Augustinus von Hippo

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Augustinus (Abtei Strahov, Prag)
Taufe des hl. Augustin durch den hl. Ambrosius von Mailand

Augustinus von Hippo, (lateinischer Name: Aurelius Augustinus; * 13. November 354 in Thagaste in Numidien; † 28. August 430 in Hippo Regius in Algerien) ist einer der vier großen abendländischen Kirchenväter. Er war neben Thomas von Aquin der wichtigste Kirchenlehrer der lateinischen Kirche. Wie er war auch Augustinus zugleich Theologe und Philosoph.

Gedenktag: 28. August

Patronat: Theologen, Buchdrucker, Bierbrauer

Biografie

Der hl. Augustinus wurde am 13. November 354 in Nordafrika in Thagaste (heute Souk Ahras/Algerien) geboren. Die Mutter von Augustinus war die hl. Monika, eine tiefgläubige Frau, die jahrelang für die Bekehrung des Heiligen betete. Sein Vater Patricius war ein städtischer Beamter, der sich kurz vor seinem Tod im Jahre 371 taufen ließ. Augustinus hatte noch einen Bruder, Navigius, und eine Schwester, welcher die spätere Überlieferung den Namen Perpetua gegeben hat, deren wirklicher Name aber nicht mehr bekannt ist. Die in einigen Schriften Erwähnung findende Nichten und Neffen, lassen vermuten, dass er noch mehr Geschwister gehabt haben könnte.

Augustinus machte eine Beamtenausbildung, zuerst in Thagaste, später in Madaura und in Karthago. Augustinus studierte ab 370 auch Rhetorik in Karthago. Dabei geriet er im sittlichen Bereich auf Irrwege. Aus einem Liebesverhältnis, das bis 384 dauerte, ging der Sohn Adeodatus (Von Gott gegeben) hervor. Dieser starb allerdings bereits 390. Während dieser Zeit war Augustinus ein Anhänger des Manichäismus.

375 verlegte Augustinus seine Lehrtätigkeit von Thagaste nach Karthago. Dort blieb er bis 383. Vorübergehend war er in Rom tätig. 384 bekam Augustinus durch die Vermittlung des heidnischen Stadtpräfekten Symmachus die Stelle eines Rhetorikprofessors in Mailand. Dort begegnete er dem Heiligen Ambrosius. Augustinus wurde durch die Predigten des Mailänder Bischofs aufgerüttelt und wandte sich innerlich vom Manichäismus ab. Der Priester Simplicianus half ihm bei der Konversion. In der Osternacht 387 (24 oder 25. April) ließ sich der Heilige gemeinsam mit seinem Sohn Adeodatus und seinem Freund Alypius taufen.

Über seine Unruhe vor der Bekehrung schreibt Augustinus zwölf Jahre später in den berühmten → Confessiones im Buch I: "Dann, in dem großen Aufruhr meines inneren Menschen, den ich mit meiner Seele so heftig entfacht hat in der Kammer meines Herzens, stürze ich, verstört im Gesicht und im Geist, zu Alypius und rufe ihm zu: »Wie halten wir das aus? Was bedeutet das? Hast Du es gehört?«" Sein wichtigster Satz zu seiner Bekehrung lautet: "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir."

Theologie

Musik

Musiktheorie

Seine frühe Schrift De musica, deren Hauptteil (Buch I-V) Augustinus noch während seiner Tätigkeit als Rhetoriklehrer verfasste, ist ein wegweisendes musiktheoretisches Werk über den Rhythmus in der Musik. Es ist in Dialogform geschrieben und entwickelt eine Rhythmustheorie in einer neu-pythagoreischen Methode. Seine Schrift geht weit über die Vorlagen der lateinischen Metriker hinaus und steht in der lateinischen Antike singulär da. Sie enthält unter anderem die früheste Theorie über den Takt, die Pausen und die Synkopen. Einen angekündigten zweiten Teil über die Harmonik führte er nicht aus.

Wirkung in der Musik

Folgende jüngere Werke beziehen sich direkt auf Augustinus oder seine Texte:

  • Ludger Stühlmeyer
    Atme in mir für Gesang-Solo und Orgel (2002). Text: Augustinus von Hippo. Uraufführung: 27. April 2002 Stiftsbibliothek St. Gallen, im Rahmen der Veranstaltung: Augustinus, Afrikanitaet Universalitaet. Autograph Stiftsbibliothek St. Gallen.<ref>Augustinus: Afrikanitaet Universalitaet, Stiftsbibliothek St. Gallen, 20. April – 20. Mai. Spolia, Journal of mediaval studies</ref>
  • Nikolaus Brass
    Musik für Augustinus für gemischten Chor und 2 Schlagzeuge (2004/5). Texte: 1. Brief des Paulus an die Korinther (Kap. 1, V. ;22-25, 26-31); Augustinus von Hippo (Gebet). Uraufführung: 15. Juli 2005 Augustinuskirche Schwäbisch Gmünd, im Rahmen des Festivals Europäischer Kirchenmusik.
  • Wilfried Hiller
    Augustinus – Ein klingendes Mosaik – Kirchenoper über den heiligen Augustinus, Text: Winfried Böhm. Uraufführung: 19. März 2005, St. Lukaskirche, München.

Zitate

  • "Viele, die drinnen sind, sind draußen, und viele, die draußen sind, sind drinnen."
  • "Liebe, und tu was Du willst."
  • "Die Rechtheit der Absicht allein macht nicht schon den ganzen guten Willen."
  • Cornelius Mayer: Augustinus-Zitatenschatz. Kernthemen seines Denkens. Lateinisch-Deutsch. Mit Kurzkommentaren, Schwabe Verlag Basel 2018 (339 Seiten, ISBN 978-3-7965-3902-2).

Werke

Der heilige Bischof Augustinus

Augustins umfangreiches theologisches Lebenswerk umfasst über 100 Titel, 246 Briefe und 559 Predigten. Bei der Anzahl der Briefe schätzt man, dass etwa nur 1/8 der Gesamtzahl erhalten ist. Auch bei den Predigten ist nur ein Bruchteil erhalten. Unter der Annahme, dass Augustinus jeden Samstag und Sonntag gepredigt hat, müßte er über 4000 Predigten gehalten haben; Pierre-Patrick Verbracken geht gar von einer Gesamtzahl von bis zu 8000 Predigten aus.

Mit De Civ. Dei wird im Schrifttum gewöhnlich das Hauptwerk des Hl. Augustinus De Civitate Dei abgekürzt. Auf Deutsch ist es als "Vom Gottesstaat" oder "Stadt Gottes" bekannt. Darin lehrt der hl. Kirchenvater die katholische Differenz zwischen der bürgerlichen, irdischen Welt Civitas terrena und dem Reiche Gottes Civitas Dei. Diese Unterscheidung hat das gesamte abendländische Mittelalter -- bis zur Reformation -- geprägt, im Unterschied zur engeren Zuordnung beider "Gewalten" im orthodoxen Staatskirchentum. Im Prinzip gilt diese Unterscheidung weiterhin als Kennzeichen des Katholizismus.

  • Der Gottesstaat De civitate Dei, Systematischer Durchblick in Texten, Nach der Übersetzung von W. Thimme, ausgewählt und eingeleitet von Hans Urs von Balthasar, Johannes Verlag Einsiedeln (CM 16). 2021 (287 Seiten, 6. Auflage, kartoniert, ISBN 978 3 89411 038 3; Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Bischöflichen Ordinariates Chur vom 16. November 1960; ISBN 3-89411-038-4).
  • Wilhelm Thiemme: Vom Gottesstaat (De civitate Dei): Vollständige Ausgabe in einem Band Buch 1 bis 10, Buch 11 bis 22, dtv Verlagsgesellschaft 2007 (Tb 19 x 12 x 5,2 cm; 1712 Seiten; ISBN 978-3-423-34393-0).
  • Der Gottesstaat = De civitate Dei. In deutscher Sprache von Carl Johann Perl. 2 Bände. Schöningh Verlag Paderborn 1979 (989 und 982 S.)
  • De trinitate Felix Meiner Verlag Lateinischdeutsch (Augustinus' religionsphilosophisches Hauptwerk). Neu übersetzt und mit einer Einleitung herausgegeben von Johann Kreuzer 2003 (415 Seiten. Kartoniert; ISBN: 978-3-7873-1651-9; E-Book ISBN 978-3-7873-2119-3).
  • Augustinus, Das Antlitz der Kirche, Auswahl und Einleitung von Hans Urs von Balthasar, Johannes Verlag Einsiedeln 1991 (363 Seiten; 3. Auflage der erstmals 1942 im Benziger Verlag erschienenen Ausgabe; ISBN 3-89411-298-0)
  • Aurelius Augustinus, Ausgewählte Briefe, Nach der Auswahl und Übersetzung von Alfred Hofmann, zusammengestellt von Hans-Joachim Diesner (aus BKV), St. Benno Verlag Leipig 1966 (Kirchliche Druckerlaubnis, Bautzen, den 30. März 1966 Dr. Hötzel Generalvikar)
  • Aurelius Augustinus, De Magistro Liber unus, Hsgr: Th. Rutt, Der Lehrer, besorgt und ins Deutsche übertragen von Carl Johann Perl. Ferdinand Schöningh Verlag Paderborn 1958 (128 Seiten)
  • Schmidbaur: Die Bergpredigt, Ausgewählt und übertragen von Susanne Greiner. Johannes Verlag Einsiedeln 2010 (170 Seiten; 2. Auflage, kartoniert, ISBN 978 3 89411 396 4).
  • Über die Psalmen (Christliche Meister 20). Ausgewählt und übertragen von Hans Urs von Balthasar. Johannes Verlag Einsiedeln 2016 (366 Seiten, 4. Auflage, kartoniert, ISBN 978 3 89411 039 0).
  • Über die Psalmen. Ausgewählt u. übertragen von Hans Urs von Balthasar. Hegner Verlag Leipzig 1936 (365 S.)
  • Augustinus. Selbstgespräche. Von der Unsterblichkeit der Seele. Lateinisch u. deutsch. Einführung, Übertragung, Erläuterungen u. Anmerkungen von Hanspeter Müller. Artemis-Verlag München 1986 (290 S.; 2. Aufl.; Sammlung Tusculum).
  • Augustinus / Hieronymus: Briefwechsel, übers. von A. Fürst (FC 41/1–2):
    • 1. Bd., Brepols Verlag Turnhout 2002 (kart.: ISBN 978-2-503-52102-2; geb. ISBN 978-2-503-52101-5).
    • 2. Bd., Brepols Verlag Turnhout 2002 (kart.: ISBN 978-2-503-52104-6; geb. ISBN 978-2-503-52103-9).
  • Kommentar zum Johannesevangelium, Ausgewählt, eingeleitet und übersetzt von Susanne Greiner, Johannes Verlag Einsiedeln (CM 63), 2019 (335 Seiten, 2. Auflage; kartoniert, ISBN 978 3 89411 436 7).
  • Aurelius Augustinus: Betrachte nur, was Gott für uns geworden ist. Vom Geheimnis der Weihnacht Verlag Neue Stadt (96 Seiten; ISBN: 978-3-87996-566-3).
  • Aurelius Augustinus: Spät habe ich dich geliebt. Gebete eines Lebens Verlag Neue Stadt (136 Seiten; ISBN: 978-3-87996-304-1).
  • Aurelius Augustinus : Hrsg. Gudrun v. Griesmayr: Unruhig ist mein Herz. Hundert Worte Klassiker Verlag Neue Stadt (112 Seiten; ISBN 978-3-87996-723-0).
  • Gott ist die Liebe : Die Predigten des Hl. Augustinus über d. 1. Johannesbrief (Sermones), Übers. und eingeleitet von Fritz Hofmann, (Reihe: Zeugen des Wortes, Band 5/6) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1938 (152 Seiten), 1940 (154 Seiten).
  • Die Hochzeit zu Kana : Aus den Predigten über das Evangelium nach Johannes (Tractatus in Epistolam Johannis ad Parthos), Übers., eingeleitet und durch erläuternde Hinweise erklärt von Josef Maria Nielen, (Reihe: Zeugen des Wortes, Band 30) Herder Verlag Freiburg im Breisgau 1941/1949/1954 (1./2./3. Auflage, 71/87/147 Seiten).

Werke des heiligen Augustinus in der Bibliothek der Kirchenväter

Literatur

  • Hans Christian Schmidbauer: Augustinus begegnen, (aus der Reihe: Zeugen des Glaubens), Sankt Ulrich Verlag Augsburg 2003 (176 Seiten, ISBN 978-3-929246-87-2, kart.); Paulinus Verlag Trier (ISBN 978-3-7902-5825-7, kart.).
  • Joseph Ratzinger (Dissertation): Volk und Haus Gottes in Augustins Lehre von der Kirche. EOS Verlag St. Ottilien 1992 (Münchener Theologische Studien. Abt. II; Bd. 7; Neuausgabe der Dissertation München, 1951; 331 S.)
  • Martin Grabmann / Joseph Mausbach: Aurelius Augustinus, Die Festschrift der Görres-Gesellschaft zum 1500. Todestages der Heiligen Augustinus, Bachem Verlag Köln 1930 (438 Seiten).
  • Martin Grabmann: Die Grundgedanken des heiligen Augustinus über Seele und Gott. In ihrer Gegenwartsbedeutung dargestellt, Bachem Verlag Köln 1916 (126 Seiten), 1929 (111 Seiten, 2. neubearbeitete Auflage, Broschiert); Die Grundlagen des heiligen Augustinus über Seele und Gott., (= Rüstzeug der Gegenwart 5), WBG Verlag 1967 (111 Seiten).
  • Agostino Trapé: Augustinus Aurelius, meine Mutter Monika Verlag Neue Stadt (112 Seiten; ISBN 978-3-87996-677-6).
  • Uwe Neumann: Augustinus. 2. Aufl. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3-499-50617-3
  • Kurt Flasch: Augustinus. Dtv, München 2000, ISBN 3-423-30692-0
  • Peter Brown: Augustinus von Hippo. Eine Biografie. Neuausg. Dtv, München 2000, ISBN 3-423-30759-5
  • Christoph Horn: Augustinus. Beck, München 1995, ISBN 3-406-38930-9
  • Cornelius Mayer u.a. (Hrsg.): Augustinus-Lexikon. (Bisher 3 Bde.) Schwabe, Basel 1994ff.
  • Wilhelm Kahl: Die Lehre vom Primat des Willens bei Augustinus, Duns Scotus und Descartes. Straßburg 1886.
  • Piere-Patrick Verbraken: Études critiques sur les sermons authentiques de Saint Augustin. Steensbrugis 1974.
  • Joseph Mausbach, Die Ethik des Heiligen Augustinus Herder Verlag, 2 Bände mit 894 Seiten.
  • F. Van der Meer, Augustinus der Seelsorger, Leben und Wirken eines Kirchenvaters, Verlag J. P. Bachem Köln 1958 (694 Seiten; Dritte, verbesserte und ergänzte Auflage; Imprimatur H. J. H. M., Fortmann, Cens a. h. d. Driebergen, die 6. julii 1946).
  • Johannes Brachtendorf (Hrsg.): Gott und sein Bild: Augustins De Trinitate im Spiegel gegenwärtiger Forschung. Schöningh Verlag Paderborn 2000 (273 S.)
  • Etienne Gilson: Der heilige Augustinus: eine Einführung in seine Lehre. Hegner Verlag Hellerau 1930 (623 S.)
  • Romano Guardini: Die Bekehrung des heiligen Aurelius Augustinus: der innere Vorgang in seinen Bekenntnissen. Hegner Verlag Leipzig 1935 (294 S.;Erste Ausgabe).

von Michael Fiedrowicz

  • Psalmus vox totius Christi. Studien zu Augustins „Enarrationes in psalmos“. Herder Verlag Basel/Wien/Freiburg im Breisgau 1997 (490 Seiten, ISBN 3-451-26406-4.).
  • (Hg.): Unruhig ist unser Herz. Interpretationen zu Augustins Confessiones . Paulinus Verlag Trier 2004 (191 S., ISBN 3-7902-1313-6).
  • (Hg.) mit Gerhard Krieger, Winfried Weber: Konstantin der Grosse. der Kaiser und die Christen. Die Christen und der Kaiser. Paulinus Verlag Trier 2006 (301 S., ISBN 978-3-7902-0225-0).
  • Augustinus. Könnte ich dich je vergessen, Jerusalem? Der Gottesstaat im Spiegel der Psalmendeutung Augustins mit Textauswahl aus dem Psalmenkommentar des Kirchenvaters. Einleitung, Übersetzung und Kommentar von Michael Fiedrowicz. (Augustinus heute; Band 8). Augustinus-Verlag, Würzburg 1997 (170 S., ISBN 3-7613-0184-7).

Päpstliche Verlautbarungen

Pius XI.

Pius XII.

  • 25. Juli 1954: Enzyklika Quamquam anlässlich der 16. Hundert-Jahrfeier des Geburtstages des heiligen Augustinus an alle Augustiner Gemeinschaften über die hehre Gestalt des heiligen Augustinus von Hippo.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Weblinks

Anmerkungen

<references />