellschaft in den öffentlichen Organen und in den privaten Vereinigungen und Initiativen.

Diese Teilnahme am Leben der Gemeinschaft dehnt sich jetzt mit der sozialen Planung aus, deren Studium und Durchführung der anerkennenswerte Einsatz der gegenwärtigen afrikanischen Regierungen gilt. Auf diese Weise wird zusammen mit der sozialen und ökonomischen Entwicklung, welche die alten engen Stammesgrenzen überwindet, in allen die Bildung des Gemeinschaftssinnes gefördert, welcher das Gemeinwohl dem kleinlichen Partikularismus entgegensetzt. Bedingung dabei ist jedoch, dass mit dem größten Einsatz der Friede zwischen den Staaten bewahrt wird, denn das ist unverzichtbare Voraussetzung jeder Entwicklung.

17. Unter den Hindernissen, welche die integrale Entwicklung der afrikanischen Staaten schwierig machen können, ist auch die Rassendiskriminierung zu nennen, die sich leider auch in Afrika in schweren und entgegengesetzten Äußerungen zeigt.

Der Rassismus in seinen verschiedenen Formen ist in klarer Weise und wiederholt vom 2. Vatikanischen Konzil verurteilt worden, als eine Beeinträchtigung der Menschenwürde, als "dem Geiste Christi fremd"<ref> Zweites Vatikanisches Konzil, Erkl. Nostra aetate, Nr. 5, AAS. 58 (1966), S. 744; vgl. Dekr. Ad gentes Nr. 15, AAS. 58 (1966), S. 964.</ref> und "Gottes Plan zuwider",<ref>Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Gaudium et spes, Nr. 29, AAS. 58 (1966), S. 1049.</ref> und Wir selbst haben ihn in "Populorum progressio" als ein Hindernis beklagt, das sich "dem Aufbau einer gerechteren und der allgemeinen Solidarität mehr entsprechenden Welt entgegensetzt".<ref>Enzyklika Populorum progressio Nr. 62, AAS. 59 (1967), S. 287, vgl. ebd. Nr. 63, S. 288.</ref> Wir möchten auch daran erinnern, dass von seiten der katholischen Bischöfe nicht unterlassen worden ist, auch kürzlich noch, die Stimme zu erheben, da wo es notwendig war, zur Verteidigung der mit Füßen getretenen Rechte.

Wie bekannt, gründet sich die Gleichheit der Menschen auf den gemeinsamen Ursprung und das gleiche Schicksal derer, die der menschlichen Familie angehören. "Da alle Menschen eine geistige Seele haben und nach Gottes Bild geschaffen sind, da sie dieselbe Natur und denselben Ursprung haben, da sie als von Christus Erlöste, sich derselben göttlichen Berufung und Bestimmung erfreuen, darum muss die grundlegende Gleichheit aller Menschen immer mehr zur Anerkennung gebracht werden".<ref>Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konsl. Gaudium et spes, Nr. 29, AAS. 58 (1966), S. 1048-1049.</ref> Das aber erfordert in der bürgerlichen Gesellschaft eine immer ausdrücklichere Anerkennung der wesentlichen Rechte eines jeden Menschen, wenn es auch die Unterschiede und die den einzelnen Individuen eigenen Funktionen nicht unterdrückt, sondern sie im Gegenteil achtet und zur Harmonie führt. Rechtmäßig ist also das Verlangen der Menschen, sich jener Rechte zu erfreuen, die gerade von der Würde der menschlichen Person herrühren.

18. Anzuerkennen sind auch die Leistungen, welche bedeutende Gemeinschaften, die von anderen Kontinenten gekommen sind, hervorgebracht haben, besonders In bestimmten Gegenden Afrikas, die seit Jahrhunderten auch Ihr Vaterland geworden sind. Ihre Arbeit hat Frucht getragen, ihr Einsatz und ihre Unterweisungen haben große Reichtümer und Produktionsmittel geschaffen, aus denen auch die einheimischen Völker nicht wenige Vorteile gezogen haben. Andererseits ist es aber auch wahr, dass zu diesem Aufbau in verschiedener Weise die ganze Bevölkerung beigetragen hat, die eine gleiche Teilnahme am staatlichen Leben, eine gerechtere Auftellung des nationalen Einkommens und die Anerkennung jener fundamentalen Rechte verlangt, die durch Maßnahmen gehindert werden, welche künstliche wirtschaftliche, soziale, politische und psychologische Schranken hochhalten.

Das Wachstum der ökonomischen Kräfte hat dort wie überall zu einer wachsenden und notwendigen Interdependenz der ethnischen Gruppen geführt und so gleichsam dargetan, dass die einen, um Fortschritte zu machen, auf die anderen angewiesen sind. Diese Forderung der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit drängt dahin, den Schatten der gegenseitigen Furcht zu überwinden und einen Modus zu finden, ohne schädliche Verwicklungen jene Bedingungen zu ändern, die In Ihrem Gefolge Unrecht, VerdemütIgung und Angriffe auf die menschliche Würde haben und die das Verständnis und die herzliche Zusammenarbeit für das Gemeinwohl hindern.

19. Aus dieser Lage ergibt sich für die Christen die Einladung, über die Liebe nachzudenken, die wir dem nächsten schulden, eingedenk der Worte Christi: "denn ihr seid alle Brüder".<ref>{{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Africae terrarum (Wortlaut) |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 23{{#if:8|,8}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref> Der wirkliche Fortschritt des Christentums in den einzelnen und der Gesellschaft ist von einer immer mutigeren Übung der Nächstenliebe begleitet, die den Christen verpflichtet, dort wo es ihm möglich ist, die materielle, moralische und intellektuelle Förderung seiner Brüder zu suchen.

Der Weg ist nicht leicht und der Hindernisse sind viele, aber der Mut zu großen Unternehmungen darf nicht fehlen. Wir glauben, dass es für alle von Nutzen sein wird, wenn im eigenen Geiste die Liebesbotschaft des Evangeliums zur Reife gelangt, indem sie eine Atmosphäre des Verständnisses und des Dialogs schaffen an Stelle des Misstrauens und der Furcht und so ein dauerndes Fundament für die Zukunft des eigenen Vaterlandes legen.

Entwicklung und Hilfe

20. Der größere Teil der afrikanischen Staaten befindet sich in einem schwierigen Entwicklungszustand. Wir haben vor kurzem an die Welt einen Aufruf ergehen lassen, dass doch die volle Entfaltung des Menschen von allen als ein dringendes Problem auf Weltebene gefühlt werde. In der umfassenden Planung, die dazu notwendig ist, muss Afrika einen bedeutenden Posten einnehmen. Es sind Mittel für die Verwirklichung der Entwicklungspläne nötig; es sind Menschen nötig, die technisch vorbereitet sind.

Zwei Probleme vor allem tauchen vor Unserem Geiste auf, denn sie scheinen Uns von dringlicher Bedeutung in der gegenwärtigen Lage Afrikas. An erster Stelle die Notwendigkeit, mit dem Kampf gegen das Analphabetentum völlig ernst zu machen und die schulische Erziehung noch weiter auszubreiten. "Die Grundausbildung", sagten Wir In Unserem Aufruf, "ist das erste Projekt eines Entwicklungsplanes. Der Hunger nach Wissen ist in Wirklichkeit nicht weniger niederdrückend als der Hunger nach Nahrungsmltteln".<ref>Enzyklika Populorum progressio, Nr. 35, A.A.S. 59 (1967), S. 274.</ref> Notwendig wird es freilich sein, den Inhalt der Schulbildung den Forderungen des heutigen Afrika anzupassen, indem man der technischen beruflichen Ausbildung die entsprechende Bedeutung gibt und besonders die Erfordernisse jener vor Augen hat, die in der Landwirtschaft tätig sind, welche der wichtigste Sektor ist.

Das zweite Problem betrifft gerade die Lage der Landwirtschaft, welche noch oft von ungeeigneten Methoden und Vorstellungen abhängt. Wir möchten von Herzen wünschen, dass dieses Problem möglichst bald gelöst werde, nach den umsichtigen Hinweisen der Enzyklika "Mater et magistra" Unseres Vorgängers Johannes XXIII.,<ref>vgl. AAS. 53 (1961). S. 431-451.</ref> die Wir selbst bei verschiedenen Gelegenheiten wiederholt und weiterentwickelt haben. <ref>vgl. Enzyklika Populorum progressio, Nr. 29, AAS. 59 (1967), S. 272.</ref>

21. Die allgemeine Lage der ökonomischen Entwicklung Afrikas ist mit der Unabhängigkeitserklärung der jungen Staaten nicht einfach geändert. Aber die Unabhängigkeit hat bisweilen die Beziehungen zu den wohlhabenden Staaten schwierig gemacht. Man hat befürchtet, dass die Finanzhilfe und die technische Assistenz die Freiheit und Autonomie, die mit der Unabhängigkeit gewonnen wurde, von neuem beeinträchtige. Die afrikanischen Staaten, wie jeder andere Staat in den selben Bedingungen, kennen auf der einen Seite ihre Bedürfnisse, aber sind auf der anderen Seite auch mit Recht stolz auf ihre Unabhängigkeit.

Um dieses Misstrauen und die Umstände, die daraus hervorgehen und die mit dem Namen Neukolonialismus bezeichnet werden, zu überwinden, haben Wir die Einrichtung eines Weltfonds gefordert als Ausdruck und Instrument der weltweiten Zusammenarbelt.<ref>vgl. ebd. Nr. 51-54, AAS 59 (1967). S. 282-284.</ref>

Die Würde der Völker, welche Hilfen empfangen, muss vollständig respektiert werden. Diese Völker müssen sich, wie schon Unser Vorgänger Johannes XXIII. sagte, "als die Erstverantwortlichen und die Hauptbaumeister bei der Verwirklichung ihrer ökonomischen Entwicklung und ihres sozialen Fortschritts fühlen";<ref>Enzyklika Pacem in terris, AAS. 55 (1963), S. 290,</ref> mit einem Wort, sie müssen "die Schmiede ihres eigenen Geschickes werden".<ref>Enzyklika Populorum progressio, Nr. 85, AAS 59 (1967), S. 289.</ref>

Dieser rechtmäßigen Forderung nach Würde und Verantwortlichkeit wird, wenn man sie respektiert, spontan das Gefühl der Dankbarkeit und die Erneuerung der Freundschaft entsprechen, aber vor allem der rechte Gebrauch und die positive Auswertung der empfangenen Hilfe.

22. Wir haben ein großes Vertrauen auf die geordnete Zukunft Afrikas, wenn es seinen alten Traditionen treu zu bleiben und gleichzeitig bei der Berührung mit dem Christentum und der modernen Kultur sich zu erneuern weiß.

In besonderer Weise vertrauen Wir, dass die Christen, die dieses Namens würdig sind, im Bewusstsein des Adels der Arbeit und der Erfordernisse des Gemeingutes es nicht daran fehlen lassen werden, zur staatlichen Festigung ihrer Nationen einen wirksamen Beitrag zu leisten.

Aus diesem Grunde wünschen Wir, an alle Söhne Afrikas und an alle Menschen guten Willens, die in Afrika leben und wirken, Unseren Gruß, Unsere Mahnung und Ermutigung zu richten.

An die Bischöfe, Priester und Ordensleute

23. Vor allem wenden Wir Uns an Euch, ehrwürdige Brüder, und an Eure direkten Mitarbeiter, Priester, Ordensmänner und Ordensschwestern, Laienhelfer und Helferinnen. Euch Ist "der Dienst an der Gemeinschaft anvertraut .•. an Gottes Stelle steht Ihr an der Spitze der Herde, deren Hirten Ihr seid, als Verkünder der Lehre, als Priester des heiligen Dienstes, als Diener der Leitung der Kirche".<ref>Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 20, AAS 57 (1965), S.23-24.</ref> Eure Aufgabe ist es also, die Begegnung des Christentums mit der afrikanischen Tradition fruchtbar werden zu lassen.

In der Tat, der Fortschritt der Kirche in Afrika ist wahrhaft tröstlich. Fast überall ist die örtliche Hierarchie schon eingerichtet. Denn die Kirche hat tatsächlich nicht die nationalistischen Bewegungen abgewartet, um die Afrikaner an verantwortliche Stellen als Priester und Bischöfe zu stellen, dank der weisen Normen, die von den römischen Päpsten gegeben wurden, besonders von Unseren unmittelbaren Vorgängern.

Mit tiefer Dankbarkeit müssen Wir anerkennen, dass die ersten Missionare gut gearbeitet haben, um den Samen des Reiches Gottes zu verbreiten. Und man muss auch anerkennen, dass der afrikanische Boden für das Aufkeimen dieses Samens und sein Fruchtbringen günstig gewesen Ist.

24. Zuweilen wird den Missionaren der Vergangenheit ein gewisser Mangel an Verständnis für den positiven Wert der alten Gebräuche und Traditionen vorgeworfen. In dieser Hinsicht muss man ehrlich zugeben, dass die Missionare, wenn auch in ihrem großmütigen und heroischen Werk von höheren Prinzipien geleitet und inspiriert, doch nicht völlig frei sein konnten von der Mentalität ihrer Zeit. Aber wenn es ihnen in der Vergangenheit auch nicht immer möglich war, die Bedeutung der Gebräuche und der ungeschriebenen Geschichte der Völker, denen sie das Evangelium verkündigten, völlig zu erfassen, so verdankt man doch gerade vielen von ihnen den ersten Schulunterricht, die erste gesundheitliche Hilfe, den ersten freundschaftlichen Kontakt mit der übrigen Menschheit, die erste Verteidigung der persönlichen Rechte, und die Einführung und Vertiefung jener Kenntnisse, die heute als Gemeingut aller Kulturen gelten. Viele haben sich auch ausgezeichnet durch wichtige Originalbeiträge zu den anthropologischen Wissenschaften. Aber vor allem muss man anerkennen, dass das Wirken der Missionare immer selbstlos und von der Liebe des Evangeliums belebt war, und dass sie sich hochherzig eingesetzt haben, den Afrikanern zu helfen, die verwickelten menschlichen und sozialen Probleme ihres Landes zu lösen.

Das einzige wahre Motiv für die Gegenwart der Missionare in Afrika war, wie Wir schon gesagt haben, den Afrikanern teil zugeben an der Botschaft des Friedens und der Erlösung, welche der Kirche von ihrem göttlichen Gründer anvertraut ist. Aus Liebe zu Ihm verließen sie ihr Vaterland und ihre Familien und sehr viele opferten das Leben für das Wohl Afrikas.

Ihr, Ehrwürdige Brüder, seid die tüchtigen, gewissenhaften und dankbaren Fortsetzer Ihrer Mühen und Ziele.

25. Aber wenn auch viel geleistet wurde, so bleibt doch noch viel zu tun. Es handelt sich nicht nur darum, auszuharren und die an gefangenen Werke zur Vollendung zu bringen. Diese Werke entwickeln und entfalten sich in einem wirklich überraschenden Fortschritt. Aber es sind noch so viele Völker, denen zu helfen ist, die warten und das Evangelium zu kennen verlangen. Wirklich aktuell klingt das Wort des Herrn: "Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet also den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende".<ref>{{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Africae terrarum (Wortlaut) |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 9{{#if:37-38|,37-38}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}.</ref>

In besonderer Weise empfehlen Wir Euch, Ehrwürdige Brüder, die Ihr an der Spitze der Kirchen Afrikas steht, während Ihr Euch der pastoralen Betreuung der christlichen Gemeinschaften widmet, doch nichts unversucht zu lassen, Christus der großen Menge, die ihn noch nicht kennt, zur Kenntnis zu bringen.<ref>vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Dekr. Ad gentes, Nr. 20, AAS 58 (1966), S. 970.</ref>

Während Ihr Euch darum bemüht, dass die Berufungen zum Priestertum und Ordensleben immer zahlreicher aus Euren eigenen Reihen hervorgehen, sorgt ebenso dafür, dass ihre Erziehung, aufgebaut auf ein tiefes geistliches Leben, wirklich apostolisch sei. Eine andere besondere Sorge, die Euch obliegt, sei die, Laien zum Apostolat heranzubilden, nach den welsen Direktiven des 2. Vatikanischen Konzils.<ref>vgl. ebd. Nr. 21, AAS 58 (1966). S. 972.</ref>

26. Wir wollen Unsere Ermahnung auch ausdehnen auf Unsere und Eure Brüder im Episkopat bei den älteren und begünstigte ren Kirchen der anderen Kontinente, damit sie fortfahren, Euch mit Großmut zu helfen. Den Aufruf, den der Heilige Stuhl besonders durch die Enzyklika "Fidei donum"<ref>vgl. AAS 49 (1957) S. 238-246.</ref> erlassen hat, dass Priester, Ordensleute und Laien sich anbieten mögen, um in den jungen Kirchen Afrikas zu arbeiten und mitzuwirken, diesen Aufruf erneuern Wir noch dringender und nachdrücklicher. Denn In der Tat muss man nicht glauben, dass die Errungenschaften und Erleichterungen der Technik die Schwierigkeiten der Mission behoben hätten. Die Missionare haben auch weiterhin Hilfe und Verständnis nötig, denn sie sehen sich großen Opfern gegenüber. Die Kirchen Afrikas benötigen die ständige und großmütige Hilfe aller Christen.

27. Die heutige Lage Afrikas verlangt einen Geist, der offen ist für Zusammenarbeit. Es ist nötig, dass die einzelnen Bemühungen koordiniert werden. Aus diesem Grunde bleibt die Organisation der Missionsinstitute, die sich um die Evangelisation Afrikas schon solche Verdienste erworben haben, noch immer die wirksamste Form, wenn sie auch Erneuerung und Revision der Methoden verlangt zu dem Zweck, sich den veränderten hierarchischen und kulturellen Zuständen der alten Missionsterritorien anzupassen. So müssen die Initiativen zur Zusammenarbeit der einzelnen Kirchen, sowohl auf Diözesanebene wie auf Pfarrebene, wie die Übernahme einer Teilmission, sich dem Dienst des Ortsbischofs zur Verfügung stellen und, wenn nötig, sich auf die Missionsinstitute stützen, um die Koordinierung und den Fortbestand der apostolischen Arbeit zu garantieren.

Es ist Uns ein Trost zu wissen, dass nichtafrlkanische Priester sich im Dienst afrikanischer Bischöfe befinden und ihre pastorale Tätigkeit zusammen mit den einheimischen Priestern ausüben. Den einen empfehlen Wir, sich mit Großmut ihrer apostolischen Mission zu widmen, sich den neuen politischen und sozialen Verhältnissen anzupassen und das Land ihres apostolischen Einsatzes als eine zweite Heimat anzusehen. Den andern rufen Wir die Worte des Konzils ins Gedächtnis, die sie einladen, sich selbst und jeden anderen Mitbruder im Priestertum "als eine einzige Priesterschaft"<ref>Zweites Vatikanisches Konzil. Dekr. Ad gentes, Nr. 20, AAS 58 (1966), S. 971.</ref> zu betrachten, indem sie mit gegenseitigem Verständnis und mit Großmut gemeinsam daraufhin wirken, das Volk Gottes zusammenzuführen.

Wir halten die Zusammenarbeit von mehreren Instituten im selben Territorium für lobenswert und günstig.

Auch die berufliche Tätigkeit der Laienhelfer ist eine Form providentieller Zusammenarbeit, die ihre völlige Wirksamkeit erreicht, wenn sie unter der Leitung des Bischofs koordiniert wird.

28. Überdies wünschen Wir, ehrwürdige Brüder, vor allem Ihr, Oberhirten der katholischen Gemeinschaften des orientalischen Ritus, dass Ihr Euch bemüht, Verständnis und Zusammenarbeit mit den anderen christlichen Gemeinschaften zu fördern durch praktische Initiativen nach den Umständen und Möglichkeiten "zum Zweck, soweit wie möglich das Ärgernis der Trennung zu beseitigen".<ref> ebd. Nr. 29, AAS 58 (1966), S. 980; vgL auch Nr. 15, S. 963.</ref> Wir freuen uns diesbezüglich zu wissen, dass an einigen Orten in Verwirklichung der Grundsätze des Konzils Begegnungen in Form von Gebet, Studium und Aktion stattgefunden haben, und dass konkrete Formen der Zusammenarbeit bei der Übersetzung und Verbreitung des Wortes Gottes in der Landessprache zustande gekommen sind.

Ähnliche Empfehlungen wünschen Wir auch zu geben bezüglich der Beziehungen zu den Anhängern der anderen Religionen und zu jeder Person guten Willens, besonders um das staatliche und soziale Wohl der Völker zu fördern, in gegenseitigem Respekt vor den Traditionen.

An die Regierungen

29. Zum Abschluss des II. Vatikanischen Konzils sandten die KonzIlsväter vereint mit Uns eine besondere Botschaft an die Menschen der modernen Welt, an erster Stelle an die Regierenden. Es scheint Uns gut, hier die beiden folgenden Absätze aus dieser Botschaft Ins Gedächtnis zu rufen: "Wir sprechen es feierlich aus: Wir ehren Eure Autorität und Souveränität; Wir achten Eure Stellung; Wir anerkennen Eure gerechten Gesetze; Wir schätzen diejenigen hoch, die sie geben und jene, die sie durchführen. Aber Wir haben Euch ein hochheiliges Wort zu sagen, und das ist: Gott allein ist groß. Gott allein ist Anfang und Ende. Gott ist die erste Quelle Eurer Autorität und das Fundament Eurer Gesetze."

Die Kirche erwartet von Euch "die Freiheit zu glauben und ihren Glauben zu predigen, die Freiheit, ihren Gott zu lieben und ihm zu dienen, die Freiheit, zu leben und Ihre lebenspendende Botschaft den Menschen zu bringen. Habt keine Furcht vor der Kirche: sie ist gemacht nach dem Bilde ihres Meisters, dessen geheimnisvolles Wirken Eure Vorrechte nicht antastet, sondern vielmehr den Menschen von seiner schicksalhaften Hinfälligkeit heilt, Ihn verklärt, Ihn mit Hoffnung, Wahrheit, Schönheit überströmt".<ref>AAS. 58 (1965), S. 10-11.</ref>

30. Euch, Regierende in Afrika, obliegt die schwere Verantwortung, für die Festigung der Einrichtungen zu sorgen, die mit der Unabhängigkeit Eurer Länder entstanden sind. An Euch ist es, die alten Werte der afrikanischen Tradition in modernem Sinne zu erneuern und zu interpretieren. Von Euch hängt es ab, die Gesetzgebung zu formulieren, zu vervollkommnen und auszuführen, von der das gegenwärtige Leben Afrikas geordnet wird. Wir sind sicher, dass Euch dabei immer das Verlangen nach dem wahren Wohl der Völker leiten wird. Suchet den Frieden, seid eher zu Dialog und zu Verhandlungen bereit als zu Bruch und zu Gewalt, erinnert Euch an die echte Tradition des alten Afrika, die darin bestand zu verhandeln.

Fördert das Verständnis der Leute, die in Eurem Territorium leben, indem Ihr die religiöse Freiheit achtet<ref>vgl. 2. Vat. Konzil, Erkl. Dignitatis humanae, Nr. 1, AAS 58 (1966), S. 930.</ref> und dahin wirkt, dass die volkstumsmäßigen Verschiedenheiten und Streitigkeiten überwunden, auf keinen Fall aber verschärft werden. Das Wohl Eurer neuen Staaten verlangt in der Tat die Zusammenarbeit und Einheit aller Kräfte.

Wir ehren Euren guten Willen und Wir segnen Euer Werk. Gott möge Euch eine rechte und wirklichkeitsnahe Sicht der Dinge geben. Er möge in Eurem Geiste die ehrlichen Absichten mit der Bereitschaft zur Tat, die Weisheit der Gesetzesnormen mit der Opferbereitschaft verbinden; er kröne Eure Erwartungen und Wünsche mit Erfolg.

An die Intellektuellen

31. Mehr als je kommt heute die Stosskraft des neuen Afrika von seinen eigenen Söhnen, besonders von denen - und es ist schon eine ansehnliche Zahl, die sich in ständigem Wachstum befindet - welche In den Schulen und auf den Universitäten die Lehrstühle innehaben oder die aktiv an jenen kulturellen Bewegungen teilnehmen, die Geist und Persönlichkeit des modernen Afrika ausdrücken.

Wie schon Unser verehrter Vorgänger Johannes XXIII. in der denkwürdigen Audienz vom 1. April 1959,<ref>vgl. AAS 51 (1959), S. 159-260.</ref> möchten auch Wir an die Vertreter von Kunst und Wissenschaft Gruß und Wunsch richten, und sie einladen, unermüdlich auf der Suche nach der Wahrheit fortzufahren.<ref>vgl. Botschaft an die Männer der Philosophie und der Wissenschaft, 8. Dezember 1985, AAS. 58 (1966), S. 12.</ref>

32. Afrika hat euch, euer Studium, euer Forschen, eure Kunst, euer Lehren nötig; nicht nur, um in seiner Vergangenheit geachtet zu werden, sondern auch deswegen, dass seine neue Kultur auf dem alten Stamm reife und sich in der fruchtbaren Suche nach der Wahrheit verwirkliche.

Angesichts der industriellen und technischen Entwicklung, die euren Kontinent erfaßt hat, ist es eure besondere Aufgabe, die Werte des Geistes lebendig zu erhalten.

Ihr seid die Vermittler, welche die neuen Ideen und Umwandlungen der Kultur allen auslegen und erklären können. Seid deshalb aufrichtig, ehrlich und redlich.

Für die Erneuerung und Aufwertung der afrikanischen Kulturen erwartet die Kirche viel von eurer Mitarbeit, sowohl bezüglich der LIturgiereform wie bezüglich des Unterrichtes ihrer Glaubenslehre in Ausdrücken, welche der Mentalität der afrikanischen Völker entsprechen.

An die Familien

33. Die kulturelle und soziale Umformung des heutigen Afrika betrifft in besonderem Maße die Auffassungen und Gewohnheiten bezüglich der Familie.

In der Vergangenheit hatte die soziale Struktur der Verwandtschaft und der Nachkommenschaft den Vorrang, und die Ehe wurde angesehen als eine Sache des gemeinsamen Interesses der Verwandtschaft selbst. All das unterliegt augenblicklich einem tiefgreifenden Wandel. In einigen Nationen Afrikas hat man Gesetze erlassen, welche die juristische Stellung der Familie erneuern, gleichzeitig mit entsprechenden Reformen der alten Stammeseinrichtungen, insbesondere der sogenannten "Mitgift", welche in neueren Zeiten zu Missbräuchen geführt hatte, die der ruhigen und ausgeglichenen Entwicklung der natürlichen und christlichen Familie schwer schadeten. Auch das System der Polygamie, in den vor oder außerhalb des Christentums lebenden Kreisen verbreitet, ist in der heutigen sozialen Struktur nicht mehr verankert, wie es in früheren Zeiten der Fall war, und entspricht auch - glücklicherweise - nicht mehr der vorherrschenden Haltung unter den Afrikanern. Mit einem Wort: in der afrikanischen Familie hat sich das Feld der Freiheit und Autonomie der einzelnen Gatten sehr erweitert.

34. All das muss sehr positiv gewertet werden. Dennoch ist es, bei aller Betonung der persönlichen Verantwortlichkeit, nötig, das Gesetz Gottes zu beachten, denn dieses kann durch keine kulturelle oder soziale Umwandlung abgeschafft werden.

Die Familie muss also eifersüchtig darauf bedacht sein, die Grundeigenschaften der Familie zu verteidigen und hochzuhalten: die Einehe und die Unauflöslichkeit. Ebenso ist es eine heilige Pflicht, die vom vierten Gebot vorgeschrieben ist, Vater und Mutter zu ehren; wenn es also recht ist, dass die jungen Leute frei sind in den Entscheidungen, die ihre Ehe betreffen, so dürfen sie deswegen doch nicht ihre Bindungen an die eigene Verwandtschaft auflösen. Sie mögen es also als ein kostbares Erbe ansehen, teilzunehmen am gemeinsamen Geschick der Familie, und sie sollen bereit sein, mit kindlicher Hochherzigkeit ihre Eltern zu unterstützen, sowie, falls notwendig und in dem Maße es die Mittel erlauben, auch die anderen Verwandten.

35. Für die christlichen Eheleute dehnt sich überdies die Familieneinheit noch weiter aus: die Gläubigen bilden die Familie Gottes. Ihr Zusammenschluss im Gebet und im Gottesdienst ist eine heilige Sache. Das II. Vatikanische Konzil lehrt: "Die christlichen Eheleute und Eltern müssen auf ihrem eigenen Weg in treuer Liebe das ganze Leben hindurch einander in der Gnade Halt und Stütze sein und die von Gott gern empfangenen Kinder mit den christlichen Lehren und den Tugenden des Evangeliums erfüllen. So geben sie allen das Beispiel einer großmütigen und unermüdlichen Liebe, sie bauen die Bruderschaft der Liebe auf, sind Zeugen und Mitarbeiter der fruchtbaren Mutter Kirche, zum Zeichen und in Teilnahme jener Liebe, in der Christus seine Braut geliebt und sich für sie hingegeben hat".<ref>Dogm. Konsl. Lumen gentium Nr. 41, AAS 57 (1965), S. 47.</ref>

Christus der Herr hat sich bei den Menschen als Meister, Umwandler und Erneuerer der Familie erwiesen. Er hat nicht nur die Familie zu ihrer ursprünglichen Reinheit zurückgeführt,<ref>vgl. {{#ifeq: Evangelium nach Matthäus | Africae terrarum (Wortlaut) |{{#if: Mt|Mt|Evangelium nach Matthäus}}|{{#if: Mt |Mt|Evangelium nach Matthäus}}}} 19{{#if:8|,8}} EU | BHS =bibelwissenschaft.de">EU | #default =bibleserver.com">EU }}</ref> sondern hat aus der Ehe ein Sakrament gemacht, mit anderen Worten, ein Gnadenmittel.

Wir wünschen und bitten, dass alle Afrikaner die Lehre des göttlichen Meisters verstehen möchten und in seinem Licht sich dazu führen lassen, sie in der Gesetzgebung und im Leben anzuwenden. Diese Lehre gilt für alle, denn ihre Wurzeln reichen bis tief in die menschliche Natur; sie erhebt die eheliche Liebe, sie macht die Familie gesund und geeignet für die gute Erziehung der Kinder, und das zu unschätzbarem Nutzen für Gesellschaft und Staat.

An die Frauen

36. Im Umkreis der Familie tritt die Stellung der Frau, ebenfalls tief verändert, besonders hervor. Der Frau haben sich neue Tätigkeitsfelder in der Schule, den Krankenhäusern und den verschiedenen Formen von Politik und Verwaltung im modernen Staat eröffnet.

Als eigentliche Ursache dieses Prozesses kann man die Lehre der Kirche und den christlichen Geist ansehen. Deshalb ist mit gutem Recht "die Kirche ... stolz darauf, dass sie die Frau erhöht und befreit hat, dass sie im Laufe der Jahrhunderte in der Verschiedenheit der Charaktere die fundamentale Gleichheit der Frau mit dem Mann hat erstrahlen lassen".<ref> Zweites Vatikanisches Konzil, Botschaft an die Frauen, 8. Dezember 1965, AAS. 58 (1966), S 13.</ref>

Heute wird von der afrikanischen Frau verlangt, dass sie ein immer klareres Bewusstsein von ihrer Würde als Person, von ihrer Sendung als Mutter, von ihren Rechten, am sozialen Leben und am Fortschritt des modernen Afrika teilzunehmen, hat.

Die afrikanische Frau verlangt an erster Stelle, nicht als bloßes Mittel angesehen oder behandelt zu werden.

Ihre Würde wird geachtet in der Freiheit, die ihr als Person zukommt, sei es, dass sie in den Ehestand eintritt, wobei ihr das Recht zukommt, ihren Gatten frei zu wählen;<ref>vgl. Zweites Vatikanisches Konzil, Past. Konst Gaudium et spes Nr. 29, AAS 58 (1966), S. 1049.</ref> sei es, dass sie vorzieht, die Jungfräulichkeit zu wählen, um sich Gott zu weihen und ihr Werk dem Wohle aller zu widmen.

In der Ausübung ihrer vornehmsten, nämlich der mütterlichen Pflicht wird die afrikanische Frau ihren Kindern liebevolle Sorge schenken, sie bei ihrer Entwicklung begleiten und sie auf Selbstbewusstsein und Verantwortung für die Zukunft vorbereiten. In ihrer Berufstätigkeit aber und in allen sozialen Beziehungen wird sie jene Hingabe, jene Milde und jenes Feingefühl an den Tag legen, die typisch fraulich sind und die in einer Welt, die von der Technik beherrscht ist, den rechten Sinn für menschliche Verhältnisse wahren.

Auch die Teilnahme am sozialen Leben In Politik und Verwaltung ist ihr Recht und ihre Pflicht. Sie auszuüben, gibt der Frau die Möglichkeit, sich direkt an der Erneuerung der sozialen Einrichtungen zu beteiligen, In besonderer Weise im Bereich von Ehe, Familie und Kindererziehung.

Die Kirche, ihrem Erziehungswerk treu, lädt die Frauen Afrikas ein, wie sie die Frauen aller Orte und Zeiten einlädt, in Maria, der Mutter Gottes, ihren Spiegel zu sehen, denn "ihr Leben war", wie der hl. Ambrosius sagt, "dergestalt, dass sie für alle Vorbild sein kann".<ref>Über dle Jungfrauen, Buch II, Kap. II, Nr. 15, PL 16, 22.</ref>

An die Jugend

37. Wir wenden uns jetzt an euch, die Jugend, die Hoffnung der Zukunft. Afrika hat euch nötig, braucht eure Vorbereitung, euer Studium, eure Hingabe, eure Energie. Wie ihr die ersten seid im Verlangen, genau den Sinn und den Wert der alten afrikanischen Traditionen zu kennen, so seid ihr auch die ersten, um deren Erneuerung und Umformung zu wünschen. Tatsächlich ist es eure Sache, den Gegensatz zwischen der Vergangenheit und dem neuen Leben und den neuen Strukturen der Gegenwart zu überwinden. Aber lasst euch nicht leichtfertig anziehen von materialistischen Theorien, die leider zu irrigen oder unvollständigen Begriffen von Menschentum und sogar zur Leugnung Gottes selbst führen können.

Ihr vor allem, christliche Jugend, müsst euch bewusst sein eurer Würde und eurer Verpflichtung, die aus dem christlichen Glauben erwachsen. Lebt euren Glauben. Widmet euch mit Eifer dem Studium und der Arbeit. Seid bescheiden, selbst bei eurem Wunsch, große Dinge für das Wohl und den Fortschritt eures Volkes zu leisten.

38. Mit besonderer Zuneigung wenden Wir Uns jetzt an euch, Studenten, und möchten euch ins Gedächtnis rufen, dass die Ausbildung, die ihr in der Schule empfangt, euch tatkräftig vorbereiten soll auf den Beruf, den ihr gewählt habt und auf das Werk, das Afrika von euch erwartet für seine zukünftige Entwicklung.

Bei euch in Afrika gibt es noch viele, denen es unmöglich Ist, die Schule zu besuchen oder zu studieren. Seid bereit und froh, Diener des Wissens zu werden, indem ihr als Lehrer in den Schulen die euch geschenkte Gabe an eure Brüder weitergebt.

Versteht also, euch selber zum Geist des Opfers und der Hingabe zu erziehen. Schon jetzt ist der größte Dienst, den ihr euren Nationen bieten könnt, euch darauf vorzubereiten, euren Beruf uneigennützig und im Geiste christlicher Nächstenliebe auszuüben.

Jenen aber unter euch, die sich in außerafrikanischen ländern befinden, um dort ihre Studien zu vollenden, sagen Wir: bleibt eurem Lande treu. Sobald ihr eure Vorbereitung vollendet habt, stellt euch eurem Lande zur Verfügung. Seid bereit, dorthin zurückzukehren und macht aus eurem Beruf einen Dienst für den Fortschritt und das Wohlergehen Afrikas.

Schluss

39. Trotz gewisser Schatten, von denen Wir schon gesprochen haben, hegen Wir das Vertrauen, dass Afrika seine staatlichen Einrichtungen festigen wird und sich auf dem Wege des Fortschritts mit voller Achtung der Rechte Gottes und der Menschenwürde zu bewegen versteht.

Zum Schluss dieser Botschaft wollen Wir noch daran erinnern, dass auf afrikanischen Boden der Sohn Gottes selbst und seine heilige Familie in einem Augenblick der Verfolgung und der Verbannung Zuflucht fand. Dem Mittler und Erlöser Christus und der Fürbitte Mariens und des hl. Joseph vertrauen Wir das Schicksal der Jugend und der afrikanischen Familie an.

An die großen afrikanischen Heiligen - an jene, die In den ersten Jahrhunderten der Kirche blühten, wie auch an jene, die, wie die Märtyrer von Uganda, von der Verfolgung beim Anbruch des neuen christlichen Frühlings erfaßt wurden wenden Wir Unser inniges Flehen: sie mögen fortfahren, für ihre heutigen Brüder einzutreten und den Tag zu beschleunigen, an dem über ganz Afrika, wenn es einmal erneuert sein wird, nicht nur in den Formen des äußeren Lebens, sondern vor allem in der Gnade des Geistes, das Licht Christi erstrahle.

40. Ganz Afrika wollen Wir Unserer Liebe und Unserer Achtung versichern. In die Mitte des Volkes Gottes als Stellvertreter Christi gestellt, senden Wir Afrika Christi Gruß: Friede sei in eurer Mitte! Liebet einander als Brüder!

Mit diesem Gruß und diesem Wunsch rufen Wir auf alle die Gnade und den Segen des lebendigen Gottes herab I

Anmerkungen

<references />

Weblinks