Cum multa sint (Wortlaut)

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Enzyklika
Cum multa sint

von Papst
Leo XIII.
über die Verhältnisse in Spanien
8. Dezember 1882

(Offizieller lateinischer Text: ASS XV [1882] 241-246).

(Quelle : Die katholische Sozialdoktrin in ihrer geschichtlichen Entfaltung, Hsgr. Arthur Fridolin Utz + Birgitta Gräfin von Galen, XXIII 1-11, S. 2218-2229, Scientia humana Institut Aachen 1976 (Imprimatur Friburgi Helv., die 2. decembris 1975 Th. Perroud, V.G.; Die Anmerkungen wurden in den Text integriert. Die Nummerierung folgt der englischen Fassung; in deutscher Sprache auch in: Leo XIII., Lumen de coelo II., - Bezeugt in seinen Allocutionen, Rundschreiben, Constitutionen, öffentlichen Briefen und Akten, Buch und Verlag Rudolf Brzezowsky & Söhne Wien 1890, S. 114-121, in Fraktur abgedruckt)

Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist


Einleitung: Einigkeit der Gläubigen untereinander und mit den Bischöfen

1 Zwar sind es viele Dinge, durch die die großmütige und edle Nation der Spanier sich hervortut, besonders aber verdient hervorgehoben zu werden, dass sie nach den verschiedenen Katastrophen für Menschen und Dinge jenen früheren, gleichsam erblichen Eifer für den katholischen Glauben, mit dem das Heil und die Größe des spanischen Volkes von jeher verknüpft scheinen, bewahrt hat. - Diesen Eifer bezeugen zahlreiche Tatsachen, vor allem die außerordentliche Treue zum Apostolischen Stuhl, die die Spanier auf alle Art, durch Briefe, Geschenke, fromme Pilgerfahrten, oft und glänzend bewiesen haben. Unvergänglich ist auch die Erinnerung an die noch nicht lang vergangene Zeit, da ganz Europa ihren zugleich starken und frommen Mut bewunderte, als der Heilige Stuhl durch widrige Umstände in großer Bedrängnis war.

2 In alledem erkennen Wir, Geliebte Söhne, Ehrwürdige Brüder, neben einer besonderen Fügung Gottes die Frucht Eurer Fürsorge wie auch die lobenswerte Entschlossenheit dieses Volkes, das in diesen dem katholischen Namen so feindlichen Zeiten der ererbten Religion mit Eifer anhängt und nicht zögert, der Größe der Gefahren die Größe seiner Standhaftigkeit entgegenzustellen. Es gibt wahrlich nichts, was man von Spanien nicht erwarten könnte, solange eine solche Geisteshaltung von der Liebe genährt und von einer unerschütterlichen Einigkeit im Wollen gestärkt wird.

3 Wenn Wir jedoch in diesem Zusammenhang - und Wir wollen nicht verbergen, was ist - an die Verhaltensweise denken, die einige katholische Männer Spaniens glauben annehmen zu können, wird Unsere Seele von Schmerz erfüllt, nicht unähnlich jener angstvollen Sorge, die einst der Apostel Paulus wegen der Korinther empfand. In gesicherter und ruhiger Eintracht hatten die Katholiken untereinander und besonders auch mit ihren Bischöfen gelebt; deswegen hatte auch Unser Vorgänger Gregor XVI. das spanische Volk zu Recht gelobt, dass der "weitaus größte Teil in der alten Ergebenheit gegenüber den nach kanonischem Recht eingesetzten Bischöfen und Pfarrgeistlichen" ausharrte (Ansprache Afflictas, März 1841). Nun aber treten aufgrund von Parteienstreitigkeiten Anzeichen von. Meinungsverschiedenheiten auf, die die Geister gleichsam in zwei feindliche Lager spalten und sogar Gemeinschaften, die zu religiösen Zwecken gegründet wurden, in nicht geringem Maße in Unruhe versetzen. Häufig geschieht es, dass gerade jene, die nach der besten Methode die katholische Sache zu verteidigen suchen, die Autorität der Bischöfe weniger achten, als es sich gebührt. Wann immer der Bischof etwas anrät oder aufgrund seiner Amtsgewalt befiehlt, gibt es immer einige, die es nur ungern annehmen oder offen tadeln oder es so deuten, als glaubten sie, er wolle die einen begünstigen und die anderen benachteiligen.

4 Nun ist aber klar ersichtlich, wie wichtig es ist, dass die Eintracht gewahrt bleibt, umso mehr, als es bei der so ungehemmten Verbreitung falscher Ideen und in dem so heftigen und tückischen Kampf gegen die Katholische Kirche absolut notwendig ist, dass alle Christen mit vereinten Kräften und größter Einmütigkeit Widerstand leisten, damit sie nicht einzeln der List und dem Ansturm der Gegner erliegen.

5 Vom Gedanken an derartiges Unheil getrieben, wollen Wir Euch, Geliebte Söhne, Ehrwürdige Brüder, durch dieses Schreiben inständig bitten und ermahnen, dass Ihr Euch zu Interpreten Unserer heilsamen Ermahnungen macht und all Eure Klugheit und Autorität einsetzt, um die Eintracht zu festigen.

Zwei falsche Meinungen hinsichtlich des Verhältnisses von Religion und Politik

6 Es wird an erster Stelle ratsam sein, das gegenseitige Einvernehmen von religiöser und politischer Welt zu beachten, da viele zwei extremen Irrtümern verfallen. Viele pflegen nämlich die Politik von der Religion nicht nur zu unterscheiden, sondern gänzlich zu trennen, und sie meinen, beide hätten nichts Gemeinsames und es sei nicht gut, wenn die eine die andere beeinflusse. Sie sind in der Tat nicht weit entfernt von jenen, die Gott den Schöpfer und Herrn aller Dinge aus der Begründung und Verwaltung des Staates verbannen wollen; und sie irren nur umso verhängnisvoller, als sie dem Staat frevlerisch eine überreiche Quelle des Segens verschließen. Denn wo die Religion beseitigt wird, wankt notwendigerweise auch die Sicherheit jener Prinzipien, auf denen das allgemeine Wohl vor allem beruht und die ihre größte Kraft aus der Religion schöpfen, so vor allem, gerecht und maßvoll zu herrschen, gewissenhaft seine Pflicht zu erfüllen, die Leidenschaften durch die Tugend zu beherrschen, jedem das Seine zu geben, fremdes Gut nicht anzutasten.

7 Wie aber dieser gottlose Irrtum abzuIehen ist, so ist auch die falsche Meinung derjenigen zu meiden, die die Religion so sehr mit der Angelegenheit irgendeiner politischen Partei vermischen und sozusagen identifizieren, dass sie alle jene, die einer anderen Partei angehören, als vom katholischen Glauben Abgefallene betrachten. Das bedeutet aber, die politischen Parteien zu Unrecht auf das hochheilige Feld der Religion zu verlagern, die brüderliche Eintracht zu stören und einer gefährlichen Menge von Unheil Tür und Tor öffnen zu wollen.

8 Es ist also wichtig, den religiösen und den politischen Bereich, die der Art und Natur nach verschieden sind, auch in der Idee und im Urteil zu unterscheiden. Denn die politische Ordnung, so ehrenwert und wichtig sie an sich auch ist, kann doch die Grenzen dieses irdischen Lebens in keiner Weise überschreiten. Die Religion dagegen, die aus Gott stammt und alles auf Gott hinordnet, reicht höher hinauf, bis an den Himmel. Was sie nämlich wünscht, was sie erstrebt, ist, den Geist, der des Menschen wichtigster Teil ist, mit der Erkenntnis und Liebe Gottes zu erfüllen und das ganze Menschengeschlecht sicher in das künftige Reich zu führen, das wir suchen.

9 Daher ist es angemessen, die Religion und was in besonderer Weise mit ihr verbunden ist, als einer höheren Ordnung angehörig zu betrachten. Daraus folgt, dass sie, als das höchste Gut, in den Wechselfällen der menschlichen Dinge und auch im Wechsel der Staaten unverletzt bewahrt werden muss; denn sie übergreift Zeit und Raum. Auch die Anhänger gegnerischer Parteien, die in allem übrigen anderer Meinung sind, müssen alle darin übereinstimmen, dass die katholische Sache im Staat geschützt werden muss. Diesem edlen und notwendigen Ziel mögen sich alle, die den katholischen Namen lieben, wie aufgrund eines geschlossenen Bündnisses eifrig widmen und die verschiedenen politischen Meinungen für eine Weile zum Schweigen bringen, die man sonst durchaus in ehrenhafter und legitimer Weise vertreten könnte. Diese Art Bestrebungen werden nämlich von der Kirche nicht verurteilt, sofern sie nur mit der Religion und der Gerechtigkeit vereinbar sind; aber fern von allem lärmenden Streit fährt sie fort, zum allgemeinen Nutzen zu wirken und alle Menschen mit der gleichen mütterlichen Zuneigung zu lieben, vor allem jene, die sich durch Glaube und Frömmigkeit auszeichnen.

Das Fundament der Eintracht unter den Christen: der Gehorsam gegenüber den Bischöfen

10 Die Eintracht, von der Wir sprachen, hat aber in der Kirche das gleiche Fundament wie in jedem wohlgeordneten Gemeinwesen; es ist ohne Zweifel der Gehorsam gegenüber der legitimen Gewalt, die durch Gebote, Verbote und Verordnungen die Geister zur Eintracht und Harmonie führt. Das sind Dinge, die an sich allen bekannt und geläufig sind, jedoch dürfen sie nicht nur in der Erinnerung leben, sondern müssen auch in den Sitten und Bräuchen, gleichsam als Verhaltensregeln, bewahrt werden.

11 Wie nämlich der Papst der Lehrer und das Haupt der ganzen Kirche ist, so sind die Bischöfe Leiter und Vorsteher der Kirchen, die sie rechtmäßig in Verwaltung übernommen haben. Jeder von ihnen hat in seinem Sprengel das Recht, zu befehlen und zu leiten und ganz allgemein über alles, was zum christlichen Glauben gehört, zu entscheiden. Sie sind nämlich Teilhaber jener heiligen Gewalt, die Christus der Herr vom Vater empfangen und seiner Kirche hinterlassen hat; deshalb hat auch Unser Vorgänger Gregor IX. gesagt: "Wir zweifeln nicht, dass die Bischöfe, die an Unserer Sorge teilhaben, an Gottes Stelle stehen" (Epist. 198, lib. XIII.). Auch ist diese Gewalt den Bischöfen zum höchsten Nutzen derjenigen gegeben, über die sie ausgeübt wird; sie ist nämlich ihrer Natur nach zur "Auferbauung des Leibes Christi" bestimmt, und sie bewirkt, dass jeder Bischof, nach Art eines Bandes, die Christen, denen er vorsteht, untereinander und mit dem Papst, wie die Glieder mit dem Haupt, in der Gemeinschaft des Glaubens und der Liebe verbindet. In dieser Hinsicht ist das Wort des hl. Cyprian bedeutsam: "Sie sind die Kirche: das Volk, das den Priestern anhängt, und die Herde, die ihrem Hirten folgt" (Epist. 69 ad Papianum); und noch bedeutsamer jenes andere: "Du musst wissen, dass der Bischof in der Kirche und die Kirche im Bischof ist; wer also nicht mit dem Bischof ist, kann auch nicht in der Kirche sein" (Epist. 69 ad Papianum). Dies ist die Verfassung des christlichen Gemeinwesens, und sie ist unabänderlich und ewig; wenn sie nicht gewissenhaft bewahrt wird, folgt daraus notwendigerweise eine Verwirrung bezüglich der Rechte und Pflichten, da der sinnvolle Zusammenhang der Glieder des Leibes der Kirche zerstört wurde, der "durch die Gelenke und Bänder unterstützt und zusammengehalten wird und so sein göttliches Wachstum empfängt" (Kol 2,19). Daraus wird deutlich, dass man den Bischöfen eine der hohen Würde ihres Amtes entsprechende Ehrfurcht entgegenbringen muss und absoluten Gehorsam in allem, was ihrer Amtsgewalt untersteht.

Die Religion steht über den Rivalitäten der Parteien

12 Angesichts der Meinungsverschiedenheiten, die gegenwärtig die Geister erregen, ermahnen Wir die Spanier nicht nur, sondern beschwören sie inständig, sich dieser hohen Pflicht bewusst zu bleiben. - Insbesondere sollen sich die Geistlichen bemühen, überall Mäßigung und Gehorsam zu beweisen, denn vor allem nach ihren Worten und Taten richtet man sich überall. Ihre Amtshandlungen werden umso fruchtbarer für sie selbst und heilsamer für ihre Nächsten sein, je mehr sie sich den Anweisungen und Befehlen desjenigen, der die Leitung der Diözese innehat, unterwerfen. Es entspricht wahrlich nicht ihrer Amtspflicht, wenn Priester sich so ganz und gar in den Streit der Parteien einlassen, dass es scheint, als sorgten sie sich mehr um die menschlichen Dinge als um die himmlischen.

13 Sie mögen also einsehen, dass sie jede Übertreibung vermeiden müssen. Wir sind sicher, dass der spanische Klerus, wenn er diese Wachsamkeit aufbringt, durch seine Tugend, seine Lehre, seine Tatkraft nicht nur dem Heil der Seelen, sondern auch der Wohlfahrt des Staates in zunehmendem Maße von Nutzen sein wird.

14 Um sein Wirken zu unterstützen, scheinen Uns jene Vereinigungen von nicht geringem Nutzen, die gleichsam Hilfsstreitkräfte zum Schutz der katholischen Sache sind. Wir billigen daher ihre Einrichtung und ihre Bestrebungen und wünschen sehr, dass sie an Zahl und Eifer zunehmen und so täglich reichere Früchte tragen. - Da sie sich nun aber den Schutz und die Förderung der katholischen Sache zum Ziel gesetzt haben und da die katholischen Angelegenheiten in den einzelnen Diözesen vom Bischof verwaltet werden, so folgt daraus von selbst, dass sie den Bischöfen unterstehen und seiner Autorität und Leitung zu Willen sein müssen. - Nicht weniger aber sollen sie sich bemühen, die Eintracht untereinander zu wahren; denn es ist nun einmal Eigenart jeder menschlichen Gemeinschaft, dass in ihr alle Kraft und Wirksamkeit aus der Eintracht der Willensbestrebungen entsteht; daher geziemt es vor allem den Vereinigungen dieser Art, sich durch gegenseitige Liebe hervorzutun, die alles rechte Tun begleiten und die Anhänger der christlichen Lehre wie ein Kennzeichen kenntlich machen muss. Da die Vereinsmitglieder bezüglich der öffentlichen Angelegenheiten leicht verschiedener Meinung sein können, so ist es, um zu vermeiden, dass die Eintracht des Geistes durch parteiliche Streitigkeiten beeinträchtigt wird, unerlässlich, das Ziel der Vereinigungen, die den katholischen Namen tragen, stets Im Gedächtnis zu bewahren und bei allen Entschließungen den Geist fest auf dieses eine Ziel auszurichten, sodass sie als parteilos erscheinen, eingedenk der Worte des hl. Apostels Paulus: "Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Da gilt nicht mehr Jude und Grieche, Knecht und Freier ... Alle seid ihr ja einer in Christus" (Gal 3, 27-28). - Das hat auch den Vorteil, dass nicht nur die einzelnen Vereinsmitglieder, sondern auch die Vereinigungen derselben Art einander freundschaftlich und wohlwollend gesonnen sind, was mit allen Kräften anzustreben ist. Wenn also, wie gesagt, der Parteienhader beseitigt ist, so entfällt auch der häufigste Anlass erbitterter Rivalitäten; es ist daher nur folgerichtig, dass das eine höchste und edelste Ziel, über das es unter Katholiken, die diesen Namen verdienen, keine Meinungsverschiedenheiten geben kann, alle zusammenhält.

Die Rolle der Presse

15 Schließlich ist es besonders wichtig, dass alle diejenigen, die durch ihre Schriften, vor allem in den Zeitungen, für die Bewahrung der Religion eintreten, sich diese Haltung zu eigen machen. - Wir wissen, was sie erstreben und mit welch gutem Willen sie es tun, und Wir können nicht umhin, ihren Verdiensten um die katholische Sache das gebührende Lob zu spenden. Doch ist die Sache, die sie zu ihrer eigenen gemacht haben, so ausgezeichnet und hervorragend, dass sie vielerlei erfordert, worin den Hütern der Gerechtigkeit und Wahrheit kein Irrtum unterlaufen darf; auch dürfen sie, wenn sie einen Teil ihrer Aufgaben erfüllen, die anderen nicht vernachlässigen. Wir richten daher an sie die gleiche Mahnung, die Wir an die Vereine gerichtet haben, dass sie in Milde und Sanftmut Streitigkeiten beseitigen und untereinander und im Volk die Eintracht pflegen; denn die Werke der Schriftsteller haben großen Einfluss in entgegengesetzten Richtungen. Nichts aber ist der Eintracht so abträglich wie harte Worte, leichtfertige Verdächtigungen, ungerechte Beschuldigungen; daher muss all dies mit höchster Sorgfalt vermieden und verabscheut werden. Streitgespräche zugunsten der geheiligten Rechte der Kirche und der katholischen Lehre dürfen niemals erbittert geführt werden, sie müssen vielmehr besonnen und maßvoll sein und dem Schriftsteller mehr durch das Gewicht der Argumente als durch die Heftigkeit und Schroffheit des Stils zum Sieg verhelfen.

Schlusswort und Segen

16 Wir meinen, dass diese Verhaltensnormen viel dazu beitragen können, die Gründe zu beseitigen, die eine vollkommene Eintracht verhindern. Eure Aufgabe, geliebte Söhne, Ehrwürdige Brüder, wird es sein, Unsere Gedanken dem gläubigen Volk zu erläutern und, soviel Ihr könnt, darauf hinzuwirken, dass alle sich im täglichen Leben nach dem, was Wir hier gesagt haben, richten.

17 Wir haben das Vertrauen, dass die Spanier dies bereitwillig tun werden, sei es wegen ihrer bewährten Treue zu diesem heiligen Stuhl, sei es wegen des Guten, das die Eintracht erhoffen lässt. Sie mögen des Beispiels ihrer Vorfahren eingedenk sein; sie mögen bedenken, dass diese ihre großen und ruhmvollen Taten innerhalb und außerhalb des Landes nicht dadurch vollbrachten, dass sie ihre Kräfte in Zwistigkeiten vergeudeten, sondern nur dadurch, dass sie in Einmütigkeit und Eintracht handelten. Denn von brüderlicher Liebe und "id ipsum invicem sentientes", von der gleichen Gesinnung beseelt, konnten sie die machtvolle Herrschaft der Mauren, die Häresie und das Schisma besiegen. Sie mögen daher den Spuren jener folgen, von denen sie den Glauben und den Ruhm empfangen haben, und ihn noch vermehren, indem sie ihrem Beispiel folgen, damit sie nicht nur als Erben ihres Namens, sondern auch ihrer Tugenden erscheinen mögen.

18 Darüber hinaus halten Wir es, Geliebte Söhne, Ehrwürdige Brüder, zur Erhaltung der Eintracht der Geister und der Einheitlichkeit des Verhaltens für nützlich, dass Ihr Euch innerhalb der gleichen Provinz untereinander und mit Eurem Erzbischof über die gemeinsamen Angelegenheiten beratet und dass Ihr Euch, wo es die Sache erfordern sollte, an diesen Heiligen Stuhl wendet, von dem mit dem Licht der Wahrheit zugleich die Integrität des Glaubens und die Moral der Disziplin ausgehen. - Dieser Sache können auch die von Zeit zu Zeit von Spanien aus unternommenen Wallfahrten in hervorragender Weise dienen. Denn nichts ist geeigneter, Zwietracht zu beseitigen und Streitigkeiten beizulegen, als die Stimme dessen, den Christus, der Friedensfürst, zum Verwalter seiner Macht bestellt hat, sowie die Fülle himmlischer Gnadengaben, die von den Gräbern der Apostel ausstrahlt.

19 Da aber in Wahrheit "all unsere Kraft von Gott kommt", so bittet Gott mit Uns inständig, dass er Unseren Mahnungen Wirkkraft verleihe und den Geist der Völker zum Gehorsam bereit mache. - Die erhabene Gottesmutter, die Unbefleckte Jungfrau Maria, die Patronin Spaniens, möge unserem gemeinsamen Beginnen beistehen wie auch der hl. Apostel Jakobus und die hl. Theresia von Jesus, die Jungfrau und Reformerin, die Leuchte Spaniens, die im Streben nach Eintracht in der Liebe zum Vaterland und im christlichen Gehorsam ein so leuchtendes Vorbild war.

20 Als Unterpfand himmlischer Gaben und Beweis Unseres väterlichen Wohlwollens erteilen Wir Euch allen, Geliebte Söhne, Ehrwürdige Brüder, und dem ganzen spanischen Volk voller Liebe im Herrn den Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom bei St. Peter, am 8. Dezember des Jahres 1882,

dem fünften Jahr Unseres Pontifikats.

Leo XIII. PP.

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