Dietrich von Hildebrand

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Dietrich von Hildebrand (* 12. Oktober 1889 in Florenz; † 26. Januar 1977 in New Rochelle) war ein katholischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller. Er verkörperte als Katholik das "Sentire cum Ecclesia."

Biografie

Dietrich von Hildebrand wurde in Florenz geboren. Sein Vater war ein berühmter Bildhauer. Ihm wurde von Anfang eine eine ganz besondere Erziehung zuteil. Später studierte er in München und Göttingen Philosophie bei Edmund Husserl und promovierte auch bei ihm. Unter dem Einfluss von Adolf Reinach und Max Scheler versuchte er eine katholisch geprägte, phänomenologische Wertphilosophie zu entwickeln. Scheler wirkte später mit, dass Hildebrand im Jahre 1914 vom protestantischen zur katholischen Kirche konvertierte. Auch Adolf Reinach hatte großen Einfluss auf ihn.

Von 1919-1933 lehrte er an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. In dieser Zeit verband in eine persönliche Freundschaft mit dem Nuntius in Deutschland Eugenio Pacelli, dem späteren Papst Pius XII..

Aus seiner Überzeugung vom unbedingten Wert der Person gegenüber jedem Kollektiv heraus lehnte Hildebrand Nationalismus und Kommunismus gleichermaßen strikt ab. So trat er schon in den 20er Jahren radikal sowohl gegen Adolf Hitler und den Nationalsozialismus als auch gegen den Antisemitismus auf. Hildebrand gehörte zu den ersten, die das böse System der Nazi-Zeit durchschaute. Er wurde in Deutschland zur persona non grata und floh vorerst nach Wien in Österreich. Dort gründete und redigierte er mit Unterstützung des österreichischen Bundeskanzlers Engelbert Dollfuß das anti-nazistische Wochenblatt Der christliche Ständestaat, was ihm ein Todesurteil in Abwesenheit vonseiten der Nazis eintrug. Mit der Besetzung von Österreich im Jahre 1938 wurde Hildebrand ein politischer Flüchtling.

Aufgrund des deutschen Einmarsches in Österreich 1938 floh Hildebrand zunächst über die Schweiz nach Frankreich, wo er bis zur deutschen Besetzung Frankreichs im Jahre 1940 an der Katholischen Universität von Toulouse lehrte. Danach hielt er sich zunächst versteckt, bis es ihm durch französische Hilfe (u.a. Edmond Michelet) gelang, zusammen mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter nach Portugal zu fliehen. Von dort gelangte er über Brasilien nach New York, wo er an der privaten Jesuiten-Hochschule Fordham University in Rose Hill, Bronx, eine philosophische Lehrtätigkeit 1940 aufnahm. 1960 wurde er emeritiert und widmete den Rest seines Lebens wissenschaftlicher Tätigkeit.

Seine Gedanken und Ideen nahmen Einfluss auf das II. Vatikanum, insbesondere seine Gedanken zum Geheimnis von Ehe und Sexualität. Viele Konzilsväter, und insbesondere der spätere Papst Johannes Paul II., haben die Schriften von Hildebrands gelesen und wurden von ihm beeinflusst.

Hildebrand war zwei Mal verheiratet. Zuerst heiratete er Margaret Denck, die aber 1957 starb. Im Jahr 1959 heiratete er die 34 Jahre jüngere Alice Jourdain (* 11. März 1923 in Brüssel, Belgien; † 14. Januar 2022 in New Rochelle, New York), eine Theologin und Philosophin, die bei ihm studiert hatte.

Hildebrand hatte auf sehr viele Menschen - darunter der Kaufmann Hellmut Laun und dessen Sohn Weihbischof Andreas Laun - einen großen Einfluss. Etliche Leute fanden durch ihn zur Kirche. Von Hildebrand starb am 26. Januar 1977 in New Rochelle.

Zitate von Dietrich von Hildebrand

"Ich entdeckte, dass mich nichts so anzieht wie die Erforschung der Wahrheit, und zwar der Fragen, auf die nur die Philosophie eine Antwort geben kann"

"Die reine, unverfälschte Bewahrung der unveränderlichen, göttlichen Offenbarung erfordert notwendig die Verurteilung aller Häresien. Wie von Christus und den Aposteln vorausgesagt, werden Häretiker immer und immer wieder in die Kirche einzudringen und sie zu zerstören suchen. Was wäre aus der göttlichen Offenbarung geworden, wenn die Kirche nicht den Arianismus, Pelagianismus, Nestorianismus und den Albigensianismus verurteilt hätte? Was wäre geworden, wenn man diese Häresien geduldet hätte? Was hat einen Kardinal Newman in die Kirche geführt, der diesen Schritt auf Grund seiner Liebe zu seinen anglikanischen Freunden nur schweren Herzens tat, wenn nicht die Einsicht, dass die Kirche immer die Wahrheit gegen alle Häretiker verteidigt hat und dass die Lehre der Kirche - trotz ihrer Entwicklung zu immer expliziteren Formulierungen - unbefleckt und sieghaft unverändert geblieben ist?" (D. v. H., Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, Regensburg 1969, 22. Kapitel: Falscher Irenismus, S. 260 f.)

"Und ich sage Ihnen, die Nazis sind die reinsten Tiere."

"Was Europa braucht, ist nicht eine Reform des Nationalsozialismus, sondern eine völlige Liquidierung desselben."

"Wenn ein Katholik heute noch Antisemit ist, so will er die Kirche und ihr Gebot nicht hören."

"Die Verbrechen der Nazis beleidigen Gott ganz unabhängig davon, ob das Opfer ein Jude, ein Kommunist, ein Sozialist oder ein Bischof ist. Das unschuldig vergossene Blut schreit zum Himmel."

"Die sittlichen Werte sind unter allen natürlichen Werten die höchsten. Höher als Genialität, Gescheitheit, blühendes Leben, als die Schönheit der Natur und Kunst, als die Wohlgeordnetheit und Kraft eines Staates stehen Güte, Reinheit, Wahrhaftigkeit und Kraft und Demut eines Menschen."

Zitate über Dietrich von Hildebrand

"Dietrich von Hildebrand ist der Kirchenlehrer des 20. Jahrhunderts." (Papst Pius XII.)

"Wenn in Zukunft einmal die intellektuelle Geschichte der katholischen Kirche im 20. Jahrhundert geschrieben wird, wird der Name Dietrich von Hildebrand unter den Gestalten unserer Zeit herausragend sein." "... bedeutendsten Erscheinungen unserer Zeit in der Geistesgeschichte der Kirche im 20. Jahrhundert". Außerdem nannte er ihn "eine Stimme der Vernunft"(Papst Benedikt XVI.)

"Ich denke weiterhin, wie ich das schon in der Vergangenheit getan habe, dass die Arbeit Dietrich von Hildebrands zu den großartigen katholischen Beiträgen zum Denken des 20. Jahrhunderts gehört." (Kardinal Christoph Schönborn)

"Seine großen und bahnbrechenden Entdeckungen des Wesens und der zentralen Rolle der Liebe in der Ehe, seine Analysen der Tugenden der Reinheit und christlicher Grundtugenden wie der Demut und der Caritas..., sowie seine unermüdliche Verteidigung und philosophische Begründung kirchlicher Morallehren wie ‚Humanae vitae’, sowie vor allem die glühende Liebe zur katholischen Kirche, die ihn auszeichnete, verdienen ihm unzweifelhaft den Titel eines Kirchenlehrers der Moderne." (Prof. Josef Seifert zum 25. Todestag in "Die Tagespost" vom 29. Januar 2002)

Hildebrand publizierte viele Aufsätze und Bücher. In der nachkonziliaren Zeit war er der philosophisch-theologische Kompass der Katholischen Kirche. Eines seiner bedeutsamstem Werke ist das Buch "Das Wesen der Liebe", an dem er zwölf Jahre arbeitete.

Werke

  • Dietrich von Hildebrand: Gesammelte Werke Band I-X (Unten: mit Band ... in Klammer mit Auflagenjahr angegeben). Josef Habbel Verlag Regensburg und Verlag W. Kohlhammer Stuttgart).

(die Zahlen voraus bedeuten, die Erstausgabe der Schrift in englischer bzw. deutscher Sprache; in englischer Sprache aufgeführte Titel, wurden noch nicht in Deutscher Sprache herausgegeben)

  • 1913 Dissertationsschrift vom 6. November 1912: Die Träger der sittlichen Handlung [Sittlichkeit und ethische Werterkenntnis] - Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1969).
  • 1918 Habilitationsschrift: Sittlichkeit und ethische Werterkenntnis, Eine Untersuchung über ethische Strukturprobleme, Hrsg. von der Dietrich-von-Hildebrand-Gesellschaft Patris Verlag Vallendar Schönstatt 1982, 3. durgesehene Auflage - ISBN 3-87620-083-0; 1. Auflage: in: Jahrbuch für Philosophie und phänomenologische Forschung. 5. Band. Max Niemeyer Verlag Halle 1922. S. 463-602. 2. Auflage [unveränderter reprographischer Nachdruck, zusammen mit der Dissertation Die Idee der sittlichen Handlung] - Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. 1969. S. 127-266)
  • 1927 Reinheit und Jungfräulichkeit Kösel & Pustet München 1927 Imprimatur Monachii, die 22. Februarii 1928 M. Dunstmair Vic. Gen.; Oratoriums-Verlag Köln 1927 [1. Auflage]; Josef Kösel und Friedrich Pustet Verlag München [2. Auflage]; Benziger Verlag Einsiedeln 1950 [3. Auflage]; EOS Verlag St. Ottilien 198 [4. Auflage]).
  • 1929 Die Ehe, Verlag Ars Sacra Josef Müller München Anno Domini 1929 (1. Auflage; in deutscher Sprache mit gebrochenen Buchstaben; Imprimatur München, 29. Sept. 1928, Dunstmair, Gen. – Vik.; 2. Auflage ebd. 1958; 3., durchgesehene Auflage, hrsg. von der Dietrich-von Hildebrand-Gesellschaft, EOS Verlag St. Ottilien 1983).
  • 1930 Die Metaphysik der Gemeinschaft, Untersuchungen über Wesen und der Wert der Gemeinschaft, Josef Habbel Verlag Regensburg 1955 [= 2. Auflage]; Haas & Grabherr Augsburg 1930 [= 1. Auflage]; Band IV, 1975 [= 3. Auflage]).
  • 1931 Das Katholische Berufsethos, Haas & Grabherr Augsburg 1931 Imprimatur Augustae Vindelicorum die 28. Februarii 1931 Vicarius Generalis Dr. Eberle).
  • (1932 Zeitliches im Lichte des Ewigen, Gesammelte Abhandlungen und Vorträge - vollständig enthalten in: Die Menschheit am Scheideweg [1954])
  • 1933 Liturgie und Persönlichkeit, Anton Pustet Verlag Salzburg 1933 [1. Auflage] Imprimatur Salzburg 8. November 1932, † Johannes Filzer Generalvikar; Anton Pustet Verlag Salzburg 1934 [2. Auflage]; Styria Verlag Graz 1955 [3. Auflage]; Band VII 1974 [4. Auflage], S. 189-297; EOS Verlag St. Ottilien 1989 [5. Auflage]).
  • 1933 Sittliche Grundhaltungen, Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1946 [2. Auflage]; (Matthias-Grünewald-Verlag Mainz 1933 [1. Auflage]; 3. Auflage ebd. 1954; 4. Auflage Josef Habbel Verlag Regensburg 1969).
  • 1934 Engelbert Dollfuss. Ein katholischer Staatsmann, Anton Pustet Verlag Salzburg 1934.
  • 1940 Umgestaltung in Christus, Die christliche Grundhaltung (1+2 Auflage: Pseudonym Peter Ott, Verlag Benziger & Co., Einsiedeln/Köln; 3. Auflage ebd. 1950; 4. Auflage ebd. 1955; 5. Auflage EOS Verlag St. Ottilien 1988; Band X., 1971 [5. Auflage] - ISBN 3-7748-0300-5).
  • 1941 Religion and Culture
  • 1946 Die sittlichen Grundlagen der Völkergemeinschaft(enthalten in: Die Menschheit am Scheideweg, Gesammelte Abhandlungen und Aufsätze)
  • 1950 Der Sinn philosophischen Fragens und Erkennens, Peter Hanstein Verlag Bonn 1950.
  • 1953 Christliche Ethik (Band II 1973 [2. Auflage - ISBN 3-17-001159-6 Leinen und 3-17-001234-7 kartoniert]; Christliche Ethik, Patmos-Verlag Stuttgart 1959 = 1. Auflage)..
  • 1953 The new Tower of Babel
  • 1954 Die Menschheit am Scheideweg, Gesammelte Abhandlungen und Aufsätze; Herausgegeben und eingeleitet von Karla Mertens; Josef Habbel Verlag Regensburg 1955.
  • 1954 What is the liturgical movement
  • 1955 Wahre Sittlichkeit und Situationsethik (mit Alice Jourdain) (Band VIII, Situationsethik und kleinere Schriften 1973, S. 5-164 - ISBN 3-17-0821160-X in Leinen und 3-17-001236-3 kartoniert (2. Auflage; (Wahre Sittlichkeit und Situationsethik, Patmos Verlag Düsseldorf 1957 = !. Auflage).
  • 1957 Idolkult und Gotteskult, Substitute der für wahre Sittlichkeit (mit Alice Jourdain; Band VII „Idolkult und Gotteskult“ 1974, S. 11-188 - ISBN 3-77-4-08302-I in Leinen und 3-77-4-08303-X kartoniert ).
  • 1960 Was ist Philosophie? (Band I, 1976 - ISBN 3-17-001161-8 Leinen und 3-17-001256-8 kartonirt).
  • 1962 MozartBeethoven - Schubert, Josef Habbel Verlag Regensburg 1962.
  • 1962 Not as the World Gives
  • 1965 Über das Herz, Zur menschlichen und gottmenschlichen Affektivität, osef Habbel Verlag Regensburg 1967.
  • 1965 The Art of Living (with Alice Jourdain)
  • 1966 Man and Woman
  • 1967 Das trojanische Pferd in der Stadt Gottes, Josef Habbel Verlag Regensburg 1968; (Imprimatur Regensburg, den 21. März 1968 i. V. J. Erhardsberger, aus dem Englischen übertragen von Josef Seifert; als Worddokument.
  • 1968 Die Enzyklika „Humanae vitae“, Ein Zeichen des Widerspruches, Josef Habbel Verlag Regensburg 1968, Imprimatur Regensburg, den 12. September 1968 Generalvikar L. Rosner Nr. Exp. 4144; Neudruck u.d. Titel: „25 Jahre HUMNAE VITAE“ – ein Zeichen des Widerspruchs, Missionshilfe Rohrbach 1993) (als Worddokument).
  • 1969 Heiligkeit und Tüchtigkeit heute, Josef Habbel Verlag Regensburg 1969.
  • 1969 Sex Education: The Basic Iusses [1]
  • 1970 Zölibat und Glaubenskrise, Josef Habbel Verlag Regensburg 1970 (Imprimatur Regensburg, 19. September 1970 J. V. Lorenz Rosner Nr. Exp. 4135 (als Worddokument).
  • 1971 Das Wesen der Liebe (Band III, 1971).
  • 1973 Der verwüstete Weinberg, Josef Habbel Verlag Regensburg 1973; Christiana Verlag 1973 (Imprimatur Regensburg 1.12.1972 Morgenschweis Generalvikar Nr. Exp. 3524 - ISBN 3-7748-0079-0; Nachdruck: Lins Verlag Feldkirch 1991 erhältlich; als Worddokument).
  • 1977 Ästhetik I, (Band V, 1977 - ISBN 3-17-001257-6 kartoniert und 3-17-001162-6 Leinwand).
  • 1980 Über den Tod (Nachgelassene Schrift) EOS Verlag 1980, Herausgegeben von der Dietrich von Hildebrand Gesellschaft (2. Auflage ebd. 1989 - ISBN 3-88096-82-8).
  • 1980 Über die Dankbarkeit, EOS Verlag 1980, Herausgegeben von der Dietrich von Hildebrand Gesellschaft (ISBN 3-88096-083-6).
  • 1980 Moralia (Nachgelassene Schrift; Band IX.1980 - ISBN 3-7748-03062-5).
  • 1984 Ästhetik II Über das Wesen des Kunstwerkes und der Künste (Nachgelassene Schrift; Band VI, 1984 - ISBN 3-17-001258-4 kartoniert und 3-17-001163-4 Gewebe).

Literatur

  • Alice von Hildebrandt, Die Seele eines Löwen. Dietrich von Hildebrand (Vorwort von Joseph Ratzinger), ISBN 3-936755-15-9 (Eine Autobiographie Dietrichs von 1889-1937, den seine zweite Frau Alice bis zur Ankunft in den USA 1940 vervollständigte).
  • Otfried Reuter OFM: "Sittlichkeit und ethische Werterkenntnis" nach Dietrich von Hildebrand im Zusammenhang mit der Tugend der Klugheit. Dissertation. Josef Habbel Verlag 1966 (145 Seiten).
  • Joseph Overath: Diktat der Wahrheit - Ein Dietrich von Hildebrand-Lesebuch (120 Seiten).

Weblinks

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