Basler Katholischer Katechismus (1947)

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Katholischer Katechismus

herausgegeben 1947 von Bischof Franziskus für das Bistum Basel

Donau Druck GmbH Regensburg 2000 (256 Seiten).

Unter dem Titel: Katechismus der katholischen Religion gab das Bischöfliche Ordinariat Chur (Buchdruckerei Jos. Casanovas Erben 1945) ihren diözesanen Katechismus heraus, der diesem Katechismus stark ähnelt und beinah gleich aufgebaut ist.

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Vorwort

Dieses Buch trägt den Namen Katechismus. Das Wort Katechismus stammt aus der griechischen Sprache und heißt «Belehrung», «Lehrbuch».

Die Christen der Urkirche bezeichneten mit diesem Worte die religiöse Belehrung, den Religionsunterricht. Schon der heilige Evangelist Lukas gebraucht es in der Vorrede seines Evangeliums (Lk 1,4) und in der Apostelgeschichte (Apg 18,25). Ebenso der heilige Paulus (Röm 2,18; 1 Kor 14,19; Gal 6,6). Erwachsene, die sich auf den Empfang der heiligen Taufe vorbereiteten, wurden «Katechumenen» genannt, d. h. die im Glauben unterrichtet werden.

Heute werden mit dem Wort «Katechismus» jene Bücher bezeichnet, die zum Religionsunterricht gebraucht werden und alle christlichen Glaubens- und Sittenlehren in kurzen Fragen und Antworten enthalten. Als Vorbild gilt der «Römische Katechismus», der nach Beschluss des Konzils von Trient, unter Papst Pius V. 1566, zum Lehrbuch für die Pfarreiseelsorge herausgegeben wurde. Für die Diözese Basel verordnete Bischof Christoph Blarer von Wartensee im 16. Jahrhundert den Katechismus des heiligen Petrus Canisius. Daher wird das Buch im Volksmund auch «Canisi» genannt.

Die Lehre der Kirche bleibt immer die gleiche. Aber die Zeiten, Menschen und die Art der Belehrung ändern. Deshalb gibt jede Diözese von Zeit zu Zeit einen neuen Katechismus heraus.

Dieser Katechismus ist für die 5. bis 7. Klasse der Volksschüler des Bistums Basel bestimmt und vorgeschrieben. Allen jenen, die mitgeholfen haben, ihn zu verfassen und herauszugeben, sagen wir besondern Dank.

Der Religionsunterricht ist der wichtigste und notwendigste, aber auch der nützlichste und heilsamste Unterricht. Allen jenen, die aus diesem Katechismus lernen, Kindern und Erwachsenen, wünschen wir Gott reichsten Segen, Gnade und Glück.

Jesus Christus nannte seine Lehre die «Frohbotschaft» vom Reich Gottes, die in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker gepredigt werden wird (Mt 24,14). So sei dieser Katechismus für die Diözese Basel einer der vielen Künder der Frohbotschaft Jesu Christi, des Gottessohnes und Welterlösers.

Solothurn, Ostern 1947
Franziskus Bischof von Basel und Lugano

EINLEITUNG

Das ist unser Leben auf Erden: Wir werden geboren, leben eine Reihe von Jahren und werden wieder von der Erde hinweggenommen. Wir fragen uns: Warum ist das so? Wozu leben wir? Auf diese Frage gibt uns Gott allein die rechte Antwort. Denn von Gott haben wir das Leben; er gibt dem Leben auch das Ziel.

1. Wozu sind wir auf Erden?

Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihm zu dienen, ihn zu lieben und einst in den Himmel zu kommen.

Alles, was es gibt, hat Gott für sich erschaffen. Die ganze Schöpfung ist da zu Gottes Lob und Ehre. Die Menschen hat Gott nicht für die Erde, sondern für den Himmel erschaffen.

Unser Leben soll also eine Reise zum Himmel sein. «Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern wir suchen die zukünftige» (Hbr-13,14).«Du hast uns für Dich erschaffen, o Gott, und unser Herz ist unruhig, bis es ruht in Dir» (Augustinus).

2. Was müssen wir tun, um in den Himmel zu kommen?

Um in den Himmel zu kommen müssen wir

1. an Gott glauben,

2. seine Gnadenmittel gebrauchen,

3. seine Gebote halten.

1. Was Gott lehrt, das ist der christliche Glaube. Er ist der rechte Weg zu Gott. «Wer nicht glaubt, wird verdammt werden» (Mk 16,16).

2. Die Gnadenmittel - Sakramente und Gebet - geben uns Nahrung und Kraft auf dem Weg zum Himmel. Jesus sagt: «Ohne mich könnt ihr nichts tun» (Joh 15, 5).

3. Die Gebote sind die Wegweiser. Wer sie beachtet, geht keinen Irrweg. «Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote» (Mt 19,17).

Die Lehre vom christlichen Glauben, von den Gnadenmitteln und von den Geboten ist enthalten im Katechismus. Er wird im Religionsunterricht erklärt.

Der Religionsunterricht ist dein wichtigster Unterricht. Er zeigt dir den Weg zum Himmel.

«Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt aber an seiner Seele Schaden leidet?» (Mt 16,26).

Erster Hauptteil: Vom Glauben

Über die wichtigsten Dinge unseres Lebens hat Gott selbst zu uns gesprochen. Was er sagt, wollen wir gern annehmen; wir wollen ihm glauben.

3. Was heißt christlich glauben?

Christlich glauben heißt, alles für wahr halten, was Gott gesagt hat.

Glaube ist nicht Wissen. Er ist auch nicht das gleiche wie Meinen oder Vermuten. Alles müssen wir glauben, das Freudige und das Ernste, was wir begreifen und die Geheimnisse. Der Heiland tadelte zwei Jünger: «O ihr Unverständigen! Wie schwer wird es euch, alles zu glauben, was die Propheten geredet haben!» (Lk 24,25 - NT 92),

Etwas mitteilen, etwas Unbekanntes bekannt machen heißt offenbaren. Alles zusammen, was Gott gesagt hat, ist also die göttliche Offenbarung.

4. Warum müssen wir alles glauben, was Gott geoffenbart hat?

Wir müssen alles glauben, was Gott geoffenbart hat, weil Gott nicht irren und nicht lügen kann.

Gott kann nicht irren, denn er ist allwissend. Er kann nicht lügen, denn er ist wahrhaft und heilig. Nichts ist so sicher wahr, als was Gott geoffenbart hat. Wer die Wahrheit liebt, findet sie in Gottes Wort voll und ganz.

Wer nicht glaubt, lehnt sich gegen Gott auf. Daher ist der Unglaube eine sehr schwere Sünde. Wer auch nur eine Wahrheit Gottes nicht glaubt, sündigt schwer.

«O mein Gott, ich glaube an Dich, weil Du die ewige Wahrheit bist.»

5. Durch wen hat uns Gott geoffenbart, was wir glauben müssen?

Was wir glauben müssen hat uns Gott geoffenbart

1. im Alten Bund durch die Patriarchen und Propheten,

2. im Neuen Bund durch seinen Sohn Jesus Christus und die Apostel.

Der heilige Paulus schreibt: «Mehrmals und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern durch die Propheten geredet. Zuletzt aber in diesen Tagen hat er zu uns geredet durch seinen Sohn» (Hbr 1,1 f.l. Was Gott durch seine Gesandten und seinen eigenen Sohn uns sagen lässt, ist übernatürliche Offenbarung. Was er uns zu erkennen gibt aus der sichtbaren Welt und aus dem Gewissen, ist natürliche Offenbarung.

6. Wo finden wir alles, was Gott geoffenbart hat?

Alles, was Gott geoffenbart hat, finden wir in der Heiligen Schrift und in der mündlichen Überlieferung.

Das sind die beiden Quellen, aus denen die Kirche die Glaubenswahrheiten schöpft, um sie den Menschen zu verkünden.

7 . Was enthält die Heilige Schrift?

Die Heilige Schrift enthält jene Bücher, die unter Eingebung des Heiligen Geistes geschrieben wurden.

Die ganze Bibel unlfasst 72 Bücher: 45 aus dem Alten und 27 aus dem Neuen Bund.

Der Heilige Geist hat die Verfasser angetrieben, dass sie schreiben sollten, was und wie sie schreiben sollten. Er hat sie durch seine Erleuchtung vor dem Irrtum bewahrt. Die Heilige Schrift enthält also das Wort Gottes. Sie ist ein Brief Gottes an die Menschen.

Die Bücher der Heiligen Schrift werden eingeteilt in geschichtliche Bücher, Lehrbücher und prophetische Bücher.

Ein Verzeichnis aller Bücher der Heiligen Schrift ist auf Seite 253.

8. Was enthält die mündliche Überlieferung?

Die mündliche Überlieferung enthält die Wahrheiten, die Christus und die Apostel der Kirche geoffenbart und zu lehren befohlen haben.

Am Anfang steht die mündliche Überlieferung. Der Heiland und seine Apostel haben in Gespräch und Predigt das Wort Gottes verkündet. Es gab Christen, bevor die Heilige Schrift des Neuen Bundes geschrieben war.

Der Heiland befahl seinen Aposteln zu lehren und zu predigen. «Geht hinaus in alle Welt und predigt die frohe Botschaft allen Geschöpfen» (Mk 16,15),

Der heilige Johannes schreibt am Schluss seines Evangeliums: «Es gibt noch vieles, was Jesus getan hat. Wollte man das im einzelnen niederschreiben, so würde, glaube ich, die Welt die Bücher nicht fassen können, welche da zu schreiben wären» (Joh 21,25). Und Paulus mahnt die Christen von Thessalonich: «Stehet fest, Brüder, haltet euch an die Überlieferungen, die ihr mündlich oder schriftlich von uns kennengelernt habt» (2 Thess 2, 14).

Nur aus der mündlichen Überlieferung wissen wir z, B., welche Bücher zur Heiligen Schrift gehören, und dass auch kleine Kinder getauft werden können.

Was die Apostel mündlich gelehrt haben, wurde später von andern aufgeschrieben.

9. Wer lehrt uns, was Gott geoffenbart hat?

Was Gott geoffenbart hat, lehrt uns die katholische Kirche.

Die katholische Kirche allein ist die von Gott bestellte Hüterin und Lehrerin des Glaubens. Der Apostel Paulus nennt die Kirche die Säule und Grundfeste der Wahrheit, und der heilige Bischof Irenäus sagt: «Die Kirche führt niemand in Irrtum.»

Als Hüterin wacht die Kirche, dass keine Glaubenswahrheit verlorengeht und keine Irrlehre eindringt. Als Lehrerin des Glaubens lehrt sie uns alles, was Gott geoffenbart hat. Für dieses Lehramt hat Gott sie mit der Unfehlbarkeit ausgestattet. Sie kann uns sicher den wahren Sinn der Heiligen Schrift und der mündlichen Überlieferung erklären.

Wir schöpfen also unsern Glauben nicht selbst aus den Glaubensquellen, sondern empfangen ihn aus der Hand der Kirche.

Die Gläubigen dürfen nur solche Bibeln benützen, die von der Kirche genehmigt sind [«Approbation»].

10. Können wir ohne Glauben selig werden?

Wir können ohne Glauben nicht selig werden, weil wir allein unser ewiges Glück nicht finden und ohne Glauben Gott nicht gefallen können.

Der Heiland spricht den Ungläubigen das Urteil: «Wer nicht glaubt, wird verdammt werden» (Mk 16,16), und Paulus schreibt an die Juden: «Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen» (Hbr 1l,6).

Mit unserem menschlichen Verstand können wir die ewigen Wahrheiten nicht oder nur zum Teil und jedenfalls nur schwer erkennen. Immer wieder fallen wir in Täuschungen und Irrtümer. Wie gut ist es, dass Gott zu uns gesprochen hat!

Es ist also falsch und gotteslästerlich zu sagen: Es kommt auf den Glauben nicht an, wenn man nur recht lebt. Nur der lebt recht, der zu allererst Gott Glauben und Ehrfurcht entgegen bringt.

Äußere Zeichen für die Wahrheit unseres Glaubens sind die Wunder und Prophezeiungen. Jesus sagte: «Wenn ihr auch mir selbst nicht glaubt, so glaubt doch meinen Werken!» (Joh 10,38).

Mahnung. Welche Liebe Gottes und welche Ehre für die Menschen, dass Gott zu uns gesprochen hat! Was für ein Glück, dass seine heilige katholische Kirche, erleuchtet und geleitet vom Heiligen Geist, uns die unverfälschte Wahrheit lehrt! So können wir mit dem Apostel Paulus sagen: «Ich weiß, wem ich glaube, und ich bin sicher» (2 Tim 1, 12)'

Das apostolische Glaubensbekenntnis

Aus den Zeiten der Apostel haben wir ein Gebet, in welchem unser christlicher Glaube kurz enthalten ist: Das apostolische Glaubensbekenntnis. Seine zwölf Sätze sind wie zwölf Säulen, auf denen alle Glaubenswahrheiten ruhen. - Später entstanden noch andere Glaubensbekenntnisse. In ihnen wurde die Glaubenslehre weiter ausgeführt und gegen Irrlehrer klar ausgesprochen. Ein solches erweitertes Glaubensbekenntnis wurde auf den Konzilien von Nizäa (325) und Konstantinopel (381) aufgestellt. Wir beten es in der heiligen Messe.

Das apostolische Glaubensbekenntnis:

1. Ich glaube an Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde.

2. Und an Jesus Christus, seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn,

3. der empfangen ist vom Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau,

4. gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben worden.

5. Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,

6. aufgefahren in den Himmel, sitzet zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters,

7. von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten.

8. Ich glaube an den Heiligen Geist,

9. eine heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,

10. Nachlass der Sünden,

11. Auferstehung des Fleisches

12. und ein ewiges Leben. Amen.

[Forsetzung folgt]