Bonifatius VIII.: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Jahr 1300 hatte der extrem politisch agierende Papst, in Italien insbesondere gegen die Familie Colonna, das erste offiziell ausgerufene ''Heilige Jahr'' in Rom gefeiert. Seine Grabstätte ist in den Vatikanischen Grotten der Petersbasilika (Sarkophag von ''Arnolfo di Cambio'').
 
Im Jahr 1300 hatte der extrem politisch agierende Papst, in Italien insbesondere gegen die Familie Colonna, das erste offiziell ausgerufene ''Heilige Jahr'' in Rom gefeiert. Seine Grabstätte ist in den Vatikanischen Grotten der Petersbasilika (Sarkophag von ''Arnolfo di Cambio'').
 
=== Bulle ''Unam sanctam'' ===
 
 
Eine Bulle ist ein päpstliches Dokument, dass mit einem Bleisiegel beglaubigt wird und früher auch in einer Kapsel („bulla“) verwahrt wurde. Damit ist fast immer eine rechtliche Regelung verbunden, aber auch manche Lehrschreiben heißen „Bulle“.
 
 
Zitiert werden diese Dokumente, wie auch Enzykliken, nach dem Textanfang, dem Incipit. Nur wenige Bullen sind heute noch von allgemeinem Interesse. Das gilt aber für „Unam sanctam“ von 1302. Denn die ältere Theologie hielt deren Schluss-Satz für unfehlbar erlassen. Nach den Kriterien des I. Vatikanums ist das aber nicht mehr völlig eindeutig.
 
 
Diese Bulle hat Papst Bonifaz VIII. erlassen. Nie zuvor wurde der päpstliche Anspruch so umfassend formuliert. Dieser blitzgescheite und machtbewusste Papst, der das erste offizielle „Heilige Jahr“ 1300 in Rom ausrief (s.o.), ahnte einen schweren Konflikt mit den Staatsgewalten voraus. Denn zu seiner Zeit begann das heftige Ringen mit dem französischen Königreich.
 
 
Derart in der Defensive verfügt Bonifaz: Es ist für jeden Menschen zum Heil notwendig, dem römischen Papst anzugehören. Dieser [[Absolutheitsanspruch]] wirft Fragen auf. Sind auch die Fürsten, heute die Völker, dem Papsttum zu unterwerfen? Wenigstens in geistlichen Dingen? Auch das Mittelalter hat die Bereiche unterschieden. Der Papst adressierte seinen zugespitzten Anspruch an die Könige seiner Zeit, aber er nahm nicht deren Autorität für sich in Anspruch. Die Kirche traf allmählich genauere Unterscheidungen: Es gibt nicht nur verschiedene Kompetenzen, es gibt auch eine echte, wenn auch relative Autonomie der weltlichen Bereiche.
 
 
Aber die ''vernünftige Bestimmung der Grenze'' steht nach [[katholisch]]er Auffassung der Kirche zu. Die Bischöfe und der Papst sagen: Bis hierher und nicht weiter. Beispiel: Ein Gesetz zum Lebensschutz ist nur dann christlich, wenn es das ganze Leben schützt. Die Gesetzgebung selber beansprucht die Kirche aber nicht, die beanspruchte nicht einmal Bonifaz VIII.
 
 
„Unam sanctam“ verbietet also, insoweit noch heute beachtlich, die Unterwerfung der Kirche unter die Politik. Denn nur dann kann sie, wie der Name der Bulle sagt, die eine und heilige Kirche bleiben. Das führt immer und überall, immer wieder zu Konflikten. Aber diesen Sorgen muss sich die Kirche Christi aussetzen, um die ihr von Christus gegebene, ihre eigene Verfassung als Hierarchie heiligen Ursprungs inmitten aller veränderlichen Staatsverfassungen dieser Welt praktizieren zu können. Anders kann die Religion den Menschen überall auf Erden keine Zukunft auftun. ''Nur dann ist die Würde des Menschen unantastbar.''
 
 
 
  
 
[[Kategorie:Päpste]]
 
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Version vom 13. Februar 2009, 14:12 Uhr

Bonifatius PP VIII.

Papst Bonifaz VIII. (*als Benedetto Caetani um 1235 in Agnani; † 11. Oktober 1303 in Rom) war ein bedeutender Papst, dessen Pontifikat den Übergang des Hoch- zum Spätmittelalter markiert. Als Kardinal hatte er die Wahl des Hl. Papstes Coelestin V. gefördert, der aber, sich amtsunfähig erkennend, bald zurücktrat. Benedetto wurde Ende 1294 sein Nachfolger und nahm den Namen Bonifaz an.

Bonifaz VIII. fügte der Tiara den zweiten Reifen hinzu (Clemens V. vermutlich den dritten), um bewusst die weltlichen Ansprüche des Papsttums zu markieren. In der Defensive gegenüber den erstarkenden Fürsten, insbesondere des Königs von Frankreich (Philipp IV., der Schöne), verfügte Bonifaz VIII., in der berühmt gewordenen Bulle Unam sanctam (1302), dass alle Geschöpfe auf Erden heilsnotwendig dem Papst unterworfen sein müssten. Seine Widersacher beeindruckte diese Zuspitzung einer im Kern alten und doch geistlich gemeinten Lehre übrigens wenig. In seinem Heimatort Agnani wurde er 1303 persönlich tätlich angegriffen; ein für damalige Zeiten unerhörter Vorgang, konnte sich aber unter dem Schutz der Familie Orsini noch nach Rom retten.

Im Jahr 1300 hatte der extrem politisch agierende Papst, in Italien insbesondere gegen die Familie Colonna, das erste offiziell ausgerufene Heilige Jahr in Rom gefeiert. Seine Grabstätte ist in den Vatikanischen Grotten der Petersbasilika (Sarkophag von Arnolfo di Cambio).