Immanuel Kant
Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königberg (heute: Kaliningrad, benannt nach dem Sowjetstaatschef M.I. Kalinin) geboren und starb dort am 12. Februar 1804. Er ist auf Seiten der Aufklärung einer der wirkungsstärksten deutschen (Staats-) Philosophen des 18. bis 20. Jahrhunderts, jedenfalls bis zum Nationalsozialismus. Als Hauptwerk gilt die "Kritik der reinen Vernunft" (1781).
In seinem neuesten Buch, Der christliche Glaube (2008), wirft der evangelische Theologe Wolfgang Huber, dem Papst vor, wenn auch in vorsichtigen Worten, er habe Kant in seiner Rede zu Regensburg 2006 missdeutet, was schon an der Veränderung des Wortlauts des Kantzitats abzulesen sei.
Hierzu sei anzumerken, dass die "richtige" Deutung Kants von den Experten bislang nicht bewerkstelligt wurde; es muss jedoch zumindest als unglaubwürdig erscheinen, das Ereignis der Reformation heute durch die "Brille" eines wenig präzisen Freiheitsbegriffs, "frei nach Kant", zu verstehen. Die Reformation als "Urknall" westlicher Freiheit? Zweifelhaft. Eher plausibel ist doch die Deutung, dass die kritiklose Hinnahme, als sei durch Kant eine "kopernikanische Wende" des Denkens gültig erbracht, der Theologie der Reformation selbst den Boden entzogen hat, ganz gleich, wie progressiv man den Freiheitsbegriff bei Luther auch immer "vulgärkantianisch" umdeuten möchte.
Ernstzunehmende Philosophen haben übrigens immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass unser heutiges, modernes Bewusstsein viel mehr von David Hume als von Kant geprägt sei. Ein eigenartiger, philosophischer Patriotismus scheint den "deutschen Geist" aber davon fernzuhalten, außerdeutsche Denkleistungen überhaupt nur zur Kenntnis zu nehmen. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen hat zeitlebens nie ein Buch von Kant zu Gesuchtr bekommen, die Bibel schon eher.