Elvira Petrozzi

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Mutter Elvira

Elvira Petrozzi (* 21. Januar 1937 in Sora, Region Latium, Italien; † 3. August 2023 in Saluzzo) war eine italienische Ordensfrau und Gründerin der »Comunità Cenacolo«

Biografie

Rita Agnese Petrozzi war eines von acht Kindern. Die Familie war arm und zog während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) nach Alessandria in der Lombardei. Der Vater kämpfte mit Arbeitslosigkeit und Alkohol und die Mutter, eine tatkräftige, gläubige Frau, brachte die Familie durch die Not der Nachkriegszeit. Am 8. März 1956 trat Rita Agnese als Schwester Elvira bei den Barmherzigen Schwestern der hl. Johanna Antida Thouret in Borgaro Torinese ein, wo sie 27 Jahre lang von ganzem Herzen ihre Berufung lebte, für die Armen da zu sein.

Dann begann in ihrem Herzen das ganz Neue, der Wunsch, den verlorenen Jugendlichen auf den Straßen zu helfen. Im Gebet erkannte sie darin einen neuen Ruf Gottes. So bat sie ihre Oberinnen um Erlaubnis für eine Initiative. Diese zögerten, sie sahen die Schwester, die wegen der Armut ihrer Familie nicht einmal ihre Schulbildung hatte abschließen können, als nicht ausreichend qualifiziert für ein solches Projekt an. Schwester Elvira akzeptierte, trug aber ihren Wunsch weiter vor Gott. Nach Jahren des Gebets im Vertrauen auf die gütige Vorsehung Gottes erkannten die Oberen ihre Treue und Geduld und gaben ihr eine Chance. Am 16. Juli 1983 gründete sie in einem verfallenen Haus in der Stadt Saluzzo die erste »Comunità Cenacolo«, die sich der Hilfe für Menschen mit Suchtproblemen widmet und junge Menschen in Krisensituationen eine Anlaufstelle finden. Das Haus, eine alte Villa, war damals eine Ruine und es fehlte an allem. Sie schliefen auf dem Boden. Die kaputten Fensterläden des Hauses dienten als Bänke und Tische. Schon nach wenigen Tagen kamen die ersten Jugendlichen: Drogenabhängige voller Zorn und Traurigkeit, die Hilfe suchten. Sie blieben, weil sie merkten, dass Schwester Elvira ihnen helfen konnte. Sie fassten Vertrauen, packten mit an und begannen sich sogar für das Gebet der Schwestern zu interessieren. Langsam bekam das Projekt Profil und sprach sich herum, bis schließlich das ganze Haus, das heutige „Casa Madre“ (Mutterhaus) voll war: 50 Jugendliche arbeiteten gemeinsam mit Schwester Elvira daran, ihr Leben zu ändern. Das Charisma Elviras, ihre Gabe, verletzte junge Menschen in Freundschaft zu begleiten, ihnen ins Herz zu schauen und mit Worten voller Kraft den Weg zu einem neuen Leben aufzuzeigen, wurde immer sichtbarer. Nach fünf Jahren wurde ein zweites Haus eröffnet, dann ein drittes, ein viertes und schließlich 1991 in Medjugorje das erste Haus außerhalb Italiens, dem viele weitere folgten.

Cenacolo wurde zu einer internationalen Gemeinschaft und Schwester Elvira wurde als Mutter Elvira bekannt. Ihre Lebensfreude und ihre Liebe zu den Menschen und zur Kirche wirkte ansteckend. Junge und Alte, Gläubige und Zweifelnde, Familien und Gottgeweihte ließen sich von ihr inspirieren. Oft wurde sie eingeladen, Glaubens- und Lebensimpulse für junge Menschen zu geben. Mitreißend waren ihre Katechesen bei den Jugendfestivals in Medjugorje oder ihre Impulse bei der Wiener Stadtmission im Mai 2003, zu der sie Kardinal Christoph Schönborn eingeladen hatte. 2008 sprach sie bei einem Kongress zur Göttlichen Barmherzigkeit im Vatikan vor zahlreichen Kardinälen und Bischöfen. In der ständig größer werdenden Gemeinschaft begleitete sie unermüdlich alle Häuser, seit 1993 auch die Gründungen für Frauen und Mädchen. Oft war sie auch in Österreich. Dabei schonte sie sich nie, selbst als nach 2010 erste Anzeichen von Erschöpfung und Krankheit sichtbar wurden. Schließlich aber musste sie sich zurückziehen und lebte seit einigen Jahren im Noviziatshaus ihrer Missionarinnen der Auferstehung, wo sie zuletzt von den Schwestern rund um die Uhr liebevoll betreut wurde. Die Ordensfrau starb im Noviziatshaus der Cenacolo-Ordensschwestern in Saluzzo, wo sie die letzten Jahre ihrer Krankheit verbrachte und von ihren Mitschwestern betreut wurde ([1] abgerufen am 15. August 2023; OR 11. August 2023, S. 3).

Weblinks